Demnächst CC-Lizenzen bei der GEMA möglich

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von ppue, 4.Dezember.2013.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist Europa doch manchmal für was gut:

    http://www.crackajack.de/2013/11/26/eu-richtlinie-cc-lizenzen-bei-der-gema/

     
  2. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    EU-Richtlinie: CC-Lizenzen bei der GEMA

    Schöne Watsche für die GEMA von der EU, die sowohl Folgen für die Verhandlungen zwischen Google/Youtube und der GEMA haben dürfte, als die GEMA auch dazu zwingt, CC-Lizenzen zu ermöglichen: „Rechteinhaber wird zudem ausdrücklich zugestanden, Lizenzen für nicht-kommerzielle Nutzungen etwa über Creative Commons erteilen zu dürfen.“



    Einerseits finde ich gut, dass die GEMA damit flexibler wird (oder besser: werden muss) andererseits werden Abzocker wie YouTube, Filmproduktionsfirmen, diverse Kleinlabels, etc. darin bestärkt, den Autoren die letzten Rechte, die sie haben, für ein Butterbrot abzukaufen.

    Ich bin der Meinung, der Schuss wird eher (für die Autoren) nach hinten losgehen ...
     
  3. Gast

    Gast Guest

    liege noch unter 0,8 %0 habe es aber trotzdem nicht kapiert.
    ist das beginnende demenz?


    hilf dir selbst heißt die devise.
    für die die sich auch nicht getraut haben die sache zu hinterfragen, hier etwas mehr " stoff"

    http://de.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons


    alles kann man eben nicht wissen...... :roll:
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Es geht ums Urheberrecht. Bisher wurden die Rechte der Werke desjenigen, der in der GEMA war, grundsätzlich alle von der GEMA verwertet. Heißt: ich schreibe eine Melodie und stelle sie hier ein, dann ist sie GEMA-pflichtig, obwohl sie noch nicht einmal bei der GEMA gemeldet ist.

    Bisher konnte man einzelne Sparten von der Verwertung ausschließen, z.B. die Internetverwertung oder einzelne Länder. Das Ganze war also recht unflexibel.

    In Zukunft kann ich also selber bestimmen, ob ein Werk frei zu vervielfältigen ist oder ob dabei Tantiemen anfallen.

     
  5. Rick

    Rick Experte

    Nun, man KANN, aber man MUSS nicht die Nutzungsrechte erteilen.
    Der Vorteil ist ja, dass man eben nicht gleich das ganze Werk verscherbelt, sondern nur bestimmte Nutzungsarten ermöglicht.
    Das wird vorwiegend der Verbreitung der Werke dienen, was ich sehr positiv finde, und bildet eher den Status Quo ab, der bekanntlich bisher noch immer teilweise illegal, nichtsdestotrotz Fakt ist. :roll:

    Und lieber verkaufe ich überhaupt etwas, von mir aus auch für ein Butterbrot, anstelle von NICHTS. ;-)

    Vom Ertrag seiner Kreativität konnten schon immer nur die wenigsten leben, das wird sich wohl nicht so schnell ändern.
    Aber man wird einige Möglichkeiten mehr haben, etwas hinzu zu verdienen. :)


    Optimistische Grüße,
    Rick
     
  6. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Ich zugegeben nicht die 117 Seiten Juristenenglisch durchgelesen, aber wo genau ist der Vorteil für die Komponisten?
    Gut, du kannst jetzt Playalongs komponieren und legal hier einstellen. Das freut uns natürlich und bringt dir Ruhm & Ehre, aber wenn überhaupt, dann nur sehr indirekt auch Geld.

    Und du kannst direkt an Youtube eine Lizenz erteilen, ohne über die GEMA zu gehen. Aber ist das überhaupt relevant? Der Hauptteil der Youtube Videos geht doch sowieso illegal rein von irgendwem von irgendwelchen DVDs gezogen.
    Da kann dann Youtube doch höchstens den Spruch "Die GEMA hat's nicht erlaubt" durch "Weder die GEMA noch der Komponist haben es erlaubt" ersetzen.

