Eingespieltes Saxophon

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Jethro, 1.Mai.2008.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das sieht ja fast nach einem klasischen Paradox aus.;)

    1. Wenn wir uns nicht auf ppues These einigen, ist sie nicht wahr, d. h. sie ist falsch.

    2. Wenn ppues These falsch ist, ist natürlich auch falsch, dass aus unserer Uneinigkeit über ppues These folgt, dass sie falsch ist. Sie könnte also wahr sein.

    3. Aus 1. und 2. folgt, dass ppues These sowohl falsch ist als auch wahr sein könnte.

    Schöne Pfingsten weiterhin
    Helmut
     
  2. rbur

    rbur Mod

    Sorry, aber:
    1. es gibt keinerlei Belege für diese These
    2. sämtliche wissenschaftlichen Überprüfungen fielen negativ aus

    sie MUSS also einfach wahr sein
     
  3. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Ja, womit PPUE uns auf die Schwächen der Diskussion hinweist.
    Und noch ein Beitrag zur Diskussion: Was plausibel klingt, muss noch längst nicht wahr sein.

    Auch von hier aus weiter schöne Pfingsten
    Woliko
     
  4. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Hallo Quax,

    das "Soundgedächtnis" als solches würde ich nicht weiter in Erwägung ziehen, das lohnt sich sehr wahrscheinlich nicht.
    (Müsste ich die "Wahrheit" in diesem Fall verkünden, würde ich sagen: völliger Blödsinn - die subjektiven Überprüfungen meiner Auffassung waren umfangreich)

    Beste Grüße,
    Armin
     
  5. quax

    quax Gehört zum Inventar

    @ArminWeis
    <<das "Soundgedächtnis" als solches würde ich nicht weiter in Erwägung ziehen, das lohnt sich sehr wahrscheinlich nicht.>>
    Tu ich doch garnicht :)

    LG quax
     
  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Also, wenn man magnetische Phänomene kennt, elektrische Phänomene kennt und dann jemand
    1) beide zusammenfasst, weil sie zwei verschiedene Seiten einer Medallie sind
    2) die Vorhersage macht 'es gibt elektromagnetische Wellen', da ist vorher keiner darauf gekommen, und die dann mehr als zehn Jahre später nachgewiesen werden
    dann ist das eine epochale Leitung.

    Das gleiche vorher:
    Jemand fasst zwei Phänomene zuammen, nämlich das Planeten sich um den Zentralkörper Sonne drehen und dass das dieselbe Kraft ist, die Dinge auf den Erdboden fallen lässt.
    Und macht darüberhinaus die bahnbrechende Entdeckung, dass es nicht so ist, wie von den alten Griechen angenommen, dass in den Sphären andere Gesetze gelten als hier auf der Erde, nein! Dort herrschen dieselben Gesetzte, eine eopchale Erkenntnis!

    Das ist für mich beides mehr als Ausdenken von Namen, Schubladen und Kausalketten.

    Und gerade die Geschichte der Physik ist voll davon:
    - spezielle Relativitätstheorie (Mechanik und Elektrodynamik)
    - Quantentheorie (1905: dieselbe Größe, die eingeführt wurde, um die Hohlraumstrhalung zu erklären, wird benötigt für den äusseren Photoeffekt; das ist kein rechentechnischer Taschenspielertrick, sondern eine fundamentle Naturkonstante)
    - Materie ist nicht stabil (Curie)
    - ein beträchtlicher Teil der Erdwärme kommt vom radioaktivem Zerfall (Lord Kelvin gegen Geologen)

    Und viele von den großen Meilensteinen habe *Vorhersagen* gemacht, nicht nur bereits Bekanntes Subsummiert. Neue Erkenntnisse, die man dann bestätigt hat, bei denen, die sich durchgestzt haben. Die meisten Theorien sterben ja schon am Schreibtisch oder bei Vorhersagen, die nicht eintrafen (einfache SUSY-Modelle haben den Protonenzerfall vorhergsagt, den man nicht gefunden hat, naive Theorien zur Quantengraviation sind nicht Renormalisierbar, die Beispiele sind Legion). Was in der Öffentlichkeit heut bekannt wird, sind ja eher 'heisse Kandidaten' oder - von der anderen Seite des Spektrums - wilde Theorien, die noch keiner bestätigen konnte. Wie Pauloi schon sagte: "Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch!" :)

