Moin, @all, gestern war es dann also endlich in der Post – mein bei wwbw direkt in den USA bestelltes Otto Link S(uper) T(one) M(aster) New York 7*. Mein persönliches Klangideal ist das der großen Tenoristen der Bigbands der 30-40er Jahre und dieses mpc soll lt. Otto Link den damaligen Links nachempfunden sein. Die Preisersparnis gegenüber deutschen Angeboten dafür war in jedem Falle verlockend gewesen, aber würde es nun auch besser sein, als das bisher auf meinem T-991 gespielte YANAGISAWA M 7? Hier also ein erster Bericht! Zunächst einmal ist das STM NY 7* ein ziemlicher Klotz vergoldeter Glockenbronze und mit 133g auch 20g schwerer als das M 7. Das scheint nicht viel zu sein, verändert aber die gefühlte Statik des umgehängten Horns doch erheblich. Na, gut, das ist ungewohnt, aber nicht dramatisch. Ärgerlicher schon, dass der Kork des S-Bogens nicht mehr passt, der Durchmesser der Mundstückaufnahme ist zu groß. Gut, so etwas lässt sich mit eingefettetem Papier provisorisch beheben, also – Luftholen zum ersten Ton! Hm, komisch …. Durch die andere Formgebung hat man das Gefühl, „mehr“ im Mund zu haben. Das ist per se gut, öffnet sich doch automatisch auch den Hals weiter. Im ersten Moment war der Ton für mich wesentlich weicher, angenehmer, aber man konnte auch sagen: verschwommener. Der Wechsel zum M 7 zu Vergleichszwecken war ja jedes Mal mit der Entfernung des abdichtenden Papierstreifens verbunden, der dabei dann natürlich kaputt ging und bei erneutem Wechsel neu geschnitten und gefettet werden musste – nervig. Dann habe ich das Ganze mal aufgenommen und mein erster Eindruck war: Ach, herrje, mit dem neuen Mundstück klinge ich ja fast wie ein Fagott!!!!! Und doch – ich merkte, dass dies alles Anfangs- bzw. Umstellungsschwierigkeiten waren und spürte, dass der erste und günstigstenfalls unklare Eindruck dem Mundstück nicht gerecht wurde, da war noch mehr drin. Also fuhr ich gestern noch nach HH und die freundliche Mitarbeiterin meines Saxdocs Ingolf Mattern klebte mir auch tatsächlich bis heute Mittag einen neuen Korken auf den S-Bogen. So konnte ich das mpc also heute den ganzen Nachmittag testen – und bin nun einfach begeistert!!!!. Mit einer Tip-Öffnung von 0.105 inch ist das OL STM NY 7* etwas offener als das Yanagisawa M 7 mit 0.095 inch. Auf letzterem blase ich JAVA 3-3,5, das OL gefällt mir im Moment aber am besten mit JAVA 2,5. Insgesamt intoniert das Instrument jetzt deutlich besser, speziell die Töne der Palm- und Frontkeys waren vorher kritisch, da tendenziell gerne deutlich zu hoch. Die Tendenz ist noch da, aber bei weitem nicht mehr so ausgeprägt. Die Ansprache ist über den ganzen Tonumfang perfekt und leicht, gerade und besonders auch bei den tiefsten Tönen. Der zunächst subjektiv als verwaschen empfundene Klang ist einem fetten, ausgesprochen prägnanten Ton gewichen. Der Sprung beim Registerwechsel wirkt vollkommen homogen. Zusammengefasst: Wer ein Mundstück sucht, das einem eher traditionellen Klangideal verpflichtet ist, sollte das Otto Link STM NY unbedingt in Betracht ziehen! LG - Chris
N'abend Chris, Glückwunsch zum neuen Mundstück. Eine Frage: wie ist die Verarbeitung? Ich besitze selbst 2 Otto Link STM NY und beide weißen grobe Mängel auf (die ich zu Anfang leider nicht bemerkte...). Leider wird dadurch die Ansprache etwas schwieriger und das, was ich anfangs als "warm und weich" empfand, erscheint mir jetzt eher dumpfer Klang... Ich überlege, ob ich die knapp 85,- in ein Refacing investieren soll und ob danach die Ansprache besser wird... Schöne Grüße Sax_Addict
Mir war natürlich vorher klar, dass OL im Ruf sehr wechselhafter Qualität steht, habe hier einfach auf das Beste gehofft. Das mpc ist - zumindestens optisch, mehr kann ich dzt. nich sagen - bestens verarbeitet. Was sind das denn für Mängel bei deinen mpcs, Sax_Addict? LG - Chris
Das kann ich nur bestätigen. Mein OLNY, von 1989, ist vor einiger Zeit leicht bearbeitet worden, der Einlauf war ein wenig schräg. Die Ansprache hat sich dadurch verbessert und es klingt nun ausgeglichener über den gesamten Bereich. Solltest du investieren!
