Aller Umstieg ist schwer...

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von klariaufneuenwegen, 16.Oktober.2018.

  1. klariaufneuenwegen

    klariaufneuenwegen Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen :)

    Ich werde demnächst anfangen, die Nachbarschaft mit dem Tenorsax zu quälen und wollte mich vorab schonmal nach ein paar Tipps von den Profis hier erkundigen, damit ich die offensichtlichen Anfängerfehler zumindest als solche erkenne.

    Ich spiele jetzt seit knapp 15 Jahren Klarinette, v.a. im Blasorchester, und habe immer wieder mal mit dem Tenorsax geliebäugelt ("Wenn ich mal ein Sax spiele, wirds ein Tenor"), aber das nie durchgezogen. Jetzt hat sich die Situation ergeben, dass ich ein Sax zur Verfügung hätte und mein Musikverein gerade einen ziemlichen Tenor-Mangel hat, also habe ich zugegriffen und werde mich da über den Winter so langsam ranarbeiten.

    Habt ihr Tipps für mich, worauf ich achten sollte, was ich unbedingt tun oder lassen sollte etc.? Mir ist klar, dass das Sax ein praktisch komplett neues Instrument mit anderem Ansatz etc ist und ich nicht einfach 1:1 mein Klarinetten"können" übertragen kann. Ist es realistisch, das autodidaktisch hinzubekommen, wenn man nicht direkt Jazz- und Swing-Soloparts träumt, sondern "erstmal" nur in einem normalen Mittelstufen-Blasorchester mitspielen will? Oder wäre ein Lehrer hier unumgänglich?

    Und ganz praktisch, wenn ich das Ding bald in der Hand halte: habt ihr Blätter, die ihr für den Einstieg bzw Umstieg empfehlen könnt? Wie verhält sich das von der Stärke im Vergleich zur Klarinette?

    Danke euch schonmal :happy:
    klariaufneuenwegen
     
  2. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo @klariaufneuenwegen ,

    erstmal willkommen hier bei den Saxern!

    Du hast Recht, das Sax IST ein anderes Instrument. Grifftechnisch einfach gegenüber der Klari, aber der Ansatz....... Du hast Dir auf der Klari wahrscheinlich einen recht festen Ansatz angewöhnt, mit relativ harten Blättern? Da ist das Saxophon, gerade das Tenor anders, d.h. LOCKERER Ansatz, LOCKERER Ansatz, LOCKERER Ansatz. Das klingt erst mal Sch...e, muss aber sein.

    Zu den Blättern ist schwer was zu sagen, wenn wir Dein Mundstück nicht kennen. Was hast Du?

    Am Anfang würde ich einen Lehrer nehmen.

    LG Helmut
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich kann mir vorstellen, dass - wenn man Klarinette so lange und ernsthaft spielt - man den Umstieg recht schnell schafft.
    Und zwar deswegen, weil man weiß, was eine Tonvorstellung ist.

    Ich spiele (glaube ich) Saxophon und Klarinette mit unterschiedlichem Ansatz nicht deswegen, weil ich absichtlich Dinge ändere, sondern weil mir am Saxophon bzw. der Klarinette ein völliger unterschiedlicher Ton vorschwebt. Der unterschiedliche Ansatz, unterschiedliches Voicing etc. ist eine Folge der Klangvorstellung.
    Ich denke, dass das jeder mit der entsprechenden musikalischen Erfahrung kann.

    Viel Glück, Ton
     
    klariaufneuenwegen gefällt das.
  4. klariaufneuenwegen

    klariaufneuenwegen Schaut nur mal vorbei

    @bluefrog Ich hatte das Instrument jetzt noch nicht selbst in der Hand, sondern bekomme es erst in 2-3 Wochen generalüberholt in die Hand gedrückt. Von daher kann ich auch nichts zum Mundstück direkt sagen. So wie ich meine Vorgängerin auf diesem Instrument kenne, ist es aber immer noch das standardmäßig von Yamaha mitgelieferte Mundstück (nach kurzem Durchblättern der Yamaha-Homepage würde ich auf das 4C tippen). Das wollte ich für den Anfang erstmal so benutzen und dann in einem halben oder dreiviertel Jahr vielleicht ein bisschen optimieren, wenn ich mich ein bisschen eingearbeitet habe.
    Mein Klarinettenansatz ist wohl vergleichsweise eher schwach. Zumindest spiele ich deutlich leichtere Blätter als der Rest des Satzes... Die Umstellung auf das Sax wird aber wahrscheinlich dadurch auch nicht wirklich leichter :whistling:
     
  5. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    Das wäre für den Anfang schon mal nicht ganz daneben, im Musikverein vielleicht auch nicht nur für den Anfang.
    Doch, tendenziell eher schon.

