Ein scheinbar unerreichbarer Traum: Dave Sanborn's Sound

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von sanborn, 1.April.2005.

  1. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Versuch mal Eric Marienthal. Das könnte in Deine Richtung gehen.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Auf jeden Fall macht eine Menge des Sounds der Anstoß und die Phrasierung aus. Man beachte wie 'brutal' Sanborn oft die Töne im Vergleich zu Paul Desmond anstößt.
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Das wiederspricht ja nicht meiner Definition. Wie wichtig die Phrasierung ist, kann man dann feststellen, wenn man von einem Saphonton den Anfang abschneidet. In der Regel ist dann noch nicht mal mehr zu hören, von was für einem Instrument der Ton stammt.

    Ich habe mal mit 5 Saxophonen den 'mystischen Akkord' von Scrjabin aufgenommen und dann den Anfang weggeschnitten. Es wurde ein merkwürdiger Glockenton daraus. Kein Mensch wäre auf Saxophone gekommen.
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Hi ppue,

    das mit dem Zerlegen des Klanges in einzelne
    Bestandteile ist wirklich interessant, diese Erfahrung
    habe ich auch schon gemacht. Zum Klang gehört auf
    alle Fälle die Tonerzeugung mit dazu. Beim Saxophon
    das Anblasen/Anstoßen des Tones oder bei einer
    Violine der Bogenstrich.

    Es gibt mittlerweile Software-Synthies, bei denen die einzelnen
    Elemente eines Klanges zerlegt werden können und neu
    zusammen gesetzt werden. Z. B. das VST Instrument Plex.

    Grüße, Chris.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Da könnte man ja eine Parallele zur Erkenntnistheorie ziehen. So wie es Kants 'Ding an sich' nicht gibt, gibt es auch den 'Sound an sich' nicht ;-)
    Vielleicht kann man sowas elektronisch erzeugen, das wäre dann aber kein 'Ding' mehr sondern ein 'Unding'.
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Wenn es elektronisch erzeugt wird, wäre es dann nicht
    ein "eding" oder "erding" (wie komm ich da jetzt auf Weissbier).
     
  7. NorbertS

    NorbertS Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Mathias

    Bei dieser Art von Soundsynthese, werden echte Instrumente
    in einem Studio mit all ihren Nyancen eingespielt,
    Das erfordert ein großes Maß an Können des Musikers.
    Dann werden die einzelnen Töne zerlegt und aufwendig nachbearbeitet,
    So kommt es vor daß die Samples allein von enem Steinberg
    Flügel, sollte der Sound realistisch klingen,
    mehr als 2 GB an Datenvolumen ausmachen.
    In diesem Fall wird jeder Ton im gegensatz zu den
    Plastikdosen wie Entertainerkeyboards, einzeln gesamplet.
    Das kostet natürlich auch jede Menge Asche
    Kuckst Du bei: http://www.wizoo.de/ unter Samples.

    In diesem Fall hat der Studiomensch immer ein Orchester
    oder was auch immer zur Hand und er kann sich dann
    programmier und miditechnisch austoben.
    Damit erspart man jede Menge Kohle und damit
    Produktionskosten, bedenkt man was ein großes Orchester kostet.


    Dann fragt man sich auch wieder Quo Vadis Musiker...
    keine Angst, Live ist einfach Live, wenns auf der Bühne auch
    oft nicht ganz perfekt wie auf der CD klingt,
    aber genau das ist ja gerade das faszinierende.
    Es ist ja auch zu bemerken, daß es vermehrt Veranstalter
    gibt, die sich Unplugged Musik , so ganz ohne Strom
    ins Haus holen und dem Publikum gefällt auch.

    CU


    Norbert


     
  8. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Schon in den 80igern, als ich ab und an mal im Studio war und Schlagzeug eingespielt habe war es übliche Praxis, mit dem Studioschlagzeug nur noch "anzutriggern". Der Schlagzeugklang an sich konnte dann individuell ausgewählt werden, d.h. man konnte klingen wie Billie Cobham oder Elvin Jones oder John Henry Bonham etc. Auch der Raumklang wurde individuell dazugemischt.

    Beim Saxophon ist das Gott sei dank ja etwas schwieriger. Aber für mich prinzipiell ein Albtraum die Vorstellung, das jeder X beliebige Hobbybläser sich in seinem Heimstudio aufnehmen und dann rummixen kann, bis er original wie Sanborn oder Coltrane oder sonst jemand klingt. Oder das ganze dann gleich mit nem Keyboard zusammenstoppeln....
     
