Dominante im II-V-I alterieren

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von fruitbat, 3.Mai.2012.

  1. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Hallo allerseits,

    um meine Soli über II-V-I bischen abwechslungsreicher zu gestalten, verwende ich öfter alterierte Skalen oder Akkorde über dem Dominantseptakkord. Das ergibt dann diese deutliche Auflösung zur Tonika. Licks in der Art findet man ja auch etliche.
    Nun fällt mir aber auf, dass ich in ein ziemlich starres Schema reingerutscht bin und die Soli irgendwie nach 0815 Lehrbuchmethode klingen. Die Auflösung zur I ist einfach überdeutlich und zu wenig dezent. Es bringt mich weiter, die Spannung auf der V durch Betonung von Akkordtönen (Septime) oder mal ein Stückchen Bebop-Skala zu erzeugen, als zu häufig zu alterieren. Wie oft alteriert ihr die V?

    Grüße,
    Stephan
     
  2. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hi fruitbat,

    probiere es mal aud den dominantseptakkord mit der um einen halbton erhöhten alterierten skala anzuspielen und dann wieder im tonalen zentrum aufzulösen (bsp:. G7 mit G# alteriert). das hat ne geile outsidewirkung, ist aber recht schwierig gut reinzukriegen.

    oder soli von anderen raushören, zumindest die besten stellen, um mal andere inputs zu bekommen, oder intervalle zum variieren.

    grüsse

    mixo
     
  3. flar

    flar Guest

    Moin, moin fruitbat
    Man könnte im Prinzip schon mal jede Skala verwenden in der V7 Akkord vorkommt. In C Dur könnte das dann so aussehen: Dm7( dorisch, II. Stufe C Dur) G7#11 ( IV. Stufe D melodisch Moll)
    Cmaj 7 (ionisch I. Stufe C Dur). Es würde auch gehen Ab melodisch Moll (VII. Stufe = G7#9b13)/
    C melodisch Moll (V. Stufe G7b13)/
    C harmonisch Moll (V. Stufe G7b9b13)
    Eigentlich kann man alle Töne ,wenn es sein muß und man es aushält sogar den Grundton, verändern nur die große Terz und die kleine Septime (Tritonus) sollten erhalten bleiben. Ich persönlich ziehe die oben genannten Möglichkeiten aber vor.

    Viele Grüße Flar
     
  4. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Ich alteriere die Dominanten nach Lust und Laune :) Die Alterierungen kommen in verschiedenen Intensitäten.

    Die sanftesten Alterierungen sind Abändrungen eines einzelnen Tones, z.B. k7 über b13 auf g9 in der aufgelösten Tonika, oder k7 über TT auf r1 der Tonika. Je mehr Töne alteriert werden, umso intenviser und mehr *out* ist die Spannung der Dominante.
    Als Hardcore-Alterierung verwende ich eine Tonfolge bestehend aus zwei Dur-Dreiklängen. Das Tonmaterial ergibt sich aus folgendem Rezept: Man nehme den Tritonus-Abstand zum Grundton der Dominante (G7 >> Db) und spiele darauf den Dur-Dreiklang (Db F Ab) und dann einen GT aufwärts (Eb) wiederum den Dur-Dreiklang (Eb G Bb). Beide Dreiklänge enthalten Töne aus der alterierten Skala. Mit diesem Spielmaterial wird *jongliert* und es entstehen herrlich abgehobene Out-Klanggebilde... :)
     
  5. chk

    chk Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Peter,

    das klingt sehr interessant, ich würde das gerne besser verstehen.
    Was meinst Du mit
    k7
    TT
    r1
    ?

    Die Abkürzungen sind mir bisher noch nicht untergekommen.
    Kann man die Alterierungen auch spielen, wenn die Auflösung zur Tonika nicht kommt, sondern nur II/V Kombinationen?

    Danke und viele Grüße
    Christiane
     
  6. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Hey, das ist ja wieder ne Menge Input! Da tun sich gleich ein paar Fragen auf:

    Meinst Du vielleicht D# anstatt G#? Sozusagen Tritonus-Subst. nach oben? Den Grundtton G zu alterieren ist ja ganz schön outside.

    @peterwespi: Die Variante mit Tritonusabstand-Durakk. + Dur im HT hoch ist wirklich gut. Das hat mir noch keiner bisher verraten! Mit den Abkürzungen im Teil 1 habe ich auch bischen Probleme.

     
  7. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Die Intervalle! :)

    k = klein
    g = gross
    r = rein
    ü = übermässig
    v = vermindert
    TT = TriTonus (ü4/v5)

    @Christiane:
    Für mich tönen alterierte Dominanten ohne Auflösung wie blinken ohne abzubiegen. Falsch ist es sicher nicht, einsetzen soll man es, wenn man es gut findet :) Für mich ist's eher nicht, da ich eben das Spannungs-/Entspannungsverhältnis von alterierter Dominante und Tonika cool finde. Spannung aufbauen und dann gezielt auflösen. Ständig produzierte Spannung ohne Auflösung klingt in meinen Ohren im Laufe der Zeit fremd oder gar falsch. Und auch bald mal langweilig... ;-)
     
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