Bissgummi verändert den Sound

Dieses Thema im Forum "Tool / Zubehör" wurde erstellt von Addie, 9.November.2021.

  1. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    Ich wusste ja, dass Blattschrauben (Leder oder Metall vor allem) zwar keinen irrsinnigen, aber doch recht deutlich hörbaren Soundunterschied machen, aber mir war neu , das Bissgummis das auch machen. Einfach, weil ich den Unterschied zwischen mit und ohne nie ausprobiert habe. Bei meinen Metall-Mundstücken habe ich immer sofort eins drauf geklebt, a) beim Testen sowieso und auch sonst, um es nicht zu zerkratzen und b) weil es auch angenehmer für mich persönlich an den Zähnen ist.

    Bei meinem Jody Jazz DV 7 ist vom Hersteller ein dünnes, transparentes von vorne herein drauf, das hatte ich aber nicht sofort gesehen. Dann habe ich meinen eigenen zusätzlichen Bissgummi mal abgemacht und nur den vorhandenen genutzt. Ergebnis: der Sound wurde etwas heller und lauter, es sprach auch ein bisschen leichter an. Im Nachhinein betrachtet ist das logisch, das Gummi wird die Schwingung des Metall-Mundstücks dämpfen, right? Ich merke, je nach Größe ( habe es mal etwas kleiner geschnitten) macht das auch noch mal kleine Unterschiede. Natürlich nur Nuancen. Je nach Stärke vielleicht auch?

    Und noch einen Unterschied habe ich festgestellt: ohne den Bissgummi ist der Sound wie gesagt etwas brillanter, in den hohen Lagen fängt mein Blättchen aber auch schneller an zu quietschen! Vielleicht ist die Ansprache dann schon ZU leicht?

    Ich habe dann wieder ein kleines Bissgummi drauf getan, weil ich das vom Spielgefühl her besser finde und interessanterweise der Hang zum Quieken auch wieder wegging. Vielleicht ist mein Ansatz diese minimale Erhöhung einfach besser gewöhnt? Es verändert irgendwie den "Winkel"?

    Soweit mein kleiner Erfahrungsbericht zur guten Nacht. Vielleicht ist euch allen das ja schon seit Ewigkeiten bekannt, aber für mich war es heute echt Neuland! ;-)

    Gruß,
    Addie
     
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  2. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Sehr sehr unwahrscheinlich. Was eher wahrscheinlich ist, ist daß Du dich lediglich über die Zähne anders hörst weil das was an Vibrationen vom Mundstück auf die Zähne und somit auch auf die Gehörknochen geht, durch die Dicke von einem Bissgummi verändert werden kann. Eventuell änderst Du auch den Ansatz abhängig von der Dicke. Rein physikalisch halte ich einen direkten Einfluss des Bissgummis auf den Klang nicht für möglich.
     
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  3. Rick

    Rick Experte

    Auch ich bin skeptisch, ob das Gummi den Klang verändert. Was aber ein dickes im Vergleich zum dünneren ändert, ist die Öffnung des Mundes. Vielleicht hast Du beim dickeren unbewusst mehr mit den Lippen "gedämpft", was ja @ilikestitt so ähnlich vermutet und Du ebenfalls als mögliche Ursache erwähnst?

    Um den Unterschied "amtlich" zu testen, solltest Du alle Varianten auf jeden Fall aufnehmen, Dich also nicht nur auf Deine Wahrnehmung beim Spielen verlassen, außerdem vielleicht "Zeugen" dabei haben, die dann ihre Wahrnehmung beschreiben können. ;)

    Vielen Dank für die Beobachtung auf jeden Fall! :thumbsup:
     
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  4. fukaR

    fukaR Guest

    Ich habe bei einigen "Stellschrauben" Veränderungen in Sound und vor allem Ansprache festgestellt (insbesondere Ligatur und S-Bogen-Schraube), bei Bissgummis allerdings noch nicht.
    Ich verwende allerdings auch die Theo Wanne-Gummis schon recht lange, vorher die von Syos, weil die auf den gedruckten MPCs am besten halten. Und ganz vorher die Forestones, die auch sehr gut waren.

    Vom Gefühl her ist es aber schon etwas anderes, ob ich ein "hartes dünnes" oder "dickes weiches" Bissgummi verwende. Die dicken mag ich mittlerweile gar nicht mehr.
     
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  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Es sind oft nur Nuancen, die Einfluss auf das Spielgefühl/Ansatz nehmen. Fühlt man sich wohl, empfindet man den Klang auch schöner, egal ob es objektiv auch so ist oder nicht.
    Das fehlende Quieken ist ein (objektiver) Hinweis darauf, dass Du in die richtige Richtung gearbeitet hast.:cool:
     
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  6. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Danke für eure Einschätzungen. Das kann natürlich gut sein, dass sich das über den direkten Kontakt mit den Zähnen in meinen Gehörknochen anders anhört. Allerdings habe ich jedesmal direkt gegen eine Wand gespielt und den Sound von dort wahrgenommen. Glaube euch aber gerne, wenn ihr mit eurer Erfahrung sagt: kann eigentlich nicht sein.

