Das Ende aller rhythmischen Probleme? Die Archetypen.

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von peterwespi, 17.Juni.2005.

  1. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Vor laaaaanger Zeit noch im alten Forum versprach ich eine Lösung für das Ende aller rhythmischen Probleme zu bieten. Mein momentaner Workshop Rhythm' + Reading kommt nun zum letzten Unit F, in welchem wir die Rhythmischen Archetypen behandeln. Gerne stelle ich hier die soeben erstellten Dokumentation der Achtel-Archetypen zur Verfügung:

    www.wespi.com/R+R_Unit_F_Achtel-Archetypen.pdf


    Beachtet bitte bei allfälliger Kritik (um die ich selbstverständlich gerne bitte...), dass diese nur ein Teil der kompletten Dokumentation bildet. Kommentare wie "Es ist unvollständig..." oder "Man bräuchte mehr aufbauende Infos..." sind unnötig, denn

    1. Haben die Workshop-Teilnehmer 5 aufbauende Units à 2 Stunden harter Arbeit hinter sich... :)

    und

    2. Sind die kompletten Unterlagen ausschliesslich den Teilnehmern meiner Workshops vorenthalten... ;-)


    Viel Spass!
     
  2. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    Hi!
    Yeah, Peter! Klasse!
    Es gibt wirklich Leute, die nach sieben Jahren Ausbildung und XYZ-Kapelle noch nie eine punktierte Achtelpause gesehen haben (real passiert) und nicht wussten, wie die nachfolgende Note -eine Sechzehntel- zu spielen war.

    Deine Darstellung der Archetypen ist mindestens ein großes Indiz, dass das reine Zählen, ohne Groove, aus Noten und Tönen noch keine Musik macht.

    In einem anderen Forum hatte jemand das Problem, wie man eine punktierte Viertel "richtig zählt"... und es gab eine Menge Tipps. Doch keine/r dieser (vermutlichen) Klassiker/innen postete, dass man Rhythmus auch fühlen kann.

    Diesem Fühlen kommt entgegen, dass man "bekannte Bilder" schnell(er) wieder erkennt.

    FAZIT: Wieder ein weiterer wertvoller Beitrag für die musikalische Lern-Kultur ;-)
    Liebe Grüße, Jogi
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Nicht mal die Teilnehmer bekommen die Unterlagen??? Das ist echt hart! :-D
     
  4. hanssax

    hanssax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Peter,

    diese Archetypen-Methode interessiert mich. Wo/wie sind denn die übrigen units A-E erhältlich?


    Viele Grüße
    Hans
     
  5. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Ohne jetzt das zwischen den Zeilen hervorlugende Vorurteil weiter kommentieren zu wollen, möchte ich doch daran erinnern, das man als klassischer Musiker natürlich auch den Rhytmus fühlt, aber es emminent wichtig ist, zählen zu können. Bei vielen Kompositionen (z.b. »moderneren«) wäre man mit Fühlen völlig aufgeschmissen, da hilft nur zählen.

    Beste Grüße aus MH
    Dexter
     
  6. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich hab mal einen klassisch geschulten Schlagzeuger gesehen, der versuchte mit einer türkischen Band zu spielen. Er brach sich fast die Finger beim Zählen, aber den Rhythmus bekam er dennoch nicht hin. Das ternäre Feeling bekommen viele Klassiker auch nicht hin. Aber ich finde man soll nicht einen Absolutheitsanspruch an alle Musiker stellen. Der eine ist halt in seiner Sparte gut, der andere in seiner. Und jede bedarf anderer Mittel, ohne diese zu werten.
     
  7. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Peter, schöne Fleissarbeit, das alle mal zusammen zu tragen - Klasse!
    @ Jogi: Ich glaube kaum, dass man es ausschliesslich über Fühlen machen kann, wenn, z. B. in einer Bigband verschiedene Stimmen Ihren Kram, z. B. um eine 16tel-Note versetzt spielen müssen.
    @ Matthias: Klassische Schlagzeuger lernen halt nicht, zu "grooven". In der Klassik wird das rhythmische Element auch oft anders eingesetzt.

