die deutsche jazzdebatte 2012

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von prinzipal, 24.Januar.2012.

  1. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    soeben tobt die deutsche jazzdebatte überall und für und für !

    hier gehts zu ersten überblicken ...

    vor dem meckern aber einige jatz - schallplatten kaufen !!!

    :cool:
     
  2. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe es bei Tobias Haecker auf seiner Facebook Seite mitbekommen, vor allem auch über den aktuellen SZ-Artikel.

    Geht schon wild her, aber letztich ist es doch ganz gut, dass Jazz mal wieder im Gespräch ist.

    gruß, gerhard
     
  3. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    habe mir den "JazzMusikerAufruf" mal angesehen:

    https://www.facebook.com/Jazzmusiker?sk=info

    Aha?

    (KSK = Künstlersozialkasse)

    Und das führt den Jazz zur gesellschaftlichen Anerkennung? Soll die eingeklagt werden?

    Ok, aus dem Zusammenhang gerissen, aber doch bezeichnend.

    Gruß
    Mini
     
  4. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Ob das mit der KSK nicht ein Schuss ins Knie wird?
    Die KSK ist die Sozialversicherung für Künstler. Jeder Nicht-private, der einen Musiker oder einen Zauberkünstler für sein Fest engagiert, muss in die KSK einzahlen. Teilweise müssen sogar schon Amateurmusikvereine für ihre Dirigenten und Ausbilder KSK Abgaben zahlen. Egal ob diese überhaupt bei der KSK versichert sind oder nicht.

    Ich bin schwer dafür, dass die Künstler gut versichert sind. Aber die Anzahl der Auftritte wird es bestimmt nicht erhöhen.
     
  5. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    nunja, man wird sehen, wann wieder an der versicherung gesägt wird ...

    haben die amis ja auch nicht !

    aber: würden alle einzahlungspfichtigen ( also auch die einzahlungspflichtigen künstler selber! ) einzahlen, würde es sicherer und billiger.

    längst nicht alle künstler, die eigentlich einzahlen müßten dem einkommen nach, tun das auch ( z.b. die unter tarif an musikschulen auf honorar arbeitenden studenten- scheinselbstständigen ...) - genauso auf verwerterseite.

    entweder beachtet man gesetze oder nicht - oder ?

    oder ist das dann jazz ?

    :)
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Es ist ja eher andersrum: je mehr du einnimmst, desto mehr sollst du zahlen, und desto höher werden deine Rentenleistungen sein. Also eigentlich voll normal, nur eben deutlich erschwinglicher als der billigste Sozialversicherungstarif für Selbständige.

    Und soweit ich das überschauen kann, ist in den ca. 30 Jahren des Bestehens das eingetreten, was beabsichtigt war: die einkommensschwachen Randexistenzen unter den Freelancermusikern überhaupt erstmal in die Sozialversicherung zu holen.

    Ich kenne nur die Versichertenseite, wie die Zahler des letzten Viertels ihre Rolle finden, kann ich nicht beurteilen.

    Gruß, Herman
     
  7. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    man könnte ja die musikfreunde GEMA, GVL etc. fragen, sich was freundliches einfallen zu lassen.

    irgendwelche micker- stipendien und extra renten- schenkungen gab es schon mal , aber alles singularitäten.

    die zahler haben in den letzen jahren eine senkung der zu zahlenden beiträge um etwa 15% erfreut zur kenntnis nehmen dürfen.

    müßte mal überlegt werden, warum es immer billiger wird, wenn mehr leute dafür einzahlen ...

    aber das ist ja immer sofort stalinismus.

    danke!

    sagen die künstlerinnen und künstler ...


    :roll:
     
  8. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt diskutieren alle über die Sozialkasse.

    Wäre denn der Jazz in Deutschland gesellschaftlich relevanter, kulturell bedeutender, von den Massen begehrter, wenn die Jazzprofis beamteten Dienst im öffentlichen Jazzkulturorchestern schieben würden (einige tun es ja)?

    Ich sehe das Problem so nicht, und schon gar nicht die Lösung über die derartige Subventionen.

