Der persönliche Saxophonsound

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von hanjo, 3.März.2013.

  1. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    genau um das geht es ja.
    Ein wirklich guter Lehrer wird nicht vorkauen.
    Er wird den Schüler führen und ihm bei Problemen zu Seite stehen.
    Was technische Dinge betrifft finde ich sehr wohl, dass es verschiedene Herangehensweise an das Saxophon gibt, die mehr oder weniger effizient sind. Und dass es gut ist, wenn Du jemand hast, der wirklich fit ist, damit Du Dich nicht in irgend welchem Micro-Thinking, in unwichtigen Details, versteigst.

    Der persönliche Saxophonsound wird sich automatisch entwickeln, wenn man ihn denn lässt, das habe ich für mich im letzten Jahr erkennen können.
    Das Lassen ist allerdings gewaltige Arbeit (zumindestens für mich gesprochen..)

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    genau um das geht es ja.
    Ein wirklich guter Lehrer wird nicht vorkauen.
    Er wird den Schüler führen und ihm bei Problemen zu Seite stehen.
    Was technische Dinge betrifft finde ich sehr wohl, dass es verschiedene Herangehensweise an das Saxophon gibt, die mehr oder weniger effizient sind. Und dass es gut ist, wenn Du jemand hast, der wirklich fit ist, damit Du Dich nicht in irgend welchem Micro-Thinking, in unwichtigen Details, versteigst.

    Der persönliche Saxophonsound wird sich automatisch entwickeln, wenn man ihn denn lässt, das habe ich für mich im letzten Jahr erkennen können.
    Das Lassen ist allerdings gewaltige Arbeit (zumindestens für mich gesprochen..)

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Man kann sich einer Beeinflussung nicht entziehen, dafür dürftest Du noch nie einen Saxophonisten in deinem Leben gehört haben. Wenn man sich aber nicht mit dem auseinandersetzt was schon war oder ist, lernt man auch nichts dazu. Das Resultat ist dann möglicherweise auch nur eine Kopie, lediglich ohne daß man es weiss, weil die Referenzen und Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Die Neuerfindung des Kreises.

    Wer einen "eigenen" Sound entwickeln will, sollte viel hören, schon um erstmal festzustellen, was ist klanglich möglich, was gefällt einem und was nicht. Auch lernt man so für sich Klänge zu verstehen und zu beschreiben.

    Kreativität auch in punkto Klanggestaltung funktioniert nicht im Vakuum und durch Vorenthaltung von jeglichem Input.
    Das Gegenteil ist der Fall. Je mehr Input, je mehr Beschäftigung damit, desto mehr ist das Hirn in der Lage aus Gelerntem etwas anderes und auch Neues zu formen.

    Das gleiche gilt für das Lernen von Soli und Themen, das Hirn braucht den Input um Neues zu erschaffen, das kann es nicht ohne vorherigen Input.

    Auch was diesen persönlichen Saxophonsound angeht wird immer etwas gerne übertrieben. Wir reden hier nicht von einem Synthesizer bei dem ich zig Oszillatoren und Filter etc. zur Verfügung habe mit denen ich einen komplett eigenen "neuen" Klang erschaffen kann. Ein Saxophon klingt von vornherein nach Saxophon und die Parameter an denen man dann noch feilen kann sind begrenzter, der Klang lässt sich nicht komplett neu erfinden sondern nur in bestimmten Parametern beeinflussen aber es bleibt ein Saxophonklang.

    Und auch die "großen" Spieler klangen nicht immer gleich, selbst wenn sich das Set up mal nicht verändert hat. Allein das Blatt hat da schon so einen grossen Einfluss.

    Man kann sich auch in so einem Thema schnell verrennen und alles andere vergessen, was aber auch einen Spieler ausmacht. Ich mag von einigen Spielern z.B. den Klang nicht so sehr, bin aber von dem was sie spielen hin und weg.

    Lg Saxhornet
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich glaube, wir reden noch immer von unterschiedlichen Dingen.
    Ich meinte:
    Zuerst Ausschöpfen des vollen persönlichen Potentials lernen, dann stehen alle Wege offen. Dazu soll das Buch ein Leitfaden sein (einer sicherlich mit Schwächen, aber immerhin mal). Das Buch, das ich empfehlen würde, ist leider vergriffen und nennt sich, meiner Meinung nach passender: "Vom Körper zum Ton" und ist von einem gewissen Jürgen Bachmann.

