Charly Parker Code geknackt!

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von nachbarschreck, 30.Oktober.2013.

  1. nachbarschreck

    nachbarschreck Schaut öfter mal vorbei

    Moin zusammen,

    trotz der gefahr dass der forum admin wieder meine schöne überschrift ändert, habe ich sie so gewählt, dass sie zum lesen meines beitrags anregt :-D

    Naja, also ich habe vor einiger zeit beschlossen charly parker solos vom blatt nach zu spielen und stellenweise seine 2-5-1 verbindungs impros auswendig zu lernen. Das mache ich um meine finger zu trainieren, wegen des schönen sounds den seines impros erzeugen und um material in den kopf zu bekommen, dass ich dann bei meiner eigenen impro verwenden kann. Dabei habe ich festgestellt, dass sich gewisse sachen in parkers impro wiederholen und dass es eine art charly parker code gibt. So spielt er z.b. chromatisch alles rauf und runter um dann auf einem akkordton zu landen. Und weiter umspielt er oft akkordtöne mit zwischentönen und aproach tones.

    Jetzt kommt meine frage. Erkennt/kennt noch jemand typische muster in charly parkers impro und ist es ein gangbarer weg diese muster zu lernen um sie dann wieder zu vergessen und sein eigenes ding hervor zu gebären?

    Über Antworten freue ich mich.

    Gegrüsst

    nachbarschreck
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Wenn ich mir vll. auch die Gosch hiermit verbrenne, aber immer nur das theoretische Rumgetippse.

    Laß doch mal was als Beispiel hören, entsprechende Antworten sind dir gewiss und sicherlich auch zahlreicher !

    Beste Grüsse

    Wuffy

     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Da gibt es noch deutlich mehr. Die die Du aufzählst sind bei jedem Jazzer zu finden nicht nur bei Parker, es ist also nicht unbedingt der Parker Code sondern hat mit allgemeinen typischen Jazzfloskeln zu tun. Ja es hilft das zu üben.
    Hier jetzt aufzuzählen was noch alles da passiert, bei Parker aber auch anderen sprengt jeden Rahmen. Wer suchet der findet, bleib einfach am Ball.


    Lg Saxhornet
     
  4. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Klar hat so jeder jazzer seinen code. Deine methode finde ich super......michael brecker hat dss auch so ähnlich gemacht. Aus dem ist ja auch ein bisschen was geworden. .....:)


    Grüße

    Mixo




     
  5. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,


    Approach notes, Akkordtonumspielungen und Bebop scale sind aber jetzt nichts dramatisch neues :)

    Joe Viola Band II, David Baker.


    Liebe Grüße, Guenne
     
  6. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Man analysiert halt einen Musiker. Dabei erkennt man einige Dinge, die einem ins Auge stechen, aber mit Sicherheit nicht alles. Dann versucht man, diese Dinge in sein eigenes Spiel einzubringen, und (in diesem Fall Parker Soli) nachzuempfinden.
    Dann macht man dasselbe mit dem nächsten Künstler und dem nächsten ...

    Irgenwann kommt man zurück zu Parker und erkennt eine Menge an Dingen, die man bei ersten mal übersehen hatte, und lernt wieder dazu, aber mit Sicherheit immer noch nicht alles.

    So erweitert man seinen Horizont und fügt im Idealfall noch etwas eigenes dazu und entwickelt es weiter.

    So etwas nennt man dann künstlerische Entwicklung ...


    ...und die kommt nicht von einem Tag auf den anderen im Sinne von Code knacken.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    steinigt mich:

    parker war ein hervorragender quick-play-doodler, elegante linien hat er für mich nicht gespielt. ( bestenfalls selten)
    hinzu kommt, dass er oft unter strom stand - dickem strom - ein umstand den ich (leider-gottseidank) nicht kenne.
    es gibt ausser parker noch andere techniker, die auch atemberaubend sind, nur leider in der technik.