    Gruß
    Mini
     
  9. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ihr in die entsprechenden blogs schaut, oder auch die gesichtsbücher von Michael Hornstein oder als Gegenbewegung von Florian Ross, sieht man wie sehr der SZ-Artikel die Leute doch entfacht hat, jetzt gibt's sogar einen kollektiven Leserbrief.

    Aber viel Empörung und wenig Auseinandersetzung ist dabei.

    Gruss, gerhard
     
  10. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich finde die Diskussion komisch: Da wird mehr oder weniger gefordert, Jazz der klassischen Musik gleichzustellen.
    Einer meiner Freunde spielt ein klassisches Orchesterinstrument - hat praktisch keine alternativen Auftrittsmöglichkeiten, quält sich von Schwangerschaftsvertretung zu Dirigentenstelle im Musikverein und hat (dank eines Instruments, das man wirklich nur lernt, wenn man ins Orchester will), kaum eine Chance, sich per Unterricht etwas dazu zu verdienen. Mein Saxlehrer (Jazzer, natürlich) meinte zu dem Thema mal: Naja, wir müssen uns halt selbst um unsere Engagements kümmern. Das macht er auch, mit Auftritten in Kneipen, BigBand, Ensembles, Bands, und nicht zuletzt mit einem einigermassen populären Instrument mit Unterricht. Und das wollen die Jazzer jetzt gegen eine Verpflichtung an "ausfinanzierten Jazzhäusern" tauschen und damit " gesellschaftlich und kulturpolitisch ausreichend anerkannt und gewürdigt" werden??? Ja, geht's noch?
    Seid vorsichtig mit dem, was Ihr euch wünscht, es könnte in Erfüllung gehen.

    only my 2cents
    Wanze
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Wanze,

    Dein Lehrer hat absolut Recht, finde ich!

    Diese "Diskussion" zeigt ja gerade das, was ich seit Jahren kritisiere:
    Durch Jazz-Studiengänge usw. wird den jungen Leuten vorgetäuscht, es handele sich bei "Jazzmusiker" um einen Ausbildungsberuf, für den man vorwiegend gute Noten, ein schönes Zeugnis und einen prima Draht zum "Establishment" benötige.

    Dabei stellt sich offenbar selten jemand die Frage, WER denn um alles in der Welt Jazzer braucht - ist denn da tatsächlich ein gesellschaftlicher Bedarf vorhanden??

    Zu meiner Zeit war das anders, da hat man zugesehen, wie man sich durchschlägt - mit Tätigkeiten aller Art, möglichst musikalisch; Kollegen von mir haben auch schon andere Sachen gemacht, wie etwa Aushilfsjobs als Gärtner, Verkäufer oder was auch immer.

    Unsere Liebe galt immer dem Jazz, diese Musik wollten wir spielen - um das zu finanzieren, haben wir eben auch Tanzmusik gemacht oder Unterricht gegeben, deshalb stehe ich bei irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen im Hintergrund rum und spiele unaufdringlichen Mainstream-Jazz.

    Das war bei den alten Jazzern in den USA kein Stück anders, nebenbei bemerkt, denn mit (echtem) Jazz konnte man noch nie viel Geld verdienen oder gar seine Existenz sichern. :roll:

    Diese "Schule" des Überlebenskampfes war und ist meiner Ansicht nach wichtiger als alle tollen Jazzstudiengänge zusammen, denn man wird mit der REALITÄT konfrontiert und sonnt sich nicht im Paralleluniversum des Hochschulbetriebs. :cool:

    Wie soll denn jemand in so einem "Elfenbeinturm" überhaupt noch lernen, was BLUES bedeutet? :-o

    Wer hat denn bitte behauptet, man könne als Jazzer gut verdienen und sei in jeder Richtung abgesichert?
    Wer solche Ansprüche hat, der mache bitteschön irgendeinen Job als Angestellter (z. B. im Kulturbüro) oder werde Gymnasiallehrer und spiele nur noch in seiner Freizeit Jazz, das geht schließlich auch und ist nicht verwerflich.

    Jazzmusiker wurden in den 1950er Jahren in gesellschaftswissenschaftlichen Werken noch als "dissozial" bezeichnet, sie stammen schließlich aus dem Milieu der Gangster und Ganoven.
    Vor diesem Hintergrund ist doch die Vorstellung eines Jazzers mit staatlichem Diplom und Sozialversicherung eine reine Lachnummer! :lol:

    Fällt eigentlich keinem auf, wie unglaublich spießig diese Forderungen sind?
    Musikalisch "zickt" das rum, das swingt nicht.

