eine kleine beeindruckende Geschichte

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Dieter_B, 8.September.2012.

  1. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Leute
    Heute war Beethovenfest in Bonn und ich bin dort hin.
    Neben einer WDR-Bühne in eigener Werbung und einigen anderen Bühnen auf denen Schul- und Profibands themengebundene KLassig (eben Beethoven), aber auch Jazz und andere Stilrichtungen vortrugen, konnte ich am Rande dieses Spektakels eine besondere Beobachtung machen.
    Eine Gruppe von drei Jugendliche (ca. 14-15 Jahre jung) machte in einer Gasse in der näher der Veranstaltung ihre eigene Session.
    Zwei spielten Alt-Sax und einer spielte Posaune. Sie spielten locker und ohne Zwang - es war einfach nur Spaß! Nicht "Perfekt" aber trotz dem irgent wie gut!
    Als auf einmal ein Tippelbruder mit seinem Rad, bepackt mit Hab- und Gut dort aufkreuzte und stehen blieb. Er zückte seine Luftgitarre und spielt mit. Und das bestimmt ca. 10 Minuten.
    Danach kramte er in den Taschen seines zerissenen Umhanges (oder war es der Rest eines Mantels?), fand dort noch einee Münze und warf diese den Teenes in den geöffneten Koffer bevor er sich mit Daumen nach oben von der Gruppe entfernte.

    Beeindruckend:
    Er hatte offensichtlich fast nichts, aber das was er hatte gab er ohne zögern an denen ab, die ihm für ein paar Minuten Freude bereiteten.

    Nachdenklichen Gruß
    Dieter
     
  2. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Tja, vllt. war das ein Zeichen... Auf jeden Fall eine schöne Geschichte.
     
  3. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Tja, so sin de Bönnsche! Es geht halt auf St. Martin zu.....

    Cheers
    HanZZ
     
  4. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Solche Geschichten machen das Leben lebenswert. :) Das war aber sicher auch kein gewöhnlicher Tippelbruder, er ist schon etwas Besonderes. Wer weiß, wie er dahin gekommen ist, wo er jetzt ist, und was er früher war. Es ist schön zu sehen, dass man sich auch in einem so harten Leben, wie er es sicherlich führt, den Sinn für das Schöne bewahren kann. Einfach eine tolle Geschichte!
     
  5. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Naja, das kann man ja häufig beobachten, dass die Leute die Geld haben auf ihrer Kohle glucken und die Armen sobald sie etwas haben auch schon wieder ausgegeben.

    Wie sagt man so schön, das Geld kommt zum Geld. Da denke ich es ist auch nicht falsch zu behaupten, das Geld bleibt beim Geld.
     
  6. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    Gehört da evtl. noch ein "müssen" vor dem Satzende?

    In dem Fall des Tippelbruders ist es doch so, dass die Geste "Daumen nach oben" schon eine schöne Geste gewesen ist und die Münze von ihm nicht mehr nötig war! Keiner(!) hat das erwartet und trotz dem hat er das getan!
     
  7. Ambrosia

    Ambrosia Ist fast schon zuhause hier

    Lieber Dieter,

    was für eine schöne Geschichte! :-D

    Die macht mir den Tag gleich schöner. Aber eines interessiert mich noch: Wie war denn die Reaktion der musizierenden Jugendlichen?

    Ganz liebe, sonnige Grüße,

    Martina :-D
     
  8. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Schöne Geschichte, herzerwärmend!

    Schön fand ich auch, dass du den wunderbaren Begriff des Tippelbruders verwendest und nicht den anderen, mittlerweile so verbreiteten.
    Das spricht für dich!!!

    Lg
    Edo
     
  9. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    Die haben sich bedankt, aber waren sich dieser Geste nicht wirklich bewusst - Sie waren höchstens 15Jahre alt/jung!

    Hallo Edo
    Danke für die Blumen!
    "Tippelbruder" ist der einzige mir einfallende Begriff, der dazu passt ohne verletzend zu sein!
     
  10. flar

    flar Guest

    Moin, moin zuammen
    Tippelbrüder waren eigentlich etwas anderes, aber man weiß was gemeint ist. Heimatloser, Obdachloser, ja im gesprochenem Wort geht das auch ohne verletzend zu sein, geschrieben schwierig! Ich finde zum Beispiel auch die gegriffe Neger oder Zigeuner nicht weiter schlimm, wenn man sie nicht herabwürdigent betont! Aber geschrieben?
    Egal wie man es nennt, das war auf jeden Fall eine große Geste und echte Begeisterung!

    Viele Grüße Flar
     
  11. Ambrosia

    Ambrosia Ist fast schon zuhause hier

    Sehe ich auch so! :)

    @ Dieter: "Danke" zu sagen, ist heute auch nicht mehr selbstverständlich, ich denke, die Teenies haben das schon verstanden! :-D

    Gruß,

    Martina
     
  12. Rick

    Rick Experte

    In meiner Jugend habe ich ja auch lange und international (Deutschland, Niederlande, Frankreich, Italien) Straßenmusik gemacht und dabei viele nette oder weniger schöne Erlebnisse gehabt - von spontan tanzenden Polizisten am Strand von Scheveningen (Den Haag) bis hin zu keifenden Geschäftsleuten in Frankfurt, die mich von ihren Ladenfronten verjagten, weil "so einer" ihr sauberes Image beschädigen könnte... :roll:

    Im Gedenken an diese Zeiten gebe ich heute GRUNDSÄTZLICH jedem Straßenmusiker Geld, denn ich habe nicht vergessen, wie bitter das Leben für so jemanden sein kann und wie sehr man sich dann über jede größere Münze (und sonstige Anerkennung) freut! ;-)

    Nun, es gibt sie alle - obdachlose "Tippelbrüder", freiwillig ausgestiegene "Berber" bzw. "Großstadtindianer" (im Wald bei Heidelberg "hausten" früher etliche, sehr interessante und nette Menschen), aber eben auch rücksichtslose "Penner", die sogar von Straßenmusikern durchaus schon mal "Schutzgeld" zu erpressen versuchen...

    Typische Anekdote zu angeblich obdachlosen "Pennern":
    Ich stehe am Heidelberger Bismarckplatz, warte auf die Straßenbahn, da haut mich so ein Typ ziemlich dreist an: "Hast mal 'ne Mark? Ich hab' kein Dach überm Kopf, keine Wohnung, weiß nicht, was ich machen soll..."
    Ich bedaure: "Tut mir Leid, mein Geld reicht gerade noch für die Straßenbahn nach Handschuhsheim."
    Er: "Ey, Handschuhsheim? Wo wohnste denn da?"
    Ich: "In der Fritz-Frey-Straße."
    (Anmerkung: Gegend von mehreren Hochhäusern, in denen es zumindest damals auch Sozialwohnungen gab.)
    Er erfreut: "Hey, da wohn' ich ja auch!"

    :-o

    :lol:

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Hast du Hunger frag einen Berber. Fragst du einen reichen wird dieser dich anpöbeln
     
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