    12 tonarten in dur und 12 tonarten in moll und 12....durchzudoodeln ist zweifelsfrei eine leistung, dieselben aneinanderzuhängen (mischversion) ebenfalls und dann alles zum teil in 16tel undn 32tel-läufen...ABER.


    oooooch da fallen mir andere an, die ich lieber höre.


    und wenn ich dann höre, dass einer hier im forum dem lieben parker so dicht auf den spuren ist, dann denke ich dass ich ihn bald international hören und sehen werde :cool: :lol:
     
  8. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ja, man kann und darf und muss nicht...

    Aber dass nicht jedem alles gefällt wurde hier eh schon so oft festgestellt, und es gehört eigentlich auch nicht zum Thema.

    Bird gehört aus verschiedensten Gründen zu den Größten, so wie Trane oder Pres. Oder auch Ben Webster, von dem ich mir wiederum nicht jeden Tag eine Platte auflegen würde, den ich aber trotzdem für eine unglaublich starke Stimme halte.

    Bird war ein extrem guter Saxophonist, mit einer Genauigkeit, die ihresgleichen gesucht hat (wenn er nicht stoned war).
    Einfach mal das "Gedudel" langsam stellen und staunen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  9. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin Nachbarschreck,

    ja, Regelhaftigkeiten gibt es bei den allermeisten Musikern. Und die betreffen noch eine ganze Menge anderer Parameter, die Du nicht erwähnt hast (Phrasierung, Phrasenlänge, rhytmischer Aufbau usw.)

    Ein schönes Beispiel wieviel die Phrasierung einen Musiker charakterisiert, findest Du bei Osland(Die erste mp3-Datei zum eighth note phrasing) Auch wenn hier kein Charlie Parker dabei ist.


    Den Code, nicht nur für Charlie Parker, haben schon andere geknackt ... das merkt man, wenn man den Soloisten in Band in a Box anwirft. Da kommt sehr viel charakteristisches raus, in einer Geläufigkeit, die ich manchmal auch gerne hätte.


    Nur bei der Tonbildung hängt es dann gewaltig und richtig Musik ist es in meinen Ohren auch nicht ;-)


    Keep swingin´



    Dein Saxax
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Kicher....


    Vor einigen Jahren gabe es ein Buch in dem beschrieben wurde, wie angeblich ein spezieller CODE in der Bibel geknackt wurde und unglaubliche Neuigkeiten hervorbrachte.....
    Jetzt wurde der Code von Charlie Parkers Spiel geknackt...kurz nachdem Frau Merkels Handy geknackt wurde....das ist doch schon alles recht erstaunlich !!
    Nachfolgende Generationen werden uns als das ""Aufklärungszeitalter der geknackten Codes"" identifizieren.....

    Kinners...ich bin STOLZ auf uns !!


    >>>>bloss nicht ernst nehmen ! >> Ich kann gerade nicht pennen und flapse halt ein wenig herum ;-) )


    CBP
     
  11. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Soll das Spielen eleganter Linien ein Kriterium für Kunst sein? Ich glaube, das hatten die Beboper mit ihrer Ästhetik kaum im Sinn.
     
  12. Gast

    Gast Guest


    ich kann ja nur meine meinung/empfinden zu der von mir GERN gehörten musik sagen. stehe nunmal auf swing, und jazz mit für mich melodiösen impros.

    ein schnellredner ist auch nicht jederman's ding und ein "Stoiber" wohl auch nicht- so wollte ich meine aussage verstanden wissen.

    it's a foggy day in badensia
     
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ersteinmal ist ja der Weg, sich über das Nachamen weiter zu entwicklen ein durchaus richtiger

    Ob nun raushören, oder (bei Parker) das Omni-book nachspielen (übrigens auch eine probate Notenleseübung, man kann es ja erstmal langsam versuchen :) )ist ja unerheblich.

    Aber die Sache mit den "codes"? Ich weiß nicht....


    Ich nutze auch gern Chromatiken - Spiele ich nun wie Parker? Sicher nicht.

    Ist wohl so auch nicht gemeint, oder?

    Cheerio
    tmb
     
  14. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Nun, es ist ja hier jetzt auch keine "Was-ist-Kunst-Diskussion".....

