Bau eines Übungsraums

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Guido, 23.September.2004.

  1. Guido

    Guido Ist fast schon zuhause hier

    In verschiedenen Threads ist mehr oder weniger am Rande über den Bau eines Übungsraumes diskutiert worden. Ich habe jetzt die Möglichkeit, in der Ecke eines Nutzraums 2 x 2 m abzuzwacken und als Übungsraum herzurichten. 2 Mauern stehen also schon, weitere Mauern möchte ich nicht (es sei denn, sie wären unverzichtbar), der Rest soll aus Holz errichtet werden. Die Grundkonstruktion ist kein Problem. Dann geht es aber schon los:

    Reicht die normale Raumhöhe? Ich kann bis 6,50 gehen. Außen Holz oder Rigips? Welcher Dämmstoff zwischen Innen- und Außenwand? Material der Innenwand? Zusätzliches Dämmmaterial für Innen? Welches? Der Boden des Raumes ist gefliest, muss ein anderer Boden rein?

    Ich möchte keinen schalltoten oder Profi-Raum (das Ding soll ja auch bezahlbar bleiben), sondern nur gute Bedingungen für Spiel, Spaß, Aufnahmen und die Nachbarn. Allerdings steht das Haus frei, das Nachbarschaftsproblem ist also nicht so groß. Außerdem wollen ihre Kinder immer Ballontierchen von mir.

    Ende November, Anfang Dezember wollte ich beginnen. Fotos und Beschreibungen könnte ich auf meiner HP einstellen. Also, Inschinöre, Akustiker und andere Kenntnisreiche: Könnt ihr mir mit Rat zur Seite stehen?


     
  2. Benno

    Benno Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Guido,
    ich habe erst letzten Wintern nen Proberaum eingerichtet, Wir proben da mit ner 5Köpfigen Rockband drin und es gab noch keine Klagen der Nachbarn.
    Die beiden fehlenden Wände würde ich an deiner Stelle als Holzständer bauen d.h Grundgerüst aus 6x8cm Kantholz, außen und innen drauft 19mm Spannplatten dazwischen Steinwolle oder was Änhliches zur Dämmung auf die Spanplatten würde ich noch Rigipsplatten schrauben. Als Türe könntest Du ne Stahl - Heizraumtüre verwenden - die sind im Bauhaus so für knapp 100€ zu haben. §m Raumhöhe müßten locker reichen - Innen soltest Du die Wände und die Decke mit Noppenschaumstoff auskleiden - das Zeug wird häufig als Verpackungmaterial PC Teilen oder Elektrogeräten verwendet. Vielleich kriegst Du so einen Teil umsonst irgendwo her. Bei Ebay gibts auch nen relativ günstigen Anbieter von Noppenschaumstoff. Am Boden reicht wohl ein alter Persertepich oder sowas. Ich kann dir auch gerne ein Foto von meinem Proberaum schicken wenn Du willst.
    So long Benno :cool:
     
