An die Apologeten großer Bahnöffnungen!

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von altblase, 2.Juli.2025 um 07:21 Uhr.

  1. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Einen wunderschönen guten Morgen zusammen!

    Wenn ich mir die Threads in Punkto Bahnöffnungen der Mundstücke so betrachte, bekomme ich den Eindruck, dass es fast selbstverständlich ist, mit 8er Bahnöffnungen zu spielen. Irgendwie easy peasy zu beherrschen, denkt man dann. Die 8er Öffnung als neue 7er?

    Kann mich an dunsemal gut erinnern, dass damals gesagt wurde, dass die 7er Öffnung schon herausfordernd sei. Und wer diese Öffnung beherrschte, gehörte dazu.

    Nun berichten viele, dass sie auf 8er spielen.
    Aber, wie macht Ihr das?

    Ein konkretes Beispiel: Im Blasorchester bei uns wird erwartet, dass der Baritonist fast unhörbar mit dem tiefen A einsetzen kann, gerade bei offenen Stellen interessant.
    Selbst in unserer Bigband hatte ich das Vergnügen, ab und dann mal, im pp mit dem tiefen H einsetzen zu dürfen.

    Ich muss zugeben, dass ich selbst mit meinem Equipment, da an Grenzen stoße.
    Im Blasorchester Selmer S80 C* mit D'Addario Jazz Select 2 M, in der Bigband Jody Jazz DV HR 6 mit D'Addario Jazz Select 2 S, manchmal, wenn ich einen luschigen Tag habe, Jody Jazz Custom Dark 5.

    Nach dem Motto "Laut kann jeder!", habe ich den Anspruch, bei Bedarf auch sehr leise, weich und rauschfrei anblasen zu können.

    Ich kann es mir mit der 8er Bahnöffnung nicht vorstellen. Müsst Ihr in Euren Formationen nie mal leise spielen?:cool:
     
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  2. ilikebrecker

    ilikebrecker Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt einfach Mundstücke, die deutlich leichter zu spielen sind als andere.
    Beispiel ist das Jody Jazz DV, dass in 8* einen ähnlichen Widerstand hat wie das Otto Link STM 7 oder 7*. Ebenso mein aktuell gespieltes Marantz Slant Legacy, was echt leicht zu spielen ist.
    Ich denke, das ist z.T. den Entwicklungen der Mundstückmacher geschuldet, dass größere Bahnöffnungen gespielt werden können, da die Mundstücke einfach "besser gehen".

    Das leise anblasen von tiefen Töne ist einfach eine Sache, die man üben muss, analog zu Obertönen. Und nein, ich muss in meinen "Formationen" nie leise (oder selten) spielen, da ich nicht in einer Bigband spiele (es langweilt mich einfach auf Dauer, Noten nachzuspielen und ich bin für Bigbandgespiele einfach zu undiszipliniert :)).
     
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  3. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube Du misst mal der Bahnöffnung zu viel Einfluss auf die Lautstärke zu.
    Ein pp in der BB würde ich jetzt auch anders interpretieren als ein pp im Orchester.
    An die Grenzen stoße ich mit meinem Equipment auch. Das liegt aber nicht am Equipment, sondern an mir.
    Klar gehen manche Sachen leichter mit manchen Mundstücken, deswegen sucht man sich halt was für den Mittelweg, bzw. dafür, wo man halt hauptsächlich unterwegs ist.
    Und das wäre für mich halt nie ein C*.

    BTW:
    Wie auch viele Kollegen in meinem Umfeld spiele ich am Bari eher enger.
    D.h. einen 110 "Larsen-Klon".
     
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  4. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ein Mundstück und die Öffnung ist immer im Zusammenhang mit der Blattstärke zu betrachten.

    Ein Anfänger bzw. Ungeübter wird engere Mundstücke und möglich leichte Blätter spielen.

    Final geht es um die Tonkontrolle, die auch mit einem offenen Mundstück möglich ist.
     
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  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich stimme dir voll zu.

    Ein C* wäre auf dem Sopran bzw. Sopranino für mich möglich, aber auf dem Bari und Tenor käme ich hiermit nicht klar. Auch ein zu enges Mundstück lässt sich nicht wirklich kontrollieren.
     
