Blues Skalen

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Fuzzel-Bird, 15.Juli.2011.

  1. Fuzzel-Bird

    Fuzzel-Bird Schaut nur mal vorbei

    Hallo Leute.

    Ich Spiele sehr gerne Saxofon. Allerdings bin ich nur im Spielen gut und nicht in der Theorie.
    Ich bin schon total verzweifelt, da ich seit langem versuche einmal eine Liste folgender Bluesskalen aufzustellen:
    C
    D
    E
    F
    G
    A
    H
    Ich schaffe es einfach nicht! Gibt es hier vielleicht jemanden der so hilfsbereit wäre mir die hier einmal aufzulisten?

    Vielen Dank schon mal.
     
  2. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

  3. Gast

    Gast Guest

    Ja, Google bzw. Wikipedia sind gut.

    Kannst es auch mal so probieren:

    Vom jeweilgen Grundton ausgehend, bildest Du eine Pentatonik, d.h. Du lässt den 2. und 6. Ton weg.

    Zum 3. Ton muss eine kleine Terz gebildet werden. (Grundton C, 2.Ton = D weglassen; 3. Ton ist also nicht E sondern Es.) Zwischen dem 4. und dem 5. Ton fügst Du einen Ton ein. (Maßgebend für das Auszählen ist die Grundtonart (in diesem Fall C): 4.Ton = F, 5. Ton = G, also Ges (Fis) einfügen). Und zum Schluss eine kleine Septime (Bb anstatt B (bei uns sagt man statt B sehr oft H) Fertig!

    C, Es, F, Ges, G, Bb, C.

    Klingt richtig bluesig:)

    Herzliche Grüße,

    Joe

     
  4. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Grundton; +3 Halbtöne; +2 Halbtöne; +Halbton; +Halbton; +3 Halbtöne

    Da brauchst Du gar nicht den Kopf anschalten, sondern nur das Sax nehmen, Grundton spielen und bischen zählen (bis 3 können ja fast alle zählen... :-D).

    Also z.B. Blues in C: C c# d D# e F F# G g# a A# h C (Großbuchstaben sind die Töne der Blues-Tonleiter).

    Sobald Du die Schritte im Kopf hast (3,2,1,1,3), brauchst Du nur einen x-beliebigen Grundton nehmen und 2 Minuten probieren und Du hast die Tonleiter parat.
     
  5. Fuzzel-Bird

    Fuzzel-Bird Schaut nur mal vorbei

    Vielen dank aber jetzt. Bin ich schon mal genau so schlau wie vorher. Bei google oder Wiki hab ich mich bereits tot gesucht.
    Mit der netten Beschreibung komme ich auch nicht weiter, denn das ist zu hochfür mich, wie schon erwähnt ich hab keinen Schimmer wie ich mir die zusammen basteln würde, an Sonaten würde ich ja auch nicht fragen.
    Also kann mir nun mal jemand die Skalen auflisten oder nicht?

    Das von fruitbat versuche ich noch.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Fuzzel-Bird

    wie folgt:

    - C,Dis,F,Fis,G,Ais,C
    - D,F,G,Gis,A,C,D
    - E,G,A,Ais,H,Cis,E
    - F
    - G
    - A
    - H

    (Ich hofe ich habe mich nicht verzählt)

    Den Rest schaffst Du doch selbst. So schwer ist das nicht.
    Habe ich ja auch hinbekommen :cool: :cool:

    Außerdem ´n bischen eigener Hirnschmalz schadet nichts und Du lernst es gleich.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  7. Fuzzel-Bird

    Fuzzel-Bird Schaut nur mal vorbei

    Vielen dank ich hab's mal probiert.
    Könnt ihr mal Korrektur lesen?

    C: C D# F F# G A# C
    F: F G# A# H C D# F
    G: G A# C C# D F G
    A: A C D D# E G A
    H: H D E F F# A H


    Vielen Dank
     
  8. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Im Prinzip ist das ja o.k.
    ABER: In deinen Beispielen steckt ein Fehler, denn die zweite Note (z.B. in der C-Bluestonleiter) ist nicht D#, sondern Eb!
    Eb ist nämlich die kleine Terz, D# wäre die große Neun/None. Der Ton ist zwar identisch, aber die Funktion/Interpretation wäre eine andere!

