Blätter aus Kunststoff?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von limonenlady, 20.September.2012.

  1. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Und wie lang wird es so toll bleiben ? Das ist für mich das Hauptproblem. Da habe ich mal ein tolles Holzblatt, eine Woche vor dem Auftritt läuft alles super. Aber ich weiss genau, dass es bis dahin nicht durchhalten wird ...

    Weiterer grosser Vorzug für mich: geht sofort zuverlässig los. Z.B. Einspielen, Soundcheck, dann 1 1/2 Stunden Zwangspause mit absoluter Ruhe auf der Bühne, und dann sofortiger "Kaltstart".

    Ebenso praktisch, wenn man zwischen mehreren Instrumenten hin- und herwechseln muss.

    Und robust in turbulenten Situationen bei einer Probe oder auf der Bühne.


    Das empfinde ich genau andersrum. Das Legere kann ich gut reinigen, aber so ein vergammeltes Holzblatt ???

    Ja, das ist bei Legere so. Nach ein paar Minuten wird es etwas weicher (durch die Wärme), bleibt aber dann recht konstant. Mir scheint auch, dass es in den ersten paar Tagen besonders hart ist und dann nachgibt. Wenn man es ein paar Wochen nicht gespielt hat, beginnt das wieder von vorn.

     
  2. MisterrX

    MisterrX Kann einfach nicht wegbleiben

    "Und wie lang wird es so toll bleiben ? Das ist für mich das Hauptproblem. Da habe ich mal ein tolles Holzblatt, eine Woche vor dem Auftritt läuft alles super. Aber ich weiss genau, dass es bis dahin nicht durchhalten wird ..."



    Das Problem kenne ich kaum. Ich kann sagen wir 8-9 von 10 Blättern in einer Packung spielen, der Rest ist dann entweder viel zu leicht oder umgekehrt. Natürlich gibt es klanglich eine minimale Streuung, aber die Tonqualität nimmt nicht ab.

    Ich habe eher Probleme mit der Haltbarkeit eines Blatts.
     
  3. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, so habe ich das auch gemeint.

    Bei Holz kann man sich nicht auf ein einzelnes Ausnahmeblatt verlassen, man muss oft wechseln, am besten immer mehrere zum Rotieren haben. Und das finde ich sehr stressig. Kaum habe ich gute Blätter, muss ich schon wieder Nachfolgeblätter suchen.

    Ich hatte immer wieder mal Phasen, wo partout aus einer ganzen Packung kein einiges passen wollte. Dann wieder praktisch jedes. Ob das nun an mir liegt oder an den Blättern: bei Kunststoff habe ich diesen Stress nicht.
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Klar hast Du den, nämlich dann wenn Du versuchst ein vernünftiges Back up- oder Nachfolgekunststoffblatt mit gleicher Härte und gleichem Spielgefühl zu finden. Ausserdem kann auch das Kunststoffblatt mitten im Konzert seinen Geist aufgeben.
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    [/quote]
    Das kann Dir auch beim Plastblatt passieren. Und bei Holzblätter kannst Du mit ausreichend eingespielten Blättern vorsorgen. Ich habe z.B. eine Box nur mit Blättern, die ich nur bei Konzerten spiele.
    [/quote]
    Also ich spiele viel live und hatte selten Probleme aber ich bin auch immer gut mit Blättern vorbereitet. Auch ein Kunststoffblatt kann kaputt gehen. Beim Instrumentenwechsel kann es praktisch sein aber ich hasse den Sound von den Plasteblättern auf allen meinen Saxen. Und unhygenisch wird es nur, wenn Du verschimmelte Blätter spielst oder nicht vernünftig mit Blättern umgehst. Dann kannst Du aber unter den gleichen Bedingungen auch Probleme bei Plasteblättern bekommen.
    Wer es mag soll die benutzen, ich bevorzuge das Original.
    Ausserdem wähle ich das Blatt passend zur Raumakustik aus, wenn ich also nur ein Blatt am Start hätte würde das eh nicht funktionieren.

