Erstaunlich gutes Horn aus Vietnam

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 31.März.2016.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Vor einiger Zeit habe ich ein Alto gekauft, das wohl unter das Label "No Name" fällt: http://www.thomann.de/de/thomann_mk_iv_handmade_alto_sax.htm (Falls der Link nicht erlaubt ist, bitte löschen.)

    Die stolze Bezeichnung "Mark IV", die ganz eindeutig in eine bestimmte Richtung zielt, ändert nichts daran, dass man nicht weiß, woher genau dieses Sax kommt, wer es gebaut hat und wer dahintersteht usw. Vietnam klingt jedenfalls im ersten Moment einmal nicht nach einer bekannten Saxophonschmiede.

    Nun war das Instrument das erste Mal beim Saxdoc, und er hat es auseinandergenommen. Rief mich dann an und fragte mich, wo das Instrument gebaut worden wäre. Vietnam, sagte ich, und er konnte es kaum glauben. Er meinte, das Instrument wäre handwerklich toll gearbeitet, richtig gute Arbeit, die dem Versprechen "handmade", das auf dem Instrument steht, in positiver Weise entspricht.

    Ich war selbst überrascht, obwohl das Instrument auf mich vom ersten Augenblick an einen sehr guten Eindruck gemacht hat, es ließ sich sehr leicht spielen, hatte einen speziellen, sehr weichen eigenen Klang, für mich perfekte Klappenlage und bekam auch für das äußere Erscheinungsbild immer wieder Komplimente. Es sieht wirklich sehr schön aus. Aber dieselben Komplimente war ich auch schon von meinem Buffet 400 gewöhnt, das auch immer mit seinem Äußeren Eindruck schindet. ;)

    Beide Instrumente haben jedoch offensichtlich auch "innere Werte", und bei einem Instrument, das nicht von einer bekannten Marke stammt, wie eben das Thomann Mark IV, erwartet man das nicht unbedingt. Auch wenn der erste Eindruck beim Spielen gut ist.

    Wenn man sich den Preis ansieht, muss man sagen, dass dieses Instrument eventuell eine Alternative für Leute ist, die nicht so viel Geld haben, aber trotzdem ein gutes Instrument wollen. Wobei man natürlich nie sagen kann, wie gut die anderen Instrumente ausfallen, ich kann da ja nur für mein eigenes sprechen.

    Da es aber immer wieder Fragen in der Kaufberatung gibt, dachte ich, ich berichte mal, was mein Saxdoc gesagt hat, denn das ist ja schon irgendwie außergewöhnlich und unerwartet.
     
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  2. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich habe inzwischen schon öfters von guten erfahrungen mit den thomann hörnern gehört. Warum auch nicht. Ich spiele ja auch gitarre und habe neben meiner teuren hauptgitarre zwei günstige gitarren. Und die tun ihren dienst,nachdem ich sie richtig und penibel eingestellt habe, genauso gut.
    Warum soll das bei Saxophonen anders sein.
    Ich wünsch dir viel Spass damit,mir persöhnlich hat es zu viel gravur,aber das hat ja mit dem klang nix zu tun
     
  3. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Die Gravur finde ich gerade schön. ;) Geschmäcker sind aber eben verschieden. Man muss natürlich schon noch einen Unterschied machen zu den Thomann-Hörnern für sagen wir mal 350€ oder so. Die Qualität dieses Horns entspricht eben einem Horn, das auch über 1000€ kostet. Aber möglicherweise entspricht sie auch einem Horn, das mehr kostet. Und da könnte man ein Schnäppchen machen. Wenn man nicht unbedingt eine bestimmte Marke auf seinem Horn sehen muss.

    Es gibt ja einige sehr gute Bewertungen dort bei Thomann, und ich kann alles, was da drinsteht, nur unterschreiben. Wollte das jetzt nicht alles hier wiederholen, kann man ja dort nachlesen.
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    So erstaunlich ist das gar nicht. Da China auch nicht mehr so günstig fertigt kommen immer öfter Länder wie Indonesien oder Vietnam ins Spiel.

    Die Viernamesen sind gute Kaufleute und excellente Handwerker und haben grade in der Bearbeitung von Blech/Metall eine lange Tradition.

    Und das MK IV ist ja kein Billigsax, ist ja teurer als das Yamaha YAS 280 (Indonesien).

    CzG

    Dreas
     
  5. breath_less

    breath_less Ist fast schon zuhause hier

    Das gleiche Horn wurde auch schon einmal gebraucht von einem Mitforisten hier verkauft, der davon auch sehr positiv überrascht war.
    Scheint also von der Fertigungsqualität her sehr konsistent zu sein.
    Hatte das bisher immer für ein in Taiwan gefertigtes Horn gehalten.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Saxoryx

    Woher weißt Du, daß es aus Vietnam kommt?

    CzG

    Dreas
     
  7. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Stand drauf. "Made in Vietnam". ;) Ich hoffe, das stimmt. Nicht dass ich hier Blödsinn erzähle.

