Auf das Mundstück und den Spieler kommt es an!

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Zeus, 24.September.2008.

  1. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Den Wunsch kann ich sehr gut nachempfinden.
    Ist eigentlich gar nicht so schwer ;-)
    Du kauft dir genau das gleiche Equipment , lässt dir die Zähne ,Zunge ,Hals und Kehlkopf nach seiner Vorgabe umoperieren, nimmt dir den gleichen Lehrer + Lehrbücher und übst Ca.20 Jahre, 10h täglich seine Phrasierung usw.
    Dann wirst du zumindest ähnlich klingen, falls du es dann noch willst... :-D
     
  2. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Sanborn soll mal gesagt haben, dass es Saxophonisten gibt, die ihn besser spielen als er selber...
     
  3. Rick

    Rick Experte

    ... Und von Lester Young ist der Ausspruch überliefert, dass er nicht wisse, ob er wie er selbst oder wie Paul Quinichette (der ihn bis zum I-Tüpfelchen kopiert hat) spielen solle... :-?

    Ich habe eine Aufnahme des Count Basie Orchestras von 1951, da spielen angeblich beide mit - man kann aber beim besten Willen vom reinen Hören her nicht beurteilen, WER gerade soliert, "Pres" oder "Lady Q"! :-o


    Grüße,
    Rick
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Boah, harter Tobak. Als ich Chris Potter im letzten Jahr im A-trane live gehört habe klang er in meinen Ohren nicht Richtung Brecker. Aber vielleicht liegt es am auditiven Differenzierungsvermögen? (Wessen lasse ich jetzt mal offen ;-))

    Gibt es eigentlich etwas Stressigers als Jazzsaxophonist zu sein? Nicht nur, dass im Jazz alles neu sein soll, auch vom Sound her sieht man sich dem Druck ausgesetzt, total individuell sein.
     
  5. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Das beruhigenste Mittel ist es wohl, nicht mehr hinzuhören, wenn andere spielen :)Völlig Stressfrei

    Ich bin froh an dem Punkt angekommen zu sein, wo mir mein Sound am besten gefällt :-D
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Matthias,

    ich bezog mich, wie gesagt, auf Aufnahmen aus den 90ern. Es ist selbstverständlich möglich, dass er heute anders klingt, deshalb habe ich ja um Hörproben gebeten - ich möchte heute auch nicht mehr nach meinem 10 Jahre zurück liegenden Spiel beurteilt werden! ;-)

    Ich erlebe das genau umgekehrt - die meisten Leute wollen eher, dass man wie jemand anders klingt, und können mit Saxern mit ausgeprägt EIGENEM Sound erst einmal nicht so viel anfangen.

    Auch soll ja im Jazz keineswegs alles neu sein - ganz im Gegenteil, ich verdiene schon lange mein Geld ausschließlich mit ALTEN Stilen, das Neue habe ich irgendwann mal mehr oder weniger frustriert ad acta gelegt.
    (Als wir Nachwuchs bekamen und meine Frau mich nachdrücklich darum bat, mich jetzt endlich mal um Geld zu kümmern...) :roll:

    Aber in Berlin scheint sich da eine gewisse Nische erhalten zu haben - erzählen mir zumindest meine dortigen Freunde.
    Allerdings leben die auch in erster Linie von Dienstleistungs-Musik, doch daneben gibt es zumindest noch ein paar Clubs und Gelegenheiten für "gewagtere" Sachen. Die kann man hier bei uns nur vergeblich suchen - wenn ich in unserem Jazzclub-Programm "Neue Klänge" ankündige, bleibt das Lokal leer... :-(


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Das finde ich aber schade - ich lasse mich gerne inspirieren, muss ja nicht gleich in Konkurrenzkampf ausarten! ;-)

    Ich würde nicht behaupten, dass mir mein Sound am allerbesten gefällt - eigentlich habe ich da inzwischen überhaupt keine Prioritäten mehr, kann jeden Klang akzeptieren, wenn er überzeugend rübergebracht wird.
    Mancher ist in meinen Ohren nerviger als ein anderer, aber das kann ja auch mal interessant sein, muss ja nicht immer alles harmoniebestrebt-eintönig klingen...

    Wenn ich dann einen Sound als "flach" oder "dünn" bezeichne (zum Beispiel bei Wayne Shorter), ist das für mich auch kein vernichtendes Urteil - ich würde nicht so klingen wollen, akzeptiere das aber bei einem so großen Künstler.
    Auch mit Coltranes Sound konnte ich lange nichts anfangen, ertappe mich aber inzwischen selbst ab und zu dabei, in bestimmten musikalischen Zusammenhängen mal in die Richtung zu tendieren. :roll:

    Mir ist Flexibilität wichtig - ich mag nicht immer gleich klingen, sondern liebe die Abwechslung, je nach stilistischem und atmosphärischem Zusammenhang.
    Ich arbeite mit allen Mitteln, auch mit Growlings oder Bendings, spiele mal auf dem Alto ein bluesig-expressives Johnny-Hodges-Solo nach oder "boppe" in Richtung Parker, "honke" mal auf dem Tenor mit dickem Vibrato, dann bevorzuge ich wieder einen schlankeren "modernen" oder gar "klassischen" Sound.

