Alt- oder Tenorsax für Klarinettisten?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von fruitbat, 18.Mai.2010.

  1. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Hallo allerseits in diesem Forum!

    Mich hat nach 15 Jahren mehr oder minder intensiver Ausbildung auf der Klarinette nun das Sax-Fieber erwischt. Das hat vor allem was mit meinem momentanen Unterricht zu tun, in dem Improvisation eine wichtige Rolle spielt. Da eignet sich imho das Sax aus verschiedensten Gründen besser.

    Aber nun zu meiner Frage: Ich habe zuerst das Tenor (Jupiter 7XX) probiert und mich mit der Ansprache der tiefen Töne gequält. Es wurde mit der Zeit besser und ist bestimmt mit paar Monaten Übung in den Griff zu bekommen. Aber irgendwie ist das Instrument doch generell bischen "schwerfällig". Das Tenor ist bischen wie eine Bassklarinette: Schöner Ton aber dank der schwerfälligen Ansprache, der massigeren Klappen etc. nicht so leicht virtuos zu spielen. Ist das ein subjektiver Eindruck einer Umsteigers und relatieviert sich über die Jahre, in dem Sinne, daß man mit dem Tenor genauso gut loslegen kann, wie mit dem Alt?
    Wenn ich ein Altsax (YAS 25) in die Hände nehme, klappt alles auf Anhieb. Die Kanne spricht schnell an, Griffe liegen gut in den Händen, leichtgängigere Mechanik, klarinettenähnlicherer Ansatz, tiefe Töne kommen bis zum B sofort, alles prima.
    Ich denke momentan, ich sollte lieber Alt spielen, das kommt meiner Erfahrung mit der Klarinette näher und ist ein feines Instrument für flinkes Spiel. Es ist vielseitig einzusetzen, leichter zu transportieren und ich komme sofort gut damit zurecht. Andererseits finde ich es schade, das Tenor abzuschreiben, nur weil es mir am Anfang bischen lahm erscheint. Der Klang hat was, meine Vorlieben liegen da etwa 40% zu 60% zu Gunsten des Tenor im Vergleich zum Alt. Was meint Ihr: Legt sich das Gefühl der Schwerfälligkeit des Tenor oder ist das eben eine gemütliche Kanne?
     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo und willkommen bei den Saxern !

    Wahrscheinlich wirst Du bald jede Menge Beispiele genannt bekommen, die zeigen, dass ein Tenorsax keineswegs ein klobiges Ding für Grobmotoriker ist ... Allerdings muss das Instrument auch gut eingestellt sein (Federsteifigkeiten, Spiel in den Kopplungen).


    In Deinem Fall ist es wohl die Umstellung von der Klarinette. Typisch auch die Probleme mit den tiefsten Tönen. Da braucht man sehr gute Stütze, die bei Klarinettisten (auch bei sehr guten) gern nicht so beachtet wird. Und die Erkenntnis, dass der Ansatz deutlich anders sein muss. Nicht so einfach, wenn man beide Instrumente parallel spielen will. Und auch hier wieder: mechanische Probleme (Undichtigkeiten) können einem das Leben schwer machen. Und zu schwere Blätter ...


    Ja, das Altsax ist schon näher dran an der Klarinette. Aber gib dem Tenor doch noch eine Chance, mit einem richtig gut eingestellten Instrument !
     
  3. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    das ist doch auch bei den Klarinetten nicht anders. Die Bassklarinette ist auch ein wenig schwerfälliger als eine Klari, die Mechanik geht nicht ganz so filigran zu werke, hat auch grössere Klappenwege etc. pp, oder das Bassetthorn mit seiner engen Bohrung hat auch so seine Tücken . Man muß sich halt auf jedes INstrumetn einlassen und fleissig üben: Gerade habe ich zum Beispiel über ein Jahr rumgewerkelt, bis ich das "Feeling" für das Bassetthornspiel ( klanglich und intonationsmässig) einigermassen intus habe.
    In der Zeit als ich mit dem Tenorsax angefangen habe hatte ich einige Zeit (Boehm)bass intensiv geübt. Da kam mir das Tenorsax eigentlich recht filigran und agil vor. Gedanken hab ich mir darüber nicht mehr gemacht. Und Beispiele, daß das Tenor keine lahme, gemütliche Kanne ist, gibts genug zu hören... :lol:
     
  4. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Nach meiner Erfahrung sind Tenor und Klarinette, evtl. noch verbunden mit Sopran, die in vielerlei Hinsicht universellere Kombination als mit Alto. Das Alto ist zwar unbestritten die Königin des Saxophonsatzes, aber das liegt auch schon der Hase im Pfeffer - im Satz nämlich. Spielt man dagegen z. B. solo mit Begleit-Combo, klingt das Tenor i. d. R. sonorer und damit gefälliger.