    Gruß

    Uli

     
  9. Rick

    Rick Experte

    Hall allerseits,

    Euch ist schon klar, dass Ihr jetzt bloß die MOLL-Bluestonleitern erwähnt habt?
    Gut, die sind ja schon mal ganz nett, aber eben nur ein Teil der üblichen Bluestonleitern.
    (Ich bin mir dabei dessen bewusst, dass über die Anfänger-Schulen inzwischen fast nur noch die Moll-Variante in der Literatur verbreitet wird, diese ist aber eigentlich mehr eine Funk/Rock- als Blues-Skala.)

    Da Ihr nun Molltonleitern aufschreibt, ist beispielsweise D# und A# in C falsch, es muss korrekt Eb und Bb sein.
    Klar, in der Praxis kann einem Saxer das vielleicht anfangs egal sein, aber ich finde es durchaus wichtig, sich grundsätzlich klar zu machen, dass wir hier von MOLL sprechen und entsprechende Vorzeichen haben (C-Moll = Eb-Dur, also mit Bb, Eb, Ab).
    Folglich sind Eb und Bb in C gar keine Blue Notes, sondern nur normale Tonleitertöne der Mollskala.

    Ich schlage vor, zunächst die Molltonarten zu lernen und dann durch Weglassen der zweiten sowie sechsten Stufen die Pentatoniken zu bilden. Anschließend kommt dann die Blue Note, also die verminderte Quinte, hinzu, und fertig ist die Moll-Bluestonleiter.
    Alles andere mag vielleicht auf den ersten Blick als schneller erscheinen, doch im Endeffekt lernt man dadurch nichts außer wackeligen Eselsbrücken. ;-)

    Hallo Fuzzelbird,

    A und H kann man so stehen lassen, aber C, F und G sollten keine Kreuze enthalten, denn sie sind die Parallelen von B-Tonarten (Eb-, Ab- und Bb-Dur).


    Viele Grüße,
    Rick
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Rick

    Danke für Deine Aufklärung. So mache ich das auch immer bzw. habe mir das gemerkt.

    Die andere Vorgehensweise war mir gar nicht bekannt, habe dann einfach für "Fuzzelbird" das durchgezählt und aufgeschrieben. (Hätte er auch selbst machen können.)

    Insofern war ich auch etwas verwirrt, traute mich aber nicht das wie von Dir dargestellt zu erläutern. So sattelfest bin ich ja noch lange nicht in der Theorie.

    Ich finde es vom Grundsatz aber auch wichtig, dass man von den Dur Skalen die Mollskalen ableiten kann, und dann über die Pentatonik plus Tritonus zur Bluesskala findet.
    (gerade so mein Übungsprogramm)

    By the way: Lassen sich die Dur Blues Tonleitern genuaso ableiten? Pentaonik plus Tritonus? Oder wird da ein anderer Ton hinzugefügt?

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Rick, wie Du das erklärt hast..genau.. ja, so hab ich das in meinem Beitrag auch gesehen.

    Und Fuzzel-Bird:

    Du hast in Deinem ersten Beitrag die C-Durtonleiter untereinander geschrieben.

    Von jedem dieser Töne wolltest Du eine Bluestonleiter abgeleitet haben. Ich gehe davon aus, dass Du von diesen untereinander stehenden Anfangstönen eine Tonleiter bilden kannst. (Nein? Dann müssten wir weiter vorn anfangen.)

    Und eine Pentatonik ist eine Tonleiter mit 5 Tönen. Für die Blues(Moll)Tonleiter lässt man immer jeweils die Töne 2 und 6 weg, der 3. Ton wird zur kleinen Terz (unklar?) umgewandelt und man fügt zwischen dem 4. und dem 5. Ton einen weiteren ein. Bluesleute sagen stattdessen, zusätzlich zum 5. Ton wird ein Halbton darunter eingefügt ("flatted fifth"), und am Ende muss zwischen dem 7. und dem 8. (Oktave) ein Ganztonschritt liegen.

