Braucht man unterschiedliche Blattschneider für unterschiedliche Saxe?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von akkordschrammler, 18.Oktober.2014.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Auch wenn's jetzt vielleicht albern klingt:

    Wenn ich ein Blatt, dass ich besagte 0,2 - 0,5 mm kürzen will auf mein MPC spanne, so dass es eben um die zu kürzende Länge übersteht, wenn ich es auf die Bahn drücke und dann das MPC mit dem Blatt nach unten auf eine geeignete Oberfläche drücke und mit einem entsprechend scharfen Schneidewerkzeug nun entlang der Spitze des MPC das Blatt schneide.....

    geht das?

    habe ich dann nicht den perfekt für mein MPC passenden Radius an der Blattspitze?

    Cheerio
    tmb
     
  2. akkordschrammler

    akkordschrammler Kann einfach nicht wegbleiben

    So würde ich mir garantiert das Blatt versauen. Weil ich mich noch nicht zum Kauf eines Blattschneiders durchringen konnte, habe ich jetzt mal die Abrennmethode ausprobiert.

    2-Euro-Stück hat für Alt den richtigen Radius. Unter das Blatt legen, die gewünschte Länge überstehen lassen und mit einem Feuerzeug anbrennen. Brennt genau bis zur Münze kontrolliert ab. Die Asche ein wenig abreiben, ganz vorsichtig an der Spitze.

    So, damit habe ich jetzt ein gutes Blatt, das leider zu schlaff war, wieder spielfertig gemacht. Auch wenn es vielleicht nur eine Woche geht. Die paar Sekunden, die ich dafür gebraucht habe, war es auf jeden Fall wert. :yiep:

    V.a. wenn man berücksichtigt, dass neue Blätter erst eine Einspielzeit haben ... Was jucken da ein paar Sekunden Blattbearbeitung.

    Geht schneller, als hier einen Beitrag zu schreiben.

    Grüße
    Stefan
     
  3. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ja, das kann man machen, zum Beispiel mit einer Rasierklinge.


    Die Abneigung gegen Blattbearbeitung kann ich gar nicht nachvollziehen. Solange man die Blätter nicht selbst schnitzt ist es überhaupt nicht zeitintensiv und sehr lohnenswert.
    Neue Blätter gehen oft besser wenn man die Unterseite glättet (30s), oft schabe ich bei muffigen Blättern an den Seitenbereichen was ab (1m) und bekomme dadurch oft aus vermeintlichem Ausschuss gute Blätter hin.
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich kenne in meinen Profikollegenkreis Niemanden, der Blätter kürzt oder seinen Blattschneider (oder was auch immer) noch nutzt. Ich habe auch welche rumzuliegen und die Prozedur verändert das Blatt einfach nie zum Positiven bei mir (und wie ich schon sagte, ist bei Kollegen anscheinend nicht anders). Ein schlechtes Blatt wurde dadurch noch nie besser bei mir. In meinen Augen Geldverschwendung, wenn es aber Jemandem hilft, sollte er es natürlich benutzen. Wenn das Blatt aber gekürzt werden muss, weiss ich, daß eh mit dem Blatt was nicht stimmt und ich eher überlegen sollte es wegzuwerfen (wieder nur meine Ansicht). Die Prozdur ändert den Aufbau und Schnitt des Blattes unter Umständen nicht unerheblich. Man sollte also überlegen ob die Härte und der Schnitt dann, wenn man es regelmässig machen muss, auch wirklich die richtigen sind für den Spieler.

    LG Saxhornet
     
  5. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @mato
    So ist es. Auch bei mir. Die Tatsache, dass viele Profis das offenbar gar nicht machen bedeutet noch lange nicht, dass es zu nichts gut ist. Immerhin hat so ein Tenorblatt,von Bari ganz abgesehen, seinen Preis. Und wenn ich mit wenigen Handgriffen ein Blatt noch holen kann, umso besser. Profis ist das halt vielleicht dies nicht wert, oder sie mögen sich nicht abmühen...was weiss ich.