    Ich selbst kam wie du ursprünglich von der Klarinette, die ich seit über 40 Jahren spiele. Vor etwas mehr als 20 Jahren kam zunächst das Alto eigentlich eher als Notlösung dazu. Ich wollte mein Spektrum erweitern, aber ein Tenor hatten wir in meiner damaligen Kapelle schon. (Später kam noch das Soprano dazu.) Geliebäugelt habe ich in der Zeit immer mit dem Tenor und das Alto dann vor ca. 2 Jahren endgültig zugunsten des Tenors zur Seite gelegt.

    Vor diesem Hintergrund hier meine Erfahrungen:

    Die tiefen Töne stellen für einen Klarinettisten am Anfang zweifellos eine Herausforderung dar, da der Ansatz viel lockerer - nicht: unkontrollierter(!!!) - als beim tiefen Klarinetten-E ist. Zudem ist der Luftdurchsatz ein deutlich höherer, die Stütze ist also erheblich mehr gefordert. Dies gilt übrigens genauso für die tiefen Töne beim Alto.

    Aber keine Sorge - das sind für dich als geübten Klarinettisten überwindbare Anfangsprobleme. Jedenfalls finde ich das Tenor in keiner Weise schwerfälliger als die anderen Instrumente.


    LG - Chris
     
  5. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Danke für die hilfreichen Antworten! Ich sollte der Sache wohl noch bischen Zeit geben. Aber der Vergleich Klarinette-Bassklarinette und Alt-Tenorsax ist imho gar nicht so schlecht. Die Klarinette kann ich im Schlaf spielen, auch schwierige Passagen gehen relativ locker von der Hand. Mit einer dicken Böhm-Bassklarinette muss ich hingegen richtig üben (viel Luft, schwergängigere Mechanik, lange Klappenwege, dickes Mundstück...). Das hat mir nie so richtig Spaß gemacht. Die filigranere deutsche Bassklarinette liegt mir viel besser.

    So ähnlich fühlt sich der Unterschied Alt- und Tenorsax an. Beim Tenor dachte ich gleich-uff, was für ein Klotz in meinen Händen. Das Altsax passte irgendwie gleich wie angegossen. Wenn ich aus dem Bauch heraus entscheiden müsste, würde ich des Alt wählen. Da der Mensch ja auch ein Hirn hat, werde ich mal lieber beide Instrumente parallel testen und dann später entscheiden.
     
  6. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin fruitbat,

    es ist wohl richtig, der Unterschied von Klarinette zum Tenor ist größer als zum Alt. Du könntest natürlich hier aus der Not auch eine Tugend machen: der größere Unterschied kann dann dafür sorgen, dass Dir bewusst wird, ein anderes Instrument in der Hand zu haben.

    Wechsel von der Klarinette kommen bei mir kaum vor. Bei den Saxen finde ich z.B. den Wechsel zwischen Bari und Sopran (innerhalb eines Stückes) besonders reizvoll und auch leichter zu spielen als z.B. von Tenor auf Alt. Im erstgenannten Fall merkt man den Unterschied deutlich ;-).... ich meine hier übrigens weniger die taktilen Dinge in den Händen als mehr Ansatz und Tonbildung. Der langen Rede kurzer Sinn: ich schließe mich den Vorrednern an und würde mir, an Deiner Stelle, den Spaß mit dem Tenor auf jeden Fall gönnen.


    keep swingin´

    Saxax
    (der zugibt, lieber Tenor als Alt zu spielen)
     
  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Die Frage ist doch: was willst Du?

    Wenn es darum geht möglichst bequem, schnell und einfach mal eben von Klarinette aus Saxophon zu wechseln, dann geh los und kauf Dir ein Alto. Dann machst Du dem Kompromiß beim Klang.
    Umgekehrt, wenn der Tenorsaxklang eben der Hauptfaktor ist, dann wirst Du wohl oder übel eben ein paar Eigenheiten dieser Kanne akzeptieren und eben lernen müssen damit umzugehen.

    Aus Deinem Post ersehe ich, daß Du die Entscheidung pro Tenor längst getroffen hast. Was jetzt fehlt ist zu akzeptieren, daß ein Saxophon eben keine Klarinette ist und Du daher neu anfangen mußt. Einziger Trost, die Lernkurve wird für Dich einiges steiler sein als für totale Anfänger.