    Und dieselben 'Namen, Schubladen und Kausalketten' ermöglichen uns, Computer, Internet, digitale Kommunikation, GPS usw. zu bauen.
    Mich persönlich interessiert schon, 'was die Welt im Innersten zusammenhält'. Das ist mehr als buchhalterische Kleinkrämerei und Ausdenken von Zusammenhägnen.

    Es gibt genug Kritiker der Relativitätstheorie.
    Andererseits wird sie täglich milliardenfach bestätigt.
    Ist sie jetzt falsch? :)

    Einen wichtigen Aspekt vermisse ich:
    Neben der Reproduzierbarkeit ist es auch die Falsifizierbarkeit. Eine Theorie, die nicht falsifizierbar ist, taugt nix.


    In einem Punkt gebe ich Dir Recht: Wissenschaft verkündet keine Wahrheiten.
    Wissenschaft beschreibt und schaut, ob diese Moedelle und Beschreibungen der Natur entsprechen. Dazu befragt man sie ('Experiment').

    Für das verkünden von Wahrheiten hat die Menschheit sich andere Methoden ausgedacht:
    "Der Religion ist nur das Heilige wahr,
    der Philosophie nur das Wahre heilig."
    - Ludwig Feuerbach


    Naja, wir schweifen hier *etwas* ab.
    Vorschlag:
    Wir nehmen 8 Saxophone.
    4 werden über hinreichend lange Zeit (sagen wir: drei Jahre) von einem Anfänger gespielt (der nach drei Jahren dann ein Fortgeschrittener ist), 4 von einem 'Profi'.
    Anschliessend werden die Hörner mal ein bosschen gewartet und den Leuten zur Ansicht gegeben, die meinten, man könne das unterscheiden.
    Caveat: in der Elementarteilchenphysik nimmt man als Siginifikanzniveau 5σ, bevor man es für evident genug hält (siehe Higgs-Boson) ... da braucht man entsprechend mehr Saxophone.


    Achja, Wissenschaft und Wissenschaftskritik ist ein weites Feld.


    Grüße
    Roland


    PS:
    In diesem Fred halte ich besser die Klappe, sonst artet das aus. Selbstmaßregelung, sozusagen.
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Schade. Deine Beiträge finde ich immer wieder sehr unterhaltsam.

    LG Bernd
     
    Roland gefällt das.
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Hei Roland, ich nehme hier keinen Bezug auf dich, weil ich deinen Artikel beim Schreiben noch nicht lesen gelesen hatte.

    Da das Thema nicht mehr all zu viel her gibt, sei mir erlaubt, noch einmal auf den philosophischen Aspekt zu kommen.

    Sehr interessant. Wo findet man die denn dann? Und wer?

    Doch, ist es doch. Früher hatten wir eine andere Einigung. Und wenn man den Astrophysiker fragt, dann rotierten beide Körper um einen gemeinsamen Schwerpunkt und überhaupt sei eine solche Aussage nur von einem gedachten fixen Standpunkt aus möglich. Da es für den Normalbürger in der Praxis nicht wichtig ist, einigt man sich auf das einfachere Modell: Erde kreist um Sonne.