  6. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich spiele folgende Mundstücke:

    Sopran: Yanagisawa 6
    Alt: Kay Siebold Response 6 oder neuerdings auch gerne ein Rousseau (JDX 3.0) 5
    Tenor: ESM Heaven Jazz 8
    Bariton: Odiu-G 115

    Also Sopran und Alt relativ eng oder mittel, Tenor und Bariton recht offen.
    Warum dem so ist, kann ich nicht sagen.
    Es passt einfach.
    Ich fühle mich auf allen Baugrößen sehr wohl beim Spielen.
    Und ich spiele damit alles Mögliche von Klassik über Jazz bis Pop.

    Selbst mit dem Heaven darf ich als Tenorist ab und zu ein klassisches Trio mit Oboe, Klarinette, Fagott ergänzen, wenn sie eine dritte Stimme benötigen oder haben möchten.
    Muss mich dann nur etwas zurückhalten und vor allem sehr sauber spielen, weil die drei Jungs richtig gut sind (vor Jahren erspielten sie bei Bundeswettbewerben „Jugend musiziert“ regelmäßig 25 Punkte!).

    LG
    Mike
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Man darf auch nicht vergessen, dass in den Genres, in denen man typischerweise ein 8 oder größer antrifft, ein Luftanteil Rauschen im Ton stilistisch passt, während es in den Genres, in denen das S80C* zuhause ist, normalerweise nicht rauscht. Ein 8er so zuzubeißen, dass man ein klassisches ppp ohne Geräusch spielen kann, halte ich auch nicht für zielführend, was die Lippengesundheit bettifft.
     
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  8. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Größer ist besser war tatsächlich lange Zeit das Credo und ich hab es nie wirklich verstanden. Ich habe mich dann immer gefragt, wie machen die das? Teilweise mag das mit der Länge der Bahn zu tun haben. Ich erinnere mich an 10mfan 1. Gen. da hatte Mark Sepinuck, Gründer und Eigner der Marke, immer geworben, meine Mundstücke kannst du eine Nummer offener spielen. Nach Austausch des verantwortlichen Refacers, waren plötzlich kleine Öffnungen en vogue.
    Für mich, als Amateur, sind spielbar: Sopran 0,065, Alt 6, Tenor 0,105, Bari 0,110. Für Bari hatte ich mal ein Siebold refaced Berg Larsen mit 0,115 gebraucht gekauft und war für mich nicht in den Griff zu bekommen.
    Ich habe eigentlich den Eindruck, dass größer ist besser eher der Vergangenheit angehört.
     
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  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Aber, Du könntest wahrscheinlich leise spielen, wenn Du müsstest!
    Bigband finde ich ja gerade interessant, weil es die Disziplin schult, aber man auf der anderen Seite noch genügend Raum für Improvisationen hat, wenn man möchte.
    Das Spielen in einer reinen Funk-Band stelle ich mir noch disziplinierender vor. Sechzehntel als Grundrhythmus sind da nicht so ganz ohne.

    Aber schon interessant, Dein Hinweis, dass die modernen Mundstücke "leichter" abgehen. Empfinde ich bei meinen Jody Jazz Mundstücken auch so. Bin dunsemal mit meinem Otto Link 6 auf dem Bariton ab und zu mal unten ganz schön abgesoffen. Und muffig klang ich damit auch. Hatte auch mal 7er versucht. War nicht so dolle.

    Ansonsten bin ich sehr skeptisch, wenn ganz locker erzählt wird, dass ein 8er gut zu beherrschen sei.

    Hatte da bei Thomann, als ich dort das Yamaha YBS 82, ausprobiert habe, so ein Erlebnis: Eine gehypte Tenorkoryphäe aus dem Ausland, wurde zumindest so tituliert, probierte in der Saxophonabteilung mehrere Theo Wanne Mundstücke aus, 8er und 9er. Kam mit ihm per Google-Translator ins Gespräch, aber das Blasen hatte mich nicht so überzeugt.

