David Sanborn heute Abend (9.6.) im Fersehen

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Nein, auf keinen Fall, das ist dann eher eine Fehlnutzung des Begriffs Modern Jazz.

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Hast recht - zeitgenössicher Stil ist wohl besser. Und ja, er kommt von einer anderen Tradition her, aber für mich ist er im Jazz angekommen...

 

Moin!

'modisch' ungleich 'modern', das war schon Thema in der Mittelstufe im Musikunterricht.

Da sind Schönbergs "Fünf Orchesterstücke Op. 16" von 1909 moderner. Die kann ich mir, im Gegensatz zu Herrn Sanborn, auch anhören. Dafür gibt's viele, die Sanborn hören können, aber nicht Schönberg.

Wie schön, dass man die Wahl hat. Die Rolling Stones haben das Stadium auch ausverkeuft bekommen. Und deren Musik ist weder modisch, noch modern.

Grüße
Roland

 

Wenn man/frau andere unqualifiziert angeht, sollte er / sie Kenntnisse von ueblichen Begrifflichkeiten besitzen und diese auch korrekt anwenden koennen. Ansonsten ist der Vorwurf der Ahnungslosigkeit bereits mit seinem Entstehen entlarvt. Finde ich.Und habe natuerlich Recht.

B.

 

Saxhornet = Jazz-Polizist?

Sorry, aber die enge Auslegung Jazz finde ich daneben.

Gerade der Jazz hat Einflüsse aus allen Musikrichtungen integriert.

Der Jazz endet nicht mit dem langweiligen Realbook.

Peter Brötzmann, John Surman, ... alles keine Jazzer?

Miles Davis war am Ende auch kein Jazzer mehr?

David Sanborn als Popmusiker zu bezeichnen, finde ich lächerlich.

Gruß

 

Ist halt eine Auslegungssache. In den Jazzkreisen, in denen ich verkehre hält keiner Sanborn für einen Jazzer. Er kommt aus einer anderen Ecke, was ihn weder als Spieler schlechter noch uninteressanter macht. Wenn wir Musik nicht in Stile einteilen wollen, bleibt nur der Begriff Musik übrig.
Kaum ein Saxophonist hat den Popsaxbereich so geprägt wie Sanborn, vielen sind nicht mal die Alben bekannt sondern seine Soloarbeit für Leute wie Stevie Wonder, Eric Clapton, David Bowie, Paul Simon etc. . Den Begriff Smooth Jazz gab es zu seiner Hauptwirkenszeit noch nicht. Wobei sich auch da die Frage stellen muss ist Smooth Jazz Jazz (genauso wie Adic Jazz)? Meist sieht man seinen Namen im Zusammenhang mit R&B, Dance music oder crossover.

Der Jazz hat viele Unterstile, die auch gerne eigene Namen haben. Nicht alles entspricht dem was die meisten unter Jazz verstehen.

Ansonsten wäre es wünschenswert, Du hättest genau den Wortlaut gelesen, den ich gewählt habe im Post, denn hättest Du Dir ein paar Bemerkungen sparen können.

Ist Sanborn für mich ein Jazzsaxophonist? Nein, genausowenig wie Coltrane ein R&B Saxophonist ist. Beides wertet die Spieler aber nicht ab, nur weil sie in unterschiedlichen Metiers zuhause sind.

Lg Saxhornet

 

Brötzmann, Surman und Sanborn sind keine Jazzer.
"...
...
More specifically, Marsalis has argued many times that two strains of American jazz - the experimental avant-garde and jazz-rock fusion - should not be considered jazz (he would call both styles "improvised music" instead).
...
For Marsalis, swing is one of the essential traits of jazz (the blues aesthetic is another), so any evaluation of what is or is not jazz begins by determining whether the music in question swings (though it should be noted that Marsalis' tastes seem to have broadened over the past 15 years).** As Iverson argues in his DTM posts, Marsalis and his contemporaries fetishize swing to an astonishing degree. Avant-garde jazz and fusion do many things, but they do not swing the way Marsalis and his peers swing. So it is not surprising why Marsalis would argue for the exclusion of those styles from The Jazz Tradition.
..."
Quelle: http://www.jazzhothouse.com/2008/12/wynton-marsalis-is-ronald-reagan-of.html

Sagt Herr W. Marsalis. Warum dürfen das andere dann nicht auch ablehnen!?

Ich persönlich finde Herrn W. Marsalis' Begriff von Jazz als wesentlich zu eng gefasst.

Grüße
Roland

 

Hallo Roland,

die Aussage von Herrn Marsalis kenne ich und ist eher eine Mindermeinung.

Da liegt mir mehr die Definition im Wikipedia:

"Jazz (Aussprache [d??æz] oder [jat?s]) ist eine ungefähr um 1900 in den Südstaaten der USA entstandene, ursprünglich überwiegend von Afroamerikanern hervorgebrachte Musikrichtung, die in vielfältiger Weise weiterentwickelt wurde, häufig im Crossover mit anderen Musiktraditionen und Genres. Mittlerweile werden auch Musikformen zum Jazz gezählt, die oft nur lose oder kaum noch mit der afroamerikanischen Tradition verbunden sind.