    Liebe Grüße,
    Guenne





     
  5. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Was ist eigentlich so wahnsinnig schlimm daran, wenn man angeblich wie ein Anderer klingt? Gut, wer sein Geld damit verdienen muss, sei es drum. Da gelten eigene Gesetze. Aber deshalb keine "fremde" Musik zu hören, wie schade ist das den.
    Ich will so klingen und die Musik machen, wie es mir am besten gefällt. Ich will mich selber berühren und sollten auch Zuhörer davon angesprochen sein, freue ich mich. Wenn ein Anderer genauso spielt, ist doch nett. Dann höre ich dem sehr gerne zu. Aber ich kann mir eh gar nicht vostellen, dass überhaupt zwei Menschen identisch spielen.

    Andreas
     
  6. cara

    cara Strebt nach Höherem

    ouh! ouh!
    Steamer, dein Sound klingt irgendwie nach "Strafarbeit" :-o

    hallo saxhornet
    Hören ist ein ganz eigenes Thema.
    Ist mindest so schwierig zu erklären, wenn überhaupt, wie der Thread-Titel. :)

    stimme ich voll mit überein! :)

    Ist halt auch wieder bloß ein Buch!
    Nichts gegen Bücher! Ich lese auch gerne und als Ergänzung ist es sicher auch gut. Aber mein Lehrer kann mir doch viel effektiver weiter helfen. Was der alles hört und auf was der alles achtet, ist unglaublich!
    Der läßt mich glatt an einer kleinen Phrase 30 min. lang arbeiten und die Woche drauf noch mal. :roll:
    Er läßt mich immer wieder hören, was ich mache, wie ich klinge.
    Er öffnet sozusagen meine Ohren für meinen eigenen Klang.
    Finde ich irgendwie genial!

    Vielleicht nutzt es was? :)

    Gruß Cara
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andreas!

    Genau, ein "persönlicher Sound" ist auch meiner Ansicht nach kein Wert an sich.

    Wichtiger als die Frage, ob ein Sound nun so wahnsinnig individuell ist, ist die Frage, ob er mir (und dem Publikum, das ich erreichen möchte) gefällt.
    Und das Publikum ist da leider eher entgegengesetzt - kein begeistertes "Lob" hört man nach einem Konzert öfter als: "Wow, toll, das klang ja genau wie Stan Getz/Ben Webster/Michael Brecker/Charlie Parker/Paul Desmond..." :-(

    Das ist ein wichtiger Punkt - wenn MICH mein Sound inspiriert, dann kommt er auch bei anderen rüber.

    Richtig - denn in Wahrheit klingst du IMMER nach dir, der Rest ist bloß mehr oder weniger blühende Fantasie des Zuhörers.

    Wie bei scheinbaren Doppelgängern - einzeln erinnert einen jeder an den anderen, doch nebeneinander gestellt fragt man sich, wie man nur meinen konnte, sie würden sich ähneln. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  8. ppue

    ppue Experte

    Ich habe bei meinen Schülern immer die Erfahrung gemacht, dass der eigene Sound von Anfang an da war. Diejenigen, die schon anfangs bedeckt spielten, wurden später nicht zu sehr offen spielenden Bläsern und umgekehrt auch nicht.

    Der eigene Sound hängt schon mit dem Charakter zusammen, Leute, die nach vorne gehen und kein Blatt vor den Mund nehmen blasen vom ersten Ton ganz anders in das Horn als bescheidene, zurückhaltende Kandidaten. Das ist platt, aber es ist so. Auch der Musikgeschmack ist dementsprechend.

    Da man nun täglich da hinein tutet und versucht, es nach seinen Vorstellungen schön klingen zu lassen, arbeitet man in jeder Sekunde an seinem Sound. Mehr geht nicht.

    Auch das ist schon mal angesprochen, will ich aber noch einmal viel deutlicher sagen: wenn hier vom Sound, also Klang des Saxophones gesprochen wird, dann sprechen wir zu 90% von der Phrasierung und Tongestaltung. Der Klang des Instrumentes ist für sich genommen, nicht sehr überzeugend. Wer kann sich in diesem Klang finden?



    Das ist der reine Sound eines Saxophones. Ja, der klingt ungefähr wie das kleine ferngesteuerte Modellflugzeugs meines Nachbarn.