    In der Tat, und das hätte ich auch nicht gedacht, macht es vom Spielgefühl her tatsächlich einen richtigen Unterschied, ob ich den Gummi drauf habe oder nicht. Es fühlt sich einfach angenehmer an und man merkt doch wirklich einen Unterschied, ob es ein besonders dünnes hartes oder eben ein weicheres ist. vielleicht habt ihr recht, dass das eben auch das Umschließen der Lippen verändert, wenn auch nur minimal. Tatsächlich scheinen da die 0,4 mm einen Unterschied zu machen, sollte man nicht meinen. Andererseits macht ein halber Millimeter mehr oder weniger Öffnung ja auch ganz schön viel aus.
     
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  7. Sax a`la carte

    Sax a`la carte Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke, dieses Thema wurde hier schon mal diskutiert.
    Meine eigene Wahrnehmung bezüglich Bissgummis sieht wie folgt aus, das ich am Metallmundstück OL-STM am Tenorsax nur mehr die dünnen
    Bissgummis verwende, da die 0,8mm Gummis den Sound etwas dämpfen.
    Anders dafür am Altsax wo ich Kunststoffmundstücke ( Aaron Drake bzw. Gottsu ) spiele, da passen für mich die 0,8mm Gummis.
    Ich habe auch beim Antesten diverser Mundstücke für mein Altsax bemerkt, das diese erst ihren vollen Sound entwickelten, als ich beim Testen anstatt der
    dünnen Folie, die zum Schutz auf dem MPC waren, stattdessen gleich ein Bissplättchen verwendet habe, das ließ sich leicht von einem auf das andere MPC
    aufbringen. Wenn ich das nicht so gemacht hätte, hätte ich keines der Mundstücke gekauft.
    Das gilt aber nur für mich und kann und muss nicht für andere Musiker gelten.
     
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  8. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . also ich glaube zB. nicht, das Ligaturen per se den Klang verändern, es sei denn, es ist eine Stoff- oder Lederligaturer oä., die die Schwingung des Blatts dämpft. Wohl aber die Ansprache kann sich durch eine Ligatur ändern.
    Bei Bissgummis bin ich mir sicher, das sie den Klang ändern. Dicke Gummis dämpfen etwas Obertöne weg, ev machen sie das Ansprechverhalten minimal zögerlicher. Die Zähne des Oberkiefers haben etwas mehr Variabilität oder "Wahlfreiheit" (etwas mehr "Weg"), wie tief sie in den Gummi reingehn. Damit wird das MPC quasi etwas weicher aufgehängt/eingestellt, zwischen Unterlippe und Oberkiefer. Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Wobei mir relativ egal ist, woran das physikalisch im einzelnen genau liegt, wichtig ist mir, das es so ist, und das das eine Sound Einstellungschraube ist.
     
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  9. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Hm, scheint wie bei vielen Dingen doch ein ziemlich individuelles Empfinden oder Wahrnehmen zu sein. Bei Ligaturen würde ich nach meiner Erfahrung sagen: man nimmt definitiv einen Unterschied zwischen einer Leder-Blattschraube von Rovner, die das MPC rundum umschließt, und einer Francois Louis Ultimate fest, die aus Metall ist und wenig Kontaktpunkte zum MPC hat. Sowohl im Klang, als auch in der Ansprache. Natürlich, keine Welten.Vielleicht mache ich wirklich einmal verschiedene Aufnahmen und höre, ob es mit oder Gummi einen Unterschied macht.

    Äh... Nee komm, ich spare mir den blöden Männerkommentar... :)
     
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  10. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Meine Erfahrungen mit Bissgummis sind, dass sie schon den Sound beeinflussen, aber nicht direkt, sondern durch Anpassung des Ansatzes über einen gewissen Zeitraum durch die veränderte Selbstwahrnehmung. Je dünner die Auflage, desto schriller nehme ich den Ton wahr und versuche unbewusst gegenzusteuern.
    Was ich auch noch festgestellt habe ist, dass ich die Palmkeytöne mit den dicken schwarzen Gummis besser spielen kann. Woran das liegt, keine Ahnung.
     
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  11. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es ist immer ein riesiger Unterschied, was im eigenen Kopf stattfindet und was ein Zuhörer wahrnimmt.
    Probier einfach mal ein paar Minuten „Double Lip“ also ohne aufgesetzte Schneidezähne… kannst das ja mal mit aufnehmen und gegen „normal“ vergleichen. Smartphone mit Kopfhörer reicht.