Hi, @Chris: die Bahnöffnung ist schief und ungleichmäßig gefräst, ebenso die U-Rundung am Ende der Blattauflage (weiß nicht, wie das richtig heißt...). Kleinigkeiten, die durch ein Refacing zu beheben sind, denk ich... @Svara: bei wem hast du das Refacing machen lassen?? Schönen Gruß Sax_Addict
Kay Siebold macht gute Arbeit. Ich habe vor Jahren auch mal ein STM bei ihm überarbeiten lassen. Es war top. Es lohnt sich auf jeden Fall. Wobei es trotzdem eine Schande ist, dass es überhaupt erforderlich ist. Gruß Markus
Joh, ClariSax, vor 2 Wochen habe ich mal wieder ein OL STM NY 8 aus dem Schrank geholt. Das hatte ich mir seinerzeit besorgt, als ich mein Buescher Aristocrat Bj. '46 (Tenor) gekauft hatte und fand, beides würde sich vom Sound her gut ergänzen. Trotzdem hatte ich es vor Jahren durch ein Vandoren V16 T77 ersetzt wg. schön laut und ordentlich wumms dahinter (z. T. sogar mit fiberreed carbon). Mein erster Eindruck nach all den Jahren der Trennung und des vergessen habens: Das OL klingt irgendwie dumpf und mumpfig und blass und grau und charakterlos und langweilig usw. Ich hatte es mit zu einer Probe und hatte den Eindruck, ich sei kaum zu hören. Unsere Altistin allerdings sah das ganz anders: überhaupt nicht leiser, sondern nur weniger grell, wärmer und mehr old school: Sie war sehr angetan. Inzwischen bin ich's auch (wieder). Mit Vandoren Java 3,5 klingt's super. Mit Vandoren blau 3,0 rauscht es komischerweise sehr (nicht "schschsch", sondern eher "fffff" also wie ein ständiger subtone: ist das normal oder ein Fall für den Refacer?), klingt ansonsten noch 'ne Spur altmodischer - mit den Blättern kann ich also zur Freude des Fachhandels noch ein bisschen experimentieren. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem mpc und freue mich, dass Du es auch bist. LG diko
hallo chris, ich gratuliere dir zu deinem neuen mundstück. es freut mich, daß du damit zufrieden bist. ich habe bei deinem schönen bericht etwas nicht so ganz verstanden. du hast neuen kork auf deinem s-bogen. kannst du jetzt nur noch das neue mundstück spielen? ist das yanagisawa für dich nicht mehr zu verwenden? gruß hanjo
Ja, hanjo, das ist leider die Kehrseite der Medaille. Aber dafür passt das Vandoren T8 nun auch wieder! Die Yani-mpcs haben generell eine kleinere Aufnahme. LG - Chris
@klari_sax Hallo Chris handelt es sich nun um das schon bald uralte STM NY oder das Sog. "New Vintage" welches OL seit kurzem auf den Markt brachte. Das soll den alten Floridas sehr nahekommen, ist aber doch auch ziemlich teurer. Irgendwo gabs einen Soundvergleich der bisherigen STM mit dem New Vintage. Ich habe nichts gehört an Unterschieden. Entweder bin ich taub oder die Aufnahme brachte es nicht wirklich. Wre ja auch möglich, dass die Unterschiede nur minim sind. Ich selber habe ein refactes STM (Siebold) das ist immer wieder gut, nach Ausflügen auf andere Mundstücke komme ich ganz gerne wieder darauf zurück - ist wie nach Hausekommen Die STM sind ja richtiggehend zeitlose Teile, seit Generationen gespielt von jeder Menge namhafter Saxer. Dass es heute schnell mal ein wenig "muffig" wirken kann, hängt m.E. halt mit dem veränderten Klanganspruch heutiger Saxer zusammen, welch nicht mehr unbedingt "Old School" klingen wollen und vielleiccht gar keinen Jazz mehr spielen. Nebenbei: Ich hatte gerade Gelegenheit mal ein JodyJazz DV NY 8* zu spielen. Für mich der Hammer, quasi die "Potenzierung" des Sounds des STM. Unten voll und fett mit super Ansprache, oben herum auch voluminös, nicht quitschig oder scharf. Leider ziemlich teuer, aber es kann gut sein, dass ich schwach werde antonio