    Und wenn ein Komponist tatsächlich eine Lizenz erteilt, dann müsste Youtube auch für die illegal reingestellten Videos was zahlen. Dazu müssen diese megaaufwändig katalogisiert und verwaltet werden. Wie sollen die das denn auf die Reihe kriegen?
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein ganz einfacher Vorteil ist, dass ich hier Kompositionen einstellen kann, ohne dass ich selbst dafür zahlen muss, weil ich sie so vervielfältige.
    Ist vielleicht nicht so im Bewusstsein, dass man an die GEMA über tausend Euro zahlen muss, wenn man seine eigenen Stücke auf einer CD veröffentlicht.
    Gut, man bekommt etwas zurück, wenn man sie verkauft. ... wenn man sie verkauft.
     
  8. Gast

    Gast Guest

    hallo pü und guten morgen,


    ich bin wohl letwas langsam im kopf.


    ich komponiere ein stück, stelle davon eine cd her und wenn das ganze veröffentlicht wird hat die gema rechte dran.

    ...und wenn ich es hier einstelle, DARF die GEMA von mir dem her/ersteller 1000 euro kassieren?
     
  9. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Nicht ganz!

    1) Die GEMA-Gebühren werden nicht bei der Veröffentlichung fällig, sondern bereits bei der Pressung. Für nicht verkaufte Exemplare kann das Geld zurückerstattet werden, wenn die nicht verkauften CDs vernichtet werden.

    2) Die "GEMA" kassiert kein Geld von Dir und hat auch keine Rechte an den Kompositionen/Texten, sondern sie nimmt anstelle der Urheber deren Rechte wahr und schüttet das Geld später (abzgl. des Aufwands) bei den Autoren, sofern diese Mitglied in einer Verwertungsgesellschaft sind, wieder aus.

    Bei der überwiegenden Mehrheit der Veröffentlichungen sind die Urheber, Interpreten, Verlage, Produzenten und Lables nicht oder nur teilweise identisch. Daher übernehmen Verwertungsgesellschaften die Funktion der "Geldeintreiber" für die Autoren, die oft nicht einmal etwas von einer Veröffentlichung ihrer Titel wissen.

    3) Wenn Du kein Mitglied in einer Verwertungsgesellschaft bist und nur eigene Titel veröffentlichst / pressen lässt, gibt es die Möglichkeit einer Freistellung, da die GEMA dann ja nicht berechtigt ist, Deine Rechte wahrzunehmen.


    Und nun kommt der Knackpunkt:
    Wenn Du GEMA-Mitglied bist, warst Du bislang verpflichtet, Deine Rechte immer und ausschließlich von der GEMA wahrnehmen zu lassen.
    Das soll nun durch die CC-Lizenzen aufgeweicht werden.

    ==============================================================

    Für mich besteht das Problem darin, dass nun z.B. Rechte für Filmmusik mit einer einmaligen Apanage abgegolten werden, die z.B. einer einmaligen Ausstrahlung entsprechen und die Komponisten bei Wiederholungen in die Röhre schauen. Die Sender sparen eine Menge Geld, da sie keine GEMA-Gebühren bei der Sendung abführen müssen.

    Das Geld fließt nicht mehr über die GEMA, und es können keine Rücklagen für Sozialleistungen, etc. mehr gebildet werden. D.h. ein Großteil der Urheber, die bislang von ihren Kompositionen noch leben konnten, werden in Zukunft ein typischer Fall von Altersarmut.

    Ich kann durchaus ppue's Argumentation nachvollziehen.
    Wie die Auswirkungen tatsächlich sein werden, wird sich frühestens in 5-10 Jahren zeigen.
     
  10. Gast

    Gast Guest



    danke noten-schussel für die info.


    die raubritter im mittelalter waren ja richtig human.
     