    Wir einigen uns auf Modelle, die uns plausibel erscheinen, die sich in ihrem Nutzen als praktisch erweisen. So auch auf die Relativitätstheorien. Die Annahmen über unser Welltall bauen auf Teilchen und Materie, die wir noch gar nicht entdeckt haben. Gerade man dieses "gottverdammte" Teilchen hat der angenommenen Wahrheit gehorcht und ist neulich aufgetaucht. Wir müssen heutzutage Teilchen erfinden, damit die Erklärungsmodelle plausibel bleiben. Mit Wahrheit hat das wenig zu tun.
    Weitere Beispiele:
    Das Modell Schwerkraft z.B. war bis dato gut genug. Nun erkennen wir, dass wir sie mit der Raumzeitkrümmung besser beschreiben können und sie ist zu einer Scheinkraft degeneriert worden. Aber weder Gravität noch Raumzeitkrümmung haben an sich etwas Wahres. Sie sind schlichtweg ausgedacht und werden beizeiten durch bessere Modelle ersetzt.
    Der arme Pluto hat vor kurzem erst seinen Planetenstatus aberkannt bekommen, der arme Kerl. Man hat einfach mal das Modell geändert, weil es woanders vielleicht unpraktisch war. So ändern sich die Wahrheiten mit dem, auf was wir uns gerade einigen.

    Ein jedes Wort ist nur ein Modell. Das Wort Tisch bezeichnet eine platte Ablagefläche auf drei/vier Beinen. Wenn einer zu Recht sagt, das ist ein Tisch, dann ist die Aussage wahr, wenn der Gegenstand der vorher gemachten Definition von Tisch entspricht. Schlage ich ihm zwei Beine weg, dann war es ein Tisch, obwohl ja noch alle Teile da sind. Er ist für uns unpraktisch geworden. Hat er abschraubbare Beine und ich schraube die ab, dann ist es immer noch ein Tisch, wenn auch mit abgeschraubten Beinen. Er besitzt nämlich weiterhin die potentielle Funktion eines Tisches. Wenn wir uns auf Modelle einigen, kommt es nur darauf an, ob diese Einigung für uns von Nutzen ist oder nicht.

    Die Wahrheit ist immer nur in Bezug auf die Einigung gegeben. In Wirklichkeit gibt es nämlich keine Tische.
     
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, ist auch lang. :)

    Nö, aber sie haben Auswirkungen, die messbar sind. Und sogar unser Leben beeinflussen.
    Ohne die Korrektur der Raumzeitkrümmung würde unser GPS nicht funktioieren. Nach 24h wäre die Abweichung im Kilometerbereich. Kummulativ.

    Jetzt habe ich *doch* wieder geschrieben, Mist!

    Grüße
    Roland
     
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  10. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Zwei meiner Lieblingswitze zum Thema Naturwissenschaften.

    In einem Zug sitzen ein Geistlicher, ein Mathematiker und ein Physiker. Alle drei sehen beim Vorbeifahren auf einer Wiese ein schwarzes Schaf und reagieren darauf folgendermaßen:

    Geistlicher (seufzend): "Ja, ja, in jeder Gesellschaft gibt es schwarze Schafe."
    Mathematiker: " Falsch. In jeder Gesellschaft gibt es zumindest ein schwarzes Schaf."
    Physiker: "Nein, in jeder Gesellschaft gibt es mindestens ein Schaf, das auf der einen Seite schwarz ist."

    *******************

    Auf dem Dach eines eines brennenden Hochhauses stehen in 15m Höhe ein Geistlicher, ein Physiker und ein Mathematiker und schauen auf ihre letzte Hoffnung, einen kleinen Pool, der beim entsprechenden Eintauchwinkel, die Luft- und Wassertemperatur, Luftfeuchte, Windrichtung und -geschwindigkeit und Erdanziehungskraft ebenfalls mit ins Kalkül gezogen, ein Eintauschen aus dieser Höhe ohne große gesundheitliche Schäden verzeihen würde.

    Der Geistliche schaut nach unten, spricht ein kurzes Gebet und springt.............daneben.
    Der Physiker rechnet lange und intensiv (trotz des Feuers, denn so viel Zeit muss sein), springt, und taucht wohlbehalten wieder auf.
    Der Mathematiker rechnet ebenfalls lange und verzweifelt, springt ab und...........schwebt nach oben davon in Richtung Firmament.
    Was ist passiert?

    Klar, ein Vorzeichenfehler.

