Kann uns KI-Musik berühren?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Bereckis, 28.Februar.2025.

  1. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Und so, von der Komposition her? Für Dich als Musiker? Wenn Du es nicht wüstest, könntest Du blind bestimmen, ob es Maschine oder Mensch komponiert hat?
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich würde mich wundern, es nicht zu kennen. Ob es ein großes Werk darstellt, würde ich bezweifeln, habe aber auch nicht alles gehört. Ich würde sagen, es hat viel geklaut und wenig eigene Handschrift, was für unser Thema hier ja von Bedeutung wäre.

    Aber dass es "funktioniert", also auch Gefühle auslösen kann, halte ich für unbestritten.
     
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  3. Werner

    Werner Strebt nach Höherem


    Laut der kleinen Schrift unter dem Titel ist es vom Brüsseler Symphonierchester live gespielt.
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

  5. Onkel D

    Onkel D Kann einfach nicht wegbleiben

    Ist vielleicht eine sprachliche Feinheit. Da steht, dass es für eine Live-Performance des Brüsseler SO komponiert wurde, nicht, dass das die Aufnahme der Live-Performance ist. Wenn das die Brüsseler live wären, dann täten mir die Belgier aber leid. :eek:

    Tun sie mir eigentlich so auch schon, wenn sie solch eine noch nicht mal mittelmäßige Komposition spielen und hören müssen. Aber - wie schon gesagt: das ist nur eine Momentaufnahme. Vor fünf Jahren wussten wir nicht mal, dass KI überhaupt Musik komponieren kann. Vergesst die Lernkurve nicht. :evil:
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Juni.2025 um 23:33 Uhr
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  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hach, da liebe ich doch orchestrale Musik von Menschen gemacht und von Menschen gespielt:



    Im Ernst. Die Diskussion, ob KI jetzt etwas qualitativ anderes ist als der Mensch und ist eine alte Frage. Religiöse antworten schon mal mit 'der Mensch hat eine Seele, die Maschine nicht'. Der wissenschaftlich orientierte wird eher auf 'Bewusstsein und Kreativität' als emergente Eigenschaft hinweisen.Ich bin kein Hardcore-Trekkie, aber das Thema wird dorten öfter behandelt: Was ist ein Mensch, kann ich sein Gehirn ersetzen (lt. Bashirt nicht vollstaändig), ist Data (The Next Generation) eine intelleigente Entität, das medizinsche Notfallprogramm (Voyager). Und die philosophische Frage: Ist ein Transport ein sichere Transportmittel oder eine Maschine für den Massenmord? Bin ich am Ziel dasselbe ich? Oder ist ein originales ich getötet worden und eine Kopie erscheint am Zielort?

    Und Gedanken habe ich mir viel früher gemacht, "Ich,der Robot' habe ich als kleiner Junge gelesen, mehrfach. Die alte Frau, die alte Gerätekauft mit positronsichen Gehirnen und denen quasi einen Gnadenhof bot. Oder die Roboter, die eine Religion entwicklelt haben. 1952 ich D erschienen, immer noch sehr lesenswert.

    Und damit dann zurück zur Ausgangsfragestellung:
    Kann KI prinzipiell einen kreativen Schaffensprozess wie der Mensch haben? Kann sie Selbstbewussein entwickeln? Ich kann die Frage nicht beantworten, aber meine Vermutung (als ontologischer Materialist): ja.Trotzdem habe ich beim Gedanken an einen Transport ein mulmiges Gefühl. Zwei Seelen (wenn ich sie denn hätte) wohnen, ach, in meiner Brust.

    Im kleinen haben wir das schon erlebt. AlphaZero hat Go-Züge gespielt, auf die Großmeister nicht kamen und mussten ganz lange nachdenken. Beim Schach spielt Leela plötzlich kreatives Schach der alten Schule. Mitunter Tal reloaded. Spannend.

    Und da fühle ich mich zurück versetzt in die 60er und 70er. Damals war das Kriterieum für 'maschine kann denken' halt, wie spielt sie Schach. Und da war erst die totale Euphorie (Bald wird ein Computer Weltmeister sein!), dann die Ernüchertung. Die legendäre im Fernsehen übetragene Levy-Wett. man war teif im Tal Und es daurter dann wieder 30, 40 Jahre, bis ein Computer (der herkömmlichn Art) den Weltmeister schlagen konnte (IIRC 1997 gegen Kasparov). Und dann kam noch einmal 20 Jahre später die Revolution der neuronalen Netzwerke, die nur die Regeln lernen, dann gegen sich selbst spielen und damit lernen, wie man gut spielt.


    Wo stehen wir mit der KI-Musik? In der Euphorie, im Tal der Tränen, auf dem Weg nach oben? Keine Ahnung. Man kann das Leben nur vorwärts leben und rückwärts verstehen.


    Kann uns KI-berüheren?
    Moementan nicht.
    Aber ich kann das nicht für die Zukunft ausschließen. Ich weiß nur, dass sie mich nicht in 50 Jahren berürhren wird, da bin ich dann tot, Mors certa, hora incerta. Bis dahin, lassen wir uns von Musik von Menschen, für Mesnschen berühren!



    Liebe Grüße
    Roland

    PS:
    Ein Arbeitskollege aus der Softwareentwicklung: "Wir sind Sand-Magier. Wir machen, dass Sand denken kann."
     