    Und nun zur Dur-Bluestonleiter:

    Es wird wieder eine Pentatonik (5 Töne) gebastelt: Ton 4 und 7 der jeweiligen Tonleiter weglassen. Zwischen dem 2. und dem 3. Ton wird ein Ton eingefügt. (Oder: zusätzlich wird vor dem 3. Ton ein um einen Halbton tieferer Ton eingefügt.) (Der letzte Ton dieser Bluestonleiter bildet wieder ein kleine Septime oder man kann auch sagen, es folgt ein Ganztonschritt zum 8. Ton (Oktave)*).

    Deshalb lautet diese Blues-Durtonleiter - von C ausgehend:

    C, D, Es, E, G, A, (B,*) (C).

    Herzlichste Grüße,

    Joe

    *kann man machen, muss aber nicht
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas!

    Gern geschehen! :)

    Was diese (zumindest an Schulen weit verbreitete) Halbton-Zählerei soll, ist mir schleierhaft.
    Sie geht erstens nach meiner Auffassung an der musikalischen Realität bzw. Struktur des Tonsystems vorbei, wird dieser überhaupt nicht gerecht, zweitens finde ich sie auch noch recht umständlich. :-(

    Sehr gut!
    Um nun an die Dur-Bluestonleitern zu kommen, machst Du es einfach umgekehrt.

    Nehmen wir mal als Beispiel A-Moll, da lautet die Blues-Skala ja:
    A C D Eb E G (A)

    Die Parallele von A-Moll ist C-Dur, also spielen wir dieselbe Skala nun von C aus:
    C D Eb E G A (C)

    Voilà, die Dur-Bluestonleiter! :-D

    Hieran wird auch deutlich, woher der Ausdruck "Blues" stammt, das war nämlich im 19. Jahrhundert ein Slang-Begriff für Melancholie.
    Weil durch die Verwendung der beiden Terzen (E = große Terz = Dur, Eb = kleine Terz = Moll) so eine merkwürdig zwischen Fröhlichkeit und Traurigkeit schwebende Stimmung entstand, nannte man solche Musik mit der hinzugefügten "Blue Note" (kleinen Terz) "Blues".

    Diese "Blue Note" ist freilich historisch gesehen gar keine kleine Terz, sondern in Wirklichkeit ein Ton ZWISCHEN großer und kleiner Terz, der von den aus Afrika stammenden Sklaven als Bestandteil ihres Tonsystems in Amerika über Generationen mündlich überliefert wurde.
    Weil man diesen außereuropäischen Ton aber weder in unserem traditionellen Notensystem darstellen (die "Bending"-Zeichen wurden erst Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt) noch auf einem Klavier spielen konnte, entschied man sich im Lauf der Zeit dazu, einfach die kleine Terz als "Vorschlag" vor der großen Terz aufzufassen, also beispielsweise in C-Dur ein kurzes Eb vor dem E zu spielen.
    Diese Praxis entwickelte sich vor allem beim Klavierstil Boogie-Woogie, auch bei Blues-Gitarre machte man das gerne so (wenn man nicht gerade per "Bottleneck" einfach über die Bünde "sliden" wollte).

    Allmählich mauserte sich dann die kleine Terz vom Vorschlag zur veritablen "Blue Note", diese Entwicklung war wohl schon gegen Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschlossen.

    Aber Blues-Musiker, die Wert auf Tradition legen, singen auch heute noch die echte Blue Note als eigenständigen Ton zwischen den beiden europäischen Terzen. :cool:


    Beste Grüße zurück,

    Rick
     
  13. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Dreas.

    Die Antwort eines Harmonielaien...mir halt! :-D

    Bei Dur-Bluesskalen ist es das selbe, nur dass die kleine Terz statt der flat5 hinzugefügt wird...

    bspw. C-D-Eb-E-G-A
    ...Durpentatonik + kleine Terz für den "bluesigen" Charakter. Abhängig von den Akkorden ist es teilweise "sinnvoll" die kleine Sept (in C also das Bb) mitzunehmen.

    Der Spaß dran...
    die C-Dur-Bluesskala entspricht der parrallelen Moll...sprich C-Dur-Blues = A-Moll-Blues. (rein auf die Töne bezogen. Diese haben in der Struktur natürlich eine andere Funktion (z.B. eben Tritonus <-> Terz).

