B&S

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gast, 31.Mai.2009.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hallo Gemeinde!

    Habe mal eine Frage zu folgendem Tenorsax:

    es soll ein B&S sein,hat die Seriennr. 662.. und darunter steht "Made in GDR", vorne hat es eine Gravur und den Schriftzug "Paul Beuscher",darunter steht "Fabrique´en R.D.A." ! Wer kann mir dazu näheres sagen oder erklären?
    Hab schon gegoogelt aber bin nicht schlauer geworden.

    Bin für jeden Hinweis dankbar!!! ;-)
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo wolf61,

    na wenn sich sonst keiner zu Wort meldet, will ich mal was dazu zitieren:

    [color=0000CC]"Der Saxophonbau in Deutschland entstand hauptsächlich in Markneukirchen/ Sachsen und dem unweit gelegenen Klingenthal, welches wiederum in unmittelbarer Nachbarschaft von Graslitz (heutiges Kraslice/Tschechien) liegt. Die in Graslitz durch mehrere Hersteller betriebenen Werkstätten gingen nach dem 2. Weltkrieg in das tschechische Firmenkombinat Amati über.

    Auf deutscher Seite in Markneukirchen und Klingenthal wurden die Instrumentenbauer in der damaligen DDR nach und nach zur "VEB Blechblas- und Signalinstrumenten-Fabrik Markneukirchen/Klingenthal" mit der Markenbezeichnung B & S verstaatlicht. Diese ging 1991 nach der deutschen Vereinigung in die Vogtländische Musikinstrumentenfabrik GmbH über und vor kurzem in die JA Musik GmbH.

    Darunter ist der Zusammenschluss einer Gruppe deutscher und französischer Instrumentenbauer zu verstehen, unter welcher nun auch B & S firmiert."[/color]

    Quelle:
    http://www.klaus-a-schneider.de/facharbeit/seiten/deutschland.htm

    Markennamen des Herstellers B&S waren meines Wissens neben der eigenen Bezeichnung u. a. "Weltklang", "Akustik" und "Solist". Auch "Luxor" hat damit zu tun (das Modell "Van Hall" kam allerdings von Keilwerth).

    Während man aus der DDR-Ära unter dem Namen "Weltklang" recht gute Hörner findet, sollen die als "B&S" auf den Markt gekommenen Modelle eher in jeder Hinsicht billig gewesen sein, vor allem in den 50ern und 60ern.

    Erst nach der Wende soll man dann seit den 90ern in Qualität investiert und als IMM ("Musikinstrumenten Manufakturen Markneukirchen") unter dem Namen B&S wirklich gute Instrumente gebaut haben, vor allem die "Medusa".

    Witzig: Soweit ich weiß, hat B&S in den 90ern auch als erste europäische Firma Instrumente des taiwanesischen Herstellers "Green Hill" importiert, die seither in Deutschland unter dem Namen "Expression" vermarktet werden. :-D


    In der Hoffnung, ein wenig behilflich gewesen zu sein,
    Rick
     
  3. blue_asphalt

    blue_asphalt Ist fast schon zuhause hier

    hallo rick...
    Zitat "....Während man aus der DDR-Ära unter dem Namen "Weltklang" recht gute Hörner findet, sollen die als "B&S" auf den Markt gekommenen Modelle eher in jeder Hinsicht billig gewesen sein..."
    ich kenn dass eigentlich andersrum... B & S war die Premiummarke und Welklang (ausser bei den Baris) eher "bescheidener". B & S waren auch etwas teurer und viel schlechter zu bekommen (besonders in den siebzigern)
    ging viel in den export... ich hatte mal eins (über GENEX vom Westonkel) und das war eigentlich ganz ordentlich ... gruss herb
     
  4. blue_asphalt

    blue_asphalt Ist fast schon zuhause hier

    ... auch so: Made in GDR = Hergestellt in der DDR (German Democratic Republic) bzw. auf französich: Fabrique´en R.D.A. (République démocratique d'Allemagne)... aber wie alle wissen: demokratisch war nix.. namen sind manchmal nur schall und rauch
     
  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Sososo: Soll und habe gehört.... Sehr hilfreich ;-)
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Okay Leute,erstmal vielen Dank!