    Alles, was daraus Musik macht, ist Phrasierung, Dynamik, Vibrato, Attack, Sustain, Delay, Growl, Bending, Subgetone und und und.

    Hier die Datei, aus dem der Ton oben ist.



    Man sollte also eher von einem eigenen Stil sprechen als von dem ach so wichtigen eigenen Ton. Und da spielt nun alles hinein. Am wenigsten die Anatomie. Wie schon oben geschrieben, am ehesten der Charakter, den man schon vor dem Lernen des Saxophones hat.

    Lehrbücher zum Finden des eigenen Sounds sind für mich eine absurde Vorstellung. Aber wenn es sich verkauft, setz ich mich vielleicht auch mal dran.

     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Ich wollte nur sagen, dass Du mit dem ganzen Körper (und der Geist beeinfusst den) Saxophon spielst.
    Und viel zu viel über Kleinigkeiten debattiert wird (was auch ok ist...)
    Das meinte ich mit micro-thinking.
    Das zu erfassen und ein Sensorium (awareness, wie wir sagen :)) dafür zu entwickeln, ist zeitaufwändig, und ich hätte es ohne Hilfe nicht geschafft.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  10. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Und um genau diesen Charakter (der wie du selber sagst aus : Phrasierung, Dynamik, Vibrato, Attack, Sustain, Delay, Growl, Bending, Subgetone und und und besteht) zu finden und zuvertiefen, hat Herr Liebman sein Buch geschrieben.
    Fazit : Ihr redet ein bischen aneinander vorbei.
     
  11. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    ppue schrieb
    das betrifft doch wohl eher die Lautstärke. Also wenn man den persönlichen sound darauf beschränkt hast du recht. Aber die Lautstärke hat ja wenig mit der Musikaltität und den daraus resultierenden Fähigkeiten zu tun. Also ein bescheidener zurückhaltender Kandidat kann wohl eher lernen laut zu spielen als ein grundsätzlich lauter Spieler lernen musikalisch zu werden.
    :)
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist wirklich platt und deckt sich nicht mit meiner Erfahrung.

    Weil es so abstrakt ist gibt es auch so wenig Bücher darüber. Allerdings geht es gar nicht wirklich in diesen Bücher darum den eigenen Sound zu finden, sondern darum, wie man den Klang verändern und beeinflussen kann und wie man das eventuell lernen kann und welche Übungen man machen kann um mehr Kontrolle zu bekommen.

    Lg Saxhornet
     
  13. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Wenn du geschafft hast, was du wolltest, ist okay.
    Hilfe ist immer gut. Geht schneller. :-D

    Gruß Cara
     
  14. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Eben. Der Sound (Ton) ist alles das, was übrig bleibt, wenn du Phrasierung etc. abgezogen hast. Das ist nicht viel und wahrscheinlich vom Lungenvolumen, Größe des Rachenraums, des Munds etc. abhängig.

    Der eigene Stil ist davon unabhängig. Pianisten haben ihren eigenen Stil, obwohl der Sound immer (jedenfalls im Prinzip) gleich ist.

    Ich schließe daraus, dass der "Sound" bei uns Saxophonisten überbewertet wird. Etwas provokativ würde ich sagen, dass Soundfragen vielleicht Fragen der musikailschen Qualität überdecken sollen.

    Nur so ein Gedanke, bluefrog

    Wobei natürlich das Saxophon ein großartiges Instrument ist, weil es so flexibel gespielt werden kann. Bending, Subtones und solche Dinge rechne ich jetzt nicht zum Klang sondern zum Stil.
     
  15. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    der eigene Sound, und mit welchem Aufwand, wie Du ihn produzierst, prägt Deinen Stil.
    Sound ist das Produkt von dem, was Dein Körper beim Spielen macht. Und das wirkt sich gewaltig in dem aus, was Du spielen kannst und spielen wirst.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    der eigene Sound, und mit welchem Aufwand, wie Du ihn produzierst, prägt Deinen Stil.
    Sound ist das Produkt von dem, was Dein Körper beim Spielen macht. Und das wirkt sich gewaltig in dem aus, was Du spielen kannst und spielen wirst.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  17. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Sicherlich nicht, denn der erste Ton in Ppue seinem Beispiel hat einen Dynamikgrad, in etwa MF, dieser hat 17 Oberwellen, und diese können je nach Setup und/oder Modulation anders klingen ohne den Pitch zu verlassen!

