Die Jazzer und die Drogen

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Reference54, 8.Februar.2015.

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  1. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    "Bevor man sich also um generelle Duldung oder Verbote Gedanken macht, sollte man sich jede einzelne Substanz ganz genau angucken."

    Genau.

    Tote in D pro Jahr:
    Alkohol: habe ich auf die schnelle öfters 74.000 gefunden

    Rauchen:
    liegen die Schätzungen bei so ca. 110.00 bis 140.000

    Rauchen (passiv!):
    3.300

    illegale Rauschgifte:
    je nach Jahr so 1.000 bis 1.300

    Cannabis:
    0

    Also, wir müssen unbedingt unsere Bevölkerung vor dem gefährlichen Cannabis beschützen!

    Mein Kommentar:
    Mehr Tote durch Passivrauchen als durch illegale Drogen. Sollte uns zu denken geben.

    Achja:
    1,4 bis 1,9 Millionen Medikamentenabhängige ... würde mich interessieren, wieviele Tote durch kaputte Organe.


    Aber wir wollen ja nicht über Drogenpolitik philosophieren!


    Jetzt erstmal 'n Kaffee ... aber bitte ohne Zucker!

    Grüße
    Roland
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Brille,

    die Frage ist für mich mal wieder, was Du unter "drauf sein" verstehst - den erwähnten "Level-Konsum" alla Parker oder einen deutlichen Rausch?
    Gerade beim Heroin ist das für gewöhnte "Anwender" ein sehr großer Unterschied, allerdings wie erwähnt oft durch die Schwankungen der Reinheit des Produkts verwischt.

    Heroin wirkt in hoher Dosierung euphorisierend, man fühlt sich (für die Dauer des Rauschs) sorgenfrei, glücklich, alles ist wunderbar, man schläft ein wie ein Baby und hat angenehme Träume - ein perfektes "Fluchtmittel" für arme Großstadtbewohner ohne soziale Aufstiegsperspektive, das hatte die Mafia geschickt eingefädelt. :evil:
    Natürlich kann man im Heroinrausch nichts mehr arbeiten oder gar vernünftig Musik machen; auf die Dauer werden die blutreinigenden, entgiftenden Organe geschädigt, ähnlich wie beim Alkohol-Missbrauch. Überhaupt sind sich Alkohol und Heroin in der Wirkung recht ähnlich, manche Süchtige "substituieren" deshalb auch gerne mit Schnaps in erschreckend großen Mengen.

    Als "Größten und Tollsten" fühlt man sich auf Kokain, der Droge der Manager, Stars, Schauspieler, aufstrebenden Geschäftsleute. Kokain verursacht dementsprechend weniger körperliche als psychische Entzugserscheinungen, denn nach dem Rausch kommt man sich bald wie das erwähnte arme Würstchen vor - und benötigt dringend eine weitere Nase...
    Unter anderem Siegmund Freud hatte früher seinen Depressions-Patienten (niedrige Mengen) Kokain empfohlen, dabei leider die psychische Suchtwirkung bei gewisser Labilität übersehen. :-(

    Amphetamine machen hellwach, auch euphorisch, scheinbar unverwundbar, man kann darauf Nächte durcharbeiten ohne Ermüdungserscheinungen - bis die Wirkung nachlässt und man in einen oft tagelangen tiefen Schlaf fällt. Oder man nimmt einfach die nächste Dosis und richtet sich dadurch allmählich zugrunde. Amphetamine wurden früher Soldaten verabreicht, in der Regel ohne ihr Wissen, speziell Bomberpiloten auf langen Flügen. Gern genommen von Nachtarbeitern, Studenten vor Prüfungen oder Party-People für ein langes Disco-Wochenende.
    Heute gibt man sie Grundschülern mit ADS, um sie für den Schulunterricht "fit und konzentriert" zu halten. :-o
    Hallo Quax,

    warum nicht? Man kann ja auch hochgiftige Reinigungsmittel, scharfe Messer, Äxte und sogar Samuraischwerter frei in entsprechenden Geschäften kaufen.
    Wer sich oder andere umbringen will, findet leicht einen Weg, dafür muss man nicht erst umständlich Zyankali besorgen. ;-)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.Februar.2015
  3. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    ABER NEIN, DAS WÜRDE MAN IHNEN DICH ANSEHEN
    [​IMG] ;)

    ...ich denke es ist einfach zutiefst menschlich, angefangen beim Bierchen zur Probe oder zum Feierabend. Nur (bekannte) Musiker stehen im Rampenlicht. Da fällt es mehr auf.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @stefalt

    Hihi....das WUNDER ist, dass er noch lebt!!!!

