Bundeswehrmusiker nach der Schule?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Reggaelicious, 27.Juli.2009.

  1. Reggaelicious

    Reggaelicious Kann einfach nicht wegbleiben

    Hiho Hallo :)

    Nach den Sommerferien beginnt für mich die 13. Klasse, sprich bald ist's essig mit Schule.

    Netterweise habe ich schon einen ganz lieben Brief von der Bundeswehr bekommen, wurde zu einer kurzen Untersuchung eingeladen und bin als bedingt wehrfähig eingestuft worden.

    Ich bin im Moment aber sehr am überlegen. Stand der Dinge ist der, dass die Verweigerung unterwegs ist.
    Die kann aber abgelehnt werden oder alternativ könnte die Organisation, über die ich dann ein FSJ in Ghana machen möchte, mir sagen, dass es keine freien Plätze mehr gibt oder ich aus irgendwelchen Gründen nicht für den Job geeignet bin.

    Jetzt habe ich mich mal ein wenig in Sachen Bundeswehrmusiker eingelesen, laut meinem Saxlehrer die modernste Form der Kriegsdienstverweigerung (neben Bundeswehrfahrlehrer, wobei das wiederum mein Fahrlehrer gesagt hat :-D)

    War vielleicht jemand aus dem Forum früher in einem Musikkorps und kann mir da ein wenig von erzählen?
    Wie läuft das da so ab, ich meine man wird doch wohl nicht wirklich ein Jahr lang den ganzen Tag nur proben, oder? Gibt es da auch Märsche oder Training im Schießstand oder ähnliches? Wie sind die Aufnahmebedingungen? Ich spiele jetzt seit anderthalb Jahren mein Altsax, als fortgeschritten würde ich persönlich mich - je nach Definition - eigentlich nicht bezeichnen.

    Wäre klasse, wenn hier im Forum jemand ist, der sich da ein bisschen auskennt :)

    Liebe Grüße
    Axel
     
  2. saxralle

    saxralle Ist fast schon zuhause hier

  3. Amadeus

    Amadeus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Reggae,

    Peter Wespi war mal beim schweizer Militär. siehe hier: http://www.saxophonforum.de/modules/smartsection/item.php?itemid=25

    Vielleicht kann er Dir auf dem musikalischen Gebiet weiterhelfen.

    Cheers Mo
     
  4. rbur

    rbur Mod

    Als Militärmusiker erhältst du eine Grundausbildung als Sanitäter und wirst um Kriegsfalle auch so eingesetzt. Darfst auch gerne mal mit nach Afghanistan oder an ähnliche interessante Plätze, die dann vielleicht mal aktuell werden.
    Ansonsten macht man Musik.
     
  5. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe einige Musikerfreunde die in den letzten Jahren bei den Musikkorps waren.
    Es wird schon täglich geübt, Registerprobe oder Gesamtprobe, bzw. Auftritte. Probiere mal die Märsche, die sind nicht ohne. Es gibt so ein blaues Marschbuch, weiß jetzt nicht wie es heißt, das bekommt man auch beim normalen Notenversand.

    Unabhängig davon, wenn Du "bedingt wehrfähig" bist musst Du dich informieren ob das überhaupt mit der Musik klappt!
    Soweit ich weiß müssen alle Musiker die Grundausbildung zum Sanitäter machen, und die ist nicht ohne.... Kann aber sein das sich das mittlerweile geändert hat, zu meiner Zeit war es zumindest so.

    Viele Grüße
    Sven

    P.S.
    Rbur war schneller mit Sanitäter....
     
  6. rbur

    rbur Mod

    hier kann man auch noch gucken
    http://tinyurl.com/d5vp4f
    http://tinyurl.com/cgvjlq
     
  7. rbur

    rbur Mod

    Abgesehen von der musikalischen Prüfung wirst du mit Sicherheit auch gefragt werden, warum du erst verweigert hast und dann auf einmal zum Bund willst.
    Und dann solltest du einen guten Grund für deine plötzliche Gewissensflexibilität parat haben. Die wollen nämlich nur Leute, die das mit diesem Job auch ernst meinen.
    Und wenn du dann beim Musikkorps nicht genommen wirst, ist natürlich normaler Wehrdienst angesagt.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Off Topic!

    Hallo RBur,
    jetzt kommt meine Gratulation zur Schnapszahl einen Beitrag zu spät.... ;-)

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  9. Reggaelicious

    Reggaelicious Kann einfach nicht wegbleiben

    N'Abend :)

    Vielen Dank erstmal für die Antworten!

    Ich hatte mir das nicht so gedacht, dass ich verweigere und denen dann sage ich hätte doch Lust auf Bundeswehr und man möge die Verweigerung doch bitte verwerfen, das wäre mir ein wenig zu blöd ;-)
    Ich dachte mir nur falls es, warum auch immer, plötzlich heißt ich werde doch eingezogen, dann kann man ja mal schauen, dass man wenigstens etwas sinnvolles macht.