    Als weiterführende Literatur dürften die "Coordinated Independence" Studien von Peter Giger gelten, wo schön erklärt wird, wie man z. b. 3 gegen 4 oder 5 gegen 4 spielt.
     
  8. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Jogi & michat:
    Danke für die Blumen!

    @hanssax:
    Wie bereits erwähnt sind dies die Unterlagen für meinen Workshop "Rhythm' + Reading". Den kompletten Satz gebe ich ausschliesslich den zahlenden Teilnehmern ab. Dies einerseits aus Gründen der Exklusivität, andererseits machen gewisse Abschnitte nur dann Sinn, wenn man z.B. die Übungen 1:1 im Wörkschopp durchgespielt hat. Ich starte im August eine neue Auflage der 6 Units - halt leider in der Schweiz...


    Das Thema *Klassiker & Rhythmusgefühl* ist ein total heises Eisen! Ich hatte schon stundenlange Diskussionen mit klassisch ausgebildeten Musikern / Lehrpersonen und da kommen Meinungen zum Vorschein, die einem die Zehennägel nach hinten zurückrollen lassen!

    Während der beiden vergangenen Jahrzehnten durfte ich oft mit Musikern aus verschiedensten Lagern spielen. Und die Erfahrung zeigt, dass wenn jemand ernsthafte Probleme mit Grundbeat hat, dann kommen sie zu 90% aus dem klassischen Lager. Das ist nicht eine subjektive Beurteilung, sondern Fakt. Den aboluten Hammer erlebte ich vor ziemlich genau einem Monat: Ein mir bis dahin fremder Organist engagierte mich für eine Firmung. Grob über den Daumen geschätzt korrigierte ich während 5 Stücken zwischen 50 und 70 rhythmische Ausflüge seinerseits! :-? Und auf meine Frage, was er sonst noch arbeite, antworterte er: Klavier-Lehrer... :oops:

    Dann hatte ich in von mir geleiteten Lehrerfortbildungs-Kursen klassische Piano-Professoren, die es nach 2 Stunden nicht schafften, das Riff von "Oye Como Va" (2 Takte mit 2 Akkorden) ohne Noten zu spielen. Und wenn sie die Noten vor sich hatten, dann war es ihnen unmöglich, mit dem Fuss den Beat zu klopfen.

    Oder da war der Violinen-Lehrer (und Musikschulleiter in einer anderen Musikschule), der mir in einem Lehrerkonzert über das Thema *Jazz* untergejubelt wurde. Zu Swing fühle und klopfe ich halt nun einmal den Backbeat (Beats 2 und 4). Und nach dem ersten Stück in der ersten Probe sagte er, dass wir gefälligst mit der Klopferei aufhören sollen, er könne sich so nicht konzentrieren...

    Und ein wichtiges Indiz für latent (aber nicht vollumfänglich...) fehlendes Rhythmusgefühl im klassischen Lager findet man bei Samuel Adler, dem absoluten Guru der Arrangier-Literatur: Abschliessend zum Kapitel über die Streicher schreibt er: "Never ask strings to swing..." :-D


    Selbstverständlich ist dies nicht für alle Klassiker zutreffend. Was ich damit sagen möchte ist, dass wenn ich in meinem bisherigen Musiker-Leben auf Leute mit Problemen beim Grundbeat getroffen bin, dann waren dies zu 90% Leute aus dem klassischen Lager. Und zum Teil mit sehr hohen Ausbildungen (Professoren, Lehrpersonen usw.)
    Selbstverständlich haben diese andere Vorzüge und Fähigkeiten. Was mich bei diesen Leuten manchmal stört, ist die Überheblichkeit, mit der sie ihre fehlenden Fähigkeiten überspielen und die Abschätzigkeit, mit der sie die Fähigkeiten anderer (und deren sie selber nicht mächtig sind) kommentieren und abtun...

