Blätter aus Kunststoff?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von limonenlady, 20.September.2012.

  1. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Genau das hatte ich bei Legere am Tenor festgestellt: als ich das Blatt schon zu lange in Verwendung hatte (etwa 1 Jahr), wurde die Intonation ziemlich krass zu tief. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass das Blatt so viel weicher geworden war. Das war das Signal zum Wechseln. Das nächste Legere derselben Stärke war dann wieder gut.
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Der Ploptest ist keine Garantie dafür um Dir zu sagen ob das Blatt am Ende ist oder nicht, es kann ein Hinweis darauf sein, ob das Blatt nicht optimal angelegt ist oder ob es sich verzogen hat und nicht mehr dicht ist.

    Du hälst das Mundstück in der Hand. Nun hälst Du das Ende (das auf den Kork kommt) zu und saugst die Luft raus. Es sollte ein Unterdruck entstehen, das Blatt wird an die Bahn und Spitze des Mundstücks gesaugt. Wenn es dicht abschliesst hörst Du ein Plop nach einer Weile erst oder eigentlich erst wenn Du die Hand wegnimmst.
    Hörst Du dagegen beim Luftraussaugen ein Rauschen vom Mundstück und der Unterdruck baut sich nicht auf, weisst Du daß es nicht dicht abschliesst. Das Blatt ist dann entweder nicht optimal aufliegend oder hat sich verzogen. Hat es sich verzogen, bekomme ich meist keinen vernünftigen Sound mehr raus und werfe es lieber weg. Man kann es meist auch sehen wenn man das Blatt auf eine glatte Fläche legt und man dann eine deutliche Wölbung zwischen Blatt und Fläche sieht.
    Manche Blätter haben aber einfach auch nur einen schlechten Tag und brauchen einfach ein paar Tage Ruhe um sich wieder zu beruhigen, da hilft manchmal also noch eine kleine Gnadenfrist zu gewähren.
    LG Saxhornet
     
  3. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Abgesehen davon, das ich aktuell Kunstblätter spiele, mit denen das nicht nötig ist, habe ich dafür ein länglich-viereckige Feile (ähnlich einem Lineal, nur breiter und kürzer), auf die ich das Blatt mit der Unterseite unten lege, und ein paar mal hin und her fahre. Damit wird jedes Holzblatt wieder glatt, und bezüglich dieses Punkts einsetzbar. Die Feile wurde damals von irgenwelchen bekannteren Saxern (Worldsaxquartett oder sowas) beworben und verkauft, war nicht billig, hat sich aber gelohnt. Ich denke, sowas sollte man auch im Feilen-Fachhandel bekommen.

    Dann weise ich wiedermal, wie ich das alle paar Jahre mal tue, auf die Blattbearbeitung von Tom Ridenour (o.ä. Name) hin. Die ist ziemlich genial, das mit weitem Abstand Beste, was ich in diesem Bereich finden konnte, dabei z.T. völlig konträr zu üblicher Blattbarbeitung. Mal nach ATG und dem Namen googeln.
    Auch das ist nicht ganz billig, braucht eine geringfügige Einarbeitungszeit, lohnt sich aber. Es ergibt eine ebenso einfache (idiotensicher wäre übertrieben, aber nicht viel) wie effektive Blattverbesserung fast aller Blätter, auch wenn sie schon gut sind, und fast alle Blätter werden zumindest zum Üben verwendbar. Einziges Problem, anfangs nimmt man möglicherweise zu viel vom Blatt weg, wodurch es zu weich wird. Ev muß man auf eine Nummer schwerer bei der bevorzugten Marke gehen. Die Methode sollte auch auf Kunstblätter anwendbar sein, habe ich aber noch nicht probiert.
    Und ich bitte wie immer um Vrständnis, das ich seine Arbeit respektiere, deshalb ich bezüglich Details der Methode auf den Erfinder verweise.

