Der Selmer Thread

Vielleicht war meine Frage etwas zu offen. Ich dachte weniger an einen Vergleich mit Conn u.ä., sondern an einen mit anderen Selmern, etwa an Folgendes: Wenn ein Selmer SIII tendenziell heller klingt als die SII oder Ref., ist das für sich genommen wirklich von Bedeutung angesichts der Möglichkeit, es mit einem etwas dunkler klingenden Mundstück zu spielen (wenn man aus verschiedenen Gründen das SIII gegenüber den anderen bevorzugen sollte)?

 

Das kommt darauf an, wie wichtig dir die dunklere Nuance des Vergleichshorns ist, oder? Ist sie es nicht, kannst du natürlich andere Faktoren entscheiden lassen.

 

In Netz fand ich noch einen Vergleich von Selmer Mark VI mit Mark VII:



Natürlich nur zwei individuelle Modelle, aber trotzdem ganz interessant. Mir scheint, dass das Mark VI etwas ausgewogener klingt, als das Mark VII und sich der Spieler beim Mark VII, insbesondere in den höheren Lagen mehr auf die Intonation konzentrieren muss.

Gruß,
BCJ

 

In diesem Beispiel gefällt mir das VI auch besser als das VII. Für mich der vollere und rundere Klang.

LG Kai

 

Der wahrscheinlich hauptsächlich durch völlig anderen Abstand zum Mikro (hört man) herauskommt.

Cheers, Guenne

 

Wenn das alles irgendwie objektivierbar wäre, wo läge mein Horn denn dann? Ich spiele ein Mark VI mit VIIer-Bogen - aus völlig trivialen unmusikalischen Gründen.

Gerrit

 

... schon wieder etwas gelernt

 

Wenn ich das Video höre und sehe, sagt es für mich nichts über die Hörner aus, was wirklich als sichere Aussage gemacht werden kann. Dafür müsste ich den Spieler besser kennen, wissen wie er sonst auf seinem Standardhorn klingt. Aufnahmen helfen wenig um ein Horn zu beurteilen. Das ist wie Erdbeerjoghurt und echte Erdbeeren, hat oft nicht viel miteinander zu tun.

LG Saxhornet

 

Mir ist bewusst, dass man aus dem Vergleich im Video nur subjektive Rückschlüsse ziehen kann. Aus diesem Grunde habe ich ja auch meine "subjektive" Wahrnehmung kundgetan, die ich mit "mir scheint" gekennzeichnet hatte.

In der Diskussion zuvor ging es ja um den Unterschied zwischen Mark VI und Mark VII, zu der ich einen kleinen Beitrag leisten wollte. Mir ist schon klar, dass der im Video dargestellte Vergleich keine objektiven Rückschlüsse auf Mark VI und Mark VII-Saxophone im allgemeinen zulässt. Dennoch empfand ich den Vergleich im Video als so interessant, dass ich ihn hier eingestellt habe, gerade weil der von mir geschilderte subjektive Eindruck aus dem Video sich mit meinen eigenen Erfahrungen beim Anspielen verschiedener Mark VI und Mark VII Saxophone deckt (allerdings habe ich nur diverse Tenöre und auch mal ein Sopran angespielt, mit dem Mark VI-Sopran kam ich allerdings gar nicht zurecht).

Das Mark VI empfand ich fast immer als ein klanglich sehr ausgewogenes Saxophon, egal in welcher Lage, während das Mark VII öfter mal so seine Tücken hatte und insgesamt "schneidiger" (in Engl. würde man wohl "edgier" sagen) klang.

Schöne, ausgewogene Instrumente, die schon ich mal angespielt hatte, waren auch die SBA's; trotzdem würde ich keines gegen mein geliebtes, altes SA80II tauschen (Jimmy Heath empfand in einem persönlichen Gespräch die SA80II übrigens als zu laut, verglichen mit seinem Mark VI).

Was waren denn so deine subjektiven Erfahrungen mit Mark VI und Mark VII? Liegt dir die Applikatur? Waren sie ausgewogen im Klang?

LG,
BCJ

 

Ich höre mir auch sowas gerne an aber es sagt halt nachher für einen selber meist wenig aus. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man mit solchen Videos auch entspannt umgehen. Manchmal decken sich die Ansichten dann und manchmal nicht. Es wäre spannend gewesen, wenn man selber genau diese 2 Saxe hätte anspielen können, um zu schauen zu welchen Ergebnissen man selbst kommt im Vergleich. Geht man jetzt woanders Mark VI und VII testen, sind es halt wieder andere Instrumente, die wieder ein bisschen anders klingen und man kann nie vorhersagen was einen da wirklich klanglich als auch vom Spielgefühl erwartet. Geht zumindest mir so. Das ist wie mit Mundstücken, da kann Jemand noch so toll auf einem klingen in einem Video, wenn ich mir das gleiche ohne es vorher zu testen kaufe, werde ich wahrscheinlich eine Überraschung erleben, wie anders ich damit klinge.

Ich habe sehr sehr viele Mark VI angespielt und von der Applikatur lagen die mir oft recht gut in der Hand. Von den Mark VII hatte ich deutlich weniger in der Hand, die tauchen in den Läden hier komischerweise eher selten auf, im Vergleich zu Mark VI. Auch mit den Mark VII kam ich zurecht bevorzugte aber im Direktvergleich meist ein Mark VI. Ein geschätzter Kollege hatte mal ein wirklich tolles Mark VII Tenor, das ihm dann leider geklaut wurde.