     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Tach,

    ich möchte ebenfalls meiner Abneigung gegen Kunststoffblätter Ausdruck verleihen.

    Ich vermute für mich, dass ich mich an die Veränderung, die ein Holzblatt während des Spielens fraglos "durchlebt" gewöhnt habe und es mich irritiert, wenn das nun nicht so ist.

    Ich hatte in meiner ganzen Zeit des Live-Spielens noch nie dramatische "Einbrüche" eines Holzblattes, bin aber so wie saxhornet auf Eventualitäten gut vorbereitet (eher härtere, eher weichere Blätter der gleichen Marke je nach Raumakustik, Luftfeuchtigkeit, Seehöhe etc.).
    Diese werden beim Üben auch dementsprechend markiert.

    Weiters glaube ich, dass auch je nach Spieltechnik und natürlich auch Setup Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber Blättern existieren.

    Liebe Grüße

    Guenne
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Tach,

    ich möchte ebenfalls meiner Abneigung gegen Kunststoffblätter Ausdruck verleihen.

    Ich vermute für mich, dass ich mich an die Veränderung, die ein Holzblatt während des Spielens fraglos "durchlebt" gewöhnt habe und es mich irritiert, wenn das nun nicht so ist.

    Ich hatte in meiner ganzen Zeit des Live-Spielens noch nie dramatische "Einbrüche" eines Holzblattes, bin aber so wie saxhornet auf Eventualitäten gut vorbereitet (eher härtere, eher weichere Blätter der gleichen Marke je nach Raumakustik, Luftfeuchtigkeit, Seehöhe etc.).
    Diese werden beim Üben auch dementsprechend markiert.

    Weiters glaube ich, dass auch je nach Spieltechnik und natürlich auch Setup Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber Blättern existieren.

    Liebe Grüße

    Guenne
     
  8. Mugger

    Mugger Guest

    ...und genau, nachdem ich das geschrieben hab, hat mir ein Blatt die Aufnahme versaut.
    Alle Blätter auf den Hörnern sind Vandoren 2,5 Classic, aber das auf dem Alt hat ein Eigenleben ,will immer hervorstechen, hat keinen Sound wird gleich in den Rundordner wandern :)

    Grüßle
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    ...und genau, nachdem ich das geschrieben hab, hat mir ein Blatt die Aufnahme versaut.
    Alle Blätter auf den Hörnern sind Vandoren 2,5 Classic, aber das auf dem Alt hat ein Eigenleben, will immer hervorstechen, hat keinen Sound und wird gleich in den Rundordner wandern :)

    Grüßle
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    ...und genau, nachdem ich das geschrieben hab, hat mir ein Blatt die Aufnahme versaut.
    Alle Blätter auf den Hörnern sind Vandoren 2,5 Classic, aber das auf dem Alt hat ein Eigenleben ,will immer hervorstechen, hat keinen Sound wird gleich in den Rundordner wandern :)

    Grüßle
     
  11. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hallo zusammen,

    von mir aus kann jeder spielen, was er will und womit er am besten zurecht kommt.

    ich persönlich komme nur mit holz klar. kunsstoff habe ich ausprobiert und für mich verworfen und zwar eindeutig. bei auftritten bin ich mit holz nie in schwierigkeiten geraten und mit ein wenig schleifen und einspielen kriegt man schon eine ganz ordentliche quote aus einer packung blätter seines vertrauens raus. .


    grüsse

    mixo
     
  12. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Saxer,

    ich spiele seit Jahren mit einem Kompromissblatt: Rico Plasticover. Das ist ein Naturblatt, das mit einer Kuststoffschicht überzogen ist. Vorteile: Kein Einspielen nötig, hält lange, ist recht konstant im Verhalten (d.h. wird nicht weicher oder härter im Verlauf der Nutzung), kann man inhäusig und aushäusig spielen, verträgt längere Pausen bei Konzerten.
    Mit Vollplastikblättern bin ich noch nie klargekommen: Mein Fiberreed liegt in der Schachtel...
    Wenn ich mir mal was richtig Gutes tun will, nehme ich immer Holz (AW, Francois Louis, Brancher, Rico Royal).