    Bei Wiki sieht man dann auch noch recht anschaulich, was es sonst noch für Bluesskalen gibt. Ist ziemlich interessant damit ein wenig rumzuspielen! :-D

    LG Phi


    Edit.: Da war ich wohl "ein bisschen" zu langsam! :-D
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Ich finde es rührend wie ihr jemandem, der nur HABEN, aber nicht LERNEN will, zu erklären versucht, wie das geht mit den Bluestonleitern. Er will es doch gar nicht kapieren. Ich kapiere wiederum nicht, warum er nicht nach Bb und Eb und F# fragt. :roll:

    Gut ist es andererseits, wenn der beschränkte Frager nach kurzer Zeit vergessen wird und eine interne Diskussion entsteht. :-x

    Schönes Forum.

    Gruß, Herman
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herman!

    Mag sein, doch das ist mir wiederum herzlich egal. :-D

    Ich weiß, dass hier sehr viele Menschen mitlesen, die eine brauchbare, solide Information zu schätzen wissen.
    Viele wollen sich aber garnicht anmelden, sondern streifen nur mal gelegentlich vorbei, auch per Google wird das Forum mit seinen Themen schnell gefunden.

    Deshalb bemühe ich mich meistens um eine möglichst genaue, umfassende Antwort; irgendjemand wird sich schon darüber freuen, entweder heute oder irgendwann in den nächsten Jahren. ;-)

    Das ist doch überhaupt das Beste, denn auf viele Fragen gibt es ja nicht nur EINE mögliche Antwort, und gerade strittige Themen dürfen ruhig aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, das schadet garnichts, sondern hilft der Bildung. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Rick schrieb:
    Genau so ist es. Und dir gehört für dein Engagement und Ausdauer bei solchen Erläuterungen mal ein Kränzchen (ach was, ein KRANZ) gewunden und mit Schleife versehen. Wenn du magst, weiter so - danke!

    Gruss
    antonio
     
  17. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Provokationsmodus "an":

    Schön, daß Ihr alle so schlau seid! Vor lauter Erfurcht vor der Komliziertheit der Erklärungen wird mancher Leser wohl lieber nie Blues spielen wollen. Mal davon abgesehen, daß man genauere Erklärungen, wie schon genannt, u.a. bei Wikipedia findet.

    Aber mal im Ernst: Wenn jemand mit Blues beginnen will, so ist mir wichtig, daß er seine Fingerchen an die richtige Stelle auf dem Instrument setzt. Ob das nun d# oder eb heißt, ist in dem Moment egal. Einmal Gefallen an der Sache gefunden, wird er sich sicher auch für die theoretischen Hintergründe interessieren. Es ist nur schade, wenn's jemand erst gar nicht probiert, weil er mit zu viel Theorie und Klugscheißerei zugedeckt wird. So, nun hab ich's Euch gegeben!
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi,

    das ist doch klasse, wie sich das hier entwickelt.

    Unser Threadstarter hat doch die Antwort, die er benötigt.

    Ob Dis oder Es, er kann die Bluesskala spielen.
    Frage gestellt, Antwort bekommen. Punkt.

    Das was danach kommt finde ich aber ganz wichtig. Wir haben da System reingebracht. Natürlich war das zur Beantwortung der Frage nicht mehr nötig.

    Aber die Frage wurde ja simpel beantwortet.

    Alles danach finde ich sehr wichtig zum theoretischen Verständnis.

    Muss man nicht mitmachen, aber man KANN!!

    Und ganz richtig was Rick sagt: Wir sind hier öffentlich. Jeder kann das lesen. Da finde ich es nur gut, wenn man das auch immer, bei welchen Duskussionen auch immer, im Hinterkopf hat.

    M. E. funktioniert das auch im Vergleich zu vielen anderen Foren bestens.

    Und außerdem habe ich wieder was dazu gelernt.

    BINGO!!!!


    Gute Nacht. Morgen beim BB (Bloody Beginners) Treffen in Bonn.

    Wir werden berichten....

    Dreas
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Antonio, danke für die Blumen, äh, den Kranz! :)

    -----------------------------------------------------------

    Hallo Dreas, mit Deiner Zusammenfassung gehe ich konform.