    JEs
     
  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Meine persönliche Kombination ist auch Klarinette + Sopransax + Tenorsax. Solistisch kann man damit ganz viel abdecken. Reiner Zufall, dass es allesamt Bb-Instrumente sind ? Praktisch auf jeden Fall, dass man zumindest zwischen Klarinette und Sopran so manche Noten gemeinsam verwenden kann.

    Dem Alt kann ich persönlich (alle Altspieler mögen mir diese subjektive Bemerkung nachsehen) überhaupt nichts abgewinnen. Weder von der Tonlage (oben ist Sopran schöner, unten das Tenor, den Altsound empfinde ich oft als dünn / schwächlich / süsslich oder als nervös / hysterisch) noch von der Ergonomie. Das Tenor liegt mir ideal in der Hand, aber das Alt scheint mir immer "zu heiss gewaschen" (das gerade Sopran hingegen nicht ...).


    Was die technische Geschmeidigkeit betrifft, empfinde ich den Saxophonmechanismus als modernere Weiterentwicklung gegenüber der (deutschen) Klarinette. Durch intelligentes Design von gewissen Griffen (z.B. die Varianten fürs b, die einfachen Hauptgriffe für f, fis und cis) und durch Drückerkopplungen am linken kl. Finger ergibt sich ein sehr effizientes Greifen, das das Problem mit grösseren Wegen und Massen z.T. kompensiert (und es auch Anfängern leichter macht).
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    da möchte ich als überzeugter Altist nun auch noch meinen Senf dazu geben.

    Ich habe mit Flöte angefangen, dann ein bisschen Klarinette gespielt, und schließlich landete ich beim Altsaxophon. Später dann versuchte ich mich auch noch am Tenor.

    Das subjektive Gefühl der "Behäbigkeit" beim Tenor wird m.E. nie weg gehen, dazu sind die Trägheitsmomente beim Tenor sowohl bei der Mechanik als auch bei der Tonerzeugung und die Klappenwege einfach zu groß im Vergleich zur Klarinette. Selbst die Bassklarinette empfinde ich da als wesentlich wendiger.

    In der Klassik fiel mir der Unterschied am größten aus, eine Bach'sche Flötensonate auf dem Tenor wäre für mich undenkbar gewesen, auf dem Alt hingegen habe ich es genossen. Trotzdem kann man natürlich auch auf dem Tenor hochgradig virtuos spielen.

    Für mich letztendlich ausschlaggebend war aber letztlich, dass ich auf dem Tenor nie den erdigen Sound hingekriegt habe, den ich so gerne höre. Dazu war und ist mein Saxophonansatz zu sehr altlastig, und das könnte sich auch für den Klarinettisten so ähnlich darstellen, muss es aber natürlich nicht.

    Was ich immer wieder erstaunlich finde ist, dass ausgerechnet Tenoristen so gerne Sopran dazu nehmen. Für mich ist Alt und Sopran parallel schon schwierig genug, Tenor und Sopran hingegen wäre fast ein Ding der Unmöglichkeit.

    Gruß,
    xcielo
     
  10. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    hmmm.. : Alt oder Tenor, (Sopran und Alt) oder (sopran und Tenor)...
    ganz ehrlich und halb OT: die Liebe zum Sax hat mich ja erst relativ spät erwischt, ich habe halt mit dem Tenor begonnen. Aber für mich steht fest, daß ich irgendwann auf jeden Fall Sopran UND Alt UND Tenor spielen will und zwar je nach Bedarf und Lust und Laune ( der Etat für Hobbyausgaben bremst meinen Elan im MOment noch ein wenig). Die Frage ist höchstens, in welcher Reihenfolge ich Alt und Sopi dazunehme. :)
     
  11. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde auch gern Cello, Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Tuba und Posaune spielen-nur Piccilo-Flöte nicht. ;) Für mich persönlich ist klar: Höchstens 2 Instrumente spielen, sonst mache ich alles nur halb. Bin ich auf der Basskl. gut, ist der Ansatz auf der Bb dürfig und umgekehrt. Eigentlich kann ich nur ein Instrument intensiv und gut spielen.

    Aber zurück zum Thema: Ich möchte mir keine Steine in Form von anstrengend zu spielenden Instrumenten in den Weg legen. Klar kann man auch auf der Bassklarinette schöne Soli zaubern, aber mit anderen Instrumenten geht das besser. So ähnlich sehe ich das mit dem Tenor (ich höre schon die Protestschreie!!!). Physik läßt sich auch nicht mit viel Liebe zum Tenor verbiegen. Es muß einfach bischen schwerfälliger sein als das Alt.