    Profilveränderung nach Zurückschneiden? Theoretisch natürlich ja, aber bei ca. 1mm ist das ja im Profil kaum messbar und oft schleift man ja auch etwas nach.

    Ich mache es aber auch nicht mehr so oft, zugegeben. Ist, glaube ich, ein wenig stimmungsabhängig.

    antonio
     
  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    @antonio
    An benutzten Blättern schleife ich eigentlich nicht mehr rum und einen Blattschneider habe ich auch gar nicht. Wenn meine Blätter so abgespielt sind, dass sie zu leicht werden, haben sie dann auch ihre Spannkraft verloren und somit habe ich noch nie probiert ein altes Blatt wieder zum Laufen zu kriegen.
    Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass 1 mm an der Blattspitze, welche ja schon ein sehr sensibler Bereich am Blatt ist schon eine Menge ausmachen kann. Wenn ich zu schwere Blätter leichter mache, schleife/schabe ich die Schultern und mittig kurz hinter der Spitze und da passiert manchmal mit sehr wenig Abtrag eine ganze Menge..da bin ich immer wieder erstaunt.
     
  7. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @mato
    Wie gesagt, ich komme von der Klari - da wurde mir vor zig Jahren das ganze Zeugs der Blattbearbeitung beigebracht...seither ist es einfach drin bei mir. Wenn ich zu faul bin, schmeisse ich das Blatt auch oft weg ohne noch zu "docktern". Aber ebnso oft konnte ich ein Blatt, was gut lief noch einige Zeit weiterspielen. Meist geht es aber natürlich nicht mit simplem Zurückschneiden, sondern das ist dann ein "Gesamtprogram" wo auch geschabt oder geschliffen wird, sowohl an den Schultern und/oder ganz hinten. Je nachdem wieviel ich abschneiden musste, sei es weil es zu weich wurde oder etwas eingerissen ist, wird dann mehr oder weniger die ganze Fläche oben nachgearbeitet. Manchmal aber auch nur unten planiert. Das ist eine Gefühlssache und ich geh das oft intuitiv an, weil man ja auch nie genau sagen kann, was am meisten Erfolg verspricht. Oft ist auch einfach nichts mehr zu machen. Aber du hast schon recht, beim Schaben stellt man immer wiede fest, wie wenig es oft braucht, um eine ziemlich gravierende Veränderung festzustellen. Das ging natürlich auch schon in die Hose :) Trotzdem habe ich den Eindruck, dass ich schon eine Menge Geld sparen konnte durch die Blattbearbeitung.

    Man muss das aber mögen und ich versteh die Leute, denen das einfach stinkt oder die sich nicht damit befassen mögen.

    LG
    antonio
     
  8. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Hallo antonio,

    ich komme auch von der Klari, habs im Unterricht aber trotzdem nicht beigebracht bekommen, obwohl mein Lehrer es selbst auch gemacht hat. Aber in den alten Klarinettenschulen steht oft noch was über Blattbearbeitung drin.

    Mir gehts dabei auch gar nicht so ums Geld, sondern darum dass meine Blätter auch wirklich funktionieren. Ich spiele Vandoren ZZ und da ist selten mal ein Blatt dabei welches optimal spielt.
    Ich werde nun aber demnächst mal probieren ein Blatt wieder fit zu machen, du hast mich neugierig gemacht. :)
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Gut so:) Vielleicht bringts dir ja was...
    LG
    antonio
     