    Gruß

    Uli
     
  13. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    @ Coolie

    Jepp....der Text könnte auch von mir stammen.

    Hauptsächlich Plasticover aber auch gute Holzreeds nach Bedarf und Anlaß (auch die von Dir genannten)

    Werfe auch noch Conzales in die Runde, erstaunlich gute Quali zu fairem Preis.

    Wünsche immer einen guten Ton :)

    Greets Wuffy
     
  14. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Ein Vorteil der Plastikblätter war für mich immer, dass sie das Altissimospiel erleichtern.
    Toptones habe ich überhaupt erst mit einem Fibracell gelernt (anschließend konnte ich es auch auf Holz übertragen) und wenn ich mal Lust habe, am c5 zu kratzen, schnall ich mir ein Forestone aufs Mundstück.

    Auch Earl Bostics legendäres Altissimo-Feuerwerk "Up there in Orbit" entstand HWP zufolge mit einem Maccaferri Kunststoffblatt.

    Gruß
    Joachim
     
  15. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Für mich als Anfänger bin ich mit den Fiberreeds sehr zufrieden, weil ich mich mehr auf den Klang, Ansatz und den Rest konzentrieren kann, und nicht auf das sich ändernde Verhalten des Holzblatts, das ist wenigstens mir so gegangen.

    Allerdings muss es passen zum Mundstück und den Klangvorstellungen. Sprich auf meinem Tenor spiele ich nichts anderes und auf dem Sopran bleibt es Holz, weil es mir da nicht gefällt. Wie üblich selber ausprobieren und nehmen, was einem am Besten passt. Auf jeden Fall brauchte ich bisher mit den Fiberreeds nicht lange auswählen oder so, drauf und geht.

    Gruss, gerhard
     
  16. Ernest

    Ernest Kann einfach nicht wegbleiben

    Vielleicht sollten wir mal wieder daran denken, was wir eigentlich sind!? Holzbläser und nicht Plastikbläser!

    Ich komme sehr gut klar mit den "normalen" Blättern, auch wenn da mal das ein oder andere ist, was nicht wirklich gut geht, aber im großen und ganzen kann ich die hier geschilderten Probleme bezüglich Holz nicht nachvollziehen. Wenn mal was nicht geht, lag es zumeist daran, das ich nicht genug geübt hatte.
     
  17. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich finde nicht, dass die Diskussion um die Kunststoffblätter auf so "religiösem" Niveau behandelt werden soll.

    Zum Einen gibt es eine ganze Reihe renommierter Musiker, die mit Begeisterung und ausschließlich Kunststoffblätter spielen. Das ist also keine Frage von "da wächst man irgendwann raus". Offenbar sind aber die Klarinettisten da leichter zu überzeugen als die Saxophonisten - oder sie haben einfach andere Klangvorstellungen.

    Zum Anderen müsste man nach Deiner Forderung die meisten Flötist/in/en grundsätzlich aus der Vereinigung der Holzbläser verbannen.

    Wenn's vom Spielgefühl, der Leistung und dem Klang den Wünschen entspricht, warum soll nicht jemand Kunststoff, Glas, Kohlefaser, Metall oder von mir aus sogar Holzblätter spielen?

    Aus eigener Erfahrung kann ich nur beisteuern, dass MIR am Beginn das Kunststoffblatt sehr geholfen hat. Einfach die Gewissheit zu haben, dass das aktuelle Problem garantiert NICHT am Blatt liegt ist schon viel wert.

