Die Angst im Orchester

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 19.Januar.2013.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das klingt ja wirklich ziemlich schlimm:
    Die Angst im Orchester

    Unter einer Sozialphobie zu leiden bedeutet normalerweise, dass man sich von Leuten eher fernhält. Und wenn ich dann sehe, wie nah die alle da im Orchester sitzen ...

    Glücklicherweise spielt man mit Saxophon nicht im Orchester. Aber so was könnte ja sicherlich auch in einer Big Band o.ä. auftreten.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das ist schon erschreckend.

    Genauso wie das Ergebnis einer weiteren Studie, das besagt, dass die durchschnittlich Lebenserwartung von erfolgreichen Pop und Rockmusikern bei 40 (!) Jahren liegt.

    Bei Solomusikern sogar unter 40, bei Bandmusikern bei über 40.

    Gestern konnte ich solch ein beängstigendes Lampenfieber bestaunen.

    Ich war mit zwei Bekannten in einer Jazzkneipe im Valkenburg ("Cafe Classic" sehr zu empfehlen...) wo es "open stage" Musik gab, also jeder kann mitspielen (ich habe zu zwei, drei Bluesstücken mitgespielt. war geil...)

    Der Eine ist ein erfahrener Bluesgitarrist mit 30 Jahren Bühnenerfahrung.
    Der war sowas von nervös und aufgeregt, lief wie ein gehetztes Tier hin und her, schüttete sich ein Bier nach dem anderen rein.

    Er hat dann super gespielt.

    Ich war echt verwundert, dass so jemand bei solch einer harmlosen Veranstaltung so zum Nervenbündel werden konnte.

    Schönes WE allen

    Dreas
     
  3. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ja, da wundert einen der hohe Drogenkonsum von Musikern nicht mehr. Letztens bei dem Jazzkurs, an dem ich teilgenommen hatte, sagte der Bandleader auch, von den Leuten, die er vor vielleicht zehn oder zwanzig Jahren kannte, Jazzmusiker, Saxophonisten vor allem, lebt praktisch keiner mehr. Er ist ein Unikum, weil er noch immer lebt. Hat früher aber auch wie ein Loch gesoffen, sagte er. Und er kennt keinen Jazzmusiker, der nicht Drogen nimmt, meistens Kokain, aber auch Heroin. Saufen tun ohnehin alle. Da wird man natürlich nicht alt.
     
  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Saxoryx schrieb:
    Das halte ich für ein Clichéé - jedenfalls die Leute die ich hier kenne, betreiben diesen Abusus nicht. Und ein paar kenne ich schon.

    antonio
     
  5. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Er hat das gesagt, ich habe es nur wiederholt. Leute, die von Stadt zu Stadt ziehen, in jeder Stadt nur kurz bleiben, mehrere Gigs pro Tag in irgendwelchen Bars - das hat er von seinem 15. Lebensjahr an gemacht. Ich glaube, da ging es nicht um Jazzmusiker, die Frau, Kinder und ein Häuschen im Grünen haben. ;-)

    Er sagte, er hatte 20 Jahre lang überhaupt kein Leben. Er konnte nicht einmal ins Kino gehen, weil er da immer spielen musste. Und dann hat er natürlich gesoffen. Kann man auch verstehen.

    Das ist das, was er unter Jazzmusiker versteht, und darauf bezog sich seine Aussage.

    Er hat auch mal für Barry Manilow gespielt, aber das hat er nach einer Woche geschmissen, weil es zu langweilig für ihn war. Dasselbe bei etlichen anderen bekannten Namen. In solchen Menschen ist sehr viel Unruhe. Man kann auch kein wirklich guter Musiker sein, wenn man zu gut situiert ist, würde ich sagen. Denn guter Jazz entsteht aus Leiden, aus Unterdrückung, aus Unsicherheit und innerlicher Unruhe, die hinaus will. Siehe Charlie Parker.

    Wenn man ohne all das über die Runden kommt und gute Musik macht, wird sie nie diesen verzweifelten Touch haben, der in dem Bereich einfach dazugehört. Wie kann man klagende Töne aus dem Saxophon zaubern, wenn man unter nichts leidet, ein regelmäßiges Einkommen hat, eine stabile Familie usw.?