    Gruß
    Mini
     
    klariaufneuenwegen gefällt das.
  6. Lilly in the Valley

    Lilly in the Valley Schaut öfter mal vorbei

    Also, ein guter Lehrer ist immer viel wert. Ich kenne aber einige Leute, die es auch autodidaktisch mit diversen Büchern durchaus zu schönen Tönen gebracht haben.
    Die Fingerbeweglichkeit bringst du ja von der Klarinette mit - ich selber fand den Umstieg von Querflöte auf Sax relativ einfach, was so Sachen wie Tonleitern betrifft.

    Für den richtigen Ansatz (und somit einen schönen Ton) und die richtige Haltung und so, sind sicher ein paar Unterrichtsstunden von großem Vorteil.

    Du wirst aber vermutlich wesentlich schneller weiterkommen als damals vor 15 Jahren als Du mit der Klarinette begonnen hast...
     
    ppue und klariaufneuenwegen gefällt das.
  7. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    die wichtigsten vorraussetzungen sind schon geschaffen. Das Instrument ist überholt,also funktioniert es. Das Yamaha Mundstück ist perfekt für dich als Anfänger.
    Blätter einfach mal ein 2er Blatt probieren,marke eigentlich egal,das ist dann geschmackssache
     
    klariaufneuenwegen gefällt das.
  8. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Hallo @klariaufneuenwegen,

    ich komme auch von der Klarinette und habe dann das Tenorsaxophon dazugenommen. Bei mir ist die Erfahrung noch recht frisch, daher will ich gerne berichten.

    Ich spiele jetzt seit gut 3 Jahren Tenorsaxophon zusätzlich zur Klarinette. Vor über 15 Jahren habe ich schon mal einen Versuch gewagt, mich dem Tenorsax anzunähern, hatte aber damals keinen Lehrer und habe es mit Klarinettenansatz probiert. Das hat überhaupt nicht geklappt (kein schöner Ton, hohe Töne gepresst, tiefe Töne sprachen nicht an, Intonationsprobleme etc.) und ich habe das Tenorsax damals recht schnell wieder beiseite gelegt. Daher stimme ich den anderen Forumskollegen zu, die Dir zu einem guten Lehrer raten.

    Bei meinem zweiten Versuch im Sommer 2015 habe ich einen Lehrer gefunden, mit dem ich allerdings nicht besonders gut klar kam, weil er einen ganz anderen Stil lehrte als den, den ich lernen wollte (für mich, wie der Nickname schon sagt: Jazz). Seine Spezialität war das klassische Saxophonspiel, und er ließ seine Schüler mit so harten Blättern spielen, dass kaum ein Ton aus dem Saxophon heraus kam. Zudem empfahl er allen Schülern als "Standard" ein bestimmtes Mundstück, das zwar an sich gut ist (Selmer S80D), das für mich aber nicht passte. Mundstücke sind sehr individuell, und was für einen Spieler gut ist, muss für einen anderen nicht automatisch ebenfalls gut sein. Das Spielen war so sehr anstrengend und frustrierend und führte bei mir zu einem verbissenen Ansatz. Damit fühlte ich mich unwohl und suchte eine "zweite Meinung". Die fand ich hier im Saxophonforum und schon bald nahm ich Unterricht bei @jazzwoman, die mir nach und nach einen lockeren Ansatz beibrachte. Gleichzeitig bin ich in die örtliche Big Band eingestiegen (als 2. Tenorsaxophon). Diese beiden Faktoren, d.h. der Unterricht von Lille (@jazzwoman) und die Big Band, waren dafür entscheidend, dass ich das Saxophon nicht wieder an den Nagel hängte, sondern heute noch spiele.

    Was mich beim Saxophon anfangs am meisten irritiert hat, war die Tatsache, dass die Töne so schwer zu kontrollieren waren. Von der Klarinette war ich es gewohnt, dass ich hineinblase und der Ton erklingt ziemlich genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, ohne große Anstrengung. Ich kann also meine Energie praktisch voll und ganz auf die musikalische Gestaltung richten. Ganz anders beim Saxophon - der Ton ist so formbar hinsichtlich Klang und Intonation, dass jede kleinste Veränderung im Mundraum oder beim Ansatz ein vollkommen anderes Ergebnis bringen kann. Das bedeutet, man muss seine Energie darauf richten, dass die Töne auch so rauskommen, wie man sie haben will, und hat dadurch viel weniger Kapazitäten für die musikalische Gestaltung frei (das ist zumindest mein Eindruck).

