Erlernen der Klarinette als zweites Instrument

Dieses Thema im Forum "Sonstige Instrumente" wurde erstellt von holgi1964, 3.Juni.2025.

  1. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    ich bin ja jemand, der sich recht oft deutlich gegen Autodidaktismus beim Saxophon ausspricht.

    ABER, ein erfahrener Musiker hat ja nicht nur sein Instrument gelernt, sondern auch Übmethodiken und Selbstreflexion.
    Einem guten erfahrenem Saxophonisten traue ich zu, dass er sich etwas Klarinette drauf schafft um damit etwas zu dudeln oder in der BigBand zu doppeln. Aber ein guter erfahrener Musiker weiß auch, dass wenn einen höheren Standard möglichst effektiv erreichen möchte, dass er da wahrscheinlich Feedback/Hilfe von einem guten Lehrer braucht.

    Ich habe mir zum Beispiel Querflöte "selbst beigebracht". (Hatte ein paar Flötensessions mit meinem Saxlehrern und nen Miniworkshop, zählt aber nicht wirklich). Ich bin mir meiner Grenzen bewußt. Ich weiß, dass ich nen kack Ansatz habe, unausgeglichen Klinge, meine Technik limitiert ist, aber ich will damit nur Dudeln für den kurzen Einsatz in der Popband reicht mir das.

    Daher, logisch gefolgert, wenn du Fragen musst, ob man einen Lehrer für braucht, dann brauchst du wahrscheinlich einen Lehrer :cool:
     
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  2. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich weiß! Mit "nie gesehen" habe ich 'war noch nie mein Ding' gemeint.:cool:
     
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  3. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Der Ansatz und das Klangkonzept sind schon recht unterschiedlich. Rumhupen geht als Saxophonist immer. Ist eben eine Frage des Anspruchs. Ich spiele Böhm und hatte noch nie Probleme mit verknoteten Fingern. Wenn ich hier von den alternativen Griffen und Kleinfingerhebeln lese, kann ich die Bedenken nicht nachvollziehen. Gerade mit der Möglichkeit den gleichen Ton links oder rechts greifen zu können erübrigt sich jegliche Planung, insbesondere, wenn noch ein Es-Heber links vorhanden ist. Das Böhmsytem benötigt daher auch keine Rollen.
    Ich hatte initial mit Klarinette begonnen, bei einem Lehrer, der Saxophonist war und Klarinette gedoppelt hat. Nach einem Jahr habe ich zu einem gelernten Klarinettisten gewechselt, nicht wegen des Unterrichts/Klangkonzept, sondern weil der einfacher zu erreichen war. Der Unterschied war schon wahrnehmbar.
    Für den Einstieg würden zumindest ein paar Unterrichtsstunden nicht schaden.
     
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  4. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Ich finde die ganzen Griffwechsel bei der Klarinette auch wesentlich einfacher als beim Sax. Vielleicht weil ich damit begonnen habe.

    Grüße Gerrie
     
  5. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ja, da habt ihr wohl schon recht- an diese Leute habe ich gar nicht gedacht....
     
  6. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Danke der Nachfrage, aber im Unterricht lösen wir diese.
     
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  7. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Klarinettenparts in der Big Band sind leider oft gar nicht so einfach zu spielen. Wir haben in unserem Big Band Repertoire ein paar Stücke mit Original-Soli von Benny Goodman z.B, und ein Arrangement der Count Basie Big Band von „Jumpin’ at the Woodside“, da muss unser 1. Alt im letzten Teil Klarinette spielen.