    Als Musiker (als Künstler generell) ist man immer ein Zerrissener. Das sieht man ja auch an diesen Orchestermusikern. Sie machen etwas, was sie ungeheuer quält. Und trotzdem tun sie es.
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ok, diese "Art" Musiker gibt es sicher auch heute noch, klar.

    Aber das ist für mich ein weiteres Cliché:

    Ich kenne eine Reihe hervorragender, top ausgebildeter Jazzer, denen ist das mit Sicherheit ziemlich fremd. Die haben erst mal gelernt, gut, sicher, flexibel und engagiert ihren Job zu machen. Wenn man heute davon leben will, muss man das draufhaben...das Charlie Parker Syndrom ist doch heute im Jazz ziemlich out.

    antonio
     
  7. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Tja, ist halt ein schweres Leben, so als Künstler und insbesondere als Jazzmusiker: Immer der Stress, nicht reich werden zu dürfen, weil man da ja dann nicht mehr genug leidet um noch gut Kunst oder Jazz machen zu können. Dann jeden Tag in einer anderen Stadt, der ständige Stress dort wieder die notwendigen Drogen aufzutreiben, das kann schon sehr zermürben und lässt einen früh sterben. Hat man ja erst kürzlich wieder bei Dave Brubeck gesehen, der ist ja nun auch schon tot. :)
     
  8. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Das sehe ich auch so wie antonio, zumal wir hier im Forum einige haben, die genau diesem, von ihm beschriebenen Typus entsprechen.

    Auch wenn ich nicht mit persönlichen Erfahrungen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis aufwarten kann, so nehme ich dennoch an, dass der Anteil derer, die ihren "Dienst nach Vorschrift" machen, nicht verschwindend gering ist. In einem Orchestergraben zu sitzen und zum x-ten Mal die Oper y zu spielen, ist irgendwann auch nur, bei allem Lampenfieber, Arbeit.

    Die künstlerische Qualität und der künstlerische Anspruch solcher Musiker bleibt natürlich auch durch eine solche Betrachtungsweise unangetastet.
     
  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Wenn mich die Höhenangst im Griff hat, sollte ich nicht Dachdecker werden, wenn mich enge Räume fertigmachen, heure ich nicht auf einem U-Boot an...

    Dass Bühnenauftritte stressig sind, steht ja ausser Frage, aber auch in den meisten anderen Berufsgruppen ist man des öfterem dem Stress mehr ausgesetzt als einem lieb und als es gesund sein kann. ist halt so, zieht Eure Lehren draus für das weitere Leben...
    und jede Berufsgruppe hat so ihren eigenen Grund, warum sie unbedingt anfällig für Saufen, koksen, Aufputscher, Beruhiger oder werweisswas ist...neuerdings sollen sich sogar Studenten mit Ritalin vollpumpen...

    koksfreie Grüße
    Thomas
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    der Schnitt dürfte durch den "Club 27" so niedrig sein.

    LG, Claudia
     
  11. cara

    cara Strebt nach Höherem

    hallo antonio,
    wahrscheinlich hast du recht.
    Entsprechend gibt es heute auch diese Jazz-Maschinen:
    hart, sauber, technisch perfekt, Metal ;-)

    Saxoryx schrieb:
    Die Musiker und Künstler, die ich kennengelernt habe, waren es mehr oder weniger.
    Was und warum es so ist, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, weil es fürchterlich egal ist.
    Jeder ist wie er ist und hat ein Recht darauf. :)
    Urteilen dürfen Richter, bewerten Lehrer und diagnostizieren Ärzte ;-)

    Vielleicht ist "soziale Phobie" nur ein Name für etwas, was man nicht wirklich in eine der berühmten Schubladen stecken kann? :roll:

    Gruß Cara
     
  12. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Was ich noch anmerken wollte:

    "Zerrissen" zu sein bedeutet nicht auch Drogenkonssument zu sein.
    Führt vielleicht manchmal dazu.
    Bei denen, die ich kennengelernt habe, war meist die "Droge" ihre Kunst selbst. :)

    Gruß Cara
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ok das ist wieder ein Thread den ich sehr schwierig finde.
    Warum?
    Weil ich Berufsjazzer bin und es anders erlebe:

    1. Missbrauch von Drogen und Alkohol findet man überall. Selbst wenn Musiker leichter bei Veranstaltungen an Alkohol kommen, muss das nichts heissen.
    Bei mir in den Bands herrscht Alkoholverbot vor oder während des Spielens, erst nach der Veranstaltung darf mal ein Glas getrunken werden. Wie es ist mit einem Alkoholiker als Musiker zusammenzuarbeiten, durfte ich schon erfahren, das funktioniert nicht.
    2. Um diesen Job machen zu können und zwar ernsthaft ist jeglicher Konsum von Drogen oder zu viel Alkohol hinderlich bzw. nicht möglich. Schnell ist man sein Engagement los oder wird von der Agentur nicht wieder gebucht etc.. Gerade bei den sehr guten und erfolgreichen Jazzern ist das eher ein No Go. Ein Auftritt, so hat es mal mein Sportprof. von der Uni erklärt ist für den Musiker so anstrengend wie für einen Profisportler ein offizieller Wettkampf.
    3. Hängt das auch alles etwas vom Land ab und ist nicht überall gleich auf der Welt.
    4. Muss ein Jazzer nicht unbedingt ein "Zerrissener" sein um die Musik gut zu machen. Allerdings bringt der Job leider manchmal (wie ganz viele andere Jobs auch) viel Ärger, Frust und Leid mit sich und damit können nicht alle gleich gut umgehen. Burnout, Depression und Sozialphobien findet man in vielen Berufsgruppen.
    5. Viele dieser Studien sind eher alt und nicht mehr aktuell.
    6. Ziehen bestimmte Jobs leider häufiger Borderliner und andere Menschen mit "nicht ganz normalen" Selbstwertgefühlen an, nicht nur Musik.

    Man kann das alles nicht auf Musiker oder Jazzer festlegen sondern eher allgemein auf die Gesellschaft heute. Sicher ist nur, daß die Anzahl von Musikern, die davon leben können eher gering ist (unabhängig von Ihrer Qualität) und viele das im Vorfeld nicht glauben wollen und daraus später viel Frust dann auch resultiert.

    Lg Saxhornet

     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Musik ist für viele Musiker wirklich eine Droge, auch für mich. Eine Woche ohne Musik und Instrument und ich kann die Wände hochgehen.
    Lg Saxhornet
     
  15. flar

    flar Guest

    Moin, moin
    Alkohol und Drogen sind glaube ich überall zu finden, unabhängig vom Beruf oder gesellschaftlichen Umfeld. Bei Künstlern, und da besonders bei denen mit einem hohen Bekanntheitsgrad wird das ganze wahrscheinlich einfach deutlicher oder besser öffentlicher war genommen.
    Morgen habe ich meine ersten beiden Auftritte dieses Jahr und klar, es gibt EINEN Schnaps vorweg. Das ist bei vielen Gruppen wo ich aushelfe so üblich. Empfinde ich auch mehr als nette Geste und nicht als „Lockermacher“! Wenn es bei dem einen bleibt ist ja auch gut, Alkohol ist eine gesellschaftlich akzeptierte Droge und damit muß man in unseren Breitengraden lernen um zugehen oder sie einfach ablehnen! Wenn man sich in Kreisen bewegt wo illegale Drogen üblich sind gilt im Prinzip das gleiche. Viele Menschen können das eindeutig nicht! Ich glaube aber nicht das sich eine , wie auch immer geartete Drogensucht (legal oder illegal) an einer bestimmten Berufsgruppe fest machen läßt.
    Jemand der eine neues Projekt präsentiert ist mit Sicherheit da vor nervös, genauso wie der Solist vorm Auftritt. Und ein Typ der seit fünfundzwanzig Jahren Mauern hochzieht findet das evtl genauso eintönig wie ein Orchestermusiker der genauso lange „an der schönen blauen Donau“ spielt. Ob die sich mit irgend etwas beruhigen oder trösten müßen liegt bei denen, müßen, müßen sie es nicht. Ich kenne übrigens sowohl Maurer, wie auch Orchestermusiker die ihren Job sehr lange machen und das überaus gerne tun. Wenn man etwas nicht gerne macht und nicht aus finanziellen Gründen tun muß kann man es bleiben lassen, sicher vor einer Drogensucht ist man damit aber auch nicht!

