Es klapperten die Seitenklappen..

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von JazzPlayer, 27.Januar.2016.

  1. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxerinnen und Saxer,

    Ich bin momentan dabei, an meinem gebraucht erworbenen Tenor (YTS-62) ein paar kleinere Arbeiten durchzuführen, da es insgesamt laut meinem Lehrer keinen Werkstattbesuch braucht, es aber vielleicht doch an ein paar Stellen Optimierungsmöglichkeiten gibt.
    So konnte ich das Wabbeln der Töne ab Tief D abwärts dadurch fast vollständig beheben, dass ich ein paar Polster, v.a. Eb-Klappe, gereinigt und damit abgedichtet habe. Der Rest ist dann wahrscheinlich dem Ansatz des Neu-Tenoristen geschuldet. Unter das hohe Eb muss noch ein Anschlagfilz und der S-Bogen will vielleicht auch neu gekorkt werden. Eine Anleitung dazu habe ich bereits im sehr empfehlenswerten Buch von Stephen Howard gefunden.

    Was aber nun mein Problem ist und wo mir mangels Wissen die Diagnose schwerfällt:
    Die Seitenklappen, bzw. -tasten rechts, also die Dreiergruppe Bb/C/hoch E hat zwei Schönheitsmakel. Hoch E ist etwas schwergängig im Sinne eines erhöhten Widerstandes und Bb/C klappern bei Betätigung.
    Da das Bb nochmal etwas schlimmer ist, habe ich dort einfach mal auf Verdacht (learning by doing) La Tromba Grease einmal an die untere Schraube der zugehörigen Röhre und einmal an den Stift geschmiert, wo die Klappe am Korpus wippenartig bewegt wird.
    Der Gedanke war einfach der, mit dieser Schmiere keine Schäden anrichten zu können und im besten Fall das Problem zu mindern oder ganz zu beheben. Hat aber leider nicht geklappt und deshalb befrage ich nun euch.

    Ich kann mir denken, dass so eine Ferndiagnose nicht ganz leicht ist. Vermutlich sieht man die Ursache des Problems, wenn man einfach alles drumherum abschraubt und den Übeltäter ganz genau unter die Lupe nimmt. Aber weil ich mir das nachfolgende Zusammenbauen in richtiger Reihenfolge, ohne dass am Ende eine Schraube übrig ist, (noch) nicht zutraue, wollte ich erstmal nach euren Ideen fragen.
    Zur Not ertrage ich halt das Geklappere, bis ein Werkstattbesuch fällig ist und das dann mit erledigt wird. Dass die Oktivewippe vom S-Bogen beim mittleren D resoniert hat mich ja auch nicht umgebracht.

    MfG
    JazzPlayer
     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich bin kein Saxdoc, aber zufällig hatte ich kürzlich auch so ein Klappern bei genau denselben Klappen. Es lag daran, dass der Arm der Klappe etwas Spiel auf seiner Achse hatte (in Achsrichtung und auch quer dazu). Etwas Öl (kleines Tröpfchen auf einer Nadelspitze) an einen Rand der Achse hat es sofort behoben. Ich habe mein gewöhnliches Fahrradöl genommen, aber die Spezialisten hier werden gleich schreiben, welches richtig gewesen wäre ...
     
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  3. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ferndiagnose Klappern: fehlendes Korkstücken.
    und schwergängige Mechanik: evtl. eine verbogene Stelle bei den Röhren in denen die Achsen laufen - oder eine zu fest angezogene Schraube an einer Achse.

    LG
    Dabo

    Alle Angaben unter Vorbehalt und Garantiefrei ;-)
     
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  4. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Schonmal Danke für die fixen Rückmeldungen:

    @Florentin: Öl klingt gut und ist geordert. In ein paar Tagen kann ich dann hoffentlich Vollzug melden.

    @dabo: Kork und Filz scheinen überall vorhanden zu sein. Ich konnte jedenfalls keine Stelle finden, an der Metall auf Metall schlägt. Bei der schwergängigen Mechanik hatte ich auch die Schraube draußen und beim Wiederreindrehen gemerkt, dass man da schon etwas rausholen kann, wenn man sie nicht so fest anzieht wie vorher. Im Vergleich zu den anderen beiden ist da aber noch ein merklicher Unterschied, aber erträglich. Die Röhren müsste ich mir dann mal genauer anschauen.
     