  10. Gast

    Gast Guest

    @Saxhornet

    Zitat:""Ich kenne in meinen Profikollegenkreis Niemanden, der Blätter kürzt oder seinen Blattschneider (oder was auch immer) noch nutzt. Ich habe auch welche rumzuliegen und die Prozedur verändert das Blatt einfach nie zum Positiven bei mir (und wie ich schon sagte, ist bei Kollegen anscheinend nicht anders). Ein schlechtes Blatt wurde dadurch noch nie besser bei mir. In meinen Augen Geldverschwendung, wenn es aber Jemandem hilft, sollte er es natürlich benutzen. Wenn das Blatt aber gekürzt werden muss, weiss ich, daß eh mit dem Blatt was nicht stimmt und ich eher überlegen sollte es wegzuwerfen (wieder nur meine Ansicht). Die Prozdur ändert den Aufbau und Schnitt des Blattes unter Umständen nicht unerheblich. Man sollte also überlegen ob die Härte und der Schnitt dann, wenn man es regelmässig machen muss, auch wirklich die richtigen sind für den Spieler.

    LG Saxhornet""


    Meine vollste Zustimmung !!

    LG

    CBP
     
  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Blattschneider braucht man nicht unbedingt, es sei denn....man kennt sich überhaupt eingehend in der gesamten Blattbearbeitung aus, dann in Einzelfällen ja.

    Man glaubt gar nicht, wie viele Reeds, die Andere gleich in die Tonne hauen, noch gut spielbar zu machen sind.(neue und gebrauchte)

    Im Hinblick auf Symetrie des Schnitts, Ebenheit der Unterseite, herausarbeiten der optimal-individuellen Ansprache der tiefen und hohen Töne, bzw. des gesamten Tonspektrums.

    Natürlich kostet sowas auch Zeit, etliche Test's mit Ausschuss... und setzt entsprechende Erfahrung und gutes Werkzeug voraus.

    Mir persönl. ist jedenfalls ein selbst individuell nachgearbeitetes Blatt für eine gute Ansprache und damit optimale Modulationsmöglichkeit des Sounds, wichtiger als ob jetzt unbedingt Conn, King, Keiwerth, Selmer...oder dergleichen auf dem Horn steht.

    Wenn das Blatt optimal mit dem Mundstück harmoniert, ist das Blechrohr danach aus meiner Sicht nicht ganz so wichtig, wie immer...und allgemein gemeint.

    Jeder hat da halt seine eigenen Erfahrungen....meine Blätter werden nun mal grundsätzlich alle getuned und getestet...manche mehr, manche auch weniger.

    Jeder wie er mag und kann.

    LG Wuffy
     
  12. Gast

    Gast Guest

    @ Wuffy
    Damit hats Du bestimmt RECHT !

    Auch mir war ein stimmiges Blatt immer das wichtigste...nebst Hupe und MPC.....
    Aber die geilste Hupe und das beste MPC waren ohne gutes Blatt einfach MISTIKACK !!

    Dennoch habe ich es nach ca 30 Jahren Spielpraxis NIE geschafft, ein Blatt durch einen Blattschneider zu verbessern....nicht en einziges MAL !!

    LG

    CBP
     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Wuffy,

    ich stimme dir insofern zu, dass ein richtig gutes Blatt das Wichtigste ist, vor Mundstück und Horn. Daher lohnt sich auch eine gewisse Mühe mit den Dingern.

    Wenn du aber schreibst:
    erhebe ich einen gewissen Einspruch.

    Von den (wenigen) wirklich guten Blättern einer 10er Packung passiert bei mir bei etwa der Hälfte einfach das Phänomen, dass die Blätter nach recht kurzer Zeit eine Stärke niedriger sind, gleichwohl immer noch hervorragend ansprechen und auch klingen.

    Diese auf einem etwas offeneren Mundstück weiter zu spielen wäre natürlich das Optimale, aber ich bin da schon am Anschlag im Moment, und es ist ja in der Regel schon schwierig genug, ein wirklich gutes Mundstück zu finden, und dann noch Eines mit etwas mehr Öffnung, und dann vielleicht auch noch eines mit etwas weniger ...