    Aber wie Brille schon sagt: ich habe gehört und soll,war nicht unbedingt hilfreich!
    Den Geschichtsbeitrag von Rick fand ich allerdings gelungen!!!
    Was hat es mit dem Schriftzug"Paul Beuscher" auf sich?
    Wer ist oder war er,was hat er gemacht und war dies eine Sonderedition von B&S?
    Vielleicht war meine Frage zu Anfang nicht konkret genug,sorry! ;-)
     
  7. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Gut denkbar, dass Paul Beuscher ein Instrumentenbauer oder eher -händler in Frankreich war, für den B&S eine bestimmte Auflage an Saxophonen gemacht hat, das würde das "Fabriqué en RDA" erklären.
    Im Moment versucht ein Optimist bei ebay.uk ein Weltklang-Altsaxophon für einen Startpreis von gut 500 Pfund oder so zu verkaufen, dieses ist gestempelt mit "made by Weltklang for Rudall Carte, made in GDR". Rudall Carte ist ein Londoner Flötenbauer und Instrumentenhändler, für den Weltklang einige Saxophone gebaut hat, die dann unter dieser Bezeichnung vertrieben wurden, daher vermute ich, dass es sich bei diesem Paul Beuscher um einen ähnlichen Fall handelt.
    Hehe, und wenn man den Namen einfach mal bei Google eintippt, wie ich es soeben gemacht habe, erhält man die Information, dass Paul Beuscher ein Musikalienhändler in Paris ist.
    Dies bestätigt also meine Vermutung :)
    Weiteres Nachlesen überlasse ich dir dann mal selbst ;-)

    Mir wurde neulich ein Weltklang-Solist Sopran angeboten, das eines der allerletzten sein soll und für den Export nach Taiwan gebaut sein soll. Ich hoffe, ich kann es in 2 Wochen in Berlin wirklich mal besichtigen, mal sehen, vielleicht steht da ja dann drauf "Weltklang, made for Song Chi" oder so :-D .

    Alles Liebe

    Toffi
     
    Saxmashine gefällt das.
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herb,

    sehr interessant, Dein Eindruck - ich hatte meine diesbezüglichen Infos aus dem Netz, konkret von einem entsprechenden Artikel der "Parallelwelt" (daher "soll" und "habe gehört"), den ich absichtlich nicht verlinkt hatte, weil er mir doch sehr nach Eigenmeinung schmeckte. ;-)

    Es bereitet mir sowieso Bauchschmerzen, Marken generell beurteilen zu wollen, und das besonders über einen Produktionszeitraum von mehreren Jahrzehnten, weil es da immer wieder große Streuungen gibt, nicht zu reden von Konstruktions-Experimenten und Materialnöten.

    Wie ppue ja im Weltklang-Seriennummern-Thread einen früheren Mitarbeiter der VEB zitierte, hatte man während der DDR-Ära offenbar öfter Probleme mit der Härte des "volkseigenen" Kupfers aus dem Mansfelder Kombinat, was teilweise die gefürchteten Streuungen der Instrumentenqualität erklären kann. :-o

    Deshalb wiederhole ich auch ständig, dass man die Hörner IMMER selbst anspielen muss und sich keinesfalls auf den Ruf einer bestimmten Marke verlassen sollte. :-D

    Klasse Recherche, Toffi! :)

    Liebe Grüße,
    Rick
     
  9. saxralle

    saxralle Ist fast schon zuhause hier

  10. Rick

    Rick Experte

    Genau, Ralf,

    Die Marke existiert seit 1850:
    "Créée en 1850, la marque Paul Beuscher est depuis des décennies la référence dans le domaine de la vente d’instruments de musique..."

    Quelle: http://www.myspace.com/paulbeuscher

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Na das sind doch Aussagen,damit kann ich etwas anfangen!!!
    Ich bedanke mich bei allen für ihre Recherchen!
    Danke,Danke,Danke!!! ;-)
     
  12. OFRAsax

    OFRAsax Schaut nur mal vorbei

    Hallo,
    jetzt muss ich das 2 Jahr alte Thema nochmal aufwärmen. Ich hab mir gerade in der Bucht ein Alt-Sax geholt. Ein "Paul Beuscher, Boulevard Beaumarchais 27, Paris", mit einer Seriennummer 8631. Es ist keine weitere Angabe über die Herkunft ersichtlich. Das Ding ist versilbert, angeblich sehr alt und hinterläßt nach dem ersten Anspielen einen guten Eindruck. Verdächtig ist nur der für so eine Teil sehr nidrige Preis von nur wenig über 100 Euronen. Hab ich ein echtes Vintage oder ein Deko-Objekt?? Ich wär für jede Rückmeldung Dankbar.
    LG OFRASax
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo OFRAsax,

    um Deine Frage beantworten zu können, benötigen wir Fotos von Deinem Sax und Vintage-Fachleute (gibt es ja hier im Forum einige).