    Letzlich werde ich die Entscheidung danach treffen, was mir klanglich besser gefällt. Will ich mehr den warmen tiefen Tenor-Sound oder das freche spritzige Altsax. Ich weiß es noch nicht. So, nun kommt der praktische Teil...üben und probieren.
     
  12. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hallo,
    ich habe Bari, Tenor, Alt und Sopran, aber als Hobby Musiker schaffe ich es auch nur auf zweien davon im Training zu bleiben. Bei mir ist ja dann das Hauptinstrument das Bari und zusätzlich spiele ich Alt. Tenor und Sopran sind verstaut.
    Allerdings käme es für mich nicht in Frage auf Alt umzusteigen nur weil es leicher geht. Der Sound ist für mich Entscheidend und für mich tönt eben das Bari am besten, deshalb spiele ich es. Schwerfällig, ich denke nicht.
    Mein Lehrer sagt man kann auf dem Bari alle spielen, was man auch auf dem Alt spielen kann, kostet nur mehr Kraft und mehr Luft. Warum nicht.
    Ich würde auch die Bassklarinette der Bb Klarinette vorziehen.
    Alles Geschmackssache!

    gruss
    Thomas
     
  13. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... auch wenn das vielleicht jetzt etwas bescheuert klingen mag:
    aber in diesem Fall würd ich doch einfach bei der Klari bleiben: auch a und b KLaris sind irgendwie 2 Instrument und wollen beide geübt werden...
     
  14. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Der Gedanke ist mir nicht fremd, Thomas. Warum also ein neues Instrument? Die Klarinette ist derzeit mein Hauptinstrument und wird es auch noch eine Weile bleiben, da ich in diversen Projekten und Ensembles eingebunden bin. Technisch werd ich mich aber nicht mehr auf der Klarinette weiter entwickeln, seit Jahren halte ich nur das Niveau. Hier und da bekomme ich technisch mehr Routine, aber das war's auch schon. Meine Stärken liegen sowieso eher im ausdrucksstarken betonten Spiel mit schönem Klang etc. als in extremer Fingerakrobatik. Mit anderen Worten: Entwicklungsziel erreicht.

    Mit der Bassklarinette ist das so ein Ding für sich. Das ist eine Art Projektinstrument. Ich muss da 2 Wochen intensiv Bass üben und dann stimmen der Ansatz und insbesondere die Intonation wieder. Aber nur Bass wäre mir zu festgelegt und infexibel. Die anderen zwitschern oben rum und ich düdel nur die tiefe Begleitung-nein danke! Ich mag den Bass, aber eben nur ab und zu. Es wird nie mein Hauptinstrument werden.

    Was erwarte ich nun vom Sax? Weder Klarinette noch Bassklarinette bieten gewisse Ausdrucksmöglichkeiten, die mit dem Sax gehen. Schon nach kurzer Zeit auf dem Sax merke ich, wie viel eigene Sprache ich in die Kanne legen kann. Klar, ansatzweise geht das mit der Klarinette auch und manche Leute haben das ziemlich ausgebaut, aber die Möglichkeiten sind dennoch begrenzt. Ich will nach so vielen Jahren mit der Klarinette doch mal über den Tellerrand schauen und vergleichen, ob es nicht ein Instrument gibt, das mir besser liegt und meine Stärken besser zu Tage kommen lässt. Vielleicht merke ich in paar Monaten, das die Vielseitigkeit der Klarinette mit dem Sax nicht zu haben ist, wer weiß... dann ist es auch ok und ich hab was dazu gelernt.

    Außerdem noch tue ich mit beim Improvisieren mit der Klarinette schwerer, da dank Überblasen in die Duodezime für jeden Akkord paar mehr Griffe zu lernen sind. Sicher kann man auch diese Hürde überwinden, aber es ist eben eine weitere Hürde.

    Irgendwie mag das bescheuert klingen, aber das Altsax hat mir zu verstehen gegeben, daß wir eine Menge Spaß zusammen haben können. Die Chemie scheint zu stimmen. Also wozu weiter mit dem Tenor probieren?! Kopf oder Bauch eben...
     