    Du liebe Güte! Welch ein lautes Dauergeknalle! Jeder neue Ton wie mit einem Vorschlaghammer angestoßen. Wusste nicht, dass man das Saxophon auch als Schlaginstrument nutzen kann. Irgendwie nur an oder aus. Keinerlei Kontraste. Sollte man nicht alle Nuancen von sehr leise bis sehr laut, von weich bis hart bedienen können?

    Lag es am Google-Translator, dass meine Frage nach leise und weich vom betreffenden Saxophonisten, nicht so richtig verstanden wurde oder doch an der technischen Schwierigkeit, genau das mit großer Bahnöffnung so umsetzen zu können?

    Für Einsätze mit DJ oder in einer ohrenbetäubenden Funk-Band bestimmt hilfreich, das, was ich hier gehört habe, aber nicht meine Welt!:cool:
     
  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    In Dortmund spielte man in meinen Anfängen auf dem Tenor OL 7 * und 2,5 Rico Royal. In Köln stellte ich damals fest, wurden engere OL bevorzugt.

    Ich denke, dass dies lokale Einflussgrössen (Musiker, Lehrer) waren. Keine Ahnung.
     
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  11. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, auch das. Auf dem Bari spielen sich die Vandoren in 9 nicht schwieriger als die in 7, aber anders. Größer ist besser habe ich übrigens eigentlich immer nur aus dem Hobbylager vernommen. Ich denke auch, dass es die größere Präzision in Blatt- und Mundstückherstellung ist, die dazu geführt hat, dass größer auch möglich ist. Ich denke die Öffnung muss zum Tonkonzept passen und es gibt individuelle Sweetspots und Grenzen.
    Auf der Sopranklarinette habe ich Mundstücke von weit unter 1 mm bis etwa 2 mm Öffnung. Beide brauchen geeignete Blätter und den passenden Ansatz. Momentan wäre für mich das ganz enge viel anstrengender als das ganz offene. Mit entsprechender Übung kann es dann wieder ganz andersrum sein.
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Warum machst du dir über die Probleme anderer einen Kopf?
    Ich spiele "meine" Bahnöffnung. Mit der kann ich das spielen, was und wie ich will bzw wie das Umfeld das vorgibt. Damit bin ich laut genug, leise genug etc.. Da ist mir vollig wurscht was der Kollege nebendran aufschraubt. Ich erwarte halt, dass er mit seinem setup eben für sich auch klar kommt.
    Wenn deine Öffnung halt 5 oder 6 ist, ist doch ok. Wenn es eine C* ist, was soll's? Dem trend, größer, weiter bin ich auch gefolgt bis zu 125 auf tenor. Heute viel zu anstrengend und den punch kriege ich auch anders. Mein Tipp : lass es.
     
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  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich verstehe das ganze Eingangsposting nicht. :)

    Ja, ich kann leise. Muss ich auch können in der Big Band.
    Ja, ich spiele, worauf ich mich wohlfühle.
    Ja, ist mir egal, worauf andere sich wohlfühlen. Wenn einer ein B* spielt mit einem 1er-Blättchen und für ihn funktionierts, prima!
    Und ja, mein Setup (sowohl Bari als auch Sopran) wurde schon beim Ausprobieren als 'unspielbar' und 'dakrissentonraus?' bezeichnet.