    Das ist vom Schwierigkeitsgrad her an sich schon nicht ohne, dafür muss man gut Klarinette spielen können. Dazu kommt noch, dass man als Doubler ja die ganze Zeit Saxophon spielt und dann für ein Stück auf die Klarinette wechselt. Die Umstellung von jetzt auf gleich auf einen ganz anderen Ansatz will auch geübt sein

    Ich spiele seit mehr als 25 Jahren Klarinette und seit 10 Jahren Saxophon, habe das Klarinette-Spielen in der ganzen Zeit nie aufgegeben und werde daher ganz gern mal für Big Band Doublings herangezogen. Als wir neulich jedoch die Moonlight Serenade ins Programm nehmen wollten, musste ich feststellen, dass ich das vom Bari kommend auf der Klarinette mit der Intonation nicht gebacken kriege, und im Konzert schon gleich gar nicht. Ist natürlich auch immer eine Frage des Anspruchs an die eigene Performance, andere hätten es vielleicht trotz nicht ganz lupenreiner Intonation gemacht.

    Will damit nur sagen, dass man nicht unterschätzen sollte, was das Doubling in der Big Band bzw. das abwechselnde Spielen von Saxophon und Klarinette mit sich bringen kann.
     
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  8. Rick

    Rick Experte

    Vor über 20 Jahren habe ich mal eine Böhm-Klarinette günstig bekommen und mir autodidaktisch angeeignet. Mein ewiges Problem: die vergleichsweise zu geringe Lautstärke. Außer, man fiept in den Flageolets herum, was ich (bis auf Benny Goodman und Artie Shaw) nicht so mag.
    Als ich die Möglichkeit hatte, ein ordentliches Soprano zu erwerben, war das Problem gelöst: liegt mir besser und ist ordentlich laut! :)
     
  9. Polysax

    Polysax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Zeitweise waren sogenannte Jazzklarinetten, bzw. Plateauklarinetten in Mode ,
    die sieht man heute kaum noch . Es gibt dazu einen interessanten Bericht in einer
    alten Ausgabe der SONIC https://www.sonic.de/index.php?eID=...oken=84468efdcf436f0fec4bbe405e6597d63bc1d91b

    Sie sollten mit den gedeckelten Klappen den Instrumentenwechsel vom Saxophon zur Klarinette und zurück erleichtern .
    Die Griffweise , insbesondere der rechten Hand ( F / Fis ) ist eher dem Saxophon angelehnt.
    Ich hatte solche Instrumente von Adler, Hammerschmidt und Keilwerth.
    Keilwerth hat auch gleich passende Mundstücke gebaut, die von der Größe denen der Alt Saxophonen entsprachen.
    Es passen auch Alt-Blättchen drauf.

    Meine Hammerschmidt Klarinette hat ein Musikdozent für seine Studenten gekauft ,
    die in Ihrem Saxophonstudium auch die Klarinette kennenlernen sollten.
    klingson_2.jpg

    Diese Instrumente sind sehr gut zu spielen , die Klappen liegen sehr angenehm in der Hand.
    Konstruktionsbedingt liegt das Es (rechte Hand) sehr eng , da passt die normale ungedeckelte Klarinette mit Deutscher Griffweise besser.
    Der Wechsel zwischen den beiden Instrumentengattungen Saxophon+Klarinette ist trotzdem schwierig ,
    die von anderen schon angesprochenen Unterschiede lassen sich nur bedingt ausgleichen.
     
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  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Wo sich halt das Erscheinungsbild der Klari auch deutlich vom Sax unterscheidet, sind die kleinen schlanken Hebelchen zwischen den Tonlöchern, bei Böhm je nachdem 2 oder bei einigen älteren Modellen deren 3. Gerne touchiert man da eins seitlich mit dem Finger und öffnet dabei ganz minim- so dass es dann entweder Quitscher gibt oder gar keinen Ton. Selbst beim Sopransax ist da eigentlich mehr Platz vorhanden als bei der Klari. Man bemerkt vielleicht anfänglich gar nicht dass man unabsichtlich eines dieser Hebelchen mitnimmt und man fragt sich dann warum es pfeift.
    Mit dem Decken der Tonlöcher hatte ich eigentlich nie gross Probleme, das hat man m.E. recht schnell drauf.
    Jetzt im Alter sind meine Fingerkuppen irgendwie breiter geworden und da hatte ich schon mal den Verdacht, dass ich es mit dem oben geschilderten Problemchen zu tun hatte.