  15. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Als bekennender Fast-Alles-Spieler nur ein paar Sätze zu meinen Sax-Anfängen (empfehlen will ich nichts, dazu müsste man einander von Aug zu Aug lange unterhalten, und selbst dann wäre es letztlich immer noch eine sehr persönliche Entscheidung):

    Ich kam damals auch wie so viele von der Klarinette, habe mit dem Tenor angefangen, war megaglücklich damit, kam prima zurecht, als mir das Instrument geklaut wurde (möge der Dieb heute noch glücklich damit sein :-x ) bin ich aus der Not zum Alt gekommen, habe mich auch daran sehr gut gewöhnt, habe es lange Jahre als einziges Saxophon gespielt, ABER: was beim Tenor zunächst kein Problem war, war beim Alt für mich persönlich ganz schön schwierig, nämlich einen gescheiten Saxophon-Ansatz zu haben, der nicht versucht, aus dem Alto eine Klarinette zu erzwingen. Beim Tenor war das einfach klar, völlig anderes Blasgefühl, deutlich anderes Mundstück, beim Alto habe ich phasenweise regelrecht zugebissen.

    Naja, wie gesagt, da macht jeder seine eigenen Erfahrungen, und wer ein bisschen schlau ist, achtet auch beim Wechsel von Klarinette auf Alto auf den vernünftigen Ansatz, nur so meine Erfahrungen aus alter Zeit...

    Herzliche Grüße

    Christoph
     
  16. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    @Fruitbat: wenn Dein Ziel Improvisation ist, bist Du wahrscheinlich mit dem Instrument am besten bedient, das Du am intuitivsten beherrschst. Das dürfte erst mal die Klarinette sein. Dass man damit trefflich improvisieren kann, versteht sich.

    Wozu auch ?

    Jedes Instrument, jede Lage hat doch ihre besonderen Stärken. Die sollte man ausnützen und nicht das Instrument "zweckentfremden". Ein Bassist wird auch nicht versuchen, Koloraturarien zu singen ...

    Stärken des Tenors sind halt z.B. die Balladen, oder der R&B, oder die kraftvollen Soli in der Big Band.

    Für mich ist die Domäne der Klarinette die hohe Behendigkeit, der sehr grosse Tonumfang (eben die ganz hohe aber auch die relativ wenig bekannte tiefe Lage), die Fähigkeit, extrem leise und sanft zu spielen. Abgesehen von Effekten wie z.B. im Klezmer.

    Beim Saxophon sind es vor allem die sehr individuellen Soundmöglichkeiten und natürlich das Durchsetzungsvermögen in lauten Bands.

    Absoluter Literaturtipp: "The Art of Saxophone Playing" von Larry Teal. Viele werden hier empfehlen "The Personal Saxophone Sound" von Liebmann, aber mir gibt der Teal mehr ...

    Ja, 2 Instrumente = doppelter Übeaufwand, auch wenn sie einander ähnlich zu sein scheinen !

    Ja, Tenor ist offensichtlich anders als Klarinette, da kommt man nicht so sehr in Versuchung. Beim Sopran ist die Versuchung viel grösser, mit Klarinettenansatz ranzugehen (was aber nicht gut ist). Ich versuche da immer ganz bewusst, beim Sopran 3 Dinge anders zu machen:

    1. Anstellwinkel deutlich flacher
    2. Mundstück weiter in den Mund
    3. Unterlippe raus (also "modern")

    Normalerweise übe ich an jedem Tag nur ein Instrument, im Wechsel. Das geht für mich gut. Von einem Stück zum nächsten zu wechseln, dazu habe ich nicht genug Übung. Da komme ich mit dem Ansatz durcheinander und evtl. sogar mit den Griffen ...
     
  17. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Mein Lehrer hat mir heute genau das bestätigt, was Ihr mir an Tips gegeben habt.

    1. Tenor und Alt sind keine Klarinetten aus Blech, beide Instrumente haben ihre Eigenarten, die beherrscht werden wollen. Auf dem Alt lernt man mit Klarinettenerfahrung erstmal schneller, aber eh der etwas spitze Klang durch zu viel Lippenspannung verschwunden ist, dauert es genauso lange, bis auf dem Tenor die tiefen Töne gut ansprechen. Also nach Klang und Einsatzzweck entscheiden!

    2. Zwei Instrumente=doppelter Übungsaufwand. Das sollte man genau bedenken.

    3. Improvisation lieber mit dem Instrument erlernen, welches man sehr gut beherrscht. Auch mit der Klarinette macht jazzen Spaß.

    So werde ich nebenbei erstmal weiter auf dem Alt und Tenor spielen und mich viel später entscheiden. Vielen Dank für Eure guten Ratschläge!!!
     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Guter Lehrer !

    Gute Nacht !
     
  19. simplysax

    simplysax Ist fast schon zuhause hier

  20. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... fein, fruitbat.... wenn Du Dich dann wirklich später noch entscheiden willst...
    ansonsten biste im MOment bei 1+1+1=3 ;-)
     
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