    Da kann ein Blattschneider schon die Lösung sein, auch ohne größere Kenntnisse von Blattbearbeitung. Man schneidet ja auch nicht mm-weise, es geht (bei mir) um maximal 2/10 mm. Da braucht es keine Nachbearbeitung.

    Blätter hingegen, die schon lange gespielt wurden, und einfach labberig geworden sind, denen ist natürlich so nicht beizukommen, die schmeißt man tatsächlich besser weg.

    Gruß,
    Otfried
     
  14. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Da der Thread ja schon ein, zweimal ein wenig abdriftete, klinke ich mich hier mit einer Frage ein, die zwar hier schon angeschnitten wurde, aber doch nicht hundertprozentig zum Thema passt.
    Hoffe, das ist ok.
    Wie erkenne ich eigentlich, dass ein Blatt zu weich wurde?
    Das ist doch ein schleichender Prozess und wie das so mit schleichenden Prozessen ist, bekommt man das meist erst sehr, sehr spät mit.
    Was sind denn da eindeutige Zeichen?

    Grüße
    Marco
     
  15. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Ich weiß nicht so recht, wo das Problem liegt.
    Ein Blatt wird mir zu schlabbrig, bevor ich es wegschmeiße, knipse ich eine Winzigkeit ab, zieh es ein, zweimal über einen nassen Schleifstein.
    Dann isses wieder gut, oder eben nicht.

    Bei den Kosten, gerade bei bari Blättern, lohnt der Versuch....
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Marco,

    aus meiner Sicht gibt es zwei Phänomene bei Blättern:

    - einmal eine rasche, fast stufenartige Veränderung nach dem Einspielen. Die Höhe dieser Veränderung ist nun von Blatt zu Blatt unterschiedlich. Manche bleiben fast gleich, manche werden eine halbe Stärke leichter. Je nach anfänglicher Stärke, die ja auch per Packung einer gewissen Schwankung unterliegt kann das Blatt dann optimal sein, oder immer noch zu hart, oder eben schon zu leicht. Im letzten Fall kann ein Blattabschneider helfen. Meist bleiben die Blätter dann eine Weile etwa so, ohne sich großartig weiter zu verändern, daher nenne ich das gerne die Plateauphase.

    - das zweite Phänomen, ausgehend davon ist ein langsamer Verlust der Elastizität des Holzes, das Blatt spricht immer schlechter an, wird obertonärmer, schliesslich dumpf im Klang. Hier den richtigen Moment zu finden, an dem man besser das Blatt auswechselt ist nicht ganz einfach, hängt auch von der Art des Spielens ab. Anzeichen sind: mangelnde Dynamik, dumpfer Klang und vor allem schlechte Ansprache des Blattes. Ist ein Blatt dieserart abgespielt kann keine Blattbearbeitung der Welt es noch retten. Dummerweise verhält sich auch hier jedes einzelne Holzblatt völlig anders, manche halten nur wenige Spielstunden, andere kann man fast wochenlang spielen.

    Gruß,
    Otfried

     
  17. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Danke für die ausführliche Antwort!
     
  18. pattysax

    pattysax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich habe unterschiedliche Blattschneider für unterscheidliche Saxophone, verwende sie aber eigentlich selten.

    Was ich aber immer öfters anwende ist das REEDGEEK.
    Das Teil erweckte bei mir schon viele schwergängige oder nicht optimale Blätter zum Leben. Hat sich schon echt gelohnt.
     
  19. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem



    Hallo

    Da stellt sich doch durchaus die Frage, wer nutzt eigentlich Blattschneider?

    .. mir fällt aus meinem Umfeld niemand dazu ein.

    Gruß




     
  20. a.g.

    a.g. Ist fast schon zuhause hier

    Hab einen für meine Klarinette, die ich eher selten nutze und einen fürs Tenor welches ich regelmäßig spiele. Ich nutze ihn zwar nicht oft, würde ihn aber nicht missen wollen und mir jederzeit wieder anschaffen.

    Gruß

    Andreas
     
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