    vG
    Werner


    http://swing-jazz-berlin.de/#band
     
  4. saxlover

    saxlover Ist fast schon zuhause hier

    nehme diese:


    www.reedfile.com
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi Werner,
    ich muss Dir leider bei beidem widersprechen.
    Wenn ein Blatt sich bereits verzogen hat mit einer Feile ranzugehen um es wieder gerade zu bekommen ist genau das Falsche. Um das Blatt wieder gerade zu bekommen müsstest Du soviel Material abtragen, daß das Blatt viel viel leichter geworden ist und erst recht unbrauchbar ist.
    Eventuell verwerchselst Du das mit der Schwellung die bei einem Blatt im Tischbereich auftreten kann, wodurch das Blatt nicht mehr richtig sitzt (die typische Problematik die zum Thema was ist besser: flacher oder konkaver Tisch? führt), das ist aber was ganz anders als das was ich beschrieben habe. Da kann es durchaus Sinn machen mit einer Rasierkling dann leicht zu schaben (aber nur sehr wenig). Wenn das Blatt aber sich wirklich in Richtung Bahn zu stark verzogen hat, hilft da die beste Feile nicht mehr, das Blatt das an der Bahn nicht mehr deckt ist hinüber.

    Zu ATG: das habe ich auch, man war ich enttäuscht. Einige schwören ja darauf, ich habe da nicht ein brauchbares Blatt mit hinbekommen und bin da auch nicht von überzeugt. Zum Ausbalancieren der Seiten vielleicht noch ok aber um ein Blatt wirklich optimal zu bearbeiten? Ich weiss nicht, überzeugt mich nicht wirklich.
    Gruß
    Saxhornet
     
  6. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ich schleife meine Fibracell mit genannter Methode, das geht ganz gut, allerdings verwende ich nicht den Klotz, sondern nehme das Schleifpapier um den Finger gewickelt.
     
  7. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @Thomas, Florentin, saxhornet

    Danke euch für die Rückmeldung. Ja, das fragliche Bariblatt intoniert viel zu tief, nicht etwa zu hoch. Auch mit unnatürlich festem, schon schier pressendem Anstaz (so würde man niemals spielen) ist es nicht in Tune zu bekommen. Wie gesagt 1/4 Stärke mehr geht dann, das ist mir aber eigenttlich schon fast zu hart. Wahrscheinlich ist das Blatt hin, was mich aber schon etwas erstaunt, da ich es mit Sicherheit nicht sooo lange spielte. es weist auch keinen Defekt auf.
    Florentin sagt ja, das er denselben Effekt vom Tenor kennt...ich dafür nicht. Tja, das sind so die Sächelchen, welche mich die Kunststoffblatt-Geschichte als eigentlich erledigt betrachten lässt. Nur eben auf dem Bari, da fände ich es ganz gut, Legere verwenden zu können. Diese neueste Erfahrung lässt mich aber auch da zweifeln - investiere ich jetzt in neues, recht teures Kunststoffblatt, welches dann doch nicht taugt, ode rgebe ich auf und nehme wieder Holz? Da weiss ich wenigstens, worauf ich mich einlasse. Wird wohl in diese Richtung gehen.

    @claptrane
    Ich habe die Fibracell auch bearbeitet. Das ist mir dann gar nicht gut bekommen, da dieses Fasern dann austreten und mir die Lippe ruiniert hatten. Auch ganz feines Schleifen half nicht. Ich habe irgendwie mit starken Rötungen, fast schon Blutung an der Lippe reagiert. Damit war dieses Kapitel dann auch abgeschlossen. Die Fasren sehen mir nach irgendwie in Richtung Glasfaser aus...die können auch ganz schön eindringen, wenns sein muss.
    Jede(r) scheint da anders zu reagieren....