    Viele Grüße Flar

    P.S. Ich schreibe wohl zu langsam, das deckt sich in vielen mit dem was Saxhornet geschrieben hat.
    Ich lasse es trotzdem mal stehen.
    Und das hier kann ich nur bestätigen
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also den Drogen- und Alkoholmißbrauch gibt es in allen Berufsgruppen, insbesondere bei den stark belastenden Jobs.

    Ob Musiker überdurchschnittlich davon "befallen" sind kann ich nicht beurteilen. Es wird allerdings stärker wahr genommen, weil sie halt in der
    Öffentlichkeit stehen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass z B. bei Managern das Problem nicht geringer ist. Man muß nur mal im morgendlichen Businessflieger, z. B. Düdo-München, darauf achten, wer sich schon um 6.30 Uhr einen Gognac in den Kaffe tut....

    LG

    Dreas
     
  17. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    +-ca 5% der Bevölkerung sind Alkoholiker. Weitere 5% haben ein kritisches trinkverhalten. Das geht vom Bundeskanzler bis zum Straßenfeger. Wer Geld hat kann es besser verbergen. Ich frage mich allerdings wie man im Suff spielen kann? Ich kann es ja nüchtern nicht
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Und deshalb macht das heute auch keiner mehr in dem Ausmaß wie früher - entgegen den landläufigen Klischees sind sogar Musiker lernfähig! :-D

    Als ich Ende der 1970er, Anfang der 1980er begonnen habe, in die Musikerszene reinzuschnuppern, gehörte Saufen, Rauchen und sonstiger Drogenkonsum tatsächlich noch praktisch zum "guten Ton".

    Zugegebenermaßen habe ich auch in meinen "wilden Zwanzigern" das eine oder andere ausprobiert, literweise harten Alkohol in mich reingeschüttet und war bestimmt ein paar Jahre lang bei keinem Auftritt absolut nüchtern...

    In den 1990ern kamen strengere Alkoholkontrollen im Straßenverkehr (12 Monate Führerscheinentzug), das Schreckensbild einiger väterlicher Freunde und Vorbilder, die plötzlich tot waren (Leberzirrhose) und, nicht ganz unwichtig, die Erkenntnis, dass dieses ständige Bedröhntsein im Endeffekt verdammt anstrengend ist. :-o

    Es ist tatsächlich weitaus entspannter, ohne Vollrausch auf der Bühne zu stehen, denn man bekommt plötzlich alle Einsätze richtig hin, kriegt mit, was die anderen Musiker machen, und muss nicht ständig um sein Gleichgewicht kämpfen.
    Und man hat einen gewissen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Kollegen, die immer noch das romantische alte Image vom unzuverlässigen, unpünktlichen, schlicht unberechenbaren Jazzer pflegen. :cool:

    All das habe ich auch zu Genüge hinter mir. Aber genau dieses Leben hat mich schließlich zu mehr Disziplin erzogen, denn du bist dabei im Endeffekt sehr stark darauf angewiesen, alles mitzubekommen, dich im Griff zu haben, also zu "funktionieren".
    Jeder, der sich mehrmals morgens um sieben total zugedröhnt mit nur noch ein paar Münzen in der Tasche alleine in einer ihm fremden Umgebung wiedergefunden hat, erkennt irgendwann, dass dies kein wirklich erstrebenswerter Zustand ist...
    Oder er ist eben total doof. :roll:

    Charlie Parker hat keineswegs permanent gelitten, ganz im Gegenteil, er benötigte das Heroin ja, um sich gut zu fühlen, um die Qualen zu überwinden, die ihn sonst übermannt hätten.
    Er hat teilweise exzellent verdient, er hat sich gutes Essen, Prostituierte und Rauschgift geleistet - gelitten hat er nur, wenn er gerade an keinen "Stoff" rankam, wenn er auf Entzug war, dann kamen die körperlichen Schmerzen.
    Eine seiner bewegendsten (aber keineswegs besten) Aufnahmesessionss war die, die er in Los Angeles unter schlimmen Entzugserscheinungen zu spielen hatte, da musste er immer wieder absetzen und bekam kaum einen guten Ton raus...