    Als Musiker wäre ich geeignet, steht zumindest auf meinem Musterungsergebnis. Ich könnte natürlich auch Dreher, Schlosser oder Mienentaucher werden, aber lasst mich kurz nachdenken - NEIN! :-D

    Sieht aber so aus, als würde ich die Aufnahmeprüfung bis dahin mit Bravour versauen, es sei denn es geschieht ein Wunder :roll:

    Angenehmen Abend wünsch ich ;-)
    Liebe Grüße
    Axel
     
  10. wilber

    wilber Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    nach allem, was man so liest und hört (Zivis werden an allen Ecken und Enden gebraucht, nur noch wenige eines Jahrgangs werden gezogen usw.), kann ich mir kaum vorstellen, dass dein Antrag auf Wehrdienstverweigerung nicht anerkannt wird?


    Ansonsten konnte man früher einen waffenlosen Dienst in der Bundeswehr absolvieren (ich weiß allerdings nicht, wie das aktuell ist). Merke: Sanitätsdienst (Musiker) ist nicht waffenlos, die tragen zu ihrer Verteidigung eine Pistole und werden an dieser auch ausgebildet (war zumindest früher so).

    Gruß

    Jürgen
     
  11. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Mach dir mal um deine Verweigerung keine Sorgen.
    Du hast dir doch sicher eine Verweigerung von einem bekannten geben lassen und hast die Abgeschrieben und deinen Namen eingesetzt.

    Hoffe ich zumindestens.
    Solange du nicht schreibst, daß du nicht hinwillst, weil alles Scheiße ist, wirst du bestimmt nicht eingezogen.
     
  12. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Axel, bitte entschuldige, wenn ich das so direkt schreibe, und den Moralapostel spiele ;-), aber: die Verweigerung aus Gewissensgründen setzt doch eine intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit Deinem Gewissen, mit Fragen der Ethik, des Gebrauchs von Gewalt und womöglich mit zahlreichen religiösen und politischen Aspekten voraus.

    Ob als Musiker oder als Infanterist, als Wehrdienstleistender bist Du in erster Linie Soldat. Wenn Du aus Gewissensgründen verweigerst, dann kann doch unter keinen Umständen irgendeine Form des Wehrdienstes für Dich in Frage kommen. Ich finde Deine Entscheidung OK, aber bitte stehe auch zu ihr. Du aber schreibst darüber, als sei das eine Entscheidung, ob Du lieber eine Ausbildung als Holzblasinstrumentenmacher oder als Bankkaufmann machen möchtest.

    Das ist, Axel, mit Verlaub, zu kurz gedacht.

    Soweit die Worte eines deutlich lebensälteren Reserveoffiziers :) - :klug:-Modus beendet.

    Ich kenne leider nur zwei, die ihren Wehrdienst bei der Militärmusik verbracht haben. Beide berichten von einem sehr hohen musikalischen Niveau und dass sich die meisten ihrer Kameraden auf eine Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vorbereiten wollten; beide sind später Berufsmusiker im klassischen Bereich geworden.

    Aber vielleicht liest hier im Forum jemand mit aktuelleren Erfahrungen mit. Wir hatten da vor einiger Zeit mal diesen Thread.

    Das mit der Stelle wird schon, es gibt ja noch Alternativen (gibt es nicht auch Musikschulen mit Zivi-Stellen?). Viel Glück für die Oberprima!

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  13. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    also bei uns (in österreich) verweigert man den dienst mit der waffe! sprich wenn man den wehrdienst verweigert, muss eine erklärung unterzeichnet werden, in der ausdrücklich festgehalten ist, dass aus moralischen gründen der umgang mit waffen abgelehnt wird. unterschreibt man dieses dokument ist man automatisch für sämtliche heeresaufgaben nicht zugelassen. (also weder als sanitäter, koch oder sonst was!)

    außerdem ist es einem dann nicht erlaubt innerhalb von 10 jahren (glaub ich!) einen waffenschein zu machen.

    sprich es bleibt nur noch der zivildienst übrig!

    lg phi
     
  14. clarinetist_for_life

    clarinetist_for_life Ist fast schon zuhause hier

    @ the_ashbird: genau so is es bei uns... 10 jahre keine erlaubnis waffen in die hand zu nehmen. sprich du kannst nicht zu polizei, kein jäger werden, nicht mal zur polizeimusik gehen danach xD.

    aber wenn du dich noch nicht als fortgeschritten betrachtest, dann würd ichs zumindest bei uns nicht mal versuchen, denn da liegt dass niveau schon fast auf gold-leistungsabzeichen, was der oberstufe in musikschulen entspricht.

    glg, clariman
     
  15. wilber

    wilber Ist fast schon zuhause hier

    Das hatte ich auch auf der Zunge/Tastatur liegen. Art.4(3) nennt explizit das Gewissen und nicht "wer keinen Bock hat/wer nicht so recht weiß" o.ä.