    Es ist Kokolores, irgendeinen Ton heraus zu sezieren und zu sagen, das ist der `nackte`
    Klang.

    Es gibt keinen `nackten` Klang, ohne das dieser keinen Anteil von Dynamik, etc. hat.

    Klang ist lebendig und atmet, ist vorwärts gerichtet und greift grundsätzlich untrennbar ineinander, nur der Pathologe seziert nach dem Tod rückwärts gerichtet.

    Also wenn Juju als Pathologin sagt, ich filtere mit einem Analyseprogramm jeden ` Tonanteil` dieser 17 Oberwellen einzeln heraus, um zu ergründen wie der Ton/Klang meines Saxophons sich zusammensetzt!

    Der/die Spieler/in hat über die Persönlichkeit (Erfahrungen, Erlebnisse, Vorlieben) und den erworbenen Fähigkeiten ( Ansatz, Phrasierung, Stilistik, Bending, etc) zwei Komponenten die er/sie einbringt.

    Weiterhin `Hardware Teile` die eine Grundtendenz haben, also nicht etwas Unterschiedliches aufgrund der
    Fähigkeit zu gestalten oder zu imitieren.

    Wir mögen mal davon weg kommen es immer auseinander zu definieren was zusammen gehört,
    alles bedingt einander!

    #Hierzu mal eine Skizze, wie die Klangbildung und Entwicklung, in den einzelnen Abhängigkeiten einander bedingt:


    Grüße the Steamer

    Note: Und nicht zuletzt genannt, immer soll alles leicht und easy gehen.
    Und da gehe ich mit Hanjo konform, ein besonderer Klang erfordert auch besondere Anstrengung!

     
  18. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    hi mugger, bei mir ist es umgekehrt.je besser das ist, was ich improvisiere, um so mehr gefällt mir mein sound.
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Steamer,

    deinen letzten Beitrag nehmend frage ich mich nun tatsächlich, was dich denn dann an dem Buch von Dave Liebmann grundsätzlich so stört ? Es passt für mich so gar nicht zu dem, was du vorher geschrieben hast.

    Ok, er mag darin lediglich die Aspekte der Fähigkeiten ansprechen, aber das ist doch völlig ok, denn das ist doch, was man von einem Buch, einem Lehrer erwartet. Oder anders rum, man soll zwar vielleicht nicht das sezieren, was zusammen gehört, aber man kann auch nicht immer Alles auf einmal abhandeln.

    Deine Grafik betreffend würde ich gerne mal wissen, wo das her kommt, und vor allem natürlich wie sowas ermittelt wird.

    Dass ein gutes Mundstück, und ein gutes Saxophon den Lernprozess gegenüber einer schlechten Hardware deutlich fördert ist allemal trivial. In welcher Weise nun welche Hardware da entscheidend ist, und dies dann zu einer solchen messbaren(?) Grafik führt, da bin ich eher skeptisch, dass sowas auch nur halbwegs seriös überhaupt machbar ist.

    Gruß,
    Otfried

     
  20. ppue

    ppue Experte

    Sehr geehrter Herr Steamer,

    ich sezierte den 'reinen' Klang, um aufzuzeigen, dass es nicht alleine um den Klang oder Sound des Saxophones geht, sondern um all die Faktoren, die ich und du nun auch noch mal aufzähltest.

    Wir arbeiten also auf der gleichen Baustelle und ich sehe keinen Widerspruch zu dem von mir Geschriebenen.

    Ich schrub es, weil alle nur von dem Sound, dem Körper, der Atmung und dem Setup reden und all die Phrasierungs-, Tonhöhen- und Dynamikvariationen außen vor ließen.

    Wenn ich als Anfänger so einen Fred lese, so bekomme ich unweigerlich ein völlig verzerrtes Bild. Alle reden vom Sound und ich denke, ich muss am Körper, am Mundstück oder sonstwo arbeiten.

    Ich lese hier einfach nicht, dass man an der Phrasierung arbeiten muss, um einem Klangideal näher zu kommen. Das man Töne in jeder Dynamik spielen können sollte, dass man die Töne ziehen können sollte. Bis man das alles kann, hat man seinen Sound im Sinne des Obertonsprektrums längst gefunden.
     
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