    Ehrlich gesagt hatte ich sogar mit diesen ewigen "Opfertypen" alla Bird anfangs meine Schwierigkeiten.
    Als Jugendlicher war ich eher von den "Überlebern", den "Heldentypen", begeistert, wie Benny Goodman, Count Basie, Duke Ellington, Sonny Rollins, den erfolgreichen Bandleadern, die größtenteils bis ins hohe Alter noch klasse Musik machten.
    Tröto hat (ironisch) Dave Brubeck erwähnt - er war auch ein geschickter Geschäftsmann, hatte aber dabei das Herz am rechten Fleck und war in der Lage, anderen, weniger glücklichen Kollegen zu helfen, anstatt ihnen immer auf die Nerven zu gehen und sie auszunutzen...

    Indem man es wie ein guter Schauspieler macht: Man bedient sich der Erinnerungen, versetzt sich in einen bestimmten Zustand hinein, ohne aber von diesem verschlungen zu werden.

    Distanz, Abgrenzung ist für jeden Künstler wichtig, und zwar gegenüber den Abgründen, die in der eigenen Psyche schlummern.

    Man sollte unbedingt etwas erlebt haben, Leiden, schlechte Erfahrungen, aber Kunst ist ja laut Freud auch eine Form der Sublimierung, der Überwindung von Krisen.
    Wenn es mir so richtig schlecht ging, habe ich tatsächlich meine besten Stücke komponiert - aber dadurch ging es mir dann wieder besser, so konnte ich mich wieder aus dem "schwarzen Loch" ziehen.

    Doch gut interpretieren, aufnehmen, produzieren konnte ich die Sachen erst in ausgeglichener Gemütsverfassung.

    Heute bin ich erschreckend unkreativ, vielleicht auch dank Familie und einigermaßen sicherer sozialer Situation.
    Aber gute Musik und ausreichend ausdrucksvolle Sax-Töne kann ich hoffentlich trotzdem noch machen. :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Rick,

    "Aber gute Musik und ausreichend ausdrucksvolle Sax-Töne kann ich hoffentlich trotzdem noch machen. "

    Keine Bange. Kannst Du..... :)

    LG

    Dreas
     
  20. Gast

    Gast Guest

    @Abraxasbabu

    """+-ca 5% der Bevölkerung sind Alkoholiker. Weitere 5% haben ein kritisches trinkverhalten. Das geht vom Bundeskanzler bis zum Straßenfeger. Wer Geld hat kann es besser verbergen. Ich frage mich allerdings wie man im Suff spielen kann? Ich kann es ja nüchtern nicht"""

    Vielleicht solltest Du es ja mal ausprobieren ;-) ;-)

    Es muss ja nicht gleich ein Vollrausch sein....aber ein Schnaps, ein Bier, ein Joint KANN helfen, innere Blockaden abzubauen.

    Ich selbst kann ganz gut spielen ( und auftreten) wenn ich ne KLEINIGKEIT im Koppe habe...aber ich werde auch NIE den Abend vergessen, wo ich drei Gigs hintereinander hatte....von einer Location zur anderen gehetzt bin und beim letzten Gig dann bereits DERMASSEN voll war, dass GARNIX mehr ging. Sowas ist mir zwar erst einmal im Leben passiert....aber ein Remake davon MUSS ich auch nicht haben.

    Was ansonsten das Clichee von Saxoryx betrifft....Musiker /Künstler sind doch eher abgerissene / zerrissene Gestalten.....mal sinngemäss....

    So kann ich dem bedingt zustimmen.
    KLAR gibt es auch die nüchternen und straighten Kollegen unter uns....aber die meisten wirklich INTERESSANTEN Musiker, mit denen ich zu tun hatte....die hatten ALLE einen an der Klatsche....und haben auch durchweg alle IRGENDWAS eingefahren....die interessanteste Mischung darunter war ein Glas Cognac mit Honig und nem Löffel Guarana drin....DANN ging der Kollege aber so richtig ab !!

    Bühnenangst / Orchesterangst ist da wohl eher selten im Spiel.......eher die Motivation sich zu lockern und auf der Bühne dann endgültig die Hosen runterzulassen....seine eigenen Dämonen dabei mal kurz für eine Zeitlang auszusperren.

    Kommt halt drauf an, WAS man für Musik macht und wieweit Perfektionismus und Ego / Selbsterwartung ausgepegelt sind...das ist ne Gleichung mit genausovielen Unbekannten, wie es individuelle Musiker gibt.

    LG

    CBP

     
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