    Diese sog. "Jazzklarinetten" lösen kaum wirklich Griffschwierigkeiten- o.k. die Deckel decken halt, wenn sie sollen, vor allem das eine, "blockflötenhafte", ganz blank liegende Tonloch ...mir scheint dass diese Deckelung aber insgesamt nicht besonders viel bringt.

    Bei der Böhm ist ja vor allem der Registerwechsel knifflig, weil da viel Koordination und Synchonität der Finger verlangt wird. Mit dem linken Zeigefinger die A Klappe ganz oben öffnen und dann um auf das H zu wechseln, alle (alle!) Finger sauber auf Klappen/Tonlöcher legen- schön synchron eben. Anfänger üben da schon recht heftig. Aber wenn man vom Sax kommt kennt man sowas ja auch schon.
     
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  11. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Genau. Bergwanderung vs Klettersteig :)
     
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  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Schon falsch;-)
    Beim A hat man natürlich schon die ganze rechte Hand auf den Löchern. Und bei Boehm besonders praktisch, den rechten kleinen Finger auch schon auf dem H, wenns denn dahin gehen soll.

    Gruß,
    Otfried
     
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  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich kann mich nur allen anschließen, die hier geschrieben haben: Klarinette ist tatsächlich schwieriger als Saxophon (von der Fingertechnik), und deshalb sollte man das Unterfangen sehr ernst nehmen und nicht ohne Lehrer versuchen. Ein paar wenige Stunden auch mit dem besten Lehrer lösen auch nicht alle Probleme.

    Und: Böhmklarinette ist (von der Fingertechnik) einfacher als deutsche Klarinette und wird Saxophonisten leichter fallen.

    Und: ja, das liegt daran, dass die Klarinette bautechnisch bedingt nicht in die Oktave überbläst, und dass die Saxophone bautechnisch intelligenter gelöst sind. Da hat Monsieur Sax sehr gute Arbeit geleistet.

    Insofern bejahe ich die altmodische Auffassung: wer auf beiden Instrumenten richtig gut werden will, soll mit der Klarinette anfangen.

    Wohlgemerkt sage ich nicht, dass ein Saxophon allgemeiner leichter (gut) zu spielen ist. Aber zu Beginn einfacher zu lernen.

    Schnöde Eigenwerbung: in meinem Buch "Praxistipps" (siehe Link unten in der Signatur) gehe ich sehr ausführlich auf die Problematik des Wechsels zwischen Klarinette und Saxophon ein.
     
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  14. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Befreit einen aber nicht von der exakten Synchronisation(oder wie man das benennen will) und sonstigen Maximal-Platzfindung der Fingerchen.
    Anfänger habe da oft längere Zeit Probleme, wenn sie das nicht sauber angehen.
     
    giuseppe gefällt das.
  15. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Sehe weder Link noch Signatur!:cool:
     
  16. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Neue Brille? :)
    Gut, der Font ist wirklich sehr klein geraten. Bildschirmfoto 2025-06-06 um 08.22.45.png
     
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  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Auf der Mobilseite (Android) werden zur Zeit offenbar keine Signaturen angezeigt, auf der Desktopseite hingegen ja.

    Gruß,
    Otfried
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn man schon Saxophon spielt, kennt man die grundsätzliche Problematik doch schon ganz gut, bspw. wenn man c#2-d2 flüssig spielen will.

    Von daher ist das bei der Klarinette sicher sorgfältig anzugehen, aber in meinen Augen kein grundsätzlich neues Terrain.

    Gruß,
    Otfried
     
    Rick und Roman_Albert gefällt das.
  20. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Das neue Terrain ist z.B. - sofern man die Klari "artgerecht" spielen will - dass das Pitchcenter wesentlich höher ist.
    Mundstück etwa klingend C bis C#. Das ist für Unbedarfte SaxarbeiterInnen schon etwas ungewohnt.
     
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