  9. sanborn

    sanborn Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hey Freunde,
    ersteinmal moechte ich bemerken, dass wirklich eine sehr gute Debatte aus meinem gewaehlten Thema entstanden ist. Vielen Dank fuer Eure Beitraege! Besonders gilt das fuer ppue. Du scheinst echt ein interessante(r) Saxophonist(in) zu sein, ich habe kaum jemanden getroffen, der die Tatsachen so gut in Worte fassen kann....
    So, genug der Streicheleinheiten.
    Unter Sound verstehe ich weder den Spielstil eines Musikers noch seine Improvisationen etc. Unter "Sound" verstehe ich das, was Du augenblicklich mit Deinem Hoerorgan wahrnimmst, also den Ton ansich, dessen Eigenschaften ppue ja aufgezaehlt hat. Es handelt sich also um das Geraeusch was Du hoerst, sobald jemand in seine Kanne blaest.
    Ist dieser jemand David Sanborn, so wirst Du merken, dass man ihn sehr wohl von der ersten Note an erkennt.
    Sein Ton ist extrem obertonreich, auffaellig hell, trotzdem voll. Sehr schneidend, deutlich, rein und scharf, aslo durchdringend. Bitte beachtet, dass sich dies auch nicht drastisch aendert, sobald Sanborn leiser spielt...
    Es ist vollkommen richtig, dass primaer der Saxophonist den Ton, den er produziert, bestimmt. Wenn man eine bestimmte SOUNDVORSTELLUNG hat, versucht der Koerper alles, eigentlich automayisch, um dieser Klangvorstellung naeherzukommen.
    Wie auch immer, man muss gleichzeitig die andere Seite sehen. Es gibt dann auch Grenzen. Fakt ist, dass wenn man auf ein Stueck Holz schlaegt, sich das Geraeusch anders anhoert als wenn man auf Metall haut. Gerade, wenn man eine extreme Soundvorstellung hat (wie z.B. hell, strahlend), sind details besonders wichtig. Es bleibt unbestritten, dass das richtige Equipment die jeweilige Soundvorstellung besser "unterstuetzt".
    Ein Stan Getz kommt einfach mit einem Kautschukmundstueck und einem zu starken Blatt viel besser aus, als mit Metall oder Platin. Er will, dass man "viel Luft" hoert und sein Sax "rauchig" klingt.....
    Tja, Geschmaecker sind verschieden...
    Mein Lehrer hat immer gesagt, dass man sich nicht allzusehr von seinem Material abhaengig machen soll...dies ist bei mir aber eindeutig der Fall. Der Grund dafuer: ich konnte auf meinem alten Meyer alles machen, was ich wollte, es klang nicht ein einziges Mal so hell wie bei S. Mit dem Dukoff kann ich meine Soundvorstellung bei weitem besser realisiere.
    Viele Saxophonisten machen sich aber generell nicht allzuviel Gedanken ueber ihren Sound, sondern spielen einfach. Die meisten dieser Leute klingen trotzdem super. Dies kommt sicherlich zumindest teilweise durch die Beziehung zwischen "gewollte Phrasen", die man singen kann, und dem eigentlichen Klang, der automatisch entsteht, welche ja mehrfach angesprochen wurde.
    Noch zu Mr. Sax und den Effektgeraeten:
    dies ist eine sehr wichtige Feststellung.
    Sanborn hat stets einen extremen Halleffekt und klingt manchmal fast schon steril.
    Als ich mal einen Freund besucht habe, der ein Tonstudio besitzt, war ich sehr geschockt, als ich sah, wie er aus quasi jedem Ton alle moeglichen Geraeusche machen konnte! er konnte mit dem ganzen Technikkram den Grundton, den Obertonanteil und vieles mehr veraendern...
    Ich kann nicht beurteilen, wie Sanborn klingen wuerde, wenn er direkt vor mir stehen wuerde (was fuer ein Gedanke!). Ich vermute aber, dass sein Ton nicht weniger hell oder scharf waere....
    Ausserdem, und da schliesst sich der Bogen, muesste ich ja laut meinem Lehrer Sanborns "Studiosound' spielen koennen, wenn er meine Tonvorstellung entspricht....
    Um nochmal etwas infos ueber meine aktuell Situation zu geben: ich habe in letzter Zeit extreme Fortschritte gemacht.....ich komme meinem Traumsound immer naeher. Die Frage ist, ob ich ihn jemals vollstaendig umsetzen werde. Verzeiht mir, wenn ich zeitweilig immer noch in meinen Mundstueck-Fetischismus verfalle.
    Optimistisch, Euer D
     
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