    Viele Grüße

    Jürgen
     
  16. Reggaelicious

    Reggaelicious Kann einfach nicht wegbleiben

    Halli Hallo,

    wow, immer langsam Leute ;-)

    Meine Absichten sind wohl falsch rübergekommen.

    Sagen wir ich bin jemand, der gerne weiß, wo es hingeht.
    Der Bundeswehr traue ich sowieso nicht über den Weg, dafür lief bei der Musterung eindeutig zuviel sehr merkwürdig ab.
    Es kann m.M.n. immer sein, dass meine Verweigerung nicht anerkannt wird.
    ...oder kann mir hier jemand mit 100%iger Sicherheit sagen, dass ich auf jeden Fall Zivi machen kann?
    Ich wollte lediglich mal ein paar Infos, wie das als Bundeswehrmusiker aussieht, wenn wirklich ALLE Stricke reißen.


    Hätte ich keinen Bock darauf ein Jahr lang dem Vaterland zu dienen oder Menschen zu helfen, dann hätte ich mir auch sicher kein Auslandsjahr ausgesucht. Wer sich mal über einen ADiA informieren möchte, kann ja mal hier schauen.
    Ich könnte auch ein Jahr lang im Umweltzentrum im Ort Rasen mähen *hust* Wäre sicher ein wenig einfacher. :roll:

    Ich gestehe, dass ich mal im Schützenverein war, aber das ist Jahre her und ich bin mittlerweile absoluter Pazifist. Nein, liegt nicht nur an "meiner" Musik, sondern das hat auch familiäre Gründe. Wenn man mit traumatisierten Menschen zusammenlebt, dann hat man keine Lust mehr auf jegliche militärischen Tätigkeiten. Ich habe mich auch den ethisch-moralischen und politischen (religiös eher nicht, glaub ich nicht dran) Fragestellungen gewidmet, auch schon bevor ich Post vom Bund bekommen habe.

    So, ich hoffe das war Stellungnahme genug und ich habe nichts vergessen ;-)

    Auf jeden Fall vielen Dank für die vielen Antworten, ich werd mich mal weiter umhorchen (wobei ich meine Bemühungen z.Zt. natürlich voll auf mein Auslandsjahr konzentriere :) )

    Liebe Grüße
    Axel
     
  17. rbur

    rbur Mod

    Wenn du deine Gründe ordentlich darlegst, dann sollte deine Verweigerung auch klappen. Da würde ich mich einfach mal drauf verlassen.
    Andererseits kann es auch nicht schaden, die ganzen Infos einzuholen und dich auf das Vorspiel vorzubereiten. Schlimmstenfalls bist du hinterher ein besserer Musiker, und das ist ja auch erstrebenswert, ob Bund oder nicht.
    Hier
    www.musiktreff.info
    gibt es auch viele Militärmusiker, die man fragen kann.
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Axel,

    ich würde mir da nicht so viele Sorgen machen. Wenn man nicht zur Bundeswehr will, weil man gute "Gewissens"gründe hat, dann kommt man da auch nicht hin. Letztendlich ist das lediglich eine Frage der konsequenten Haltung mit der man das vertritt.

    Sollten Zweifel von offizieller Seite daran bestehen ist es allerdings am wenigsten ratsam, sich aktenkundig schon im Vorhinein für gewisse "angenehme" Tätigkeiten bei der Bundeswehr interessiert zu haben.

    Im übrigen, aus meiner Sicht, wenn man schon nicht zur Bundeswehr will, aus besagten Gründen, warum sollte es angenehmer sein, diese tumbe Mucke spielen zu müssen als sonst irgend eine Tätigkeit da auszuüben.

    Gruß,
    xcielo
     
  19. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Niemand hat unterstellt, Zivildienst sei "leichte Arbeit" - zumeist ist wohl ganz das Gegenteil der Fall, nach allem, was ich weiß, gleichgültig ob im Ausland oder im Inland.

    Soweit ich weiß, ist die Anerkennung nicht vom Vorhandensein irgendwelcher Stellen abhängig - um die kümmerst Du Dich ja ohnehin schon selbst.

    Klasse Link übrigens, ich kannte bislang nur die weltwärts-Seite. Es ist eine gute Idee, den Dienst im Ausland zu verbringen.

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  20. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Nachdem ich diesen Absatz gelesen habe, würde ich Dir empfehlen es mit der BW zu lassen, auch mit dem Hintergrund nach der Grundausbildung bei den Musikkorps zu musizieren.

    Trotz Musik ist es immer noch die Bundeswehr, das heißt Tag ein Tag aus "militärisches Protokoll". D.h sich unterzuordnen, Befehle befolgen, Formaldienst etc.......

    Ich habe meine BW-Zeit im Staabs-/bzw. Innendienst abgeleistet; Geschäftszimmer, Personalbüro und ich war Vertrauensperson. Oft habe ich mitbekommen welche Probleme auftauchen wenn man diese Zeit auf die leichte Schulter nimmt!

    Ich meine das nicht böse oder negativ, im Gegenteil, sehe es eventuell als Ratschlag....

    Liebe Grüße
    Sven
     
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