    Dennoch gibt es Leute, die behaupten, sie würden mich immer sofort raushören - ist mir aber egal, ich möchte mich da weder tarnen noch muss ich um jeden Preis einen "eigenständigen" Ton entwickeln, ich spiele einfach, wie ich will und angemessen halte. :)


    Beste Grüße,
    Rick
     
  8. S4ndm4n

    S4ndm4n Ist fast schon zuhause hier

    Guten Abend!

    Das macht Potter aus nem Hühnchen:

    http://de.youtube.com/watch?v=ZS6aT1WtgtQ&feature=related

    Das hat mich am Dienstag noch sehr beeindruckt soundmässig - morgen werd ich mir ne ganze Platte von ihm reinziehen und ma sehen was ich dann darüber denke.

    Soweit ich weiß spielt er en 9er Kautschuk Link mit 4,5er Reeds.

    Aber wo wir gerade bei Soundvorlieben sind: Hat jemand von euch mal Lovano (neben Potter, Albright, Adderley und Redman einer meiner Größten Lieblinge ;)) live gesehen? Der soll laut meinem Lehrer live soundmässig (wie spielerisch) unglaublich sein.

    Wünsche eine ruhige Nacht!
    Bernd
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Gut, DAS klingt dann schon GANZ anders als die Sachen, die ich von ihm kannte! :-D

    Durchaus möglich - auf jeden Fall ein sehr fetter, kraftvoller Ton auf der Aufnahme, allerdings wird er leider vom Clip-Mikro nicht so gut wiedergegeben, schade. :-(

    Danke, gleichfalls! :)

    Rick
     
  10. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Hier ist noch ein ziemlich aktuelles Video von Chris Potter.

    Natürlich höre ich da auch Anklänge an Brecker. Aber die Kunst hängt ja auch davon ab, in wie weit man andere Einflüsse integriert, nach dem Motto: kopiere einen und es wird ein Plagiat, kopiere viele und es wird große Kunst ;-)
     
  11. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Hallo Rick, ich habe das Thema nur ein bisschen auf die Schippe nehmen wollen...deswegen habe ich da hinten diese Smilys rangehangen...

    Grüße

    Wilson
     
  12. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Auf den früheren Aufnahmen klingt er wirklich dünn, aber hast du die letzten Platten gehört, Wie zB Algeria,Footprints, Bejond the Soundbarrier ? Für mich der beste Sound den ich je gehört habe, aber ist natürlich auch Geschmacksache.
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Wilson,

    ich habe das auch gar nicht so ernst genommen - war für mich nur Anlass, mir über meine eigene diesbezügliche Haltung Gedanken zu machen. ;-)

    Immerhin hatte ich auch mal (wie wahrscheinlich jeder) eine Phase, wo ich dachte: "Jeder klingt auf dem Sax besser als ich, mein Sound ist doof..." :roll:

    Den eigenen Sound zu akzeptieren und NICHT ständig so klingen zu wollen wie jemand anders, ist ein wichtiger Prozess der künstlerischen Selbstfindung, meine ich! :)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Claptrane,

    die jüngste Aufnahme von Wayne Shorter war für mich die Hancock-Scheibe "Future 2 Future", wo ich ihn klanglich weiterhin nicht so berauschend fand - aber als großen Künstler natürlich absolut respektiere!

    Am meisten beeindruckt war ich von der CD "High Life" (1995) - er hat schon einen ganz eigenen Sound, wahrscheinlich will er das so, der mir nicht leicht ins Ohr geht, auf mich leicht "abweisend" wirkt - und dabei irgendwie auch verletztlich... :roll:

    Eben! ;-)
    Ich würde niemals anderen Leuten meinen Geschmack aufdrücken wollen, äußere einfach nur meine subjektiven Eindrücke ohne irgendeinen Absolutheitsanspruch, freue mich im Gegenteil über jeden Widerspruch, weil dies meinen Horizont erweitert. :)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  15. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Dann haben wir uns ja doch richtig verstanden. Eine interessante Erfahrung habe ich gerade eben noch gewonnen. Eigentlich war ich nie ein richtiger Liebhaber des Sopransaxophons, irgendwie empfand ich den Sound immer ein wenig quäkig, zumindest wenn ich es gespielt habe. Versucht habe ich es dann vor Jahren aber doch einmal und habe mir ein (leider) sehr preisgünstiges Gerät beschafft, welches meine Abneigung nur noch untermalte. Nach langer abstinenter Zeit habe ich es am Donnerstag bei einer probe dann doch noch mal darauf versucht, und eigenartiger Weise habe ich plötzlich Blut geleckt. Mir gefiel das, was da aus dem Trichter kam, wiedererwarten richtig gut. Ich führe es auf meine damalig noch nicht so besonders entwickelte Atemtechnik zurück, die beim Sopran wohl besonders zur Geltung kommt. Diese Erfahrung stützt meiner Meinung nach die These dieses Threats...
     
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