Als Anfänger: Jupiter Tenorsax 789 D.Juchem?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von dijuma, 14.Oktober.2008.

  1. dijuma

    dijuma Schaut nur mal vorbei

    .... mal noch was anderes, das mir erst so einfällt gerade:
    keilwerth gehört doch auch zu jupiter, hab ich hier im forum gelernt.

    probegespielt hab ich ein keilwerth schon und jupiter auch.
    jupiter fand ich noch nen tick besser vom sound her, kann das sein? (hab ja nur 4 wochen saxophon-erfahrung ;-) )

    welche der beiden marken ist denn besser? kann man da ne aussage treffen?

    :-D :danke:
     
  2. prislop

    prislop Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich deine beiden Beiträge richtig verstanden habe, schwankst du gerade zwischen Jupiter, Keilwerth und Selmer. Ich würde mir zunächst einmal eine Strategie festlegen. Kaufst du jetzt ein Anfänger-Sax., dann wirst du sicherlich in wenigen Jahren wieder auf die Suche gehen. Was ja nichts schlechtes ist, denn das Auswählen einen neuen Instruments macht ja auch Spaß.
    Oder du kaufst dir heute schon ein ProfiSax., hast damit lange Zeit Ruhe, dann bist du aber jetzt schon auf Dauer festgelegt.
    Du siehst, beide Strategien haben Vor.- und Nachteile. Ganz wichtig ist, dass du einen Händler vor Ort hast, der auch reparieren kann. Als Anfänger wirst du viele Fehler machen und dann nicht wissen, ob es am Sax. liegt oder an dir.
    Ich neige zur ersten Variante und würde mit einem guten AnfängerSax. wie Keilwerth ST anfangen und mich dann nach zwei Jahren neuorientieren.Gute AnfängerSaxe bekommst du auch wieder verkauft. Ein guter Händler nimmt dann auch dein Sax in Zahlung.
    Gruß
    Prislop
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Uiuiui, jetzt kommen wir wieder mal zu DEM Thema! :-o :lol:

    Nach Ansicht von mir und zahlreichen Kollegen ist der Name Selmer inzwischen völlig überbewertet.
    Es handelt sich natürlich nicht um SCHLECHTE Instrumente, aber ob sie heutzutage noch ihren hohen Preis rechtfertigen, ist eine interessante Frage.

    Der Mythos begann spätestens in den 50er/60er Jahren, als der Franc gegenüber dem Dollar so niedrig stand, dass es sich für die Amerikaner lohnte, Instrumente aus Frankreich zu importieren, die zudem damals gegenüber den wuchtigen US-Hörnern eine neue klangliche Dimension eröffneten - ausgeglichenere Ansprache, bessere Intonation.
    Als sich dann noch herumsprach, dass die Familie Selmer die Original-Werkstatt von Adolphe Sax übernommen hatte, gab es kein Halten mehr - Selmer schwang sich zum weltweit größten Saxofon-Hersteller auf, die amerikanischen Firmen gingen pleite oder schrumpften zu Bedeutungslosigkeit.

    Für meine Auffassung ist es allerdings Konsens, dass nach dem legendären "Mark VI" die Genialität der Franzosen schon wieder nachließ, die folgenden Modelle stellten sogar laut häufig geäußerter Meinung einen technischen Rückschritt dar.

    Nichtsdestotrotz hatten sie jetzt einen eingeführten Namen und dank legendärer Selmer-Spieler (Charlie Parker, John Coltrane) sogar einen praktisch überirdischen Nimbus, der sich vielerorts bis heute gehalten hat.

    Was die glühenden Selmer-Anhänger zuweilen ignorieren, ist die mittlerweile hervorragende Qualität der asiatischen Hersteller. Gerade Yanagisawa hat in Kennerkreisen einen großartigen Ruf, Yamaha ist meines Wissens sogar Marktführer, dicht bedrängt von Jupiter, deren "Edel-Reihen" ebenfalls kaum Wünsche unerfüllt lassen.
    Auch die deutsche Firma Keilwerth baut in ihrer Luxus-Klasse fantastische Instrumente!

    Nicht übersehen darf man neben Jupiter die anderen Marken "Made in Taiwan", die sich vor allem durch ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen, wie Cannonball, System54 und natürlich Expression.

    Alle die eben genannten Marken sind für Profis äußert interessant, daneben verblasst Selmer nach meiner Wahrnehmung durchaus ein wenig.
    Wie gesagt, sie bauen keineswegs schlechte Instrumente, aber angesichts der starken Konkurrenz halte ich das französische Preis-Leistungs-Verhältnis für fast schon beschämend. :roll:

    Um das noch mal GANZ deutlich zu machen:
    Heutzutage misst sich die Qualität nicht mehr am Preis.

    Nach meiner Beobachtung gibt es auf höchstem Preisniveau einige Instrumente, die qualitativ maximal Mittelklasse sind, während sich auf mittlerer Preisebene ganz fantastische Saxe finden lassen, deren Firmen einfach günstiger herstellen können, was sich jedoch keineswegs auf die Qualität auswirkt.