    Das YAS280 gibt es nicht in Kupfer, wenn ich das richtig sehe. Also der höhere Preis des Mark IV ist vielleicht dem Material geschuldet. Genau deshalb habe ich es gekauft. Ich fand Kupferhörner schon immer toll. Aber oftmals sind die guten auch sehr teuer. (Wie Buffet Prestige S1 zum Beispiel.) Das hier ist erschwinglich. Und eben auch gut.
     
    Zuletzt bearbeitet: 31.März.2016
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wenn's drauf steht wird es schon stimmen.

    CzG

    Dreas
     
  9. Claus

    Claus Mod Emeritus

  10. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Na ja, also wenn man etwas fälscht, würde man wohl "Selmer" draufschreiben und nicht "Made in Vietnam". :cool2:
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "Selmer"...."Made in Vietnam".... :cool:

    Das wären dann die sogenannten "real Copies".:lol:

    CzG

    Dreas
     
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  12. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Genau. Cool! :lol:
     
  13. RomBl

    RomBl Guest

    Die Marke würde sich dann "Selmel" nennen, da sich die Asiaten ja sprachlich schwer mit dem "r" tun ... :)
     
  14. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    "Semel" ging aber auch...
    kokisax o_O
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Der Materialwert des Kupfers wird wohl den Endpreis des Saxophons nicht wirklich in die Höhe treiben. Kupfersaxophone werden einfach seltener gebaut als solche aus Messing und deshalb werden sie teurer verkauft.

    Ein "Kupfer"-Saxophon besteht im Grunde aus dem gleichen Material wie ein Messingsaxophon. Das oben erwähnte Sax hat einen Kupferanteil von 92%, der Rest wird Zink sein. Beim Messingsax ist der Zinkanteil vielleicht 20% höher, sonst nix. Je heller das Messing, desto mehr Zink ist drin.

    Je weniger Zink im Korpus ist, desto weicher wird das Material. Und das soll sich im weicheren Sound niederschlagen. Deshalb spielen die Klassiker gerne Kupferinstrumente. Genau so gut kann man Saxophone auch mit Bronze oder Neusilber härter machen. Bei allen Legierungen bleibt aber Kupfer der Hauptbestandteil.

    Ach so: In Japan ist das "r" und "l" einfach ein und der selbe Buchstabe. Es klingt bei ihnen eigentlich immer falsch, z.B. Recklinghausen hört sich an wie Leckringhausen. Entsprechend müsste es somit Sermel heißen.
     
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  16. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    ein handmade Mark IV von Thomann, allerdings ein Tenor, wurde in der vorletzten Sonic besprochen und für gut befunden
     
  17. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Kupferpreis aktuell 4347€/t. Eine Tonne sind 1000kg. Ein kg Kupfer kostet also etwa 4,347€uro.
    Messing enthält mindestens 58% Kupfer, Goldmessing 85% Kupfer. https://de.wikipedia.org/wiki/Messing
    gegenüber einem 'normalen' Goldmessing Instrument als 7% mehr Kupfer.


    Kannst das Horn mal wiegen. Nach früheren Erhebungen wiegt ein Alt-Saxophon ca. 3,3kg.
    Messing kostet ca 0,4€uro/kg - wir können als 40cent für das gesparte Messing vom Kupferpreis abziehen. Landen wir bei einem Netto-Kupferpreis von 4€

    Also insgesamt bei 3kg*7% = 0,84€ durch die Materialkosten...

    Der höhere Preis dürfte nicht durch den höheren Kupferanteil gerechtfertigt sein. :p
    (Was natürlich nichts an der Qualität des Horns ändert!)

    Was mich interessieren würde: Kupfer ist per se weicher - wie sieht so ein Instrument nach ein paar Jahren hartem Einsatz aus?

    Grüße,

    Wanze

    Oops, ppue war schneller. Dafür war ich wissenschaftlich genauer. :cool:
     
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  18. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    ... und wegen der wissenschaftlichen Genauigkeit: ein 'R' am Ende eines Wortes wir in Fernost oft wie ein 'a' ausgesprochen (eigene Feldbeobachtungen).
    'Bier' heisst dann 'Bia', hört sich für uns im Süden fast korrekt an.
    Das 'L' in der Mitte wird oft - aber nicht immer - zu einem 'R' verwechselt. (ich würde mal sagen, vom Sprecher abhängig.).
    Sprechen würde man also von 'Selma', oder 'Serma', geschrieben muss ich meinem Vorredner natürlich beistimmen, es kann alles zwischen Sermel, Selmel, Semmel, ... rauskommen.

    Mit wissenschaftlichen Grüßen,

    Wanze
     
  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ja, ein interessanter Testbericht!
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Im Pott auch. Aber in Japan bekommst du aber nur eins, wenn du Birru oder eben Billu. Am besten ein spanisches, einfach gerolltes "R" sprechen, dann kommt man schon hin.
     
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