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  5. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hi @JazzPlayer,
    wenn du nicht fündig wirst würde ich doch noch beim Doc vorbeischauen. Das hört sich nach einer Kleinigkeit an die schnell behoben werden kann.
    Viel Erfolg bei der Ursachenfindung
    Dabo
     
  6. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde des mal zum Saxdoc geben, für so Kleinigkeit wird der wahrscheinlich nicht viel verlangen und dann hast du das sauber gemacht. Oder dein Lehrer soll mal drüber schauen, wenn der ein wenig Erfahrung mit Saxschrauberei hat, dann wird der das wahrscheinlich auch locker hinbekommen. Und für den Anfang find ich es schon wichtig, dass man die Sicherheit hat, wenn was nicht stimmt, liegts nicht am Instrument.
     
  7. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Wenn du die achse schon draussen hattest hast du sie doch hoffentlich mit tempo und polierleine gesäubert und frisch geölt?
    Das beseitigt dann nämlich die schwergängigkeit und das klappern ;-)
     
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  8. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    @dabo: Gerade weil es eine Kleinigkeit ist, würde ich gerne lernen, sowas selbst zu beheben. Zur Not kann ich auch damit leben, bis das im Rahmen einer größeren Aktion nebenbei erledigt werden kann.

    @SomethingFrantic: Im Doppelpack mit meinem Lehrer wird sich die Ursache schon finden und beheben lassen. Da das Klappern ja das Spielen nicht behindert - im Gegensatz zu dem entfernten Polsterdreck, der Undichtigkeiten und damit Tongewabbel verursacht hat - ist der Handlungsbedarf glücklicherweise nicht ganz so groß.

    @Huuuup: Die Achse hatte ich noch nicht draußen, sondern nur eine der Schrauben, welche ich dann statt zu ölen geschmiert habe. Ich werde da aber mit Öl nochmal dran gehen.

    Danke soweit erstmal für eure Hilfe! Ich melde mich dann, wenn das Öl seinen Weg an die richtige Stelle gefunden hat. Vielleicht update ich den Thread auch, wenn weitere Reparaturen anstehen oder erledigt wurden, wie z.B. das Erneuern des Korks am S-Bogen.
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn es klappert, hilft Öl vielleicht kurzfristig, das Klappern zu lindern. Die eigentliche Ursache wird aber dadurch nicht behoben. Da muss man schon heraus finden, was da wirklich klappert.
     
  10. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Hallo JazzPlayer,
    bitte tue dir und deinem Instrument den Gefallen eines Werkstattbesuchs. Ihr habt nichts zu verlieren, und viele Probleme, die du und auch dein Lehrer nicht bewusst wahrnehmen, werden beseitigt und du wirst ein gut eingestelltes Instrument bekommen.
    Erfahrungsgemäß gibt es immer die eine oder andere Undichtigkeit, Deregulierung oder Klapperei, die der Doc routiniert und fachgerecht (!) behebt.
    Selbst herumdoktern ohne Ahnung kann die Sache eigentlich nur verschlimmern, und hier im Forum kann dir niemand helfen, der das Horn nicht selbst in der Hand hatte und gleichtzeitig Reparateur ist.

    VG
    Jens
     
  11. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    @ppue, @Gaivota
    Danke für eure Warnungen. Ich werde da auch mit meinem Lehrer nochmal genau drauf schauen. An sich ist das Sax aber gut eingestellt und spielbar, im beiliegenden Werkstattgutachten - wie gründlich da hingesehen wurde, weiß ich natürlich nicht - ist auch nichts Erhebliches aufgeführt.
    Dazu kommt, dass ich momentan auch gar keine Kohle ("armer" Student) für einen Sax-Doc hab. Ich kann die möglichen Kosten im Vorfeld schlecht einschätzen, gönnen tu ich einem Fachmann seinen Lohn aber schon. 'nen Fuffi könnte ich wohl locker machen, ansonsten müsste das noch ein Weilchen warten. Und da lerne ich lieber selbst, wo es mal nur ein Tropfen Öl braucht.
    Keine Sorge: Ich werde nichts auseinandernehmen, von dem ich mir nicht vorher dreimal überlegt habe, ob ich es auch wieder unversehrt zusammensetzen kann.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Laß Dir doch einen Kostenvoranschlag machen...dann weißt Du was auf Dich zukommt...;)

    CzG

    Dreas
     
  13. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich wollte ich ja auf den Spuren von Wuffy wandeln, der seine Kannen selber repariert. Irgendwie muss man ja anfangen.
    KVA wäre natürlich eine Idee. Wenn alle Stricke reißen, werde ich mal sehen, ob ich nicht doch einen Fachmann konsultiere. Ich hab hier zwar in der Nähe nur einen Metallblasinstrumentenmacher, aber Saxophone hat der auch im Repertoire.
     