    Wer heute meint, für ein gutes, lohnendes, haltbares Saxofon mehr als 2000,- zahlen zu müssen, hat einfach zuviel Geld, würde ich sagen! :-D

    Nach allem, was ich selbst in dieser Hinsicht erlebt sowie von anderen erzählt bekommen habe, würde es mich sehr wundern, wenn Du die 1300,- Mehrkosten in irgendeiner Weise spüren würdest - außer auf dem Bankkonto... ;-)

    Aber probier es einfach aus, lass Dir nichts einreden, weder vom Dirigenten noch von uns hier, sondern mach einfach Deine eigenen Beobachtungen, das ist immer das Beste! :)


    Schönen Gruß und viel Erfolg,
    Rick
     
  4. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Jawoll, jetzt wird das hier erst richtig interessant :-D

    Ich spiele selber ein SA80II Tenor habe aber nicht so viel ausgegeben. Die Saxe gibts Gebraucht auch noch günstiger. Das Modell wird seit einer Ewigkeit 1986 von Selmer gebaut. Die älteren SA80II Modelle gibts auch teilweise für unter 2T€, so wie meines von 1986. Die neueren Modelle gehen im Preis entsprechend hoch. Ich dachte ich hätte mal gelesen das ein neues um die 3.500€ kostet.

    Bei Keilwerth und Yanagisawa kenne ich mich absolut nicht aus.

    Am besten ausprobieren! Das was der Geldbeutel hergibt und Dir vom Sound und handling her gefällt sollte es werden... Denn Du wirst viel intensive Zeit damit verbringen und dann solltest Du ein Sax besitzen was Dir zusagt und zu Dir passt....

    Denn, Saxophone suchen sich Ihre Besitzer, nicht umgekehrt!

    :-? Ist das so? Nee, oder?

    Du solltest Dir auch Gedanken machen über das was Prislop geschrieben hat.

    VG
    Ten.
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich will mich da nicht wirklich einmischen, da ich mit Selmer Instrumenten der aktuellen Generation nicht sehr vertraut bin, aber eine interessante Beobachtung gemacht habe.

    James Carter spielt auf seiner neuen CD offiziell ja P. Mauriat Saxophone.

    Auf seinem fantastischen Konzert vor ein paar Wochen in der Musichall Worpswede spielte er tatsächlich eines, nämlich das Sopran.

    Das Tenor, und nur auf diesem hat er mich wirklich begeistert, hingegen war ein anderes Instrument, ein versilbertes, und ich hab es nicht genau erkannt, bin mir aber ziemlich sicher, dass es so ein typisches "S" vorne auf dem S-Bogen hatte ;-)

    Meines Wissens spielte Parker, abgesehen von geliehenen Instrumenten ein Buescher !

    Was mich immer sehr verwundert hat, da doch die meisten Altisten nach ihm seinem Ton hinterheräfften, dies aber komischerweise auf Selmerinstrumenten versuchten.

    Da muss ich dir uneingeschränkt Recht geben, keine Ahnung, warum die sogenannten Spitzeninstrumente so unverschämt teuer geworden sind :-(

    Im Zweifelsfall würde ich immer auch den Gebrauchtmarkt sondieren, da gibt es manchmal richtige Schätzchen.

    Das kann man gar nicht dick und fett genug unterstreichen. Das einzige was wirklich weiter bringt, ist sich selbst ein Bild machen und, möglichst vorurteilsfrei, selbst entscheiden.

    Gruß,
    xcielo
     
  6. Gundi

    Gundi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    Jetzt muss ich doch meinen Senf dazugeben, auch wenn ich nur meine eigene Erfahrung einbringen kann:
    Ich habe seit 20 Jahren ein SA 80 II und ich gebe es nicht mehr her. Angefangen hatte ich mit einem Yamaha Leihinstrument der Musikschule, das war für den Anfang auch o.k., dann wollte ich ein eigenes und die Aussage meines damaligen Lehrers hat sich bewahrheitet, kauf einmal richtig, das hast Du fürs Leben, stimmt für mich... Ich habe immer mal wieder mit anderen gespielt, war für mich halt nix.
    Das Ding hat bis heute zwei Kleinreparaturen hinter sich, eine Generalüberholung könnte jetzt dann mal sein, muss aber nicht. Ich spiele regelmäßig damit und es liegt nicht nur im Koffer.
    Man traut sich kaum in diesem Forum das Wort Selmer zu schreiben - also meine Erfahrungen sind gut damit und der Preis war für mich gerechtfertigt.
    Ich finde den Preis von € 2.650 allerdings für ein gebrauchtes auch zu hoch, da gebe ich Euch recht.

    Mit meinem taiwanesischen Sopran habe ich da andere Erfahrungen....

