Akkorde bestimmen - wie?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von mrbrightside, 10.Oktober.2012.

  1. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Halloa,

    ich versuche gerade die Harmonien von einem Stück zu bestimmen.
    Ich bin dabei recht schnell auf Probleme gestoßen.
    Einen Auszug habe ich angehängt.


    A E/A | ? E/A | ?

    also: A-Dur, E-Dur mit A im Bass, ?, E-Dur mit A im Bass, ?

    Wie bestimme ich die fehlenden Akkorde?
    Möglich fände ich A6 mit fehlender Terz
    Aber ich bin ich mir unsicher.
    Beim letzten habe ich gar keine Idee...

    Hiiiilfe :)
     
  2. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo mrbrightside,

    ich würde schreiben:

    A6 E/A F#m7/A E/A B7sus4

    Gruß
    Mini
     
  3. mrbrightside

    mrbrightside Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank. Das waren schon mal gute Ideen.

    Wie bist du drauf gekommen? Hast dir die Töne angeschaut und versucht sie in einen Akkorde zu verpacken oder hast du dir auch das Umfeld, also die Akkorde vor- und hinterher, angeschaut, um Anhaltspunkte zu bekommen?

    Bsp.: a',h',e'' wäre ja bspw. Asus2
    e',a',h' wäre ja bspw. Esus4
    Diese beiden Akkorde lassen sich ja problemlos ineinander umkehren. Welche Benennung ist "richtig"?
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Ich sehe es auch so wie Mini. Außer: warum das F#m7 nicht auch A6 heißen soll, erschließt sich mir nicht. Weil man die Quinte eher weglassen kann als die Terz?

    Das A unter den E-Dur-Akkorden ist wohl reines Stilmittel in Richtung Bordun/Pedalton. Dass ausgerechnet dieses penetrante A beim letzten Akkord zum H wechselt, macht den Basswechsel so wichtig, dass ich den Akkord auch H7sus4 nennen würde. Ist vielleicht nicht ganz unwichtig, was danach kommt?!?

    Gruß, Herman
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Naja, der Orgelpunkt sorgt erstmal dafür, dass man a als tonalen Schwerpunkt empfindet.

    Phil Collins hat z.B. ein Stück (Name ist mir entfallen, ich kanns auf dem Klavier klimpern), indem ganz eindeutig eine Tonart via Orgelpunkt 'verankert' wird, aber der *eigentliche* Akkord gar nicht auftaucht.


    Naja, wenn man nix hat ausser diesen drei Tönen, dann ist die Quinte immer ein Intervall, was stark ein tonales Zentrum klarmachen kann.

    Daher macht die Umkehrung aus dem, was ich empfinde, was ganz anderes.

    Wenn ich c, d, e, f, g, a, h, c spiele, empfinde ich was anderes, als wenn ich e, f, g, a, h, c, d, e spiele, obwohl - bis auf den oktavierten - selbe Töne.


    Oder:
    e',a',h' ist Esus4.
    Spiel dazu ein a im Bass, also mit Umgebung, und Du empfindest eher Asus2.


    Leider kann man das am Besten am Klavier o.Ä. ausprobieren.

    Grüße
    Roland
     
  6. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Hermann

    Würde ich so sehen, kann man aber durchaus diskutieren. Die Vorlage passt aus meiner Sicht nicht unbedingt zur abgekürzen Akkordnotation. Man könnte natürlich noch
    F#m7(omit 5)
    schreiben, während
    A6(omit 3)
    schon etwas eigentümlich aussähe.

    Gruß
    Mini
     
  7. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo mrbrightside,

    bitteschön

    Beides.

    1. Akkord: A im Bass, drüber A und C#, 3 Kreuze: riecht nach A.
    Kein E, dafür ein F# --> A6. Könnte man noch omit 5 dranhängen, ansonsten sehe ich keine einfachere Schreibweise.

    2. Akkord: Oben astrein E-Dur, V. Stufe zum A, das bleibt im Bass liegen, ok: E/A

    3. Akkod: G# und B wechseln zu F# und A, das scheint mir als F#m7 gut in die Abfolge gestellt, Terzparallele zum A ist auch plausibel

    4. Akkord: Jetzt das B im Bass, die Töne drüber geben den sus4. Stufe 2, sehe ich auch nichts einfacheres.

    Richtig. Da würden dann aber die meisten Musiker das A im Bass spielen. Mir schien wichtig, dass da ein B kommt, also der B7sus4, ist für mich auch gebräuchlicher als ein sus2.

    Auch richtig, da gilt auch wieder die Argumentzation mit dem Basston. Ausserdem hast Du dann mit dem F# noch die 9 drin, eher eine weitere Komplikation.

    Jede und keine.

    Es kommt natürlich auf den Zusammenhang und den Zweck an, da ist so ein nacktes Schnipsel etwas wenig. Die Akkordschreibweise gibt ja viele Freiheitsgrade bei der Ausführung. Wenn es ein bestimmtes Voicing werden soll, dann muß man halt die Töne hinschreiben.

    gruß
    Mini

     
  8. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Eine interessante Akkordfolge :)

    Wird das A im Bass um eine Oktave transponiert, dann hat man mit Ausnahme des Schlussakkordes einen Kontrapunkt, der aus der Quint-Figur A - E besteht. Die oberen drei Töne sind mit Ausnahme des dritten Akkordes umgekehrte Dreiklänge (1. Umkehrung, Sextakkord), der sich diatonisch im Raum A verschieben:

    | F#- E | (D9) E | (Schlussakkord)

    Beim dritten Akkord bleibt der oberste Ton des vorherigen Dreiklanges liegen und wird so zur None des D Dreiklanges. Dies ergibt einen weiteren gut wahrnehmbaren Kontrapunkt.

    Und so hab ich diese Folge auch gehört, als ich sie soeben spielte, ohne mir zuvor harmonischen Überlegungen darüber gemacht zu haben. Ich empfehle so oder so, zu analysierendes Material immer zuerst über das Gehör wahrzunehmen und erst anhand dieser Erfahrung die Theorie hinzu zu nehmen.

    Der Schlussakkord ist durch den Quartvorhalt weder als Dur noch als Moll zu deuten. Mein Gehör signalisiert mir nach den vorherigen Akkordend aber klar eine Stufe II und diese höre ich in Moll, ohne dass die Terz vorhanden sein muss. Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen zu benennen. Ich würde ihn in eigenen Scores als B-sus7 notieren.
    Man kann als Versuch den Quartvorhalt zu einer Dur-Terz und einer Moll-Terz aufzulösen. Die Version mit der Dur-Terz ergibt einen Dominant-Akkord und dies stimmt für meine Wahrnehmung irgendwie einfach nicht.

    Zur Notation bieten sich - wie immer - unzählige Möglichkeiten. Ich bevorzuge immer diejenigen, die auch die akustisch wahrnehmbare Logik am einfachsten wiederspiegeln.
     
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