  14. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hi @JazzPlayer
    Da kann ich dir den Kurs von TOKO empfehlen. Der hat mir sehr weitergeholfen. Sie bieten auch Videos an wo vieles erklärt wird.

    Hast du mal in die Liste Saxern helfen Saxern geschaut ob jemand in deiner Nähe wohnt?

    LG
    Dabo
     
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  15. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ich mach mich mal weiter schlau. Bin schon gespannt, wie die junge, zarte Schrauberkarriere weitergeht.
     
  16. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    :thumbsup: Probieren geht über Studieren!
    Wenn dir das Spaß macht wirst du viel dabei lernen. Und: du hast vollkommen recht! Irgendwo muss man halt anfangen :hammer: Hau rein. Jeder Schrauber fängt klein an.

    Dabo
     
  17. Isachar

    Isachar Guest

    @JazzPlayer

    Ich hatte es an meinem Sopran auch mal, daß die tiefen Klappen so komisch klackerten und rasselten.
    Die wurden dann ausgebaut und die Achsenenden mit einer speziellen Zange irgendwie nach aussen gezogen und auch wieder zusammengedrückt, damit die Bohrung wieder exakt um die Schraube passt. Damit war das Problem langfristig gelöst.
    Ohne eine solche Zange und dem passenden Know How würde ich das aber selbst nicht wagen, Öl hatte bei mir damals nur sehr kurzfristig geholfen.
    Im Prinzip geht es wohl darum, daß die Achsenröhrchen sich im Laufe der Zeit oder auch durch falsches Handling aufweiten und dann auf den Schrauben herumklappern und deshalb wieder zusammengedrückt werden müssen, daß sie eben wieder exakt passen.
    Ich würde das einen Fachmann machen lassen aber vielleicht kann der Dir genauer erklären, wie man es halt angeht.

    Grüßle

    Isach
     
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  18. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Das ist ein interessanter Gedanke. Ich hatte aber beim Rausdrehen und Reindrehen der Schraube nicht den Eindruck, dass da irgendwas locker sitzt. Ich behalte deinen Tipp aber im Hinterkopf.
    Hast du eine Ahnung, welche Zeitdauer/Benutzungshäufigkeit dafür nötig ist? Das von mir erworbene Sax hat nämlich den größten Teil seines Lebens im Koffer verbracht und wurde in den 80ern ein paar wenige Jahre gespielt. Die Polster sind auch im Vergleich zu denen aus meinem 6 Jahre alten Alt ziemlich sauber. Daher würde ich typische Verschleißerscheinungen erstmal ausschließen, auch wenn ich da nicht so den Überblick habe, womit man trotzdem rechnen muss.
     
  19. Isachar

    Isachar Guest

    @JazzPlayer

    Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie lange das braucht,bis die Achsen ausgenudelt sind, vielleicht ist das von Fall zu Fall unterschiedlich. Mein Sopran war damals so an die 5 Jahre in meinem Besitz als das losging, war mir aber second hand geschenkt worden, also mag es damals vielleicht 7 -8 Jahre alt gewesen sein - allerdings immer tiptop gepflegt und technisch ständig nachkontrolliert. Es gehörte vorher meinem Bruder und der ist ja Instrumentenbauer- speziel auch für Saxe und er hat mir das auch ruckzug repariert und erklärt.
    Er meinte, daß man bei einer Generalüberholung alle Achsen auf diese Weise behandelt, damit sie wieder fest und stramm sitzen.
    Mehr kann ich dazu im Moment leider auch nicht sagen

    sorry !

    Isach
     
  20. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Jeder Hinweis wird dankbar angenommen, nur so kann ich dazulernen!
    Wie gesagt, ich werde als Erstes ein Versuch mit Öl unternehmen und dann weitersehen.
     
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