    Letztendlich kommt es darauf an, ob Dir das Sax gut in der Hand liegt, ob Dir der Ton gefällt etc. und nicht, was auf dem Becher steht.
    Gruß in die Runde Gundi
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Ein lustiges Missverständnis! :-D

    Keilwerth ist ja nicht nur ein HERSTELLER, sondern auch eine Firma. Die "Luxus-Klasse" der Instrumente baut man selbst, die Einsteiger-Modelle LÄSST man bauen (u. a. von Jupiter) und prägt hinterher nur den eigenen Namen drauf.

    Allerdings baut auch Jupiter nicht mehr SEINE Einsteiger-Modelle selbst, sondern lässt in der VR China fertigen, wahrscheinlich sogar die günstigeren Keilwerth-Teile, die dann über den Vertrieb nach Deutschland gehen.

    Prinzipiell gilt eigentlich derzeit:
    Alles unter € 900,- UVP kommt wahrscheinlich aus China, egal, welche Namen draufstehen.
    (Und praktisch alles unter € 2000,- aus Taiwan, einiges darüber sogar auch.)

    Das kann durchaus sein - siehe oben! ;-)

    Prinzipiell gibt es keine "besseren" oder "schlechteren" Marken, alle sind eigentlich recht solide (bis auf die Billig-Produkte aus China, aber das liegt nicht nur an der chinesischen Fertigung, sondern vorwiegend an der laschen Endkontrolle durch die Vertriebe).

    Da gebe ich TenSax absolut Recht:
    Am besten ausprobieren, was zu Dir passt!

    (Und nicht starr auf den Preis schauen, der ist wie erwähnt KEINE Qualitäts-Garantie...)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Nun stellt sich natürlich die Frage, ob ihm nicht einfach das Tenor prinzipiell besser liegt...

    Ich gehe mal davon aus, dass er das Selmer schon länger spielt und eben damit gut zurecht kommt. :-D
    Für viele Musiker sind Lieblingsinstrument und Endorsement zwei unterschiedliche Paar Schuhe, was ich persönlich nicht so gut finde, aber ist nun mal ihre Sache.

    Ich persönlich bin übrigens auch kein Fan von P.Mauriat, aber vorwiegend wegen des Etikettenschwindels (angeblich in Frankreich gebaut, haha!) und der überzogenen Preise.

    Du hast wohl Recht - ich hatte mal irgendwo gelesen, dass Parker angeblich von Selmer schwärmte, habe jedoch gerade keine Bestätigung dessen gefunden.
    Erwähnen wir stattdessen also lieber die von Selmer selbst 1957 aufgelisteten US-Spieler Paul Desmond, Lee Konitz, Stan Getz und Serge Chaloff (interessanterweise alles weiße Cool-Jazzer - hatte man die afro-amerikanischen Musiker ignoriert, oder waren diese keine so großen Selmer-Fans?).

    Die Selmer-Story aus amerikanischer Sicht zum Nachlesen:
    http://www.saxophone.org/vintage.html

    Es freut mich, dass wir ansonsten einer Meinung sind! :)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Hallo Gundi,

    ist doch in Ordnung, wenn Du gute Erfahrungen gemacht hast!
    Ich habe ja auch mehrfach wiederholt, dass die Hörner nicht schlecht sind - mir geht es nur um die hohen Preise bzw. die Ansicht, es handele sich um die "besten Saxofone der Welt"... :roll:

    Welche Marke, welche Erfahrungen?

    Die taiwanesischen Hersteller haben eigentlich erst in den letzten paar Jahren so richtig zugelegt, früher waren die Instrumente nur Einsteiger- bis Mittelklasse.

    So ist es! :)

    Lieben Gruß,
    Rick
     
  10. dijuma

    dijuma Schaut nur mal vorbei

    Soooo viel zu meinen Fragen! wow!!!
    ein dickes fettes :danke: erstmal wieder

    ich glaub ich kann nun mit ruhigem Gewissen ins Musikgeschäft gehn und in Ruhe durchprobieren!

    Ich werde dann mal testen, was mir mein Bauch so flüstert und die Preise samt Instrumente genauer unter die Lupe nehmen.
    Als Anfänger eher mal mit Mittelklasse anzufangen, seh ich auch als vernünftigere Lösung, eintauschen in ein besseres Saxophon kann ich es dann ja immer noch beim Musikgeschäft,
    wenn ich dort dann irgendwann mal mit einem Profi-Sax liebäugle.

    Merci euch allen !!! ihr seid echt klasse! :top:
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Kurze Anmerkung:

    Taiwan ist eine chinesische Republik. Insofern wird es schwierig, im unbeingten Willen zur Differenzierung zum einen von guten Taiwan-Saxen zu reden und auf der anderen Seite von den vielen schlechten, die aus China kommen.

    Aber im Prinzip ist es, denke ich, plausibel und durch hinreichend viele Beispiele belegt, dass aus der VR China weniger gute Saxe als aus der Chinesischen Republik Taiwan kommen.

    Grüße

    Brille
     
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