    Und ich glaube, dass er jetzt auch nicht mehr sterben wird......:smuggrin::smuggrin:

    CzG

    Dreas
     
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  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ohloite. Die Rocker hamms doch ooch nicht besser, Gary Moore, Phil Lynott,....

    Grüße Brille
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.Februar.2015
  6. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Wie schon gesagt, es kommt darauf an, welche Drogen. Das Suchtpotenzial ist unterschiedlich, je nach dem.
    Bei Nikotin sicher sehr hoch, bei den meisten Menschen - es gibt aber auch welche, die sind Gelegenheitsraucher und können das ohne Probleme so jahrelang machen, ohne Sucht.

    Joe Zawinul soll angeblich auf die Frage eines Wiener Journalisten beim Interview auf die Frage, ob es stimmt, dass sie in New York so ein großes Drogenproblem hätten, gesagt haben, "Ja stimmt, es gibt zu wenig davon."

    Ob die Legende wahr ist - keine Ahnung.

    Mir hat aber ein Musiker, der mit vielen großen Stars aus USA ab den 60igern aufgetreten ist erzählt, dass bei einem ganz großen Saxophonisten die Sets manchmal nur 20 min. lang sein durften, weil dann wieder Zeit für den nächsten Schuß war, den er sich von den Kollegen setzen lassen musste, weil er es alleine nicht mehr geschafft hätte. Ab und zu ging er dann auf Enzug, aber nach eigenen Aussagen nur deshalb, damit er mal wieder einen Kick hatte, wenn er nach dem Clean werden sich wieder seinen ersten Schuß gesetzt hat.

    Heroin ist wirklich ein übler Stoff. Angeblich soll ja nicht nur die Mafia, sondern auch die CIA groß im Drogenhandel aktiv (gewesen) sein. Während des Vietnam Krieges Heroin aus Südostasien, während der Unterstützung von Süd- und Mittelamerikanischen
    Despoten und rechten Terrorbrigaden mit Waffen gab es dann Kokain, bzw. Crack in den Ghettos.

    Jetzt steigt dank Afganistan der Heroinkonsum wieder stark an in den USA. Man muss die Leute ja ruhig halten!

    Gibt ein Stück von James Brown: King Heroin
     
  7. quax

    quax Gehört zum Inventar

    @Roland
    Dein Beitrag ist Wasser auf die Mühlen der Verbotsfreunde.
    Wenn "legale Drogen" mehr Schäden verursachen als "illegale", dann spricht das für ein Verbot der legalen Mittel und nicht für eine weitere Freigabe. ;)


    Im Übrigen sind solche "Statistiken" witzlos, wenn man die Kritrien der jeweiligen Kategorien nicht kennt.
    Ist der Autounfall ein Verkehrstoter oder ein Alk-Toter ? Usw.
    LG quax
     
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  8. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mit Joe ein Interwiew in einem Hotel in Köln gemacht.
    Was der Mann sich da an Kölsch und Sliwowitz duch die Kehle hat laufen lassen hätte mich ins Koma geschickt!!!!

    [​IMG]
     
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  9. quax

    quax Gehört zum Inventar

    @Rick

    <<<Man kann ja auch hochgiftige Reinigungsmittel, scharfe Messer, Äxte und sogar Samuraischwerter frei<<<
    Sä sänd albern, sätzän sä säch :)
    Wir reden hier über Drogen und Deine Liste sprengt sogar die Definition der WHO.
    Über die merkwürdige Ambivalenz unserer Drogenpolitik kann eigentlich keine Uneinigkeit herrschen.
    Allerdings sind Deine Ausführungen zu gängigen Rauschdrogen, auf die hast Du Dich jetzt gewissermaßen eingeschossen, eher ein Plädoyer für eine Reglementierung, denn für eine Freigabe.
    Heroin wurde im 19. Jhd von Bayer entwickelt und wie viele neue Substanze als Wundermittel für und gegen fast alles vermarktet. Beachte auch den Namen.
    Zumindest in Europa waren Morphine nicht das Suchtmittel der geknechteten Massen. Die Mafia kam erst viel später. Das Klischee der Opiumhöhle beschreibt eher die Zustände im geplagten China des 19 Jhd (>Opiumkriege). Die Londoner Süchtigen waren gut situiert und holten sich ihren Stoff von Laden um die Ecke. Laudanum war beliebt bei Schlaflosen, Vin de Mariani (oder so ähnlich) stärkte selbst den Pabst.
    Die Alkoholtradition geht in Europa auch auf verhehrende hygienische Zustände der guten alten Zeit zurück. Wer Bier und Wein hatte blieb gesund, dem Wassertrinker verriss es den Frack. Das das warme Bier am Morgen durch Tee oder Kaffee ersetzt wurde war ein echter Fortschritt.
    Die ersten großen Morphiumprobleme hatten in den US nicht die Leute im Ghetto. Vorher gabs noch einen Bürgerkrieg mit zahllosen Verletzten, die mow großzügig mit Morphium versorgt, als Süchtige ins Zivilleben entlassen wurden.
    Insgesamt muss die gute alte Zeit ziemlich benebelt gewesen sein. Was manche Merkwürdigkeit der Geschichte in anderem Licht leuchten lässt.
    Was die "amerikanische Prohibition angeht, so mag die zwar gescheitert sein, hatte aber ihr Ursachen schon in einem weit verbreiteten Alkoholproblem , besonders der männlichen Bevölkerung.