    antonio
     
  8. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Vielleicht war das Schleifpapier noch zu grob ? Ich habe 380er verwendet, da stach nichts hervor. Die “Schleifwolle“ konnte man einfach vorsichtig abzupfen.
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    NeeNee, ich denke es hängt eher damit zusammen, dass beim Schleifen dieser Blätter die Oberflächenversiegelung weggeschliffen wird, also das Bindemittel, welches die Fasern bedeckt. Dadurch werden diese freigelegt, stehen dann auf. Da hilft kein noch so feines Schleifmittel, weil die Dinger messerscharf sind und bleiben.
    Kann aber sein, dass ich besonders allergisch darauf reagiere. Ich habe früher in jungen Jahren mal mit Glasfasern und Polyesterharz gearbeitet (Hard Top gebaut für einen Spitfire :)) Da habe ich trotz Schutzmasnahmen auch Probleme gekriegt.
     
  10. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo Saxhornet

    Hallo Saxhornett

    mir geht es darum, wenn das Blatt nicht mehr richtig aufliegt.
    Dann funktioniert das mit der Feile ziemlich gut. Die Abtragung erfolgt meiner Erfahrung nach in einem Bereich, der sich nicht oder nur wenig auf die Schwere des Blatts auwirkt. Bei extremer Verformung mag dies anders sein, vielleicht das was du als Verformung bezeichnest. Meist sind es ja nur kl. Aufschwellungen durch Nässe.
    Das lohnt sich übrigens generell. Man kann auch neue Blätter vorsorglich vollständig begradigen, sich nicht drauf verlassen, das die ab Werk vollständig glatt sind (sind sie nämlich nicht immer), und das Blatt ein-zweimal über die Feile ziehen. Hat man ein Blatt eine Weile gespielt, lohnt es sich wieder, mal drüberzugehen, um die leichten Aufschwellungen durch Nässe zu egalisieren. Liegt das Blatt optimal auf, spricht es eben besser an etc.

    Der Vorteil der Feile dabei ist klar, sie automatisiert die gleichmässige Begradigung. Das manuell mit einer Rasierklinge o.ä. so hinzukriegen, mutet mich mindestens schwierig an, fummelig auf jeden Fall. Aber gut, jedem das Seine. Bei der Feile merkt man, ab wann das Blatt gleichmässig glatt ist, sie nimmt dann nämlich fast nichts mehr ab, der Sound beim Reiben verändert sich, und das Blatt gleitet leichter über die Feile. Man drückt das Blatt von oben auf die Feile und schiebt sie vor - und zurück. Mit der Spitze natürlich sehr vorsichtig sein.
    Zum Lernen erstmal alte Blätter verwenden!

    Und dieser Vorteil einer einigermassenen Automatisation des Vorgangs hat eben auch die ATG Methode. Ergab für mich z.B., das ich nach einer gewissen Zeit des Ausprobierens und Lernens schon profilaktisch kurz über neue Blätter vor dem ersten Anspielen gegangen bin, weil ich wusste, sie werden besser. Abgesehen davon, das manche Blätter überhaupt erst spielbar werden, werden meiner Erfahrung nach die Blätter "eleganter", sprich, die Umsetzung von Ansatz- und Dynamikänderungen wird gleichmässiger. Ich vermute, das das mit einer gleichmässigeren Blattgeomtrie zusammenhängt, die eben durch ATG halbwegs automatisiert erreicht wird. Die übliche punktuelle Veränderung der Blätter verbessert möglicherweise tatsächlich ein bestimmtes Problem, also zB. die Ansprache eines bestimmten Registers, das aber auf Kosten der Gleichmässigkeit. Resultat ist eben ein "eigenartiges" Blatt, an das man sich gewöhnen muß. Ok, kann man, mir ist ein gleichmäßig reagierendes Blatt lieber.

    (Diese gleichmässige Umsetzung finde ich dann wieder bei manchen Plastikblättern, und dann oft deutlich besser als bei Holz, auch von guten Holzblättern. Ein gutes Holzblatt mag toll klingen, aber wenn du besonders laut oder leise spielen willst, ev in einem bestimmen Register, reagiert es ev etwas störrisch usw. Und diese Gleichmässigkeit ist für mich persönlich recht wichtig, uU wichtiger als der reine Klang, und deswegen spiele ich zumindest derzeit nur Kunstblätter.)