    ************************************************

    Zurück zum Thema: Es geht nichts über eine gut eingespielte Wahrheit, die Blöd-Zeitung zeigt uns das jeden Tag. Je besser die Wahrheit eingespielt ist, desto weniger wird sie hinterfragt. Wie sagte schon Fritz Teufel, als er vor Gericht zum Aufstehen genötigt wurde? "Wenn's denn der Wahrheitsfindung dient."

    @visir: Doch, doch, der Geist der Aufklärung hatte ihm bestimmt das Gehirn....na ja, lassen wir das.
    @Roland: Ich hoffe, du wirst dir immer wieder untreu, deine Beiträge gefallen mir zunehmend.
     
    Bereckis und ppue gefällt das.
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist nicht ganz korrekt, denn auch bevor Gravitation und Raumzeit erfunden wurden, haben sie auf dem Markt die Kartoffeln abgewogen. Die Auswirkungen sind somit älter als die Begriffe. So haben die Begriffe keine Auswirkungen, die Auswirkungen dagegen aber Begriffe geschaffen.

    Genau, das Modell ist praktisch.
     
  12. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    "Aber weder Gravität noch Raumzeitkrümmung haben an sich etwas Wahres"

    Nö, aber sie haben Auswirkungen, die messbar sind. Und sogar unser Leben beeinflussen.
    Ohne die Korrektur der Raumzeitkrümmung würde unser GPS nicht funktioieren. Nach 24h wäre die Abweichung im Kilometerbereich. Kummulativ.
    [/QUOTE]
    Nein, haben sie nicht. Was Auswirkungen hat, ist eine Energie oder Angelegenheit oder ein Irgendwas, die derzeit mit diesen Begriffen belegt wird, in 5 oder 50 oder 500 Jahren aber vermutlich / wahrscheinlich völlig anders erklärt wird.
    Schon die Anschauungsveränderung von Gravität zu Raumzeitkrümmung war eine Revolution. Wieviele Revolutionen es noch gibt, steht in der Sternen. Womit wir bei der Astrologie sind, dafür sollten wiir allerdings einen extra fred aufmachen:p.


    http://swing-jazz-berlin.de/
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo ppue,
    Was ist aus dem S1 geworden?

    LG Bernd
     
  14. rbur

    rbur Mod

  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Wo haste denn das ausgegraben, Bernd.

    Das S1 klirrte aus einem anderen Grund. Es hatte Polster mit Nieten und diese haben leicht angefangen, zu rosten. Dadurch entstanden wohl kleinste Wirbel, die ich sicher mehr spürte, als dass sie der Zuhörer hörte. Ich hatte bei ToKo den Tipp gelesen, ein Papier unter das Polster einer geöffneten Klappe zu halten. Das brachte Abhilfe und so war die Sache geklärt.

    Werden wir machen, rbur, pardon.
     
  16. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das ist ein wunderschönes Beispiel für falsche Schlüsse, die man aus einer einzelnen Beobachtung ziehen kann. Um ein Haar hätten wir einen Beleg für "Verblasen" bekommen. ;-)

    LG Helmut
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das hiesse:
    Es gibt keine Fortschritte in der Physik. Egal, welche großartige Leistung erreicht wird, es ist ja schon immer da. Wir haben ja nur Etiketten drangepappt. Die Elektronen verhalten sich auch so ohne Pauli-Verbot.

    Mithin:
    Es gibt nichts zu erforschen. Natur funktioniert auch ohne, dass wir das wissen.

    Nicht meine Lebensphilosophie. :)

    Mittlerweile. War aber auch ein Kampf.

    Also, nochmals:
    Das Menü ist nicht die Speisekarte, die Karte nicht die Landschaft dort draussen. Völlig korrekt.

    Aber Landkarten und physikalsiche Theorien reduzieren auf blosses 'die Landschaft ist ohne sie da' und 'wir pappen da nur Etiketten dran' wird der Mühe und der Erkenntnisse nicht gerecht, die da reingesteckt wurden.


    BTW:
    Wisschenschaft fängt mit dem Zweifel an.
    Mit dem Zweifel, ob etablierte Bezeichnungen und Modelle zutreffen.
    Jedesmal, wenn man mal wieder ein halbe Größenordnung genauer messen kann, wiederholt man z.B. die ganzen Experimente zur Bestätigung der Speziellen Relativitätstheorie.