    Louis Armstrong hat gesagt, man müsse lieben, um spielen zu können. Dazu gehört für mich auch Hingabe an die Kunst und eben Verzicht auf so manchen Luxus.
    Das ist eine Entscheidungsfrage: Will ich ein Rumdum-Sorglos-Paket wie jeder Angestellte, oder will ich das freie, ungezügelte Jazzerleben führen mit allen Vorteilen, aber auch Nachteilen und Konsequenzen?

    Wer hat denn die Leute dazu gezwungen, ausgerechnet Jazzmusiker zu werden?

    Und noch einmal:
    Wer hat behauptet, das sei ein sorgloser Spaß???

    "Wasch mich, aber mach' mich nicht nass" mal wieder. :evil:

    Für mich ist das ein Entweder-Oder, das habe ich mir klar gemacht, als ich mich ganz bewusst für dieses Leben entschieden habe, deshalb heule ich auch nicht rum (außer mal ironisch ab und zu). ;-)

    Wir haben einen tollen Staat, in dem man sich arbeitslos melden und umschulen lassen kann.
    Das würde ich jedem empfehlen, der sich jetzt beklagt. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. Gast

    Gast Guest

    naja - überall ja wohl nicht...

    Moden kommen und gehen, Jazz ist mal mehr und mal weniger gefragt. Daüberhinaus: Was die einen für Jazz halten, gefällt den anderen nicht und umgekehrt...

    Aber immer wieder fordern Künstler aller Sparten soziale Absicherung. Die haben den falschen Beruf ergriffen.
    Es ist wohl so, dass sich einige Künstler goldene Nasen verdienen, die meisten aber nicht. Das trifft aber auch auf Bäckermeister zu: Die, deren Backwaren nicht so schmackhaft sind, machen den Laden zu und landen letztendlich in der Brotfabrik.
    Die aber einmal behauptet haben Künstler zu sein und dann nicht davon leben können, behaupten das stur zeitlebens weiter. Ganz gleich, ob das was sie machen, Sinn macht oder ankommt.

    Da kann man lange drüber debattieren (oder es sein lassen).
     
  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Die Jazzer in den USA haben zumindest einen großen Vorteil, dass sie mit Überseegigs recht gut verdienen können. Umgekehrt wird kein Schuh draus, allein schon wegen der komplizierten Arbeitserlaubnis ist es ja schon grenzwertig illegal, dort einen bezahlten Gig zu spielen...

    Was mich persönlich nervt, ist die Selbstverständlichkeit, mit der klassische Orchester staatlich bezuschusst werden im Gegensatz zu Jazzorchestern, von denen es hier in UK im Gegensatz zu Deutschland noch nicht mal ein einziges gibt. Ich finde das einfach ungerecht.

    Liebe Grüße,
    Juju
     
  14. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Hallo zusammen,

    was mich am Ausgangspunkt (dem SZ-Artikel) stört, ist diese negative Grundhaltung. Mir kommt's ein bisschen so vor, als ob da einer -der Autor- frustriert ist. Und da gebe ich Rick vollkommen recht, keiner wird gezwungen Musiker zu werden.
    Dennoch kann man immer was verbessern und das finde ich das Positive an der Debatte, dass ein Problem angesprochen wird.

    Alleine am Jazzstudiengang liegt's bestimmt nicht. Ich habe an zwei Hochschulen (in D und CH) studiert. An keiner der beiden Hochschulen hat man behauptet, dass alleine perfektes Spiel (gute Noten), ein schönes Zeugnis oder gar Kontakte zum sog. Establishment Dich zum Jazzmusiker machen...allerdings tut's ein leerer Kühlschrank auch nicht...
    Im Gegenteil: uns wurde immer gesagt, wie's ist und ich habe keine bösen Überraschungen erlebt, als ich den "Elfenbeinturm" verlassen habe.