    Ich bin echt verwundert, das du mit ATG nicht zufrieden bist. Ich habe mich auch vor dem Kauf im Internet diesbezüglich umgeschaut, und fand nur einen Kritikpunkt, das man, wenn man nicht aufpasst, die Blätter schnell zu leicht macht, weswegen empfohlen wurde, eine Blattstärke schwerer zu nehmen. Ansonstem, mal abgesehen vom Entstressen auf den Preis, nur Zustimmung, gelegentlich Lobeshymnen.
    Klar ist, das die Methode anfangs ein gründliches Einlassen erfordert, mal 4, 5 , 6 Stunden Video kucken, üben usw. Und manches davon ist so ungewöhlich, das man es vielleicht nicht ernst nehmen mag, oder glaubt auslassen zu können. Hält man sich aber daran, kriegt man eine Methode, mit der man innerhalb von 1, 2 Minuten in Blatt deutlich verbessern kann. Jedenfalls ging es mir so.

    Wenn es dich interessiert, können wir uns gern auch mal dazu zusammensetzen. Du bist ja wohl auch aus Berlin.

    fG
    Werner



    http://swing-jazz-berlin.de/#band
     
  11. rbur

    rbur Mod

    Die Probleme mit den Lippen hatte ich mit den Holzblättern. Seit ich die Legère nehme, sind die weg. Die sind ja absolut glatt. Ich hab jetzt überhaupt keine Probleme mehr.

    In der Soulband nehme ich Fibracell, wegen des Sounds. Die habe ich durch Polieren ebensfalls absolut glatt gekriegt.
    Ich nehme dazu so ein Fingernagelpolierding aus Schaumstoff.
    [img width=300]http://www.beautesse.at/Make-up/Naegel/Manikuere/Naegel-polieren.jpg?1159693485[/img]
    Auch für Holzblätter gut, da kommen aber die Fasern dann wegen des Aufquellens bei Feuchtigkeit wieder raus.
    Es empfiehlt sich auch, bei den Fibracells die Kanten damit leicht zu runden.
    Die Unterseite ist bei den Fibracells mit so einer Folie laminiert, die kann man nicht bearbeiten. Muss man ja aber auch nicht, weil die nicht aufquellen.
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es gibt verschiedene Gründe warum ein Blatt nicht gut aufliegt:
    Verformung (Blatt wölbt sich der Länge nach oder Blatt wölbt sich in der Breite (seltener))
    Schwellung (meist im Tischbereich)
    Das eine lässt sich beheben, das andere nicht meiner Meinung nach.
    Sehe ich anders, jedes Abtragen von Material, selbst die Bearbeitung durch reiben auf Papier macht ein Blatt leichter, der eine Spieler ist da empfindlicher, der andere nicht. Wenn das Blatt leicht zu hart ist, kann dadurch die Stärke manchmal optimiert werden, wenn es bereits optimal ist wird es dadurch gerne mal zu leicht.

    Du hast recht, daß ein Blatt das optimal aufliegt besser anspricht. Aber nicht alle Blätter sind ab Werk krum also sollte man auch nicht vorsorglich da ran gehen. Wie ich schon sagte jedes Abtragen macht das Blatt leichter, deswegen sollte man das genau vorher abwägen ob man sowas machen will. Mir ist seit Jahren kein krummes Blatt ab Werk begegnet.
    Ich tendiere dazu Blätter kaum noch zu bearbeiten, dafür habe ich einfach nicht die Zeit und die Resultate sind für mich einfach nicht ausreichend gut, da bin ich zu anspruchsvoll. Ich habe mich eine zeitlang damit auseinandergesetzt, habe diverse Standardwerke zur Blattbearbeitung im Regal zu stehen und auch gelesen und benutzt. Die Relation von Aufwand, Nutzen, Zeit und Geld stehen für mich in einem zu schlechten Verhältnis.
    Wenn ein Blatt sich verformt hat und nicht mehr vernünftig deckt macht es Bekanntschaft mit meinem Mülleimer. Bei einer Schwellung im Tischbereich nehme ich ab und zu den Reedgeek (man kann es aber auch mit einer Rasierklinge machen, ist billiger) allerdings hat auch das Entfernen einer Schwellung durch die Materialentfernung einen Einfluss auf die Härte des Blatts. Von Arbeiten mit Feilen halte ich generell nichts, ich benutze, wenn es denn sein muss Schleifpapier um ein Blatt zu bearbeiten (was ich aber eigentlich nicht mehr mache und meist auch gar nicht für mich notwendig ist).