LG Saxhornet

 

@saxhornet

Kann es auch so sein, daß mit passenden Mundstück und Blatt der Ausgleich geschaffen wird, bzw. der Musiker die Richtung bestimmen kann wo es tonlich hingehen soll? Jedenfalls habe ich es so mit meinem M VII Tenor erlebt. Die Applikatur ist dann wohl nur noch gewöhnungsbedürftig. Ergänzend muß ich noch zugeben, einen M VI S-Bogen in Silber verwende. Vielleicht ist das der Knackpunkt.

Gruß
Wolle

 

Ich glaube jede Komponente zählt und gerade Mundstück und S-Bogen haben grossen Einfluss. Ist mir ein Horn zu hell im Klang, kann ich versuchen mit einem eher dunkel klingenden Mundstück das auszugleichen.
Aber:
das setzt voraus, daß Du dieses dunkel klingende Mundstück schon hast und gut damit klar kommst, für Dich damit das Spielgefühl stimmt und es von der Intonation zum Horn passt. Meistens spielt man ja ein Mundstück weil man den Klang und das Spielgefühl bevorzugt. Ich bekomme aus vielen Mundstücken einen ähnlichen Klang raus aber das Spielgefühl dabei ist für mich entscheidend.
Ich teste also mit dem was ich vom Mundstück her gewöhnt bin und das heisst ich suche ein Horn passend zu diesem Mundstück. Wenn ich jetzt zu einem Horn noch das passende Mundstück erst suchen muss, werden es zu viele Parameter, die Einfluss nehmen können und wo Du nicht sicher sein kannst, wie es ausgeht.
Nehmen wir an ich finde ein Horn, das gut in der Hand liegt, Spielgefühl und Intonation stimmen mit dem gewohnten Mundstück, der Klang ist aber zu hell und scharf, dann weiss ich nicht ob sich nicht die Punkte Spielgefühl und Intonation mit einem anderen Mundstück wieder ändern und dieses Mundstück mit dem das Horn gut geht muss ich dann auch erstmal finden, ob ich dann auch den Klang wirklich mag, lässt sich auch nur raten. Habe ich das Mundstück nicht und kaufe das Horn, weiss ich nicht ob ich überhaupt jemals etwas finde, das mich zufriedenstellt, was ein hohes Risiko darstellt. Habe ich aber schon ein Mundstück, daß ich auch gut genug kenne, lässt sich einfach prüfen ob das was bringt. Das gleiche gilt für S-Bögen (deren Preise noch höher sind als bei Mundstücken und nur wenige Läden haben überhaupt mal ein paar S-Bögen zum Testen vor Ort.

Ich hatte mal so einen Fall mit einem 5 Digits Mark VI. Tolles Spielgefühl, tolle Intonation, lag super in der Hand aber der Klang war so was von scharf, das damals Robin (ehemaliger Mitarbeiter von Saxophonservice) meinte: "Oh, da wirst Du aber ein anderes Mundstück benutzen müssen, sonst platzt die Farbe von den Wänden." Mir war es auch schon aufgefallen aber spätestens da war es vollkommen klar, das macht keinen Sinn für mich, weil ich mich dann zusätlich auf Mundstücksuche hätte begeben müssen, ohne zu wissen ob es wirklich dann nachher auch passt. Da war mir der Preis in Relation zum Risiko zu hoch für.

LG Saxhornet

 

Das ist wohl wahr, die vielzahl der Mundstücke und die Blattwahl ist sehr vielfältig und kann komplizieren, man verläuft sich. Es kommen zu viel Eindrücke auf einem zu, die es schwer machen, sich zu entscheiden. Aber so wie es bei mir nun ist, so gefällt es mir.

Gruß
Wolle

 

@saxhornet : Was heißt eigentlich 5 digits - ist das eine spezielle Variante des M 6? FG Hewe

 

5-stellige Seriennummer

Sanctus für die, die eigentlich ein SBA wollen, sich aber nicht trauen...(Scherzerl, Tschuldigung)

 

Damit sind Mark VI Saxophone gemeint, die eine fünfstellige Seriennummer haben. (Mugger war schneller). Das sind die früheren Modelle, die besser sein sollen und um die sich die eine oder andere Legende dreht. Zum Beispiel die, dass nach dem 2. Weltkrieg für das Rohmaterial Glocken eingeschmolzen worden seien. Tatsächlich hat sich wohl das Material in dieser Zeit geändert und es wurden auch immer wieder Veränderungen vorgenommen, z.B. am Neck.

Saxhornet würde sagen: Generell heißt das aber nichts, denn jedes Horn ist anders und jeder Spieler auch (-;

 

Wem gehört eigentlich die Henri Selmer und wie

Et kölsche Jrundjesetz säät: "Jede Jeck is anders" (gilt für Saxophone wie auch für die Jecken, die es spielen).

Alaaf,
BCJ

 

Gigt es in Kölle eigentlich Jecksofoooone?

kokisax

 

Eine Melodie mit langen Tönen, Mark VI jeweils mit:

Yanagisawa Silberbogen
SBA Bogen
Originalbogen

Cheers, Guenne