    Wer braucht Jazzer? Ja mein Gott, wer braucht SUVs, iPads und digtales Fernsehen? Ich nicht und eine Menge anderer Menschen auch nicht. Trotzdem gibt's den ganzen Kram. Offensichtlich "brauchen" weniger Leute Jazzer als eines der oben genannten Dinge. Das ist aber nicht das Problem:
    Ich frag' mich immer, wieso es jedesmal einen empörten Aufschrei gibt, wenn Musiker (nicht nur Jazzer) für ihre Arbeit -in diesem Fall Konzerte- ein paar Euro Gage haben wollen? Was ist denn dabei? Keiner hat hier behauptet, dass er soviel verdienen möchte, um sich einen Ferrari zu kaufen. Bei Musikern regt man sich auf, wenn sie um Subventionen ersuchen. Wenn das Mercedes-Benz oder andere Großkonzerne tun, ist das okay?!?!

    Ich bin auch nicht für umfassende soziale Absicherung. Schließlich sind wir alle erwachsene Menschen und kaum einer ist sich "zu Schade" neben seiner Musik, noch den einen oder anderen Job zu machen. Aber in was für einer traurigen Welt würden wir leben, in der keiner mehr neue Kompositionen, neue Musik erschafft? Schließlich erweitert Neues den Horizont bei Musikern und Zuhörern.

    Sorry Rick, nur weil der erste Swing vielleicht bei einer Gangsterparty in einer Südstaatenspelunke gespielt wurde, muss das nicht so bleiben, oder?
    Klar kann ich Hartz 4 beantragen,klar kann ich 'ne Umschulung machen...und dann? Schlauer wär's aber, auf dem aufzubauen, in das man bereits investiert hat. In diesem Falle dem Musiker zu ermöglichen, wenigstens seine Unkosten, die er durch das Touren hat, wieder einzuspielen und nicht drauflegen zu müssen.

     
  15. Gast

    Gast Guest

    "Künstler" führen sich nicht selten so auf, als seinen sie eine schützenswerte Art, aber:
    Wer Gage kriegt hat einen Auftritt, wer keine kriegt hat keinen!



    Bei letzterem schwingt doch mit, dass irgendwer, das Geld geben soll, das eigentlich nicht rein kommt. Da werden dann die Kulturämter zu KulturSOZIALämtern.

    Anfänger schwätzen nicht selten schon vom Verdienen - ja, dann sollen die zusehen, dass sie was verdienen...
     
  16. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    @ Rüdiger:
    Ich hab nie behauptet, dass Künstler eine schützenswerte Art sind....wo haste das denn her?


    "Bei letzterem schwingt doch mit, dass irgendwer, das Geld geben soll, das eigentlich nicht rein kommt. Da werden dann die Kulturämter zu KulturSOZIALämtern.

    Anfänger schwätzen nicht selten schon vom Verdienen - ja, dann sollen die zusehen, dass sie was verdienen..."

    Nur mal so aus meinem Alltagsgeschäft: Vor drie jahren hat mir die Initiative Musik meine Japantour mitfinanziert. Wir hatten vor Ort eine extrem gute Resonanz. Um unsere Fanbasis dort weiter auszubauen und auf wirtschaftlich halbwegs gesunde Füße zu stellen, hätten wir in den Folgejahren einmal im Jahr dort live aufkreuzen müssen. finanztechnisch haute das nicht hin, weshalb es bisher bei der einen Tour blieb, die uns wenigstens soviel Geld eingebracht hat, dass ich kaum noch privates Geld zuschießen musste. Das meine ich damit, auf einer bereits bestehenden Basis aufzubauen. In der Wirtschaft sind solche Subventionen gang und gebe.

    Von welchem Anfänger redest Du? Und warum sollen Berufsanfänger nix verdienen?
     
  17. Gast

    Gast Guest

    ...haben vor ein Tagen Sax (oder Photoapparat oder Malzeug) gekauft und wollen nun sofort Geld, Auftritt, Ausstellung - fassungslos und oft genug gehört.
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andy,

    vielen Dank für Deine Antwort auf meinen bewusst provokativen Beitrag; es freut mich, dass jemand eine Gegenposition bezieht, damit mal eine Diskussion in Gang kommen kann!

    Das sehe ich ebenso.

    Das ist sicherlich von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich, offenbar wurde diesbezüglich aber im Lauf der letzten Jahrzehnte etwas dazu gelernt - das finde ich positiv.