  3. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Ich bin da gerade auch am planen. Für mich ist wichtig, dass der Übungsraum völlig von den Mauern des eigentlichen Raumes abgekoppelt ist. Da ich auch Fliesenboden habe, möchte ich ein Podest aus Holz bauen, das ich schwingungstechnisch vom Boden entkopple, also
    Trittschalldämmung oder anderes Material darunter. Ich werde wohl spezielle Kunststoff Platten nehmen, die ich unter die Holzplanken lege, die auf den Boden kommen, sogenannte Sylumer- oder Mafund- Platten, die man auch als Schwingungsentkopplung für Maschinenaufstellungen nutzt. Ganz wichtig dabei ist aber, dass Du das aufliegende Gewicht einigermassen genau einschätzt, weil es die Platten in verschiedenen Härtegraden gibt und Du für z. B. 200 kg Gewicht ne andere brauchst als für 2 Tonnen.
    Den Boden will ich mit Verlegeplatten aus dem Baumarkt machen, 10 bis 15 mm Plattenstärke dürften reichen. Wichtig ist mir, den Holraum unterm Podest zu dämmen, dazu möchte ich Mineralwolle nehmen.
    Für die Wände habe ich Holz geplant. Eine Ständerkonstruktion, die ich von aussen entweder auch mit Verlegeplatten, oder mit Nut- und Feder Holz verkleide. Die Ständer werden auch mit Akustik - Mineralfaserplatten ausgedämmt. Als Wandstärke stelle ich mir 40 bis 50 mm vor. Die Wände innen, die ja für den Sound im Übungsraum entscheidend sind, mache ich entweder aus gelochten Holzplatten oder einfach Stoffbahnen, die ich über die Ständerkonstruktion spanne. Das Dach möchte ich im Prinzip gleich wie die Aussenwände bauen.
    Mit Tür und Fenster bin ich noch am checken. Eventuell Doppeltür und Fenster sollte aus 2 bis 3 Glasplatten unterschiedlicher Glasstärke und unterschiedlichem Abstand der Platten zueunander bestehen.
    Einen relativ großen Aufwand treibe ich deshalb, weil ich im Übungsraum auch Schlagzeug spielen möchte.
    Ein erster Kostenvoranschlag mit Material aus dem Baumarkt liegt bei ca. 300€ für einen 6qm Raum (ohne Fenster).
    Alternativ kannst Du ja auch nach einem kleinen Gartenhaus schauen, das Du frei aufstellst und die Wände mit Mineralwolleplatten dämmst.
    Oder Du kaufst Dir eine Kabine, z. B. hier oder hier.
    Für das Geld, was die verlangen kannst Du Dir aber auch ein neues Baritonsax vom feinsten kaufen ;-)

    Gruss michat
     
  4. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Aus meiner Erfahrung kann ich die Holzbalken nicht so empfehlen. Besser sind sicher die sogenannten C-Profile. Da läßt sich nämlich die Steinwolle auch reinschieben. So hat man eine bessere Schalldämmung. Kommt halt drauf an. Auch lassen sich C-Profile schneller verbauen (Blechschere, Maschinenbohrschrauben) und verstreben. Gute Profile haben schon grosszügige Löcher für die Installation (Wasser, Elektro,...). Es gibt sogar Standartfenster (Schlallschutz) und Türen. Besser als Stahl- sind Holztüren mit Füllung und Gumidichtung an der Zarge.

    Praktisch ist Schallschutz leichter, wenn die Innen und Aussenwand unterschiedlich dick oder aus unterschiedlichem MAterial sind. Beisp. Innen eine Schicht Rigips, aussen zwei Lagen die gut verschraubt wurden. So hat jede Schicht ein anderes Schwingungsverhalten, da kommt nur noch wenig durch und das sieht etwas hübscher aus, als Plastikfolie odendrauf.

    Zusätzlich kann man von innen dünnere Platten segmente auf die Platten schrauben (Also unsichtbar!)

    Es gibt im Netz eine Drummersite, die eine ausführliche Bauanleitung aufführt.

    Da der Raum ein Dach braucht, würde ich auch vor die Aussenwände eine Wand bauen. Dadurch hat man einen efektiveren Schallschutz, was sich auch positiv auf die Raumakustik auswirken kann. Die Decke hat dann nämlich keinen Kontakt zur Aussenwand.
     
  5. Benno

    Benno Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Guido,
    da die Anworten wie ich sehe stark unterschiedlich sind - solltest du vielleicht noch angeben wieviel dich der Übungsraum kosten maximal soll.
    :cool: Benno
     
  6. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    http://www.drumstudiobonn.de/075schallschluck-selbstbau.htm
     
  7. Guido

    Guido Ist fast schon zuhause hier

    Das ging ja schnell :-D

    Vieln Dank euch allen. Ich werde jetzt die einzelnen Vorschläge zusammenstellen, mixen und sehen, was es kostet. Ganz so professionell wie bei michat wird es nicht ausfallen aber ich werde etwas Gediegenes zu errichten versuchen.
     