    Grüße
    Roland

    PS:
    Ich bin derjenige, der regelmäßig bei Proben mit Sängerin sagt, dass der Saxophonsatz leiser spielen sollte. Ich kämpfe an der Piano-Front!
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    @altblase , du hast doch deine Bahnöffnung auf dem Bari gerade deutlich vergrößert, ohne die Probleme, die du erwartet hattest. Ich lese deinen Thread daher als laut ausgesprochenen selbstreflektierenden Gedanken. Und wenn ich den weiterspinne und zu einer Frage formuliere, dann ist die Antwort: Nein, du musst nicht noch größer gehen, darfst es aber angstfrei probieren wenn du willst. Es hat alles sein Optimum, und das ist bei jedem woanders. Solange der Ton und dessen Kontrolle das entscheidende Auswahlkriterium bleibt, macht man meines Erachtens auch nichts falsch, egal was auf dem Mundstück steht.
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist durchaus erklärlich. Ein Anfänger spielt eine kleine Öffnung und es liegt in der Natur der Sache, dass er nach ein/zwei Jahren spätestens eine Öffnung größer nehmen wird. Mit der größeren Öffnung gilt er dann als Fortgeschrittener, was ja auch stimmt. Die Anfänger versuchen, es ihm gleichzutun und schon ist die größere Öffnung als Qualitätsmerkmal für fortgeschrittenere Spieler etabliert. Die Besseren spielen einfach größere Öffnungen. Und auch das stimmt, denn wenn du 3 Mal in der Woche auf der Bühne stehst, hast du einen Hammeransatz, an den ein Amateur wahrscheinlich nie drankommt.

    Ich selbst habe jahrelang ein Meyer 6 mit 3 1/2er Blättern auf dem Alt gespielt, die Bahn aber immer wieder mal abgezogen und dabei jedesmal ein wenig geöffnet. Das kam meinem recht lauten Spiel (unverstärkt auch in großen Sälen) entgegen.
    HWP hat mir dann nach einem Auftritt ein Steamer mit einer Öffnung von 2,24 mm geschenkt, dass ich seit dem spiele. Ich bin dann auf Stärke 2 1/2 zurückgerudert und hatte ähnliche Ergebnisse wie vorher, nur einen besseren Klang.

    Spiele ich allerdings verstärkt über eine PA, womöglich noch kammermusikalisch, so habe ich da irgendwo noch ein Selmer-Mundstück herumliegen mit viel kleinerer Öffnung.

    Die Sache ist also vielschichtig und wenn die kleine Öffnung fürs ppp gerade richtig ist, dann sollte man die auch auswählen. Wenn man zudem auch fff spielen will, wird man einen Kompromiss bzw. einen Spagat eingehen müssen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.Juli.2025 um 11:24 Uhr
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  16. PlaySax

    PlaySax Nicht zu schüchtern zum Reden


    Öfter mal 4H Blätter spielen, danach klappte das mit leisen tiefen Tönen einfacher.
     
  17. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Am besten immer gleich mit vorab definieren: Welche Saxgröße und welche Art Skala (Meyer, OL, andere,...)? Statt Skala sonst einfach Zoll oder mm angeben - dann muss man nicht immer umdenken.
     
    Rick gefällt das.
  18. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Mit meinem Jody Jazz DV HR 6 spiele ich das D'Addario Jazz Select 2 S. Bin damit sehr zufrieden und gut ausgelastet. Ein 8er DV HR würde meine Grenze überschreiten und daher keinen Sinn machen. Die Blättstärke 1,5 beim 8er sähe ich skeptisch.
    Ich mache mir keinen Kopf um die Probleme anderer, sondern betrachte mich in Punkto Saxophon als Reisender und Forschender.

    Auf meinem Bariton ging es mit meinem Selmer S80 C*, bestückt mit Legere American Cut 2,0, auch in der Bigband, unauffällig und ordentlich. Bin zumindest nicht rausgeflogen.

    Angeregt durch Meinungen im Forum mit Jody Jazz versucht und in diesem Zusammenhang erkannt, dass der Legere-Dogmatismus nicht bei jedem Mundstück zielführend ist. Deswegen mal mit großer Skepsis wieder Holz probiert und bin jetzt sehr zufrieden, hinsichtlich Spielbarkeit und verbessertem Klang im Bigbandbereich.

    Mit dem Selmer Mundstück (Für Blasorchester) insofern wieder angefreundet, da eine höhere Blattstärke, auf Rat eines Foristen, Wunder bewirkt hat.

    Und nun das Thema über große Bahnöffnungen. Möglicherweise erschließen sich für mich neue Herangehens- und Sichtweisen, die meinen Sound optimieren könnte.:cool:
     
  19. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele auch ein 8er mit ner 2.5 Dachlatte. Das geht gut. Man darf da einfach keine Angst vor haben :)
     
  20. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Tüchtig pusten, feste üben …:cool:
     
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