Atemtechnik bei Anfänger... (Bauchatmung, etc.)

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von VSL, 1.Februar.2014.

  1. VSL

    VSL Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo,

    da mir das Forum bis jetzt immer sooo gut geholfen hat :danke: , frage ich einfach nochmal :) Per Suchfunktion fand ich nicht wirklich was passendes.
    Und zwar geht es wieder um meine Tochter (11 Jahre), die nun seit einem guten Vierteljahr Saxophon spielt. Es kommen auch schon Liedchen dabei heraus, die ich persönlich, ganz annehmbar finde. Allerdings haben wir nun durch Bekannte, sowie den Lehrer des Musikzuges KURZ gesagt bekommen, dass sie noch die typische, fehlerhafte Atmung eines Anfängers hat. Es ging darum, dass sie jeden Ton mit einem neuen Atemzug anspielt, was mir einleuchtet, dass das nicht richtig sein kann. Wir üben nun, einzelne Töne möglichst lange zu halten, um die Atemtechnik zu verbessern. Allerdings gibt es noch einen "Trick", bei dem man wohl mit der Zunge gegen das Blättchen stößt, um so einen neuen Ton mit dem gleichen Atemzug zu spielen. Theoretisch hört sich das für mich einfach an.... praktisch für meine Tochter weniger... Mittlerweile ist sie aber schon so weit, dass sie ein paar Töne mit einem Atemzug durchspielen kann, aber ohne diese "Zungentechnik". Gehört diese denn partout dazu oder handhabt das jeder Saxophonist, wie er mag?
    Wie kann ich ihr die Atemtechnik einfach erklären bzw. zusammen mit ihr üben? Vielen, vielen Dank!
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ VSL

    Oh, das ist ohne Lehrer schon nicht einfach.

    Der Zungenstoß hat auch direkt nichts mit der Atemtechnick zu tun, sondern man benötigt ihn, um Noten zu artikulieren.

    Spielt man z. B. die gleich Note hintereinander, als z. B. in einem 4/4 Takt vier mal das G (also jeweils als 1/4 Note) muss ich mit der Zunge das Blättchen anstoßen, um den Ton kurz zu unterbrechen. Sonst wäre es ja eine ganze Note.

    Spielt man eine Melodie, kann es sein, dass man nicht anstößt, wenn man die Noten aneinander bindet, weil man einen weichen Übergang haben will. Das nennt man "Legato".

    Häufig werden die Noten aber leicht angestoßen, um einen Akzent zu setzen.
    Beim Stakkato sogar richtig kräftig.

    Zur Atmung. Erstmal wäre es wichtig bei einem Stück die Stellen zu finden wo genügend Zeit bleibt wieder einzuatmen. Z B. bei einer Pause.

    Grundsätzlich sollte sie die Bauchatmung nutzen, also nicht in den Brustkorb, sondern in den Bauch atmen. Dabei spannt sich das Zwerchfell maximal an.

    Dann wird langsam und kontrolliert ausgeatmet um einen konstanten Luftstrom zu erzeugen. Das Zwerchfell entspannt sich langsam.

    Sie soll mal versuchen eine Kerze aus einem Abstand von 50 bis 80 cm so anzublasen, dass die Flamme stabil, nicht flackernd, sich zur Seite neigt, aber nicht ausgeht.

    LG

    Dreas
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Hallo VSL,

    der Einfachheit halber darf ich noch einmal auf einen unserer Guides verweisen, wo Deine Fragen beantwortet werden.

    http://www.saxophonforum.de/modules/smartsection/item.php?itemid=32

    Im Übrigen würde ich mir darüber aber nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Deine Tochter ist doch Anfängerin, also ist es kein Weltuntergang, wenn die Atmung noch nicht so abläuft wie bei einem Profi.

    Das kommt alles mit der Zeit, jedenfalls dann, wenn sie einen Lehrer hat, der nach und nach diese Dinge mit ihr erarbeitet.
     
  4. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hallo VSL,

    das sind eigentliche mehrere Fragen in einem Satz. Sicher kommt von den Experten hier noch einiges mehr als von mir.

    1. Atemtechnik

    Grundsätzlich sollte in und aus dem Bauch geatmet werden. Einfach weil da viel mehr Luft platz hat. Die Luft füllt dabei den Bauchraum aus und kann von dort aus auch gleichmäßig (!) wieder ausgeatmet werden. Dabei entsteht idealerweise ein gleichmäßiger Luftstrom der zu einem stabilen Ton führt. Du wirst immer wieder das Wort "Stütze" hören oder lesen, Stütze meint die stabile Unterstützung des Luftstroms durch das Zwerchfell.

    Eine gute Übung für Anfänger sich das richtge Atmen anzugewöhnen ist z.B flach auf den Rücken legen, ein oder 2 mittelschwere Bücher auf den Bauch legen und dann die Bücher mit dem Atem anheben und wieder langsam absenken lassen.

    Auch lange Tone, Du wirst evtl. das Wort "Longtones" lesen, ist eine gute Übung um Atemtechnik und Ansatz und Tonbildung zu üben.