    LG quax
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich weiß gar nicht, wie das Gesetz es vorsieht. Wie sind denn der Besitz, der Ankauf, der Verkauf und die Einnahme von KCN gesetzlich geregelt?
     
  11. quax

    quax Gehört zum Inventar

    @ppue
    Das funktioniert genauso wie mit Atombomben, chemischen Kampfstoffen oder Tretminen.
    Du gibst bei google "kaliumzyanid kaufen" ein und schon bekommst Du einen Hinweis auf Amazon.
    :D
    Ansonsten brauchst Du eine spezielle Ausbildung und Lizenz (Giftschein !?) und ab zur nächsten Apotheke.
    Vergleichbar der Regelung bei Sprengstoffen.

    LG quax
     
  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ah, Sprengstoff in der Apotheke. Hab ich mir doch gedacht. :p

    Als Jungs haben wir uns vor Zeiten die Zutaten zu Sprengstoffen ganz offen in der nächsten Drogerie besorgt. Roter Phosphor, Kaliumchlorat, was du wolltest...

    LG Helmut
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Abgabe ist also geregelt. Das ist sie bei Drogen nicht. Das KCN wird auch rein sein. Und das sind die Unterschiede.

    Wenn sich ein Heroinabhängiger mit Schein bei der Apotheke seinen Stoff holen könnte, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung.
     
  15. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ah, jetzt weiß ich, worauf Du raus wolltest.

    Es gibt ja schon die Methadon-Programme, wo sich Leute den Stoff in der Apotheke holen können. Mit Heroin geht das, soviel ich weiß, nicht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Februar.2015
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das nennt man Legalisierung. Das muss ja nicht unkontrolliert sein. Geht ja nicht jeder direkt zum nächsten Arzt und sagt, er wäre heroinabhängig. Der, der geht, wird es sein, auch ist es sicher nachweisbar. Man hat also das Klientel unter Kontrolle. Der größte Vorteil ist, dass die Dealer nichts mehr zu tun haben, das Zeug rein ist und die ganze Kriminalität mitsamt der Beschaffungskriminalität damit verschwindet. Die Kette geht dann weiter bis zur illegalen Herstellung.
     
  17. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    Es ist nicht richtig, wenn leute anderen leuten vorschriften machen, mit welchen substanzen sie sich amüsieren/vergiften.
    und es ist auch nicht nicht richtig, wenn - wie selbstverständlich - entgiftungen von der allgemeinheit bezahlt werden.
    wenn schon, denn schon

    gruß
    zwar
     
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  18. saxo-ch

    saxo-ch Ist fast schon zuhause hier

    So in dieser Art:
    Die kontrollierte Heroinabgabe – eine Erfolgsgeschichte

    lg
    saxo-ch
     
  19. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    mit "er" meinst Du bestimmt Ozzy Osbourne...
     
  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, der Konservative tendiert zu Verboten. Ich hatte mal eine konservative Freundin. Ja, Alkohol und Zigaretten verbeiten. Alkoholverbot wurde ja mal probiert, war aber nicht erfolgreich.

    Und mit den Statistiken .... es ging mir um die Größenordnung. Um die subjektive Eischätzung und die Zahlen dagegen. Wenn einer mit 'ner Kippe in der Hand gegen Drogentote wettert, dann ist das schon seltsam.

    Grüße
    Roland
     
Status des Themas:
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