  11. Gast

    Gast Guest

    ...3) Wenn Du kein Mitglied in einer Verwertungsgesellschaft bist und nur eigene Titel veröffentlichst / pressen lässt, gibt es die Möglichkeit einer Freistellung, da die GEMA dann ja nicht berechtigt ist, Deine Rechte wahrzunehmen....

    okay und kopfschüttel, das ist ja wie eine geburt....kaum draussen schon katholisch.

    ich muss eine befreiung beantragen zu einer sache die ich nie !!! verfügt habe.
     
  12. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Ich wollte auch schon beim Finanzamt austreten und durfte das nicht. Nicht einmal eine Befreiung von der Steuer wurde mir bewilligt.
     
  13. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Die GEMA hat ja auch noch eine Funktion, die z.B. einer Gewerkschaft ähnelt. Sie übernimmt die Aushandlung der Tarife, die den Komponisten zustehen.

    Dadurch wird sichergestellt, dass veröffentlichte Werke den Komponisten auch Geld einbringen, von dem sie leben können. Also eine Art "Mindestlohn", der "quasi gesetzlich" festgelegt ist, und auf den Komponisten einen Anspruch haben.
    (Einen tatsächlichen Mindestlohn gibt es natürlich nicht, da die GEMA ja keine Veröffentlichung, geschweige denn Erfolg, garantieren kann)

    Die GEMA hat schon immer dafür gekämpft, dass Musik (im Teilbereich der Urheber) korrekt bezahlt wird.

    Wird das nun aufgeweicht, bekommen wir amerikanische Verhältnisse. Dort muss mittlerweile ein Sänger, der seine eigenen Lieder singt, seine Autorenrechte an die Plattenfirma zum Teil abtreten, bzw. er erhält reduzierte Künstlerlizenzen. Das nennt sich u. a. "Controlled Composition". Landet er einen weltweiten Hit, verdient die Plattenfirma den Löwenanteil der Kohle.
    Ohne den Song hätte sie aber gar nichts verdient, genausowenig wie allerdings auch der Sänger ohne die Firma, die jedoch noch weitere Zweitverwertungsmöglichkeiten hat.

    Mit den CC-Lizenzen wird in Deutschland dafür Tür und Tor geöffnet.

    Eine vollständige Abtetung von Rechten über die "Controlled Composition" Klauseln war mir in den USA bisher nicht bekannt, wäre aber durch die CC-Lizenzen in Deutschland dann theoretisch möglich.

    (Man muss der Vollständigkeit halber erwähnen, dass Abtretungen in Form von Verlagsanteilen auch in Deutschland nicht gerade unüblich sind.)

    Dass diese neuen Möglichkeiten von den Firmen (Musik-, TV-Produktionsfirmen, etc.) zu Ungunsten der Komponisten letztendlich missbraucht werden, steht für mich außer Frage.
     
  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallöle,

    hab einen informativen Beitrag zur "bösen" Gema gefunden: Freibier für alle

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bernd,

    der Artikel ist ja wahrscheinlich gut gemeint, aber inhaltlich falsch und deshalb eher desinformativ.
    Wenn die GEMA ihre Einnahmen TATSÄCHLICH an die Urheber abführen würde, dann würde ja kaum einer etwas sagen - tut sie aber leider nicht oder nur unvollständig.

    Neben einem äußerst großzügigen Eigenanteil, den sie sich selbst bemessen darf, wird das Geld ja ziemlich willkürlich an IRGENDWELCHE Urheber verteilt, vorwiegend an ihre ordentlichen Mitglieder, völlig egal, ob die die angehörte bzw. runtergeladene Musik, für die Abgaben verlangt werden, wirklich geschrieben haben.

