David Sanborn heute Abend (9.6.) im Fersehen

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Tröto, 9.Juni.2014.

  1. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    sein konto gibt ihm recht ;-)
     
  2. Rick

    Rick Experte

    @Benjahmin:
    Genau!

    Erlaubt ist, was einem gefällt.
    Wenn man dann noch ein Publikum dafür findet, umso besser. ;-)

    Ich werde nie müde zu betonen, dass Musik eine KUNSTform ist und keine Wissenschaft.

    Musikgeschichte kann man wissenschaftlich betrachten, doch man sollte sich hüten, deshalb die gegenwärtige und zukünftige Musik begrenzen zu wollen.

    Und unter Jazz versteht sowieso jeder etwas anderes, das ist sogar sehr witzig, finde ich.

    Ich habe ja früher viel Tanzmusik gemacht, da trug sich einmal Folgendes zu (habe ich bestimmt schon mal geschrieben, passt aber wieder gut):

    Sehr gediegener, um nicht zu sagen langweiliger Ball eines dörflichen Turnvereins.
    Wir Musiker halten uns zurück, sind stark unterfordert. Aber wir spielen sehr viele angejazzte Nummern, sogar mit Jazz-Improvisationen ("Foxtrott"), was beim Publikum gut ankommt. Nur richtig abgehen tut es halt nicht.

    Letzte Nummer des Abends, ein "Rausschmeißer" - schön ruhig, langsam, balladesk, damit ja keiner eine Zugabe verlangt und wir rasch abbauen können. :-D
    Da packt es den Gitarristen, er legt ein veritables Rock-Solo hin mit Verzerrer und allem drum und dran.
    Die Tanzpaare erstarren, drehen sich um, nach dem letzten Ton applaudiert niemand - stattdessen eilt eine ältere Dame zur Bühne und macht lautstark ihrer Empörung Luft:
    "Das war schrecklich, furchtbar, unerträglich! Das - das war ja JAZZ!" :-o


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    https://www.facebook.com/527893563944639/photos/a.540297682704227.1073741829.527893563944639/679351108798883/?type=1&theater
     
  4. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    @cbp: meinst Du mit Afrojazz den Afrobeat ?

    Achtung: die Begriffspolizei beobachtet alles !
     
  5. Gast

    Gast Guest

    @ Gefiko

    Nein - nicht im Speziellen.
    DEN Afrobeat gibt es sowieso nicht...und das Prefix "AFRO" bezieht sich in erster Linie auf eine ziemlich ausgewalzte Polyrhythmie und auch gewisse Atonalitäten .... man könnte sagen BLUE NOTES - wie im JAZZ nur dass sie eben anders gelagert sind....eher durch bewusste Unstimmigkeit erzeugt.
    Am besten hörst Du Dir mal Afrikanische Frauengesänge / Chöre an....dann weisst Du, was ich meine ;-)

    LG

    CBP
     
  6. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Nein, danke !
    Wenn afrikanischer Gesang, dann nur Fela !

    LG
     
  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hmmm.......und dann kommt dabei heraus, dass Coltrane eine "Jazzquote" von 80% hat, Sanborn 65% und Kenny G etwas weniger... :lol:
     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich habe gerade ungläubig die vielen Einträge gelesen...

    Saxhornet: Ich habe dir ein PM geschrieben, weil ich auf deine Reaktion hier nicht öffentlich eingehen möchte.

    Die Menge der Einträge zeigen, dass Sanborn gar nicht so leicht einzuordnen ist.

    Hallo pü,
    danke für deine Sicht. Die Grenzen verschwinden durch die Globalisierung auch in der Musik.

    Saxhornets ursprüngliche Aussage "Das ist kein Jazz" erinnerte mich stark an die "Jazz-Polizei" in meinen früheren sehr intensiven Jazz-Club-Zeiten. Besonders arg wurde es , wenn die Free-Jazzer kamen. Daher habe ich vermutlich überempfindlich reagiert, wenn Musiker nicht als Jazz-Musiker anerkannt werden. Sanborn als Pop-Musiker zu bezeichnen, ärgerte mich noch mehr...

    Hallo Rick,

    dein Statement ist wunderbar:
    "Unterscheiden sollte man daher zwischen "Jazz" als allgemeinem Oberbegriff für improvisierte Musik jeglicher Spielart und "MAINSTREAM Jazz" als festgelegte Musikrichtung mit typischen Stilmerkmalen.

    So gesehen sind Dave Sanborn und Mike Brecker für mich sicherlich keine typischen Mainstream-Jazzer, nichtsdestotrotz aber veritable Jazz-Musiker im Sinn von Improvisation sowie rhythmischer und harmonischer Komplexität."

    Nach dieser Definition sind auch Garbarek, Surman, Brötzmann ganz klar Jazzer, was ich für richtig halte.

    Ich kenne einige freie Musiker / Komponisten, die bewusst darauf achten, nicht in die Jazz-Ecke geschoben zu werden, damit die GEMA den Status Popularmusiker vergeben; denn dann gibt es weniger Geld.

    Zur Zeit höre ich sehr viel Javier Girotto, der im Grenzbereich Jazz und Tango unterwegs ist.

    Ich finde es schön, dass wir hier im Forum angeregt diskutieren und ich finde, dass wir uns alle recht gut benehmen.