    Was mir hier geholfen hat, war das Erlernen des lockeren Ansatzes. Um den Ansatz über große Intervalle hinweg gleich zu halten, habe ich Oktaven nach unten gebunden, z.B. a'' zu a'. Später noch größere Sprünge wie c''' zu c. Auf Lilles Anregung hin habe ich Obertonübungen gemacht. Das hat dem Ansatz sehr geholfen. Trotzdem sprachen die tiefen Töne immer noch nicht ganz zuverlässig an. Ein anderer Lehrer, bei dem ich ein paar Stunden nahm, wies mich darauf hin, dass mein Rachen nicht offen ist, d.h. ich versperre beim Spielen der Luft den Weg aus der Lunge heraus in den Mundraum. Nachdem ich geübt hatte, den Rachen beim Spielen offen zu halten, kamen die tiefen Töne besser. Ich habe dann gemerkt, dass in bestimmten Tonkombinationen, vor allem im Staccato (z.B. g' - d' - g' - d') die Ansprache immer noch problematisch war und habe dann geübt, beim Staccato den Ansatz komplett ruhig zu halten und nur mit der Zunge zu arbeiten. Was auch immer noch eine Baustelle ist, ist die Luftführung und Stütze. Ich habe z.B. Schwierigkeiten mit der Phrasierung auf dem Tenorsax, und ich glaube, das liegt u.a. daran, dass mir zu schnell die Luft ausgeht oder ich nicht ausreichend stütze (auf der Klarinette kann ich phrasieren). Beim Tenorsax muss ich manchmal Luft holen wie eine Ertrinkende, damit ich die Töne so hinkriege, wie ich sie haben will (vor allem in den Tiefen).

    Manchmal kommt es mir mühsam vor. Immer wenn ich glaube, jetzt hab ich es endlich geschafft mit der Tonkontrolle auf dem Saxophon, kommt irgendein Intervall oder eine Tonkombination, wo die Töne wieder nicht ansprechen oder nicht so klingen, wie sie sollen. Ich forsche dann nach der Ursache und denke mir Übungen aus, um das zu verbessern. Trotzdem (und ich hoffe, dass das, was ich da geschrieben habe, nicht wie eine Leidensgeschichte klingt) liebe ich das Tenorsaxophon, ich finde es toll und bin dankbar, dass ich so ein schönes Instrument spielen kann. Es hat mir den Weg zu neuen musikalischen Erfahrungen geöffnet, die ich mit Klarinette allein nie hätte machen können, und so allmählich wird es tatsächlich zu "meinem" Instrument.

    Ich hoffe sehr, dass Du einen richtig guten Lehrer findest und wünsche Dir viel Spaß, viel Glück und viele tolle Erfahrungen mit dem Tenorsaxophon!

    Viele Grüße von

    Jazzica
     
    Saxfreundin, Amopehe, hoschi und 10 anderen gefällt das.
  9. Lilly in the Valley

    Lilly in the Valley Schaut öfter mal vorbei

    Stelle Dich übrigens seelisch mal drauf ein, dass es vielleicht eine Zeit geben wird, in der Du schon gut auf dem Sax spielst - und dann plötzlich mit der Klarinette nicht mehr so gut zurechtkommst.
    Ich zumindest hatte auf der Querflöte so eine Phase, wo ich den Querflötenansatz nur noch mit Mühe zusammengebracht habe und mir die Töne nicht mehr gefallen haben.

    Lustigerweise war es dann gestern so, dass ich ein Flötenstück auf dem Sax spielen wollte und total frustriert war, weil ich die schnellen Läufe überhaupt nicht hingebracht habe. (Wäre ja auch seltsam, wenn ich nach ein paar Monaten genauso gut Sax spielen würde wie Flöte nach 5 Jahren....)