    Bestätigt man: Wikipedia-Eintrag mit der genausten Messung.
    Widerlegt man, reproduzierbar: Fahrkarte nach Kopenhagen.

    Gefällt mir besser als: Wir haben ein Modell, dabei bleiben wir. Wir brauchen nicht durch das Teleskop zu nschauen, auf dem Mond *können* keine Gebirge sein. Und wenn da welche zu sehen wären, dann ist ihr optisches Instrument defekt, Herr Galilei.





    Und sie bewegt sich doch!

    Grüße
    Roland
     
    bluefrog gefällt das.
  18. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Na, das hattest Du in diesem thread geschrieben. Ist gerade mal 7 Jahre her... :)


    Stimmt. Da hätte man falsche Schlüsse ziehen können. Wie bei den Schwänen. Ich habe überall gesucht. Auf der Reichenau gibt´s nur weiße. Im Strandbad Eriskirch auch. Also gibt´s keine schwarzen :)

    LG Bernd

    Edit: Schon spannend, wie viele erfahrenen Spieler und Profis sich vor 7 Jahren zu dem Thema geäußert haben.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24.Mai.2015
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Schlussfolgerung kann ich aus meinem Geschrieben nicht ableiten.

    Ich habe nichts gegen die Forschung und auch nichts gegen Modelle. Sie sind praktisch und somit von Nutzen. Ich bin weder technik- noch wissenschaftsfeindlich.

    Ich weise nur auf die Modellhaftigkeit unserer Gedanken hin und wehre mich dagegen, dass Wahrheit mit der Natur zu tun hat. Die Wahrhaftigkeit bezieht sich auf die Modelle und nicht auf das, was da ist. Es gibt nichts Wahres oder Falsches in der Natur, es gibt sie nur in Bezug auf unsere eigenen Definitionen.

    Doch doch, die Mühe, entsprechende Etiketten zu finden, lohnt. Ansonsten hätten wir ja keine Sprache, welche ausschließlich aus kleinen Etiketten besteht. Entscheidend ist die Qualität der Etiketten.

    Du sprachst von Karten. Sieht man heute die noch immer gerne benutzte Mercatorprojektion, die Europa in den Mittelpunkt der Karte stellt und die "wahren" Größenverhältnisse der Kontinente völlig verzerrt wiedergibt, dann muss man sich schon wundern, wie lange wir an dieser Projektion fest halten:

    mercator.png

    Diese Projektion war früher praktisch, denn sie ist winkeltreu. Die Seefahrer konnten prima damit navigieren. Sie ist nicht falsch, aber manipuliert untergründig unsere Sicht auf die Welt. Wir sind der Mittelpunkt der Welt und unser Territorium ist gegenüber den südlichen Kontinenten gigantisch.

    Die Petersprojektion ist nicht winkeltreu, stellt aber die Größenverhältnisse korrekt dar:

    petersprojektion.png

    Schaut man, wo wir nun wohnen, dann ist man froh, nicht über die Kante zu rutschen.

    Welch unterschiedliche Sichtweisen die beiden völlig korrekten Darstellungen von unserer Welt ergeben, ist verblüffend. Die Petersprojektion hat in einer globalisierten Welt natürlich eine ganz andere Wichtigkeit als früher, wo sie fast nutzlos gewesen wäre.

    Welche kommt nun der Realität am nächsten? Beide auf ihre Weise. Sie erzählen verschiedene "Wahrheiten" der gleichen Sache und bilden eher ab, wie wir denken, nicht wie es ist.

    So ist ein jegliches Etikettieren auch ein Manipulieren der Sichtweise. Oft gar nicht gewollt.

    Wir brauchen unsere Schubladen, müssen sie aber immer wieder neu ordnen und sortieren.
     
  20. last

    last Guest

    Tja - ich würd' mal sagen:

    Die einen sagen so, und die anderen sagen so. :)

    :)lastvisitor
     
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