    Lieben Gruß
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo chrisdos,

    die Quotenregelung wäre typisch deutsch. Lach.

    Gruß
     
  10. ppue

    ppue Experte

    Ja, wir Deutsche haben immer noch Endlösungen im Kopf, klare Definitionen, die Wahrheit! Das etwas schwammig, oder besser, flexibel und Änderungen unterworfen ist, können wir schlecht so stehen lassen.

     
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ ppue

    Huuuu.....Peter......"Endlösung"....ein gaaanz böses Wort... sozusagen ein
    "Avoid Word".......

    CzG

    Dreas
     
  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Auch typisch deutsch.

    Wie oft ist schon beruflich ein anderes Wort gesucht habe, um dieses Wort zu meiden...

    Was pü schreibt, ist aber genau auchunser Thema in diesem Forum.

    Gruß
     
  13. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Kalkulierter Tabubruch mit einem solchen Begriff?

    Der ist sowas von "ausgelutscht", oder, um im Bild zu bleiben, verbrannt.

     
  14. annette2412

    annette2412 Moderatorin

    das ist ja wohl sowas von geschmacklos, das wort "verbrannt" in diesem zusammenhang als wortspiel zu benutzen, dass mir schlichtweg die worte fehlen!
     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich habe gerade den Begriff Endlösung im Internett recherchiert.

    Er wird im Duden eindeutig dem NS-Greuel zugeordnet und hat keine weitere Bedeutung.

    Mir war die Eindeutigkeit des Begriffes so klar nicht bewusst. Ich glaube nicht, dass pü einen kalkulierten Tabu-Bruch begehen wollte.

    Gruß
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Die Umgebung ist halt um Größenordnungen komlexer als das Individuum. Folglich muss das Individuum die Komlexität der Umgebung herunterbrechen, um sie beschreiben und verstehen zu können. Kategorisierungen und Taxonmien sind ein probates Hilfsmittel, wie man diese Kompelxität in den Griff bekommt.

    Aber das hat halt seinen Preis. Jeder hat seinen eigenen Realitätstunnel und hat dann Impedanzprobleme, wenn er mit anderen Individuen kommuniziert, die abweichende Kategorisierungen haben. Der eine mag dem anderen dann gerne 'Schubladendenken' vorwerfen, aber letztendlich wollen und können wir alle nicht anders, sonst müsste man z.B. jedes Musikstück in der Welt als eigene Kategorie betrachten ... und hätte damit wieder das Problem, was ist Musik!?

    Wynton Marsalis versteht unter Jazz was anderes, als ich oder Du.

    Ich verstehe unter Musik was anderes als Hans Severus Ziegler.

    Für die besagte ältere Dame, die sich aufregte, ist E-Gitarre kein Instrument.

    Es gibt Leute, die empfinden ein Saxophon als 'barbarisch'.

    Und ich mag Sanborns Sound nicht. Ber das ist nur mein persönliches Geschmacksempfinden. :)

    Liebe Grüße
    Roland
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Jein:
    "...
    [1] veraltet: die endgültige Lösung [1–2] einer Frage oder Aufgabe
    [2] kein Plural, euphemistisch, nationalsozialistischer Sprachgebrauch: Genozid an den europäischen Juden (verkürzt für „Endlösung der Judenfrage“)
    [3] Chemie, veraltend: eine nach mehrfaches Lösen schließlich erreichte Lösung [3] (Gemisch)
    ..."
    http://de.wiktionary.org/wiki/Endl%C3%B6sung

    Heutzutage verbindet man das automatisch mit einem besonders dunklem Kapitel der deutschen Zeitgeschichte.

    Grüße
    Roland
     
  18. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Roland,

    den Versuch etwas einzuordnen, mache auch ich täglich, sonst würde ich meine Orientierung verlieren.

    Dass andere anders einordnen, ist völlig normal.

    Gerade hier im Forum habe ich gelernt, dass für mich klare Angelegenheiten für andere nicht so gesehen werden.

    Daher schafft das Forum nicht nur Klärung sondern auch Verwirrung.

    Alleine die Definition Jazz in der heutigen globalisierten Zeit ist fast unmöglich, wenn du keinen ausgrenzen willst.

    Lieben Gruß
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Was ist ein Tisch?
    Hast Du dieselbe Vorstellung von 'Tisch' wie ein Japaner, ein Tischler, ein Antiquitätenhändler, Mies van der Rohe, Ludwig XIV., Sokrates?

    Nee, schon bei 'Tisch' sind wir uns alle nicht 100%ig einig. :)

    Und bei 'Jazz', da hast Du Recht, ist das scon ganz schwierig. Was haben die Leute rumgeeiert, um 'anstössige, unanständige Bilder' (aka Pornographie) von 'Kunst' zu trennen. Manchmal kommt auch sowas heraus:
    http://www.spiegel.de/panorama/zu-viel-brust-us-justizminister-laesst-halb-nackte-statue-verhuellen-a-179879.html


    Ja, was ist Jazz!? Gaaaanz schwierig.
    "If you have to ask what jazz is, you'll never know."
    - Louis Armstrong

    Grüße
    Roland


     
  20. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Armstrong... War das nicht der Unterhaltungsmusiker...? :-D

    Wenn es ganz leicht wäre, gäbe es wohl auch nicht ein Meer von Äußerungen über Jazz...

    Für mich trifft es das ganz gut:

    Schönen Tag!
     
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