    Darum geht es hier meiner Ansicht nach nicht.
    Aber ich finde, dass Du da einen wichtigen Punkt ansprichst, nämlich das Gagenniveau.

    In meiner Gegend gibt es relativ wenig Musiker und dementsprechend ein ganz gutes Niveau - üblicherweise bekommt man, was man verlangt, wenn dies nicht völlig überhöht ist, denn die Veranstalter vergleichen die Beträge eher mit den Honoraren von Rechtsanwälten, Steuerberatern und anderen Freiberuflern als mit denen von Hilfskellnern und Leiharbeitern. ;-)

    Doch anderswo sieht es diesbezüglich düster aus - nicht zuletzt, weil sich viele Musiker in manchen Szenen gegenseitig das Wasser abgraben und sich weit unter Wert verkaufen. :evil:

    Deshalb würde ich, statt nach staatlichen Maßnahmen zu rufen, erst einmal bei der Solidarität der Musiker untereinander beginnen.
    Je mehr man sich als Konkurrenz begreift, desto weniger kann man zusammenhalten und die Arbeitsbedingungen insgesamt verbessern... :-(


    Da gebe ich Dir absolut Recht - doch niemand will ja die Musik im Umkehrschluss abschaffen.
    Aber Neues hatte es noch nie leicht in der Geschichte; vielleicht ist es auch wichtig, dass sich etwas erst nach und nach durchsetzt oder gar erst einige Zeit später entdeckt wird.

    Wenn man einfach so gießkannenmäßig Neues fördert, subventioniert, kann meiner Ansicht nach daraus auch eine gewisse Beliebigkeit entstehen - die Qualität ist wurscht, Hauptsache, es ist neu.
    So etwas hatten wir schon, haben wir vielleicht immer noch in manchen Bereichen, gut getan hat es der Musik meiner Ansicht nach nicht... :roll:

    Och, eine gewisse Outlaw-Romantik hat dieser Gedanke ja schon, oder? :-D

    Was für mich an der Herkunft des Jazz wichtig ist, ist die Tatsache, dass es sich um eine gewachsene Volksmusik handelte, nicht um die "geniale" Eingebung einer abgeschirmten Gruppe von staatlich subventionierten Künstlern.
    Meiner Ansicht nach muss sich Qualität durchsetzen, und zwar nicht nur bei ein paar Experten und Juroren, sondern auch beim Publikum.

    Du weist zu Recht darauf hin, dass viele Kultur-Subventionen nur halbherzig geschehen und oft mitten auf der Strecke stehenbleiben, ohne nachhaltig etwas zu bewirken.

    Das liegt aber auch an der politischen Realität:
    Haben wir etwa gerade zuviel Geld zu verteilen?
    Sind Löhne und Gehälter in letzter Zeit für die übrige Gesellschaft stark angestiegen??

    Auch die Klassiker haben derzeit viel Grund zur Klage, weil ihnen immer mehr Subventionen gekürzt werden, zahlreiche renommierte Orchester müssen um ihre Existenz fürchten.

    Wo kein Geld übrig ist, bleibt es oft nur bei wohlwollenden Absichtserklärungen.

    Deshalb lautet mein Fazit:
    Wir Musiker müssen durchaus etwas tun - aber dazu gehört nicht unbedingt, gleich nach "Papa Staat" zu rufen.
    Wir sollten uns zusammenschließen, stärker organisieren, dann können wir auch etwas erreichen.
    Der DRMV macht's vor, er ist seit einiger Zeit gegen die GEMA angetreten und hat dabei bereits einige (kleine) Erfolge zu verbuchen.

    Wo bleiben unsere Eigeninitiative und unsere Solidarität, wo ist ein starker Jazzmusikerverband, der nicht jammert, sondern etwas tut?


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    die union deutscher jazzmusiker hat eine neue webseite !

    allerdings nicht die union der deutschen jazzmusikerinnnen... die gibts nämlich nicht.

    braucht halt noch.

    :oops:
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Naja ich sage mal so "provokant": Klassik wird auch subventionier (soweit ich weiß). Und das obwohl sie sich seit mindestens 100 Jahren nicht mehr bewegt hat. Warum wird Jazz, welcher immer noch lebendig ist nicht gefördert?
     
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