    All die gefühlt „dramatischen“ Unterschiede bei Blattschrauben usw. lassen sich nur insoweit durch Aufnahme oder Zuhörer nachvollziehen als sie dazu führen, dass ich mich mehr oder weniger wohl fühle, als Spieler und deshalb anders spiele.
    Das Gleiche gilt für dicke, dünne, grüne oder ohne Bissplättchen.
    Irgendwie sogar für (ähnliche) Mundstücke und sogar Blattmarken/ -schnitte.

    Außerdem: spielen wir nicht alle mit einem neuen ##### (durch beliebiges Bauteil des Instruments ersetzen) sofort total viel besser?
    Also, bis dann wieder „normal“ eingekehrt ist und die hingeblätterten Euros eigentlich für die Katz waren.
     
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  12. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Geschrieben hatte ich: . . . also ich glaube zB. nicht, das Ligaturen per se den Klang verändern, es sei denn, es ist eine Stoff- oder Lederligaturer oä., die die Schwingung des Blatts dämpft.
     
  13. ppue

    ppue Experte

    Ich spiele grundsätzlich ohne Bissgummi. Für mich verändert es den Sound. Ich glaube nicht, dass das ausschließlich durch Knochenschall für mich subjektiv hörbar ist.

    Alle Veränderungen, die den Sound verbessern sollen, haben die gleiche Eigenschaft: Sie stabilisieren Mundstück oder S-Bogen.

    Die dicke Schraube an der S-Bogenaufnahme, der Klangbogen, der Cannonball-Stein, die Klangbrücke und nicht zuletzt die Kautschukmundstücke, denen man eine Metallbüchse verpasst hat. Alle Vorrichtungen verringern die Eigenschwingung des Materials zu dem Zweck, dass Wellen nicht in Bewegungsenergie umgewandelt werden, sondern dem Sound zugute kommen.

    Je weiter man sich vom Mundstück entfernt, desto kleiner ist die Auswirkung von baulichen Veränderungen am Instrument auf den Sound. Im Umkehrschluss ist die Mundstückspitze der sensibelste Teil des Systems. Nicht die Tatsache, dass man dort ein Gummi aufklebt, verändert das akustische Geschehen, sondern die Tatsache, dass man das Mundstück von den Zähnen entkoppelt.

    Wer ohne Bissgummi spielt, weiß von dem Gefühl des Vibrierens an den Zähnen. Für viele ist das unangenehm und sie haben auch Angst vor Schäden an den Zähnen. Genau dieses sehr energetische Vibrieren geht für den Klang verloren, wenn man das Mundstück quasi schwimmend aufhängt, denn nichts anderes bewirkt ein Bissgummi. Und natürlich sind es die kurzwelligen, also höchsten Obertöne, die sich im Gummi versenden, anstatt im Mundstück reflektiert zu werden.
     
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  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Die Energie verschwindet aber bei guter Ankopplung ohne Gummi viel eher über die Zähne im dem Tiefen unserer Kiefer- und Stirnhöhlen. Ein dickes, weiches Gummi entkoppelt (ein kleines Wenig) vom Gebiss.
     
  15. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Das geht mir irgendwie genauso. Komisch. Vielleicht fühlt man sich einfach sicherer?
     
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  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich habe nicht den Eindruck, dass sich durch den Bissgummi irgendwas ändert, auch nicht in meiner subjektiven Wahrnehmung. Und auf Aufnahmen kann ich auch keinen Unterschied hören. Allerdings tut es meinen Zähnen deutlich gut, wenn ich nen Gummi zwischen Mundstück und Zähnen habe, und das Mundstück sieht auch nach langen Jahren noch tadellos aus.

    Gruß,
    Otfried
     
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  17. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich bin da ganz bei @Otfried.
    Ich nutze die transparenten 0,4 mm von Forestone.
    Hatte auch schon mal andere Fabrikate mit 0,8 mm.
    Die Dicke fühlte sich aber komisch an.
    Der Sound spielte nie eine Rolle, sondern nur der Schutz von Mundstück und Zähnen.

    LG
    Mike
     
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  18. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Ich kann mir nicht vorstellen ohne Bissplatte zu spielen.
    Als ich mit der Klarinette angefangen habe spielte ich anfangs mit Oberlippe über die Zähne gelegt.
    Mein Ausbilder hat gemeint das geht gar nicht.
    Ich habe ihm gesagt dann muss ich aufhören.
    Er hat mir dann ein Stück Fahrradschlauch drauf geklebt. Damit ging es.
    Das es Bissplatten gibt habe ich erst viele Jahre später erfahren.

    Ich krieg Kopfschmerzen und habe das Gefühl ich kriege gleich einen Schüttelfrost.

    Grüße Gerrie
     
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  19. ppue

    ppue Experte

    Nein, der Kiefer zittert mechanisch nicht mehr mit, dafür ist da zu viel Masse. Das Gummi schluckt die Vibrationen, das Mundstück selbst kann leicht wibbeln und verliert die Energie.

    Ist aber auch Wurscht (-:
     
  20. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Lustige Physik. Dann lieber Wurscht.
     
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