  8. Droll

    Droll Kann einfach nicht wegbleiben

    zu Thema Noppenschaumstoff Lochplatten aus Holz:

    Die Dinger schlucken jeden (SC)Hall. Falls Du Aufnahmen machen willst ist das sicher sinnvoll (Du kannst Dir dann ja noch Hall dazumixen). Es klingt aber natürlicher,wenn Du auch Materialien verbaust, die Schall reflektieren (vor allem auf der Decke), sonnst hört sich das zu trocken, zu direkt an.

    Ich habe im Keller einen Raum, in dem Holz gelagert wird (viele Hohlräume) Die Wände sind aus porösen Betonsteinen, die Decke ebenfalls. Man hört dort gar nicht mehr wie man eigentlich klingt (vielleicht besser so?)

    Grüße Droll
     
  9. schwarzerwolf

    schwarzerwolf Ist fast schon zuhause hier

    Man könnte von den jeweils gegenüberliegenden Wänden immer nur eine mit Noppenschaumstoff dämmen. Dann klingt es natürlicher, zumal diese Dämmschichten eigentlich nicht wirklich was mit dem Schallschutz nach außen zu tun haben. Die berühmten Eierpappen an den Wänden, die sicher einige hier kennen, dienen einzig und allein der besseren Raumakustik und haben mit dem Lärm, der nach außen dringt, nicht wirklich was zu tun. Wichtig ist das zum einen der Raum so gut wie es geht entkoppelt wird, wobei sogar nur so eine pisselige Schraube ein Überträger von Schallwellen sein kann (Heizungsrohrprinzip). Wenn Du die beiden von dir genannten Wände als "natürliche Grenze" benutzen willst, solltest Du auf jeden Fall darauf achten, das Du mit einer davor installierten Schallschutzschicht (das mit den bereits beschriebenen Rigipswänden hat sich oft schon bewährt) nicht in direktem Kontakt kommst, um das Raum im Raum Prinzip zu erhalten. Und zum anderen sollten die äußeren Baustoffe so schwer wie möglich sein. Leider kann sich nicht jeder ein paar Betonwände gießen lassen, obwohl das wirklich in einem solchen Fall eine gute Lösung wäre.
     
  10. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    michat und doellcus haben beide ein wichtiges Stichwort geliefert: entkoppeln. Deshalb solltest Du unbedingt vor die vorhandenen Wände eine weitere Einziehen. Dabei über Wärmeverlauf nachdenken, sonst gibt es schönes Wasser zwischen den Wänden. Bei 2,X2 m würde ich über ein Fenster nachdenken, weil man sonst garantiert wenig Freude hat, auch wenn Schallschutzmässig Fenster eine Katastrophe sind (Bzw ein teuerer Spass).Beim Boden stellt sich die Frage was ist drunter. Für die Wände gibt es auch Streifenlager als Meterware, aber ich weiss nicht wie diese auf Musik reagieren, könnte aber Hersteller nennen, bei denen man anrufen könnte (so haben wir eine Anlage abgedämmt). Rein technisch kann ich mir Bennos nachbarlichen Nichtbeschwerden nur mit großer Tolleranz erklären.(Nichts für ungut)
    Gruß
    Gine
     
  11. Droll

    Droll Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn Du mit "Streifenlager" den Schall-absorbierenden Kunststoff meinst folgende Anmerkung:

    Für die Frequenzen die beim Sax rauskommen ginge das schon auch.Der Kubnststoff ist gedacht für z.B. schwere Maschinen zur Schwingungsentkopplung und es gibt ihn für unterschiedlich hohe Flächenpressungen, ich habe jedoch noch keinen gefunden, der für eine vergleichsweise leichte Konstruktion wie Holzwände etc. funktioniert (Auf eine 10cm² große Matte kann man ja den ganzen Raum auch nicht stellen-oder doch?).

    Grüße Droll
     
  12. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Beschäftige mich auch von Zeit zu Zeit mit dem Thema, konnte mich aber bisher nicht so recht zu was entschließen, weil ich meinen Campingbus als Überaum nachwievor sehr schätze.

    Hab hier nun im Netz einen ganz interessanten Artikel über den Ausbau eines Raumes zum Übungsraum gefunden:

    http://www.2sound.de/artikel.php?artikel_id=53
     
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