    Wie ja schon vor 2 Jahren herausgefunden handelte es sich bei "Paul Beuscher" nur um einen Pariser Händler, der offenbar bei diversen Herstellern Instrumente orderte, die er dann mit seinem Namen labelte.
    Deshalb benötigen wir die Fotos, denn anhand dieser kann man feststellen, ob manche Merkmale und Details den Eigenarten eines bestimmten Herstellers ähneln.

    Ansonsten: Wenn das Horn gut spielbar ist, dann hast Du definitiv kein Deko-Objekt, sondern ein echtes Musikinstrument. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    in der aktuellen 'sonic' hat es darüber einen artikel


    jaaz47 :pint:
     
  15. DanTheMan

    DanTheMan Nicht zu schüchtern zum Reden

    Eine Frage an die Kenner unter euch.

    Sind denn knapp unter 700€ für eines der "Blue Label" B&S Alto Saxophone in einem top Zustand ein angemessener Preis ?

    Der Google Cache spuckt kaum bzw. keine vergangenen Transaktionen gebrauchter Exemplare dieser Marke und Serie aus.
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Hi,

    habe selber B&S Saxophone. 700€ für ein Alto ist zu teuer. So eins ging erst letztens bei Ebay für ca. 400€ weg. 700€ ist eher Tenor Preis.
     
  17. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    ich finde 700 € für ein B&S Alto im Topzustand und dann noch ein Blue Label sehr angemessen.
     
  18. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Wenn der Zustand top ist und Du es mal in Ruhe angespielt hast und auch noch zufrieden bist.
    Wieso zögerst Du?

    Nee mal ernsthaft,

    knapp 700 Euro, versilbert vielleicht? in Ladb....n?
    Wenn es das ist, kenn ich zumindest die Bilder.
    Oder Goldlack in NL...

    Wenn es denn einigermassen frische, zeitgemäße Polster hat und ordentlich bekorkt( anstatt der Einmachgummistückchen) und einjustiert ist, dazu noch sauber intoniert, warum nicht?

    Ich finde die Bluelabels haben konstruktiv sehr ordentliche Detaillösungen, zB: die Ausbildung der S-Bogen-Klemmung und zusätzliche Achsabstüzung der tief Eb und C Mechanik.

    Gut wäre,wenn Du ein originales B&S Mundstück dazubekommst, die passen gut zum Horn, vor allem was die Intonation betrifft.(zumindest mein Eindruck). Oder ein Otto Link STM .

    In Amiland, in gutem Zustand, sollen sie recht begehrt sein.

    Hier im forum gibts den ein oder anderen, der sie zu schätzen weiß.

    z.B. "bluemike" auf dem Tenor.
     
  19. PeterS

    PeterS Ist fast schon zuhause hier

    Ich sag mal nur. Der Ton mancht den Preis. Hab ein Alto mit echtem Charakter im Bestand welches beweißt, B&S kann besser sein als so manches teurererer erworbenes s,y,y.kw,...usw.

    Ohren und Augen auf und dann entscheiden und bitte nicht pauschal urteilen.

     
  20. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Nach meinen Informationen hat B+S eine Zeitlang Saxophone für Selmer gefertigt.
    Da hier schon so kritisch hinterfragt wurde, mit "soll" und "hätte", meine Quelle ist ein Bekannter von mir, ein Hobbysaxophonist, der sich stark für alles rund ums Sax interessiert, insbesondere auch geschichtliche Dinge, und da erfahrungsgemäß sehr gut Bescheid weiss. Er sagt, er hat diese Info direkt von einem damaligen leitenden Mitarbeiter von B+S (die ja als Firma nicht mehr existiert).

    Ich glaube ihm das, ua. deshalb, weil mehrfach erfahrene Saxer, die mein B+S Medusa Alt angespielt haben, es bezüglich Sound als das selmerähnlichste Instrument bezeichnet haben , das sie je gespielt haben (selmerähnlich den neueren Selmers).
    Genaue Details habe ich nicht mehr im Kopf, da mich das Ganze nicht weiter interessiert. Im Übrigen habe ich selber nur wenig Erfahrung mit Selmer Saxen.

    Soweit also eine "soll und hätte" Geschichte, die jeder bewerten mag, wie er oder sie mag. Wenn das Thema sehr interessieren sollte, kann ich meinen Bekannten ja mal fragen, ob er sich direkt dazu äussern will.

    Grüßli
    Werner



    [size=x-small]
    http://mobile-band-walking-act.de/unplugged.htm#berlin[/size]
     
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