    Solong
    tmb
     
  15. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Wenn es nur um das Spielen schneller guter Läufe geht, kann auch die Fantasien von Teleman durchspielen.
    Wie man die dann in der Improvisation einsetzt, bleibt jedem selber überlassen.

    kindoftryclassic
     
  16. Gast

    Gast Guest

    "Wenn man Bird bewusst zuhört, hört man ihn denken" sagte mal Michael Ausserbauer

    Und es stimmt, ich übe auch viel von Ihm und man versteht wie er musikalisch denkt. Bleib einfach am Ball!

    Ach und ausser Parker ist auch noch Coltrane ein super Wegweiser für eine gute Technik am Saxophon ;)
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Jeder darf seinen eigenen Geschmack haben und es muss nicht alles allen gefallen. Als ich noch jung war und nicht verstand was Parker spielte mochte ich das auch nicht und hielt das für sinnfreies Aneinanderreihen von Tönen. Jahre später und nach genug Auseinandersetzung mit der Musik von Parker, versteh ich und höre was er macht und halt ihn für spannend und genial. Er hat so ziemlich alle Saxophonisten seiner Zeit und danach geprägt.
    Man sollte immer unterscheiden zwischen etwas nicht verstehen und es nicht zu mögen und es zu verstehen und dann nicht zu mögen. Bei Parker wimmelt es von "eleganten" Linien (wobei sich hier die Frage stellt was eine elegante Linie eigentlich sein soll), das kann man aber erst feststellen wenn man sich sehr intensiv damit auseinandersetzt. Danach kommt einem einiges von manch anderem Saxophonisten gerne auch mal langweilig und banal vor.
    Klar muss man ihn nicht mögen aber bitte immer erst ablehnen oder irgendetwas erzählen nachdem man es versteht, nicht vorher.

    Parker als reinen Techniker abzutun ist ein Fehler denn er hat eine beeindruckende Fähigkeit Melodien aufzubauen und mit Melodiebögen zu arbeiten und Melodien über diverse Takte im Verlauf voraus zu hören und zu entwickeln.
    Es ist komisch, daß die Leute immer wieder über Parker meckern aber selten über Cannonball, der technisch und melodisch ähnlich brilliant war.

    Lg Saxhornet
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dann hör mal von Parker das Album mit den Cole Porter Songs. Manche Melodien muss man auch verstehen können. Wenn man einige Leute fragt warum sie am liebsten Schlager oder Volksmusik hören kommt die gleiche Argumentation: Das ist so melodiös, nicht wie die ganze andere Musik.

    Lg Saxhornet

     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Komisch, ich habe Bird immer als Musiker gesehen und nicht als Techniker. Er hat seine Technik benutzt, um die Musik zu spielen, die er wollte.

    Bachs Triosonaten für die Orgel galten auch im 19. Jhd. noch als 'unspielbar'. Man könnte Bach vorwerfen, dass er sie nur als Bravourstücke komponiert hätte.

    Kann man aber auch - in beiden Fällen - anders sehen.

    Grüße
    Roland
     
  20. nachbarschreck

    nachbarschreck Schaut öfter mal vorbei

    Ja das mache ich. Ich spiele die Solos langsam. Hauptgrund ist natürlich, dass ich nicht 64 Noten bei Tempo 300 in einen Takt rein bekomme, wie Parker das manchmal machte. Aber auch um es besser analysieren zu können. Erstaunlich was der fertig gebracht hat. Aber ich meine das ist auch ein Teil des Parker Codes, die Teilung. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das Bach das auch gemacht hat, Töne zu teilen und dann statt der 4 Töne 8 im betreffenden Takt zu spielen. Parker splittete wohl 4 Akkord Töne zu 32 und es hörte sich trotzdem noch genial an.

    Ich bin gerade in dem Stadium ansatzweises erkennen, was Parker da macht. Aber genau so ist es. Man sollte sich mit einer Sache auseinander setzen bevor man sie beurteilt und viele viele Codes knacken.
     
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