    -----------------------------------------------------------

    Hallo Fruitbat,

    das steht nicht zu befürchten, denke ich.
    Wieso sind die Erklärungen denn bitte kompliziert?
    Dur-Pentatonik, Blue Note, umgedreht zur Moll-Pentatonik, das ist doch völlig logisch, klar und nachvollziehbar.
    Da muss man nicht stundenlang umständlich rumzählen (und sich womöglich noch verzählen und wundern, warum es nicht gut klingt), sondern man hat sofort die Skala vor sich, fertig.
    Zugegebenermaßen anfangs etwas mehr Lernstoff, doch wenn man den drauf hat, dann steht einem die ganze Welt der Skalen offen - und man versteht vor allem, WARUM das so ist. ;-)

    Dort nachzuschauen ist nun wahrlich nicht verboten.

    Warum ist das denn egal?
    D# ersetzt in unserem Tonsystem das D, daraus folgt üblicherweise, dass man nicht D und D# zusammen in einer Tonleiter hat, es kommt höchstens als chromatischer Durchgangston vor.
    Jemandem zu erklären, er solle D# denken, aber kein E spielen dürfen, halte ich für äußerst fragwürdig, denn so schafft man nur Verwirrung, finde ich, habe ich so bei vielen Schülern erlebt.

    Dann muss er aber praktisch alles, was er vorher gelernt hat, wieder über Bord werfen und von vorne anfangen, anstatt bereits einige Vorkenntnisse und Einsichten entwickelt zu haben. Das ist für mich der längere und umständlichere Weg
    Weshalb einfach, wenn's auch kompliziert geht, oder wie? :-o

    Ich empfinde die Grundlagen unseres Tonsystems nicht als "zu viel Theorie", sondern als unabdingbares Basiswissen.

    Meine Schüler wollen meistens VERSTEHEN, warum etwas so ist, wie es ist, das ist mir auch sehr wichtig.
    Ihnen nur karge Brosamen hinzuwerfen, die sie maximal einen Schritt weiter bringen, halte ich für verkehrt.

    Wenn wir mit einfacher Improvisation beginnen, dann gebe ich ihnen die Töne vor, ich konfrontiere sie weder mit Dur und Moll noch mit Halbtonschritten.
    Begleitend zu den Fortschritten in der Improvisation kommen dann Stück für Stück Hintergrundinformationen hinzu, die regelmäßig wiederholt werden, bis sie sitzen und verstanden sind.
    Diese Vorgehensweise schreckt üblicherweise niemanden ab, überfordert möglichst keinen, sondern sichert den Spaß am Improvisieren. :cool:

    Ich habe allerdings auch schon unzählige Einsteiger erlebt,
    die erstmal etwas Halbgares über Halbtonschritte murmelten, von dem sie zugaben, es nie auch nur ansatzweise begriffen zu haben.
    Auch war ihnen aus der Schule heraus meistens völlig unklar, warum es enharmonische Verwechslungen gibt, Bs betrachteten sie als bloße Schikane. :roll:
    Meist genügen ein paar Sätze der Erklärung, bis sich die Mienen aufheitern und der Glanz des Verstehens auf ihnen erscheint.

    Es ist für mich eine grundsätzliche Frage: Will ich den anderen im Unklaren lassen, oder will ich ihm wirklich etwas beibringen?

    He, he! :lol:

    Natürlich hat jeder Mensch seinen eigenen Weg des Lernens, es gibt wohl kaum DIE beste Methode für alle.
    Deshalb sind ja solche Forendiskussionen auch so wichtig, damit nicht bloß eine Antwort gegeben wird, sondern der Leser ein breites Angebot bekommt. :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Mir gefällt, was meine beiden "Vorredner" geschrieben haben.

    Rick, Dein Schluss besonders.

    Vielleicht war ja für den Threadstarter die Antwort von fruitbat die Brauchbarste. Für andere, noch Neugierigere, Wissensbegierigere, andere Antworten.

    Es gibt ein sog. Spielchen, das nennen Psychologen "Meins ist besser als Deins-Spiel" (mein Outfit, mein Auto mein Haus, etc.) und dieses Spiel führt zu nichts außer zu Missverständniseen, nicht selten auch zu Aggressionen.

    Deshalb, wie Rick schrieb:

    Das ist das Gegenteil des oben erwähnten Spiels. Danke!:)

    Herzliche Grüße,

    Joe

     
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