    Ein Kollege von mir wunderte sich einmal darüber, dass er keinerlei Rundfunktantiemen erhielt, obwohl er genau wusste, dass ein kleiner Radiosender seine Lieder spielte und dafür Gebühren abführte. Auf Nachfrage teilte ihm eine GEMA-Angestellte mit, es sei zu aufwändig, alle Playlists der kleinen Sender auszuwerten, deshalb würden die Einnahmen einfach nach einem bewährten Schlüssel verteilt - und zwar wie erwähnt vorwiegend an die ordentlichen Vereinsmitglieder, die diese Regelung SELBST geschaffen haben. :-o

    Auch die Einnahmen aus den GEMA-Abgaben der großen Rundfunkanstalten wandern laut Geschäftsbericht vorwiegend an diese Adresse - und nur zu einem KLEINEREN TEIL ins Ausland, woher jedoch die MEISTEN Radiotitel stammen.
    Soviel zum Märchen vom armen Urheber, für den die ritterliche GEMA selbstlos streitet. :evil:

    Um beim netten Bild mit dem Freibier aus dem Artikel zu bleiben:

    Da steht also einer vor der Tür und verschenkt das Bier, das er drinnen geklaut hat.
    Nun kommt eine Gruppe bulliger Kerle vorbei, nimmt sich den Typ vor und verlangt, dass er ihnen Geld gibt - angeblich wollen sie das dem ursprünglichen Bierbesitzer weitergeben. Wenn er keine Kohle rausrückt, gibt's was auf die Mütze.
    Er gibt ihnen notgedrungen das Geld, sie stecken es in ihre eigenen Taschen - und werfen dem Party-Gastgeber, aus dessen Kühlschrank das Bier stammte, bloß ein paar Münzen hin.
    Als der sich darüber aufregt und sagt, sie sollen sich da raushalten, er möchte die Angelegenheit lieber alleine mit dem dreisten Bierverschenker ausmachen, werden sie pampig und drohen ihm auch noch.

    Jeder, der öffentlich Bier verteilt, soll ihnen etwas abgeben, sogar die rechtmäßigen Eigentümer, doch ob diese überhaupt etwas von den anderen sowie ihren EIGENEN Abgaben abbekommen, und wenn ja, wie viel, das entscheiden die Schlägertypen nach Belieben. Und weil sie mit der Polizei unter einer Decke stecken, kann ihnen keiner etwas tun, eine Änderung müssten sie selbst beschließen, die Politik hält sich raus. :-(

    SO funktioniert die GEMA leider aus der Sicht vieler Urheber und Musiknutzer... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Rick, du kannst ja als Urheber gerne versuchen deine ganzen Tantiemen überall selbst einzutreiben. Nur wirst du dann keine Zeit mehr haben, dich um die Musk zu kümmern. Zum Zweiten wird keiner gezwungen GEMA-mitglied zu werden. Wieso rennen den die Komponisten nicht massenhaft von der GEMA zu C3S oder machen nur noch CC?
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Die GEMA ist an sich eine gute Sache, deshalb bin ich noch drin.

    Aber sie gehört weiterhin reformiert, beispielsweise die Denkweise vor 100 Jahren mit "höher- und minderwertiger Musik" ist heute nicht mehr zeitgemäß, es ist ein Unding, ganze Improvisationen zu verwerten - eigentlich wäre jeder Ton, den ich irgendwo öffentlich spiele, GEMA-pflichtig, da ja möglicherweise Improvisation und damit "künstlerisches Werk eines GEMA-Mitglieds" - und das sind nur die ersten Punkte, die mir neben der ungerechten Verteilung einfallen. :roll:

    Diese Probleme hätte auch jede andere Verwertungsgesellschaft, warum also nicht bei der bestehenden bleiben und diese von Grund auf verbessern?

    Geschieht ja bereits, ich will da nicht pessimistisch sein.
    Aber wenn man nicht regelmäßig öffentlich Druck macht, geraten die Reformversuche schnell wieder ins Stocken, denn die GEMA ist vor allem unglaublich träge. ;-)

    Deshalb machen mich solche Artikel etwas ärgerlich, denn da wird der Eindruck erweckt, alles sei doch in Ordnung, es gäbe keinen Reformbedarf, und das ist absolut falsch.


    Schönen Gruß,
    Rick
     
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