    Jedem das seine aber von der Logik her für mich nicht nachzuvollziehen. Ich muss nicht etwas auf Verdacht bearbeiten, wenn ich nicht mal weiss ob etwas nicht ok ist. Ich weiss meist erst nach einigen Tagen kurzer Anspielphasen welches Potential ein Blatt hat. Und viele Blätter, die ich am Anfang als mittelmässig aussortiert und zur Seite gelegt habe waren ein halbes Jahr später anders im Klang und Ansprache (Murksblätter waren plötzlich recht gut und andere sind endgültig in den Müll gewandert). Manche Blätter "reifen" nach (mir fällt kein besserer Begriff ein auch wenn er eigentlich falsch ist).

    Sehr spieler- und set-up-abhängig.

    Du kannst auch beim ATG viel am Blatt versauen und auch das ATG führt nicht automatisch zu einer gleichmässigeren Blattgeometrie, das ist auch gar nicht möglich bei dem Prozess, da es kaum richtige Kontrollmöglichkeiten gibt, die wirklich aussagekräfitg sind. Woher willst Du genau wissen wann beide Seiten gleich sind? Nur durch die Rollbewegung von Seite zu Seite mit dem Mundstück beim Anblasen? Ist mir nicht aussagekräftig genug, Du brauchst nur unbewusst ein Kleinigkeit beim Ansatz oder im Mundinnenraum ändern
    und erhälst schon andere Resultate. Da liegt das Problem, in der Verlässlichkeit aufs Resultat und die Ursache.


    Auch das hängt wieder vom Spieler ab. Ich habe diese Gleichmässigkeit bei einem Holzblatt und die hat, wenn Du das richtige Blatt hast, nichts mit dem Blatt sonder eher dem Mundstück und dem Spieler zu tun. Wenn Du das falsche Blatt hast gibt es viele Probleme, das ist aber bei Kunststoffblättern nicht anders.

    Jeder ist da anders, der eine wird damit glücklich an seinem Blatt zu schnitzen und zu feilen, der andere nicht.
    Ich habe die DVD mehrfach gesehen und das Handbuch mehrfach gelesen und auch viele Blätter damit bearbeitet. Es ist einfach nicht mein Fall. Wenn Jemand damit gute Resultate für sich hinbekommt ist das super, ich bin von dem System nicht überzeugt.
    Treffen kann man sich immer. Aber dann bitte nicht wegen ATG. Hatte eh schonmal über einen Berliner Stammtisch nachgedacht, wenn man genug Berliner zusammenbekommt.

    Liebe Grüße Saxhornet
     
  13. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Der Bereich, in den man abnimmt, ist natürlich der unterm Tisch, also der nichtschwingende Bereich. Dazu einen Finger im Tischbereich leicht gegen das Blatt drücken und hin und her schieben (zum Schutz der Spitze kann man die ja auserhalb der Feile lassen). Eine leichte Begradigung unterm dem Tischbereich wirkt sich, wenn überhaupt, nur marginalst auf die Blattschwere aus. Alles andere halte ich, pardon, für einen Placeboeffekt.

    "Krumm" wäre ja auch übertrieben. Es geht um minimale bis leichte Abweichungen. Bei neuen Blättern habe ich das regelmäßig gemacht, und des öfteren kl. Abweichungen gefunden. Man merkt das erstens aus dem Feilverhalten, zweitens sieht man auf dem Blatt die Abtragung, einen etwas erhellten Streifen.
    Es ist doch so: Wenn das Blatt unten völlig gleichmässig ist, merkt man das am leichtgängigen Hin- und Herrutschen des Blatts (merkt man das entsprechend mit Schleifpapier?), s. meine letzte Mail, und hört gleich wieder auf. Man hat also praktisch nichts abgetragen. Ist aber etwas abzutragen, hat es sich in jedem Fall gelohnt, das Blatt liegt besser auf. Und dafür akzeptiere ich gerne ein marginales Leichterwerden des Blatts, falls das überhaupz nicht nur Einbildung ist.
    Ergo lohnt es sich, so vorzugehen, ich gewinne in jedem Fall, im schlimmsten Fall passiert gar nichts.

    Natürlich, das kann immer passieren. Vor allem, wenn man es nicht richtig macht.


    Interessanter Punkt. ATG kriegt es eben nach meiner Erfahrung einigermassen hin, eine "Veredelung" der Blattgeometrie hinzukriegen, ohne dies übermässig - vorher wie nachher - kontrollieren und analysieren zu müssen.

    Ich weiß nicht ob sie gleich sind, ich teste das schon mal nach, aber ansonsten ist mir das relativ egal. Aber ich merke, das das Blatt genauer meiner Ansatz- und Dynamikveränderungen und Registerwechseln folgt. Ausserdem werden viele Blätter überhaupt erst ordentlich spielbar und wie gesagt, weitgehend fast ohne Analyseaufwand meinerseits.

    Warum brauchst du dann das richtige Blatt, wenn es dann doch "eher mit dem Mundstück und dem Spieler zu tun hat"? -

    Natürlich reagiert jeder anders auf ein Blatt, trotzdem und unabhängig von der individuellen Reaktion gibt es unterschiedlich gut ausbalanzierte Blätter. Und gute Balance korrespondiert mit besserer und GLEICHMÄSSIGERER Annahme verschiedener Register, von Ansatz- und Dynamikveränderungen.
    Wiederum gibt es natürlich unterschiedliche Arten der Balance, der Blattgeometrie usw, eben verschiedene Marken und Modelle. Nur ist es klar, das ein Naturprodukt wie Bambus Dichteschwankungen, Veränderungen durch Nässe und noch vieles mehr hat, was zu weniger gleichmässiger Annahme und Umsetzung des Spielens führt, deshalb zwangsläufig durch den Spieler kompensiert werden müssen, was ebenso zwangsläufig ein kontrolliertes und optimales Spiel erschwert.
    Ein computerunterstütes Herstellungsverfahren hat dabei eine prinzipiell bessere Chance, eine gleichmässige Blattarchitektur zu erreichen. Legere zB. scheint mir das schon ganz gut hinzukriegen.

    Aber klar, jeder muß das für ihn Richtige finden. Ich wollte mal darauf hinweisen, in der Diskussion um Plaste oder Holz, das es eben nicht nur um den reinen Klang eines Blattes geht.

    Ansonsten habe ich von meiner Seite soweit erstmal alles zum Thema gesagt. Wenn jetzt nicht noch neue Ideen dazu auftauchen, wars das erstmal von meiner Seite. Danke für die anregende Diskussion!

    fG
    Werner


    http://swing-jazz-berlin.de/#jazzband

     
  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, aber bei mir ist das aufgetreten, nachdem ich das Blatt fast 1 Jahr gespielt hatte. Ist ja klar, das es nicht ewig hält. Damit war ich schon hochzufrieden. Das hat mich nicht von den Legere abgebracht.
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Darfst Du ja auch dafür halten. Ich persönlich sehe das anders und habe da auch schon meine Erfahrungen gemacht. Es hängt eher vom Spieler ab und wie nah dran Du an der optimalen Wunschstärke bist. Wenn Du diese genau hast ist jede Änderung nicht sinnvoll, wenn es etwas härter ist, geht das ohne Probleme. Ich bin was Blattstärken angeht sehr empfindlich.

    Ne, ich meine wirklich krumm bis zu einem gewissen Grad. Wenn Du das Blatt auf eine Glasplatte legen würdest wäre es entsprechend der Länge nicht mehr aufliegend sondern hätte eine deutliche Wölbung im ersten Drittel, das Blatt hat sich zu sehr an die Bahn angepasst. Das lässt sich nicht mehr korrigieren, dafür müsste man viel zuviel Material abtragen.
    Das mit den Abweichungen hängt wieder von der Blattsorte ab die Du spielst. Wie ich schon sagte ich habe seit langer Zeit bei meinen Sorten, die ich benutze, kaum Abweichungen gehabt (bei Tenor ab und zu, bei Alto seit 1 Jahr nicht mehr), aber auch ich kenne Sorten da denkst Du Du hast in einer Packung lauter verschiedene Blätter mit unterschiedlichen Blattgeometrien.

    Nein ist keine Einbildung, hängt aber davon ab, wie emfpindlich Du da bist. Und ob es sich lohnt so vorzugehen hängt vom Spieler ab, wenn es Dir hilft, super, ich empfehle es nicht grundsätzlich sondern abhängig vom Fall, denn die Auswirkungen können für den einen stärker sein als für den anderen.

    Scheint mir ein Zeichen dafür zu sein, daß Du eventuell eine andere Blattgeometrie bevorzugst als die die deine Blätter haben.
    Wie ich schon sagte, wenn es für Dich funktioniert, super und bleib dabei, ich halte solche Methoden (und ich kenne noch viel mehr als nur ATG) für schwierig bis heikel. Ich habe zu dem Thema genug experimentiert und will das auch gar nicht mehr.

    Wenn Du dafür erst die Blätter bearbeiten musst, ist das halt so. Ich habe vielleicht einfach Glück, daß das bei mir nicht notwendig ist und von vornherein meine Blätter Dynamikveränderungen und Registerwechseln folgen und sich auch ohne Bearbeitung gut spielen lassen. Vielleicht habe ich da einfach etwas mehr Glück.

    Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt, mein Fehler. Es ist meine Erfahrung, daß gerade Dynamikänderungen, Registerwechsel und ob die Ansprache störrisch ist mit dem Mundstück viel zu tun hat, manche sind da besser und manche machen einem da das Leben schwer. Und Du brauchst immer das passende Blatt zum Mundstück und Spieler.
    Finde ich nicht immer. Ich hatte schon schlecht ausbalancierte Blätter die sich absolut super spielen liessen und keine Probleme gemacht haben. An einem krummen Mundstück kann es nicht gelegen haben.
    Die Blattgeometrie muss zur Kombination von Spieler und Mundstück passen. Passt es nicht, ist eine Bearbeitung der Blätter eventuell sinnvoll oder aber ein Blattwechsel, wenn möglich.
    Die haben mich klanglich nicht überzeugt aber da hat ja jeder einen anderen Geschmack und meiner war es halt nicht. Es gibt aber auch Holzblatthersteller, die bessere Qualität abliefern als andere.
    Vollkommen richtig, ein Blatt hat nie nur auf den Klang einen Einfluss sonder noch auf viel mehr Dinge und es ist gut mal darauf hinzuweisen.

    Mit liebem Gruß
    Saxhornet
     
  16. TenorSaxo

    TenorSaxo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Holz ist wirklich ein bisschen nachteiliger als Kunststoffblätter.
    Aber ganz ehrlich, hier spielt die Nostalgie im inneren eines Saxophonspielers eine Rolle.
    Das Holzblättchen ist einfach was cooles, ich liebe es ihn auszutauschen wenn mein altes Kaputt oder labrig geworden ist.
    Ich mag es in den Musikladen zu gehen und diese schöne, in Glanzfolien eingepackten, Vandoren Blätter zu holen.
    Und gerade dieses Gefühl, ein neues Blättchen im Mundstück zu haben, macht das Saxophonspielen zu etwas besonderem.
    Es ist wiederum hart sich von dem Blatt zu trennen, weil er gute Arbeit geleistet hat. Aber hey, so ist das Leben.


    Bei Kunststoff hat man dieses Gefühl nicht mehr, jedenfalls nicht so oft. Es ist nur ein Material, das wiederum von unseren kostbaren Erdöl abstammt, im Gegensatz zu Holz bzw. diese Schilfzeugs was im Süden Frankreichs wächst, für die Herstellung der Blätter.

    Es würde nichts schaden es auszuprobieren, aber damit würde das Saxspielgefühl im Mund verschwinden.

    Ich will nur hoffen, dass in 10,20,30 Holzblätter immernoch standard bleiben wird. Kunststoff sollte niemals ein Standard werden. Es sollte weiterhin als beliebiges Zubehör zählen.
    Also das war meine Sicht zu Kunststoffblättern, hoffentlich habe ich das Thema nicht verfehlt oder falsch verstanden :)

     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Also ich kann diese Art von Nostalgie nicht mehr teilen.

    Wenn ich nur eine Stunde pro Tag Zeit habe, zu üben, dann kann ich mich nicht davon 20 Minuten aufhalten, um aus diesen schönen Glanzfolien-Wundertüten (die übrigens auch Rohstoffe verbraucht haben) nach einem neuen akzeptablen Holzblatt zu suchen und es einzuspielen.

    Momentan habe ich auf dem Tenor wieder so eine Krise. Ich habe zwar gute Blätter gefunden (Alexander DC), aber sie halten gar nicht lang. Jetzt habe ich 2, die schon zu weich sind, und 3, die noch etwas störrisch sind. Das eine optimale hebe ich mir für Probe und Auftritt auf. "Sorgenlos" bin ich da höchstens mal eine Woche, dann gehts wieder von vorn los. Die meiste Energie beim Üben geht auf die Unzulänglichkeit der Blätter drauf.

    Im Gegensatz dazu spiele ich auf der Klarinette seit mehr als einem Jahr auf Kunststoff. Da habe ich 4 Blättchen, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen, die rotiere ich durch und habe keinerlei Stress.
     
  18. TenorSaxo

    TenorSaxo Nicht zu schüchtern zum Reden

    *Entschuldigung ich habe vergessenen zu erwähnen:
    Es sind nachwachsende Rohstoffe, die Rohre werden jedes Jahr geerntet bzw. wie beim Haareschneiden geschnitten und die wachsen relativ schnell^^
    Naja genug Wissenslehre, das kennen Sie schon bestimmt.
    Naja Öl kann auch "nachwachsen", aber wer wartet schon Millionen von Jahren darauf *Ironie off"

    Ich finde es nicht schlimm, dass man mit Kunstoffblättern spielt. Ich vertrete nur die Meinung, das Holz wirklich das Saxophonspielen ausmacht. Und gerade weil Holz etwas schwerer ist zu Spielen, macht das doch einen guten Saxspieler aus. Man soll ruhig mit Kunstoff(unredlich "Plastik") spielen, aber man sollte nie das Holz vergessen zu Spielen.

    Das Saxophon gehört ja zu den "Holz"blasinstrumenten.
    Wir wollen doch nicht, das eine neue Kategorie von "Plastik"blasinstrumenten ensteht. :p


     
  19. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Die Ökobilanz von Kunststoffblättchen ist sicxher besser als die von Holz. Alleine wwasan Energie für Ernte, schneiden, Verpackung und Transport zu verbuchen ist.
     
  20. TenorSaxo

    TenorSaxo Nicht zu schüchtern zum Reden

    Mhm ja stimmt, aber wir müssen doch zustimmen,
    das Saxophon ist und bleibt ein HOLZblasinstrument?

    In 50 Jahren können wir doch nicht nur Plastik benutzen?
     
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