    2. Spieltechnik

    Töne anstoßen oder gebunden Spielen (Legato)

    Das sind ganz elementare Artikulationstechniken die zum Repertoire jedes Spielers gehören. Das sollte (und wird) im Unterricht beigebracht werden. Das Wort "Anstoßen" ist eigentlich falsch, der Luftstrom wird durch ein Auflegen der Zungenspitze auf die Blattspitze unterbrochen und durch das Wegnehmen der Zunge kann das Blatt wieder schwingen. Es handelt sich also eher um ein schnelles Auflegen und wieder wegnehmen der Zunge um den Luftstrom durch die Öffnung zwischen Blatt und Mundstück zu schließen und wieder freizugeben.

    Lass Dich nicht zu verrückt machen, sie spielt ja erst 3 Monate.
    Das was Du beschreibst ist m.E. nach ganz normal, der Rest kommt mit der Zeit.
     
  5. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das sind wieder Basics, wo es sinnvoll ist Jemanden vor sich zu haben um beurteilen zu können was da falsch gemacht wird und was anders gemacht werden sollte.

    Wenn das im Unterricht nicht durchgenommen wird, beim Lehrer gezielt nochmal nachfragen. Wenn er das dann nicht erklären kann, vielleicht mal den Lehrer wechseln.

    Lg Saxhornet
     
  7. VSL

    VSL Nicht zu schüchtern zum Reden

    Super! :danke: :danke: :danke: euch allen! :)
     
  8. VSL

    VSL Nicht zu schüchtern zum Reden

    Sie lernt Saxophon in der Bläserklasse der Schule; hat also keinen Einzelunterricht. Der Lehrer des Musikzuges meinte nur, dass ihr Ansatz nicht ganz schlecht wäre.
     
  9. Gast

    Gast Guest

    HalloVSL!

    Guck Dir mal die Videos von Dirko Juchem an. Die sind ganz hilfreich.

    http://www.youtube.com/watch?v=ArRmjDNwP3U

    LG-musicus
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Gruppenunterricht ist immer schwierig und sollte nicht zu lange erfolgen. Ich geb Anfängern selber manchmal Gruppenunterricht und das ist für Schüler, als auch Lehrer nicht die optimalste Unterrichtsart.
    Als Lehrer in einer Gruppe kannst Du dich nie ausreichend um alle Schüler kümmern und viele Schüler lenken sich gegenseitig im Unterricht ab, passen nicht auf und erinnern sich dann zu Hause nicht mehr daran was gesagt wurde.

    Ich würde immer den Einzelunterricht empfehlen, der auf alle Fälle viel effektiver ist.

    Lg Saxhornet
     
  11. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    sax lessons von jerry bergonzi auf youtube

    da ist alles erklärt und vorgeführt

    ich denke am anfang ists hilfreich, wenn ein top-lehrer die sache mit dem zungenstoss erklärt, wird von bergonzi auch sehr gut erläutert, sollte aber von nem gescheiten lehrer überprüft werden

    atmung entwickelt sich über jahre, aber die falsche zungentechnik am(z.b. zungenspitze drückt gegen das blatt)am anfang erlent, bedeutet später locker 2 jahre um sowas umzuprogrammieren, und ohne die kannste nicht richtig artikulieren
     
  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Alles gut und richtig, was bisher geschrieben worden ist.

    Wenn ich die Beschreibung in #1 aber richtig verstehe, ist das ein SEHR grundsätzlicher Punkt, der eigentlich von der ersten Stunde an geübt werden sollte.

    Nein, diese Technik gehört partout dazu. Luft holen muss man nur nach einigen Noten, dazwischen muss man mit einem Atemzug blasen und die einzelnen Töne durch die Zunge trennen!

    Spielt sie denn vielleicht schon Blockflöte? Da ist es ja genauso, bloss nicht so anstrengend. Mit einem ruhigen Atemzug so etwas wie "dá-da dá-da dáaah" machen. Wie beim Sprechen. Da holt man ja auch nicht vor jeder Silbe neu Luft.
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Ich finde, jeder sollte erst mal mit Blockflöte anfangen.
     
  14. mathes

    mathes Schaut öfter mal vorbei

    Hallo VSL,

    Es gibt Übungen, die Sänger machen, die genau die fürs Saxophon erforderliche Systematik umsetzen.

    Vielleicht übst Du mit Deiner Tochter mal folgendes ohne Instrument:
    flache Hand auf den Bauch, tief Luft holen, mit ta ta ta ta singen stoßweise ausatmen.

    Wenn sie das umsetzen kann, dann sollte es auch besser mit dem Saxophon klappen.

    Viel Erfolg...

    Grüße
    mathes
     
  15. Gast

    Gast Guest

    mathes, besser wäre ein nur ein "t" (kein tee und auch kein taa o.ä.) Und das auch ohne "Stimme". Also nur stimmlos (wie flüstern).

    Mehrmals hintereinander ein kräftiges stimmloses "t": "t - t - t - t - t". Und dabei die Hand auf den Bauch legen und beobachten, wie dort die Luft stoßweise ankommt.

    LG-musicus
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Und auf keinen Fall so einen Einzelimpuls vom Bauch dann beim Sax nutzen, denn da geht es um eine gleichmässige Stütze und die Töne bekommen im Normalfall (wenn nicht gerade ein Ton ganz speziell betont werden soll) nicht Einzelimpulse vom Bauch. Das wird sehr häufig falsch gemacht. Spielt man mehrere Töne bleibt die Stütze gleich und nicht jeder Ton bekommt einen Impuls vom Bauch.

    Lg Saxhornet
     
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