E-Dur-G#m7-Asus2-Am7

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von piotre, 13.März.2011.

  1. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    kann mir jemand diese Changes

    EDur-G#m7-Asus2-Am7

    funktionsharmonisch erklären?

    Vielen Dank
    Piotre
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Mein Versuch:

    E G#m7 A oder Am wäre eine relativ banale tonartinterne Sequenz.

    Ein sus-Akkord (egal, ob 2 oder 4) ist ein Vorhaltakkord, also einer, der die Auflösung hinauszögert.

    In diesem Fall: das h des Asus2 drängt zum c des Am.

    (Wenn am Schluss ein A-Dur stünde, wäre der 3. Akkord vermutlich ein Asus4.)

    Neben solchen Spekulationen spielt natürlich noch eine Rolle, ob und wie die Akkorde von der Melodie gefordert werden.

    Gruß, Herman

     
  3. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    In Ergänzung zu Hermans Beitrag wäre noch Folgendes anzumerken:

    G#-Moll ist die Moll-Paralle zu H-Dur

    H-Dur ist Dominante von E-Dur

    So betrachtet ist die Akkordfolge eigentlich nichts anderes als eine mit etwas Raffinesse aufgepeppte Variante der Akkordfolge Tonika - Dominante - Subdominante!
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Piotr müsste jetzt sagen, in welcher Tonart das Stück ist, denn wenn es in Am ist, ist diese Folge harmonisch-Moll mit E-Dur als Dominante, G#m7 als ???, Asus2 als Vorhalt und Tonika Am.

    Herman
     
  5. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

     
  6. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Die Tonika ist E-Dur. Der Gitarrist spielt genau diesen Akkord!
     
  7. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    Bei EDur-Tonika müsste doch ADur-Subdominante stehen. Wieso klingt Amoll7?

    Piotr
     
  8. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    das stück mutiert an der stelle zu e-moll, da ist die subdominante dann in moll.

    die melodie ist dort : e-f#-g. das g ist die mollterz und in am7 die septime.
     
  9. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Piotr schrieb . . .

    Ich vermute mal Folgendes:

    Wenn es sich um eine (klassische) Kadenz handeln würde, müsste natürlich an dieser Stelle ein A-Dur-Akkord stehen, weil bei einer solchen Kadenz die Harmonien ja bekanntlich nur aus leitereigenen Tönen gebildet werden können.

    So gesehen, handelt es sich bei Deinem Beispiel nicht um eine klassische Kadenz.

    Der A-Moll7-Akkord wird jedoch, nach meinem Empfinden, quasi "eingeschlichen", nämlich durch Asus2, der keine Terz besitzt und somit die Hörerwartung eines A-Dur-Akkordes aushebelt.Der nachfolgende Moll-Akkord wird somit nicht als "fremd" aufgefasst.

    @claptrane
    Ich kann den E-Moll-Akkord nicht heraushören. An welcher Stelle (Zeitangabe) sollte der sein?
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Tröto,

    dem stimme ich zu. Auch wenn das nicht jeder wahrnehmen mag, ist Musik doch eine Kunstform, in der durchaus auch mal alte Regeln gebrochen werden, um einen Überraschungseffekt zu erreichen. ;-)

    Das ist auch nichts wirklich Neues, solche harmonischen Regelverstöße haben in der Pop-Musik etwa die Beatles sehr häufig gemacht, davor schon "ernste" Komponisten wie Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms usw.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    sus2 oder 9er-akkorde werden heute in der popmusik ganz normal ohne vorhaltsabsichten verwendet. asus2 ist hier schlicht und einfach die subdominante von e-dur .

    er spielt auch nicht e-moll auf der gitarre, aber er singt an der stelle in e-moll und verwendet dazu passenderweise den am7-akkord weil er nicht nur die subdominantische funktion braucht, sondern auch das g (die kleine terz) anstelle von g#.

    im refrain verwendet er die mollterz in am7 um zur 2 von asus2 zu leiten, welcher hier als stabiel empfunden wird und später e-dur ansteuert.
     
  12. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    hm, ich nehm im alltag gern des asus 1015.

    läuft super !

    :-D
     
  13. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hi Prinzipal,

    Insiderwitz :-?
    Schnell gegoogelt...aha, ein Subnotebook!

    :roll:

    "What's the most appropriate chord on the church organ?
    Gsus!"

    Gruß
    Jo
     
  14. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass prinzipal und Reedirect nicht völlig, sondern nur Ø
    zurechnungsfähig sind. Dies ist ein/kein Insiderwitz!
    ;-) ;-)
     
  15. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Der A-7 klingt für mich wie ein C6 mit A im Bass. Der Dur-Dreiklang auf Stufe bVI findet man in äolisch und harmonisch Moll und kann daher aus Sicht der Funktionsharmonik logisch verwendet werden. Oft findet man in Moll-Stücken Verbindungen wie z.B.

    | E- | C B7 | E- |


    Interessant am Rande: Im Chorus von LET THE SUNSHINE IN (Hair) kommt der bVI auch vor, wird dann aber für eine Pivot-Chord-Modulation zu Dur verwendet:

    | A- | E7 | E7 | A- | F | C |

    Der F Dur-Dreiklant ist in Bezug zu A- der bVI, ist aber gleichzeitig Stufe IV zu C Dur.
     
  16. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem


    Zitat:


    peterwespi schrieb:
    Der A-7 klingt für mich wie ein C6 mit A im Bass.



    stimmt ,er greift von tief nach hoch :e-a-e-g-c-e, schlägt aber die höher klingenden saiten stärker an (das tiefe e nimmt man gar nicht mehr wahr, das a auch nur schwach.

    so bleibt dann noch C6 umgedeutet.

    ab e² könnte man den akkord auch em6 nennen.

    viele akkorde lassen sich ,in den unteren lagen ,auf der gitarre nur in umkehrungen realisieren.

    ist aber egal, sie haben die gleiche funktion.
     
  17. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    oh sorry, völlig falsch ,dann wärs ja ne große 6 also c# .
    :-o
     
  18. piotre

    piotre Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für eure hilfreichen Beiträge!

    Mich hat zunächst verwundert, dass der 4.Takt so gut zum ersten 1. Takt überleitet, obwohl harmonisch keine offensichtliche Dominantfunktion vorliegt.

    So wie ich es mir jetzt erkläre, liegt die Harmonisierung einer Dur-Moll-Ambivalenz die bei Bluesmelodien oft eine Rolle spielt. Die Melodie beginnt in Dur (über EDur-G#m7-Asus2) und treibt dann synkopisch und blue-note-mäßig in Moll(über Am7). Man könnte es also eine spezielle Rock-Jazz-Kadenz ansehen, die zwischen Dur- und Moll moduliert.
     
  19. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    du hast schon eine dominantfunktion, nur nicht im klassischen sinne.
    das e bleibt liegen, aber die große terz und die quinte werden halbtonmäßig angesteuert: aus c > h und g > g#.
    die klassische subdominante würde nur das g# ansteuern :a > g#.
     
  20. Rene

    Rene Ist fast schon zuhause hier

    ich habe nicht den blassesten Schimmer wovon hier die Rede ist.... Respekt für Euer Wissen !
     
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