Der Jazz wird im Hinblick auf seine künstlerische Bedeutung häufig als amerikanisches Pendant zur klassischen europäischen Musik verstanden. Darüber hinaus hat er nahezu allen anderen Sparten der Musik, von Pop bis Folk, neue Möglichkeiten eröffnet."

Gruß

 

Da Saxhornet sich immer bemüht, möglich objektiv zu sein, ist gerade dann Widerspruch angesagt.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er wirklich einen so engen Jazz-Begriff gemeint hat; denn als Berliner sieht er täglich das freie Jazzleben.

Gruß

 

@Bereckis:

Ja, ich weiß, Herr W. Marsalis ist in der Minderheit. Aber er wird gerne als 'Jazzautorität' dargestellt.

Ich wollte - ausnahmsweise mal - die 'Jazzpolizei' verteidigen. Man darf die Meinung ja haben. Man sollte nur nicht annehmen, sie wäre die wahre, die richtige oder 'die moralische minderheit' oderwasauchimmer. Jedemal, wenn man seine Meinung versucht zu objektiviern, sollte man eine kleine Alarmglocke hören.

"Er *ist* kein Jazzer". Das Wort 'ist' betrachte ichhier als gefährlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/E-Prime
Wenn man sagt 'Für mich ist er kein Jazzer', kein Problem, subjektive Meinung. Aber bei der Verobjektivierung ... *dingdong*

Übrigens, ich finde die Definition in der Wikipedia schon sehr gut. Besser hätte ich es mit derselben Anzahl Wörtern auch nicht ausdrücken können.

Grüße
Roland

 

Er ist wahrlich nicht der erste. In den 60ern war eines meiner ersten Jazzbücher ein Taschenbuch von Hughes Panassie, in dem er darauf beharrte, dass echter Jazz nur von Afroamerikanern gespielt werden könne.

Es ist verdammt schwer, immer den Balanceakt zwischen zu enger Auslegung solcher Begriffe und völliger Beliebigkeit auszuhalten. Ich habe mich z.B. seinerzeit über den Begriff "Jazz-Dance" (Synkrontanzen zu Teardrops von Womack&Womack) aufgeregt. Genutzt hat es nix.

Herman

 

Moin,

ist eigentlich schon mal jemandem der Gedanke gekommen, dass ein Musiker sowohl Jazz, als auch Popmusik, als auch klassische Musik machen kann, und damit sowohl Jazzer, Popmusiker, also auch Klassiker sein kann ?

Warum muss man einen Typen wie Sanborn, oder auch andere unbedingt in eine einzige Schublade stecken können müssen ?

Gruß,
Otfried

 

Machte Friedrich Gulda seit den 50ern.
Benny Goodman hat in den 30ern Mozart gespielt.
Und W. Marsalis spielt auch Klassik.

Also: Ja, der Gedanke ist mir schon gekommen.

Grüße
Roland

 

Die Frage ist doch nicht wirklich, ob das gemaess Polizeidoktrin Tschaess ist, sondern ob man es als solchen positiv beurteilt oder eben nicht. Es gibt viele, die genreuebergreifend unterwegs waren und sind. Aber nur sehr wenige sind auf mehreren Gebieten gut. Finde ich. Und ich habe das Recht. Das zu meinen. Meine ich. Und habe Recht.

 

Au ja!

Wenn schon keine "S"-Diskussion, dann eine "J"-Diskussion

Sorry, could not help posting

tmb

 

Hallo Roland,

im Prinzip hast du Recht.

Aber dennoch haben sie alle einen Schwerpunkt:

Machte Friedrich Gulda seit den 50ern. = Klassik
Benny Goodman hat in den 30ern Mozart gespielt. = Jazz
Und W. Marsalis = Jazz

Ich glaube wie Brille, dass man eher nur ein echtes zuhause hat.

Gruß

 

Im Popbereich stimme ich mit dir überein. Im Jazzbereich liegt Marienthal vorn. Und der kann das.

 

stimmt, aber sein Sound kommt hauptsächlich von Sanborn :

http://www.youtube.com/watch?v=mMqiI5EIOAQ

 

Stimmt!

Letztendlich ist es aber auch unwichtig. Die Frage ist genauso müßig, was Kunst ist und was nicht.

Warum ich bissig reagiert habe?

"Er ist kein Jazzer im herkömmlichen Sinne wie der Begriff benutzt wird." Du bist in deiner Ausdrucksweise mir manchmal etwas zu absolut. Dass es eine Auslegungssache ist, sagst du erst jetzt.

Lieben Gruß

 

Lieber Himmel,

hoffentlich liest Sanborn hier nicht mit.....sonst muss er heute Nacht in sein Kissen weinen....weil er kein Jazzmusiker ist...wenigstens nach der Auffassung mancher Zeitgenossen.

Für die Anderen hier noch eine meiner Lieblingsaufnahmen...aus dem Jahr 1981, sozusagen auf dem Höhepunkt moderner Spielarten des Jazz...

 

Für mich war die Definition von Jazz immer:
Jazz = Musik.
Den Rest habe ich nie verstanden.

Sanborn finde ich klasse.
In Zürich im Kaufleuten habe ich ihn live gesehen und war schwer beeindruckt.

kindofgosandygo