    Jedenfalls habe ich dann doch einmal wieder die Flöte ausgepackt und siehe da - plötzlich geht es. Wechsel von Sax zur Flöte und auch wieder zurück: kein Thema. :)
     
    klariaufneuenwegen gefällt das.
  10. klariaufneuenwegen

    klariaufneuenwegen Schaut nur mal vorbei

    So ihr Lieben, mal ein kleines Update von mir :)

    Es ist jetzt nicht wie geplant das Yamaha-Sax der Kapelle geworden (wäre glaube ich das YTS-475 gewesen), sondern ich bin recht günstig an ein gut erhaltenes und gepflegtes B&S Blue Label gekommen. Als Mundstück habe ich da jetzt aber trotzdem erstmal das Yamaha 4C, bis ich dann wahrscheinlich nächstes Jahr im Frühjar/Sommer mal Mundstücke ausprobieren gehe.

    Ich probe jetzt seit ca 2 Wochen und bin mal gespannt, wo das noch hingeht :smil3dbd4e29bbcc7: An die Griffe gewöhnt man sich ja recht schnell (wenn man nicht gerade gedanklich wieder zur Klarinette abdriftet), aber der Ansatz ist wirklich ne andere Hausnummer :-oIch bin jetzt so weit, dass die Töne ab d'/e' aufwärts normalerweise zuverlässig ansprechen und die Töne darunter je nach Tagesform zumindest öfter als jedes 2. Mal. Nach oben sind die Töne bis zum d''' zumindest was die Griffe angeht jetzt relativ intuitiv im Vergleich zur Klarinette :-?

    Vielleicht ist das jetzt auch subjektiv, aber ich habe das Gefühl, dass ich auf dem Sax mit dem Ansatz wesentlich mehr "machen" muss, damit die Töne von der Intonation etc nicht völlig abschmieren. Auf jeden Fall hat sich der Sound im Vergleich zu vor 2 Wochen schon mal von "Blecheimer" zu "man kann schon so langsam erkennen, dass es ein Sax ist" verbessert ;)

    Habt ihr irgendwelche Tipps oder Übungen für mich, damit ich die Lagen- bzw Oktavwechsel und v.a. die tiefen Töne sicherer hinbekomme? Manchmal bekomme ich das ja ganz gut hin und dann sitze ich wieder da, weiß theoretisch wie es klappen müsste und kann es aber überhaupt nicht abrufen. Vielleicht übernehmen da wieder die Klarinetten-Instinkte und Ansatz, Rachen etc geht automatisch zu.

    Und hättet ihr eine Schule zu empfehlen, die einen einigermaßen zuverlässig auf Musikvereinsniveau bringt (oder falls das hier jemandem was sagt, für den Anfang ungefähr D2-Niveau). Wenn ich da mal bin, muss ich sowieso wieder sehen in welche Richtung es weitergehen soll. Bisher bin ich neben Tonleiterübungen etc bei ein paar leichten Etüden und Weihnachtsliedern hängen geblieben.

    @Lilly in the Valley Deine Prophezeiung ist übrigens schon zum Teil wahr geworden :banghead: Vor ein paar Tagen habe ich zuerst 30-45 min Sax geprobt und dann hinterher "noch schnell" die Klarinette ausgepackt, weil ich noch ein paar Stellen üben wollte. Ich habe zuerst fast keine Luft durch bekommen, geschweige denn einen Ton raus. Und mein Kopf hat sich schlagartig in Matsch verwandelt und ich habe auf der Klarinette überhaupt nichts mehr hinbekommen. Ich hoffe das gibt sich mit der Zeit, wenn ich beides parallel spielen soll :lol:
     
  11. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    ich hatte die erfahrung in die andere richtung:
    1. Alt dann 2. Tenorsax und dann kam mal die Klarinette dazu.
    Vom Altsaxophon hatte ich schon einen "engen" Ansatz und habe an der Klarinette sehr schnell einen guten Ton rausbekommen. Laut Lehrer war der Klang auch sehr gut.
    Am Saxophon muss man durchaus etwas mehr mit dem Ton arbeiten damit es schön klingt. In Klassischen Stücken mal ein Vibrato hier und da ;-) An der Klarinette braucht man das wegen dem schönen Klang eigentlich gar nicht :D
    Hatte mehr Probleme von den Griffen, die liegen am Saxophon besser. Untere Oktave wird genauso gegriffen wie die obere. Bei der KLarinette kommt da auf einmal so ein doofer Versatz rein der mich natürlich sehr verwirrt hat. Dann konnte ich auch mal verstehen warum manche Klarinettenspieler Probleme hatten ne Oktave höher zu spielen... (Jugendkapelle damals)