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  7. Al Bundy

    Al Bundy Nicht zu schüchtern zum Reden

    ...nicht nur berühren, sondern auch massiv beeinflussen, und auch das geschieht bereits
     
  8. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier


    Germanic heißt hier wahrscheinlich eingewagnert:).
    Auch da, obgleich ich hier den Sound um einiges besser finde und, an das Bild ablehnend, wirkt auf mich das Ganze zweckgerecht, fehlt mir etwas.
    Wenn ich einen Menschen dahinter vermuten würde, wäre es ein ziemlich gleichgültiger Musiker mit einer recht methodischen Vorgehensweise und der Abneigung allen plötzlichen Eingebungen und Überraschungen gegenüber.

    Ist aber natürlich nur mein persönliches Empfinden. Und die KI wächst und entwickelt sich ständig und kann immer mehr und immer besser, von Tag zu Tag. Es ist mir auch bewusst.
     
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  9. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Das geht jetzt in die gleiche Richtung, ist aber von Menschen komponiert und aufgeführt. Darüber kann ich ewig grübeln, schmunzeln und weinen.
    Ist aber natürlich auch mein persönliches Empfinden. Es ist überaus möglich, daß es den Anderen genau andersrum geht.

     
  10. Onkel D

    Onkel D Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn Du wissen willst, was KI kann, solltest Du nach den besten Beispielen suchen. Ich bin nicht sicher, ob Du das gemacht hast… Wir hören uns ja auch Beethoven an und nicht den armen unerkannten Künstler, der es leider nie zu einer Aufführung oder Anstellung am Hof gebracht hat.

    Hier ist ein Stück von AIVA, das schon etwas besser ist, außerdem live aufgeführt. Das ändert den Höreindruck nochmal. Ich finde es immer noch arg simpel, aber man kann es sich zumindest mal anhören. Ist aber auch schon 2016 komponiert worden, also in IT-Zeiträumen vor Ewigkeiten. Ich suche noch nach schöneren Beispielen.



    Das von Dir eingestellte von Menschen komponierte Stück gefällt mir übrigens gar nicht, ich kann es mir kaum anhören. Aber über Geschmacksfragen zu streiten, ist sicherlich wenig zielführend. :)
     
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  11. Onkel D

    Onkel D Kann einfach nicht wegbleiben

    Beethoven X: The AI Project (2021)
    Die KI arbeitete gemeinsam mit dem Beethoven Orchestra Bonn, um Beethoven’s 10. Symphonie fertigzustellen – basierend auf unvollendeten Skizzen und Stilanalysen.
    • Das Hauptthema basiert auf Beethovens Skizzen, die KI entwickelte daraus eine vollständige Satzstruktur.
    • Das Trio (Mittelteil) wurde von der KI auf Grundlage von Beethovens Stil vollständig neu komponiert.
    • Auch die Verbindung zwischen Scherzo und Trio (z. B. Modulationen) stammt ausschließlich aus dem KI-Prozess.


    Da wird‘s schon schwieriger mit dem klaren Erkennen der KI, oder?
     
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  12. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Absolut). Dann habe ich doch falsche Beispiele gefunden.
     
  13. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

  14. FraRa

    FraRa Ist fast schon zuhause hier

    Naja, der Beethoven, das war 2021, seitdem ist wahnsinnig viel passiert.
    Mir geht es so, dass ich eben, WEIL ich künstliche Intelligenz für echte Intelligenz halte, einerseits scheiß Angst habe vor der Ohnmacht gegenüber immer egoistisch cleverer werdender KI-Modelle.
    Andererseits kann ich mich wahnsinnig freuen, wenn KI Suno nach einigen Versuchen meine Texte ideal vertont. Ich mache die Erfahrung, dass erstmal oft eine beinahe gelangweilt daherkommende 08/15-Lösung angeboten wird, aber in dem Maße, wie ich mich damit nicht zufrieden gebe und immer mehr Prompt und Feeback eingebe, es immer besser wird.
    Für ein Hörspiel habe ich (hier ab 10:38) eine, ich kann es nicht anders nennen, ideale Vertonung meines Textes bekommen, nachdem ich noch im neuen Modell den Text anpassen konnte, der rhythmisch ursprünglich nicht richtig saß.
    Und das bleibt für mich absolut intelligente und originelle Musik.
    Wahrscheinlich sind die Kreativanwendungen die harmlosen.
    Ich habe übrigens ausdrücklich auf Anfrage erlaubt, dass KI wiederum an meinen Produktionen trainiert werden darf. Mir geht es nur um die Ergebnisse.
    So weit es nicht im Bankkonten oder Kernkraftwerke geht, sondern nur: um Kunst.
     
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  15. Rick

    Rick Experte

    Eben. Am Ende steht immer noch der Mensch, der das Ergebnis seinem persönlichen Geschmack entsprechend frei gibt.
    Wenn ich etwas komponiere, probiere ich auch erst einmal herum, bis ich letztlich zufrieden bin.

    Auf welchem Weg die ersten Ideen entstehen - "Eingebung", Zufall oder KI - ist piepegal, so lange ich das Endergebnis bestimme.
    Dann kann ich nur hoffen, dass das Ergebnis nicht nur mich selbst, sondern auch andere "berührt".
     
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