Altsax: Welche anspielen für Ergonomie und moderner Sound?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Silver, 11.September.2017.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Jetzt habe ich also in meinen Berlin-Trip noch einen relativ kurzen Besuch bei Duchstein eingehäkelt...

    Die Erkenntnisse in Kurzform:
    • King Super 20 - fetziger Sound, schön kernig, gute Intonation, könnte mir gefallen - tolle Applikatur, richtig schnell und griffig aber: Inline geht für mich gar nicht. Deshalb komme ich mit @Ton Scott leider nicht ins Geschäft.
    • Selmer Ref54 - Sound schön, differenziert, vielseitig, sehr gute Intonation - sehr gute Applikatur, griffig und für mich viel besser zu greifen als das King aber längst nicht so "akut" wie das King oder das Mk VI. Der Kleinfingertisch linke Hand ist mir aber einen Tick "zu modern" (zu groß? anderer Winkel? keine Ahnung ...)
    • Mk VI Originallack - ziemliche Klapperkiste und wohl auch nicht überall dicht, deshalb auch klanglich schwierig zu beurteilen. Ich war schnell durch damit (war auch schon reserviert)
    • Mk VI nachlackiert "5 digit" - mechanisch super, genauso "akut" wie das King aber besser in meinen Händen und deshalb schnell und "snappy", wäre mit kleinem Aufwand richtig gut zu justieren gewesen. Leider hat der Klang durch das Runterschleifen und Nachlackieren deutlich gelitten. Intoniert hat's dafür prima...
    • Ein drittes Mk VI, auch nachlackiert und 5-digit war leider gerade unterwegs.

    Ich habe irgendwie den Eindruck, dass beim Reference (ähnlich wie bei meinem Serie III Tenor) die Klappenaufgänge gefühlt viel größer sind als beim Mk VI. Wenn man sich das anschaut, ist es gar nicht so viel Unterschied (wenn überhaupt, hab's nicht nachgemessen), es fühlt sich aber so an, als wären die Klappen näher am Tonloch, also der Weg zwischen "auf" und "zu" kürzer. Das meine ich mit "akut" (gilt auch für's King).

    Die anderen Empfehlungen habe ich aus Zeitgründen am WoE nicht weiter verfolgt - aber die meisten kann ich auch heimatnäher mal anspielen.

    Ach ja: auch für @b_nic 's System 54 hatte ich einfach keine Zeit mehr. Tut mir echt leid ...

    LJS
     
  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ohne jetzt eine ausufernde Diskussion zu den Fürs und den Widers des Mk. VI lostreten zu wollen (wirklich jetzt ;)):

    das erklärt sich möglicherweise zumindest teilweise durch Behauptungen im amerikanischen Forum, wonach beim Mark VI die mechanische Konstruktion, hierbei insbesondere die Kombination aus Federanlenkung und Federlänge eine andere sein soll als bei den Folgemodellen und eingefleischte "Mk. VI-ianer" schwören darauf, dass deshalb die Direktheit des Spielgefühls bisher nicht wieder erreicht wurde.
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Lieber @Long John Silver ,

    Du hast ziemlich die gleichen Troubles, die ich hatte.
    Dein "Akut" ist mein "Snappy".
    Das King ist snappy, das M6 ist snappy, das Yanagisawa. Das Reference nicht.
    Aber: @ArminWeis hat mir mein Reference so hergerichtet, dass mein Frust über den "Fehlkauf" völlig weg ist.
    Er hat unter anderem die Federn härter gemacht, die Kanten der Pearls gebrochen (das machte viel aus).
    Den Weg kann man etwas, aber nicht groß verändern, sonst wird es stumpf im Sound.
    Ist aber - wie Du gemessen hast - auch nicht notwendig.
    Das ganze ist eine Pfriemlerei, aber dafür kauft man ja auch beim Schmied und nicht beim Schmiedl.

    Mein King ist vielleicht heute abend eh verkauft, wenn's ganz blöd hergeht.

    Grüßle, T.S.
     
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  4. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hallo Ton,
    kannst du mir die beiden Änderungsvorgänge näher beschreiben? Gerne per PM, um diesen Thread nicht zu stören. beide Optionen interessieren mich zu einem (Lieblings)-Sax.
    LG, dabird
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Naja,

    Federn härter machen ist eh selbsterklärend, und bei den Perlmutts hat er die Kanten oben links und unten rechts abgeschliffen.
    Dadurch ändert sich das Gefühl für den Weg.
    Und aufgangsmäßig war auch minimal drin.

    Grüßle, T.S.
     
  6. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Wer es mit dem Klappenaufgang mal unverbindlich versuchen will, der nimmt etwas Pappe oder falls vorhanden etwas Korkplatte mit rund 1mm Dicke und klebt die Stücke mit Tesa unter die Klappenanschläge auf den Korpus. Hauptklappen links und rechts sind ausreichend. Das senkt den Klappenaufgang, ist reversibel und es müssen keine Einstellschrauben verstellt werden. Das ursprüngliche Set-up bleibt erhalten aber man erhält trotzdem einen Eindruck, ob sich Absenken beim nächsten Werkstattbesuch lohnen würde. Mein Jupiter Tenor 2089 ist recht hoch eingestellt. Beim nächsten Service wird es tiefergelegt.1mm niedriger hat da relativ wenig Auswirkung auf Strahlkraft und Intonation.

    Aerophon
     
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  7. heinz

    heinz Kann einfach nicht wegbleiben

    bei Selmer geht das leider nicht da bei den Anschlägen der rechten Hand meist Filze auf dem Korpus kleben.
    Unabhängig davon, ich habe auch den Eindruck dass bei meinem Mark VI Alto der Klappenaufgang ein anderer ist als zB bei einem Serie III.
     
  8. Gerrit

    Gerrit Guest

    Die Perlmutauflagen verschliff ich damals an meinem SX90R ebenfalls, das machte tatsächlich etwas aus... oft sind es kleinere Details, die einiges bewirken...
     
  9. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Klar geht das auch mit Filz auf dem Korpus. Mein Jupiter hat dort auch Filz. Der Tesa kommt mit dem Filz gar nicht in Berührung. Hier die Anschläge rechte Hand, Mitte mit 1 mm Kork, links und rechts nur der Filz.

    Aerophon
     

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  10. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hast du dafür die klappen ausgebaut, oder nur die knöppe aus der form genommen und dann rundgeschliffen? und womit hast du sie rundgemacht? werkzeug? handarbeit oder maschina? danke schonmal für deine antwort. lg.
     
  11. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ich hatte neulich ein Selmer Super Action II in Silber und fand es geradezu hinreißend! Vielleicht wäre das ja noch etwas.... Ich fand es traumhaft. Welch Klangdynamik....
     
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  12. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ich habe die Klappen abgenommen und dann mit Schleifpapier verschiedener Körnung vorsichtig verschliffen. Mir waren die Auflagen zu tief ausgemuldet.
     
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  13. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich hab mir im Rahmen einer GÜ mal auf ein Super 20 neue Knöpfe machen lassen, weil die alten teils komplett durchgespielt waren.
    Die neuen waren daraufhin viel zu dick und kantig für meinen Geschmack. Das habe ich dann schrittweise maschinell zurückgeschliffen ohne die Klappen abzubauen.

    Perlmutt überhitzt allerdings schnell beim Schleifen, da darf man nicht zu forsch rangehen.

    Beim Keilwerth sollte es noch unproblematischer funktionieren, weil die Knöpfe nicht vom Metall, das verkratzen könnte, gefasst, sondern nur plump plan aufgeklebt sind.
     
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  14. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hallo zappalein,
    die Perlmuttauflagen aus den Klappen rausnehmen wird bei hochwertigen Instrumenten in der Regel nicht gehen. Wenn die gut geklebt sind, muss mit Erwärmung gearbeitet werden, Polster wird dann vorher raus müssen.
     
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  15. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Anstatt mit Schleifpapier, bearbeite ich die Perlmuttauflagen mit einem sorgfältig abzogenen kleinen Dreikantschaber.
    Das dauert zwar etwas länger, aber man kann damit sehr genau abtragen, ohne das Umfeld zu zerkratzen.

    @Long John Silver :
    Derzeit habe ich ein älteres Yanagisawa Alto aus ca.1982 in Arbeit, welches wunderbar flache Perlmuttauflagen hat, das greift sich echt toll!
    Auch sonst ist es für meine kurzen Finger eine echte Wohltat.
    Auch die Palmkeys sitzen perfekt, für mich besser, als an meinen sonst so geliebten Yamahas.
    Solltest Du vielleicht mal ausprobieren!
    Wie das bei den neueren Modellen gemacht ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Btw: den schwenkbaren Daumenhaken vom Buffet Crampon S1 finde ich echt suboptimal.
    Für mich eindeutig zu tief, da die Drehpunktkonstruktion zuviel an Höhe raubt.
    Drücken tut er auch noch wie jeck, da hilft mir auch das Schwenken nix.

    Gut ist, das das ganze Ding von unten in einer Schwalbenschwanzführung eingeschoben, also einfach abzunehmen ist.
    Da kann ich mir was ergonomischeres anfertigen, ohne diese Schwenkmimik....
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    .... Deine Meinung hätte mich interessiert ... wir sind mit unserem System 54 sehr zufrieden (Sound genial - Verarbeitung ist für 1650.- neu schon ok) ...
     
  17. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    mit welchem gerät hast du dies gemacht?
    bei mir kommt noch folgendes (problem?) hinzu. die knöppe sind recht stark nach innen gewölbt, daher müsste ich die kante stärker runterschleifen (feilen)
    die ersten 3 fotos zeigen das -gute- feeling. die beiden letzten, die zu bearbeitenden. (beide keilwerth toneking -special- ts)
    das mag auf den fotos nicht viel unterschied machen, doch bei spielen umso mehr. hätte ich so nicht gedacht.
    an @bluemike von hier nochmals vielen dank für´s sax docing. good job my friend.
     

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  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Da habe ich genau das umgekehrte Problem mit den Yanis: Für meine Pranken mit Handschuhgröße 11 waren alle, die ich bisher probiert habe (allerdings nur Tenöre) viel zu filigran.

    Einzige Ausnahme ist mein Elimona Sopran, das liegt mir gut ... ist aber auch mechanisch eine 1:1 Kopie von ... rate mal :cool:
    Als ich mir das Elimona als "kleines Reisebesteck" ausgesucht habe, konnte ich ein "you know who" und das Yani gleichzeitig anspielen. Der Sound beim "weisst schon welches" war nochmal einen ganzen Zacken freier und facettenreicher aber für meine Zwecke das Yani genau richtig und ich habe die vielen gesparten Euros zu dem Zeitpunkt anderweitig gut brauchen können...

    An den flachen Pearls könnte aber schon etwas dran zu sein ... jedenfalls finde ich von den Hörnern, die ich in letzter Zeit gespielt habe, jeweils die besser, die flachere Pearls haben - zumindest, was ich auf den Fotos bzw. den physischen Objekten erkennen kann, ohne jetzt eine Wissenschaft daraus zu machen. Könnte aber auch einfach "Koinzidenz" sein.

    LJS
     
  19. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Motor und Handstück für Zahntechniker und einer entsprechenden Auswahl an Fräsen, Schleifern und Polierern.
    So kannst Du gezielt da wegnehmen, wo Du es für erforderlich hälst.
    Irgendetwas Größeres, wo Du den gesamten Perlmuttknopf gegen hältst, halte ich für gezielten Abtrag nicht geeignet.
     
  20. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das mit der Pfriemelei ist so eine Sache - wenn es um Nuancen geht (z.B. Klappenaufgänge oder Federspannung) OK ... aber für fundamentalere Sachen würde ich eher nach einem grundsätzlich geeigneteren Instrument suchen (es sei denn, der Klang wäre sooo aussergewöhnlich, dass gar nichts anderes in Frage kommt).

    Die "magischen Hände" von @ArminWeis sind ja schon fast Legende. Leider liegt Marburg so gar nicht auf meinen üblichen Strecken und für Termine weit in der Zukunft bin ich zu ungeduldig ...

    Allerdings glaube ich, dass ich mit @Toko 15km von meinem Büro auch jemanden habe, der nicht nur Raviolibüchsen zusammenlötet :D. Alle Arbeiten von ihm an meinen Hörnern haben mich in höchstem Maße befriedigt, also musikalisch, natürlich.

    LJS
     
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