    Glaube der wechsel von Klarinette auf Sax ist etwas leichter und sollte mit einem guten Ansatz gut machbar sein. Auch ohne Lehrer. Üben üben üben und Gefühl fürs Instrument bekommen.
    Wechsel des Instrumetes während des Konzertes waren kein Problem. Nach dem ersten Ton hat es meistens im Kopf klick gemacht.
     
    klariaufneuenwegen gefällt das.
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Hüstel, hüstel.
     
    antonio gefällt das.
  13. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich komme auch von der Klarinette und hatte anfangs enorme Probleme mit den tiefen Tönen ab etwa f abwärts. Für mich war es unbegreiflich, wie man ad hoc diese Töne laut anspielen kann. Hätte es mein Lehrer nicht demonstriert, hätte ich es nicht geglaubt. Es hat etwa ein halbes Jahr bei täglich mindestens einer Stunde Spielzeit gedauert bis ich souverän diese Töne spielen konnte. Also hab Geduld und denk nicht so viel darüber nach, manche Dinge brauchen Zeit. ;)
     
  14. danziger

    danziger Schaut öfter mal vorbei

    Meiner Meinung nach wird das nur mit langen Tönen gerade stehend und in wechselnder Dynamik substantiell besser. Dann kommt der richtige Allgemeinansatz (am besten von berufenem Mund zeigen lassen) und eventuelle indiduelle Ansatzanpassungen pro Ton mit der Zeit von alleine. Es nützt wenig, lange Töne zu üben, wenn die Töne nicht richtig liegen und man dabei sich eine falsche Tonvorstellung erarbeitet. Ich nehme dazu ein Metronom für eine einheitliche Länge der Töne und Drones für die Intonation (z.B. gibt's da fürs iPhone iShrutibox). So höre ich bei Veränderungen in der Dynamik, wie die Intonation sich verhält. Bei mir z.B. brauchen alle Töne über B2/C3 etwas mehr Aufmerksamkeit und einen merklichen Zug nach unten, den aber die richtige Tonvorstellung von alleine auslöst. Tiefe Töne, vor allen Dingen wenn sie leise und Subtone-artig gespielt werden, tendieren bei mir abzusinken und müssen gehoben werden. Ein klares Bekenntnis zu einem Mundstück über längerer Zeit sind da wichtig bis die Tonvorstellung da ist. Das 4c würde ich beibehalten, bis Du über den gesamten Bereich in Stütze und Intonation sicher bist.

    ---
    Weil wir über Intonation sprechen, eine Anmerkung dazu. Ich habe ein gutes, frisch überholtes Tenor aus den 70ern, dass mit dem original Selmer Mundstück, dazu ein eher hartes Blättchen und etwas Übung bei einer bestimmten Position des Mundstücks auf dem Korken durch alle Register ziemlich gut und weitgehend ohne Korrektur intoniert. Es gibt also für die richtige Stimmung zum Kammerton A eine bestimmte Postion des Mundtücks auf dem Kork. Im Grunde kann man sich eine Marke am Kork setzen und muss nie stimmen. Dafür muss ich aber einen 'richtigen' Ansatz haben. Habe ich einen weniger 'richtigen', nach Tagesform wechselnden Ansatz, kann es gut sein, dass ich das Mundstück weiter rein oder weiter raus fahre um beim klingend A richtig zu stimmen. Dann aber wird das Instrument in sich nicht mehr optimal stimmen. Das führt zu jeder Menge Problemen bei tieferen und vor allen Dingen hohen Tönen. Es ist also vom Konstrukteur nur eine richtige Muntstückspostion vorgesehen (die sich je nach Mundstück ändern kann, mein altes Metall Link geht knapp einen cm weiter rein als das Selmer Original). Es macht also Sinn sich bei einem erfahrenen Kollgen diese Position erspielen zu lassen oder wenigstens zu diskutieren.

    Mit anderen Mundstücken als dem Originalmundstück kann sich die Intonation bei meinem Tenor in sich etwas ändern (wie oben beschrieben) und eine Postion, die kaum Korrekturen bedarf, ist nicht zu erreichen. D.h. ich muss eine Kompromissposition des Mundstücks auf dem Kork finden, der die geringste Korrekturen erfordert und dem Kammerton A am besten dient. Auch da muss man, wenn man die richtige Position gefunden hat, nie nachstimmen, sondern nur der eigenen Tonvorstellung folgend die Töne formen, im Grunde wie ein Sänger das auch tut.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden