Blattprobleme

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von guido48, 11.November.2011.

  1. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Hi, Florentin,

    jaja, das Blatt am Mundstück zu lassen, um es "mal eben" noch ein winziges Bisschen zu schleifen, der Versuchung bin ich auch gelegentlich erlegen, aber immer mit dem schlechten Gewissen, dass das eigentlich nicht so ideal ist...man könnte ja doch auch mal abrutschen :-o - ist mir bisher noch nicht passiert, aber ich versuche es mir ganz abzugewöhnen.
    Zumal ja die glatte Rückseite der Glasplatte einfach die perfekte Unterlage für Feinarbeiten ist.

    Die Blattrückseite bearbeite ich mit der rauen Seite der Glasplatte, am Blattschnitt verwende ich durchaus den mittleren Teil des Glasstabs, damit komme ich am besten klar beim Schleifen rund um das Herz, da möchte ich ja möglichst die Grundstruktur bewahren. In diesem Bereich arbeite ich mit sanften Kreiselbewegungen.
    Zur Blattspitze hin nehme ich mehr den spitzen Teil des Stabs, dort arbeite ich eigentlich nur noch in Richtung zur Blattspitze hin, um nur ja nicht eine Faser an der Spitze umzureißen.

    Tja, und nach einer gewissen Zeit lagert sich freilich Arundo-Donax-Staub auf der Schleifplatte und dem Stab an, sonst wäre ja auch was mit der Schleifwirkung merkwürdig :-D - da habe ich auch keine Gebrauchsanweisung gelesen, wie das zu reinigen wäre, und habe irgendwann mit großem Herzklopfen die Glasteile unter lauwarmes Wasser gehalten, versucht, mit den Fingern zu reinigen, und als ich merkte, dass das nur sehr mäßig erfolgreich war, bin ich völlig wagemutig geworden und habe eine Spülbürste genommen und unter fließendem lauwarmen Wasser ängstlich und vorsichtig geschrubbt, bis ich merkte, dass sowohl Platte als auch Stab kein bisschen darunter litten, sondern dass sie im Gegenteil wunderbar sauber und wieder voll einsatzfähig wurden :cool:

    Ich mag meinen Resurfacer sehr, einmal wegen der positiven Erfahrung, dass Blattbearbeitung keine Zauberei, sondern einfach zu beherrschende Technik ist, und dann natürlich auch wegen der vielen Euros, die er mir schon gespart hat - wenn ich mir vorstelle, ich würde 8 von 10 Blättchen für die Biotonne kaufen, nee danke...

    Herzliche Grüße

    Christoph
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich werde jetzt mal den Tipp von Daskli ausprobieren, die Blätter mit einer selbst hergestellten Wachssalbe zu bearbeiten. Seine bisherige Methode mit Schellack schien mir nicht so verlockend, da ich ungern mit Benzin rumpantsche. Bei seiner neuen Anleitung gibt es eine Variante mit Speiseöl, die ich nächste Woche mal versuchen will.
     
  3. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Olivenöl :-D

    Achso, da fällt mir noch eine uralte Anekdote ein:

    War so um 1990 auf einer Orchesterwoche, wo wir zwei Klarinetten waren. Da habe ich mir mein Lippenbalsam draufgeschmiert und kurz danach die Klarinette eingeblasen. Meine Klari-Kollegin schaute nur entgeistert und meinte, ob ich jetzt durchgeknallt sei, meinen Blättchen fettige Lippen anzupressen.
    Hat mich echt erschreckt damals, und über Jahre habe ich in einem Zwiespalt gelebt:
    einerseits der Gedanke, dass es irgendwie ungesetzlich ist, ein Blättchen einer so bedrohlichen Substanz wie Fett auszusetzen,
    andererseits die nach und nach wachsende Erfahrung, dass das in rechter Dosis dem Material durchaus bekömmlich zu sein scheint...

    Olivenöl...hmjam...

    Herzliche Grüße

    Christoph
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich werde meinen ersten Versuch mit Erdnussöl machen.
     
  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Werfe noch Kürbiskernöl in die Runde.

    Lecker im Geschmack, sieht aber aus wie Altöl nachem Ölwechsel :)

    Grüßle

    Wuffy
     
  6. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Das war auch in meiner Auswahl. Hoffentlich hat das keinen vermehrten Speichelfluss zur Folge ;-)
     
  7. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Ein herzliches Hallo Euch allen,

    ich habe mich sehr über Eure zahlreichen Antworten gefreut.

    Nun werde ich mich dann doch mal etwas genauer mit der Blattbearbeitung beschäftigen, die ihr ja in Euren Beiträgen schon sehr ausführlich beschrieben und deren Wirkung wohl wirklich nicht zu unterschätzen ist.

    Ausserdem werd ich mal einige Java Red Stärke 2 testen (danke an 426 BBL, aber die 3 Euro müssen sein für einen eventuellen besseren Klang, danke für Deine nettes Angebot mir eines zu senden und weiterhin viel Erfolg und Freude beim saxen) und mir dann noch mal einen Fünferpack meiner bisher immer sehr bewährten A&W Reeds zulegen, vielleicht hatt ich ja wirklich nur ne schlechte Charge erwischt.
    Auch denke ich dass ein 2er Blatt mich lehrt meinen Ansatz besser zu kontrollieren, sprich dass ich weniger beisse. Denn ich denk mit Beissen kommen die oberen Töne immer schlecht, also versuch mal bewußt etwas unverkrampfter zu spielen.

    Und dann werd ich vielleicht auch mal wieder einige Silencerübungen machen, mit denen ich mich zwar immer wieder mal, aber eigentlich viel zu wenig bisher beschäftigte habe.

    Vielen Dank Euch allen, ihr habt mir sehr geholfen

    und für weitere hilfreiche Erkenntnisergüsse hier in diesem Thread bin ich natürlich weiterhin sehr dankbar


     
  8. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Euch allen,

    ich wünsche Euch erst mal einen guten Start in die neue Woche!

    Ich habe jetzt ausgiebig nochmal meinen Bestand an Blättern 2 und 2 1/2er durchprobiert und zum Teil auch schon versucht etwas zu bearbeiten.
    Das Ergebnis ist immer das Gleiche: Der Ton rauscht flattert ist zu dünn oder es kommt, wenn ich bei einem 2 1/2 Blatt nicht genügend Druck gebe, was ja normalerweise auch garnicht gut für den Ansatz ist nur
    Luft.

    Nehm ich ein 2er Blatt dann hab ich spätestens ab c2 Probleme den Ton einigermassen hinzubekommen, sprich ich hab das Gefühl ich "spiel, drück gegen einen Wand an" und sollte der Ton kommen , dann nur ganz dünn und piepsig und nicht stimmig laut Metronom. Ich denk ich beiss dann wieder zu sehr! Das bemerk ich auch, wenn ich Oktavwechsel üben möchte, der Ton bleibt beim Loslassen der Oktavklappe erstmal oben hängen, ich muss mich sehr zwingen den Ansatz ganz bewusst locker zu halten, dann kommt der Ton zeitverögert.
    Mittleweile ist auch denk ich mein Ansatz alles andere als korrekt und die Haltung kommmt mir so vor, als wäre ich durch das Saxophon und den Haltegurt in ein Korsett gezwängt,dass mich total beengt.
    Ich denk mir, da ich auch ansonsten viel Stress habe, auch privat durch eine Trennung bedingt, ich sags ehrlich, nicht besonders gut drauf, denk ich ist's klar dass ich da nicht soviel von mir selbst erwarten kann im Moment.

    Ich mach jetzt erstmal eine "kreative" Pause und werd dann mit neuen 2 er Blättern meinen Ansatz neu schulen, denn nach ner Pause denk ich,dass ich erstmal gut wieder mit den 2ern beginnen kann.

    Meld mich dann wieder, wenn ich wieder im Geschehen bin.

    Ganz herlichen Dank Euch allen, die ihr mir bisher mit viel Rat und Mut machen zur Seite gestanden habt!

    Euch viel Spass und Erfolg beim Saxen

    ganz liebe Grüsse

    sendet Euch

    Guido48
     
  9. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Christoph,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Na, dann werde ich meinen Zauberstab mal richtig abbürsten.

    Diese Technik haben die Leute aber auch schon vor dem Resurfacer beherrscht, sie scheint aber leider immer mehr in Vergessenheit zu geraten.

    Mein alter Klarinettenlehrer hatte noch alle Blätter komplett selbst gebaut. Damals war das Tool noch ein echtes Bio-Produkt: Schachtelhalm.

    Vielleicht bin ich zu ungestüm oder ungeduldig geworden, aber mein grösstes Problem bei der Bearbeitung ist, dass ich schnell über den optimalen Punkt hinausschiesse und das Blatt dann schon in gewissen Bereichen zu leicht ist.

    Konkret bei der Klarinette: Vandoren WM 3 sind erst in der tiefen Lage etwas zu hart (Rauschen), oben sind sie gut. Dann glätte ich etwas die Unterseite, und oft sind sie davon schon oben zu weich geworden.

    Wie kriegt man am besten das Rauschen in der tiefen Lage weg ??
     
  10. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Hallo mal wieder,

    Schachtelhalm habe ich auch mit gelernt damals :D - von der Wirkung fast genausogut, beim Resurfacer kommt halt noch der grooße Vorteil hinzu, dass die Glasplatte für die Glättung der Rückseite ideal ist und dass die glatte Seite der Glasplatte ein wirklich gerader Untergrund bei der Bearbeitung mit dem Stäbchen ist. Darum hatte ich mir vor ein paar Jahren diesen Luxus gegönnt...

    Ich würde versuchen, bei Rauschen in der Tiefe erst einmal möglichst wenig am Herz des Blattes zu schleifen, gaanz sachte an der Spitze und an den Blattseiten - naja, und immer in Mini-Schritten, das Rauschen wird ja auch durch ein paar Tage einspielen weniger.

    Gut Schliff :cool:

    Christoph
     
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