    Ich spiele immer noch gerne damit, schon weil ich mich darauf verlassen kann, dass es IMMER richtig anspricht. Gerade als Mitglied im Orchester ist mir manchmal die korrekte Ansprache viel wichtiger, als der optimale Sound. Ein langjähriger Spieler hat vielleicht das Problem nicht, aber wenn ich am 2. Alt in einem Stück solo einen Auftakt mit einem tiefen H in Piano habe und das ganze Orchester auf meine Note wartet, dann ist mir (und meinen Mitspielern) der Klang erst mal piepegal. Hauptsache der Ton kommt punktgenau.

    Gerade bei so kritischen Stellen neige ich dazu auf Sicherheit zu spielen und da fühle ich mich mit dem Kunststoffblatt einfach wohler.
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Gewissheit gibt es bei keinem Blatt, auch ein Plasteblatt kann mal versagen.
     
  19. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Klar kann es und vermutlich wird es das genau zum aller ungünstigsten Zeitpunkt tun. Der Punkt war aber, dass es bis dahin praktisch zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar reagiert. Das kann ich von Holzblättern nicht behaupten. Die haben manchmal gute, manchmal weniger gute Tage. Ein Blatt das mich letzte Woche enttäuscht hat, kann heute prima funktionieren. Und umgekehrt.

    Ich spiele im Moment praktisch ausschließlich Holzblätter, weil der Klang mir derzeit besser gefällt - und weil prinzdavid momentan alle meine Kunststoffblätter zum Test hat. ;-) Ich komme auch mit der Intonation bei Verwendung von Holzblättern leichter klar.

    Wenn ich aber einen Tag habe, an dem die Töne auch mit dem dritten Blatt gar nicht gut kommen wollen, dann kommt mein Légère Blatt drauf und es läuft wie auf Schienen. Spätestens dann weiß ich, es waren tatsächlich die Blätter bzw. meine mangelnde Übung mit den jeweiligen Zicken umzugehen. Hätte ich die Möglichkeit nicht, wäre ich am Ende der Übung vermutlich nur deprimiert.

    Das war es was ich meinte mit "Ich habe die Gewissheit, dass es an mir oder am Blatt liegt".

    Ich kann und muss natürlich lernen, mit eben diesen Unvorhersehbarkeiten umzugehen. Ich kann aber ebenso gut lernen, mit meinem lieblings Kunststoffblatt einen NOCH besseren Klang zu erzielen. Ich sehe nicht, dass die eine Übung am Ende wertvoller wäre wie die andere.

    Ich bin froh, dass mir mein Lehrer seinerzeit dazu geraten hat um die vielen Fronten, an denen ein Anfänger kämpft um eine zu entschärfen. Ebenso wie er regelmäßig mein Instrument untersucht hat, um sicherzustellen, dass ich nicht gegen irgendwelche technischen Probleme an üben muss.

    Lies doch noch einmal eine beliebige "ich bin neu, habe gerade angefangen" Diskussion. Die meisten Fragen drehen sich um die Unsicherheit, ob denn nicht möglicherweise das Equipment irgendwie ein Problem hat. Falsches oder nicht optimal funktionierendes Sax, falsches Mundstück, falsches oder nicht optimal funktionierendes Blatt. Légère Blatt drauf und Du hast garantiert ein Problem weniger. Sax vom Lehrer überprüft: noch ein Problem weniger. Mundstück passt. --> Es ist also wirklich nur die mangelnde Übung.

    Am Sound kann man arbeiten, wenn die Basics sitzen. Selbst dann ist auch noch nicht sicher, dass man aus dem Plasteblatt "heraus gewachsen" ist. Manche mögen den Klang, manche nicht. Manche mögen Vandoren, andere Alexander, Légère, Bari, oder Rico und jeder hat auf seine Weise Recht.
     
  20. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Die rege Diskussion hat mich jetzt doch angeregt mal ein Kunststoffblatt zu bestellen und auszuprobieren :)

    Grüße!

    Rüdiger
     
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