    @Dexter:
    Als ich zum ersten mal die Noten von "Bilder einer Ausstellung" (Mussorgsky) vor mir hatte, dann stellten sich meine Schuhbändel senkrecht nach oben: Die Taktwechsel in der Promenade sind ja absolut übel. Bei näherem Betrachten stellte ich fest, dass man diesen Part ganz einfach in einem durchgehenden 4/4-Takt schreiben und durchzählen könnte. Hab ich dann auch so gemacht... ;-) Wollte Mussorgsky einfach ein paar Fallen einbauen? Oder wollte er aus Erfahrung die Phrasierung mit der Notation bestimmen?
    Du hast aber recht - bei einigen Kompositionen ist es anfhänglich fast unmöglich, die rhythmische Phrasierung zu fühlen. Aber die Zählerei sollte im Laufe dem Gefühl Platz machen. Und das geht nur über das Gehör. Also: Entweder eine Probe aufnehmen oder das Original des Werkes besorgen und anhören, anhören, anhören...

    Ich hab hier noch einen total heissen Song: Pussy Wiggle Stomp von Don Ellis. Kleines Quiz: In welcher Taktart ist er geschrieben?!?
    www.wespi.com/pussy_wiggle_stomp.mp3


    Und zum Ablegen im Rhythmik-Ordner hier noch die kompletten Unterlagen zu Unit F - Die Archetypen:
    www.wespi.com/R+R_Unit_F.pdf

    Viel Spass & keep on groovin' ;-)

     
  9. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Peter,

    wenn du gestattest:

    funktionierender Link

    Peter hat seinen Link repariert...hat sich also erledigt....
     
  10. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Und nochmals vielen Dank, dass Du diese tollen Unterlagen zur Verfügung stellst!
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Claus:

    Vielen Dank für die Blumen und die Info - hab den Link mittlerweile repariert... :)
     
  12. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    @Peter, lecker-lustige 7/8. Wenn ich mich nun verhau', macht's nichts...trauen muss man sich...:lol:
    Liebe Grüße, Jogi
     
  13. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Hey, der Song ist wirklich absolut heiß!!
    Ist ein 7/8 tel Takt, 4-3 aufgebaut. Im Piano-Solo gehts allerdings mal in nen 8/8 rein, aber ansonsten genial gespielt! Sogar der Half-Time Part ist in 7/8 tel durchgespielt. Geniales Sax Solo. Im Schlagzeug Solo wird irgend ein anderes Solo zitiert, ich komme nur nicht drauf, welches es ist, könnte von Ed Blackwell gewesen sein.
    Spielst Du das Stück auch mit Deiner New Orleans Band? Wär ne echte Herausforderung (vor allem darauf marschieren ;-) )!
     
  14. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Jogi & michat:

    Yessss, das sind schön eingebettete und überhaupt nicht eckig klingende 7/8. Am meisten fraget ich mich, was die für Zeugs geraucht haben, als sie den Schluss arrangierten! :-D Oder waren ganz einfach zu viele Ideen da und jede war in sich gut - so hat man alle genommen und in zufälliger Reihenfolge aneinander gereiht?!?

    Das Rezitat im Drum Solo kann ich momentan auch nicht einordnen, aber davon ist schon mal was da gewesen... ;-)

    Hab tatsächlich schon mal an ein Pussy Wiggle Stomp Arrangement für die Marching Presidents gedacht. Aber wohl eher nicht für die Strasse - es sei denn, dies wäre nach einer "durchgespielten" ;-) Nacht der letzte Song für die Rückkehr ins Hotel oder so...
     
  15. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @Peter

    Irgendwie erinnern mich deine Archetypen an ein Heft welches mir mein Saxlehrer unterschob: "Maat en Ritme" von F. Van der Horst. Darin kommen auch sämtlich möglichen und unmöglichen Kombinationen vor. Musste diese systematisch durch Skaten, ohne Horn. Hat mir s e h r geholfen, bis dahin konnte ich kaum eine Synkope einigermassen richtig bringen.

    Liebe Grüsse
    antonio
     
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