Liebe Saxophonisten, bin heute ziemlich gefrustet vom Sax-Unterricht gekommen, nachdem ich feststellen mußte, das ich offensichtlich mit einem falschen Ansatz spiele und das wohl seit 6 Monaten. Mein Lehrer meinte, dass mein Sound öde und tod klingen würde und nach diversen Verbesserungsversuchen von meiner Seite, meinte er heute zu mir, das ich die Unterlippe mehr über die Zähne schieben sollte. Nach meinem ersten Empfinden muß ich sagen das war wohl der Fehler. Bisher habe ich wohl die Unterlippe hoch gedrückt, sodass kein Kontakt zwischen Blatt und Zähnen entstanden ist, aber offensichtlich stimmt dadurch die Position zu den Zähnen auf dem Mundstück im Oberkiefer nicht mehr. Wenn ich jetzt also die Unterlippe zurückziehe und über die Zähne lege, ist der Ansatzpunkt Blatt/Unterkiefer genau gegenüber den Schneidezähne auf dem Mundstück. Ist das nach Eurer Meinung nach so korrekt? Grüße von Mcsax
Servus Mcsax! Die Sache mit dem Ansatz ist nicht so einfach. da jeder einen unterschiedlichen Ober- bzw. Unterkiefer hat,sind auch die Ansätze verschieden. hat meinen starken Überbiss ist der Ansatz anders als mit relativ normalem Kiefer. Man muß ein bischen selbst experimentieren bis man den für sich selbst geeigneten Ansatz gefunden hat. beim modernen Ansatz z.B. zieht man die Unterlippe nicht über die Zähne sonder sind sie eher nach aussen gestülpt. Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg und hoffe,du wirst deinen eigenen Ansatz finden!
Hallo McSax, war das denn die erste Stunde nach 6 Monaten "Selbstlernversuch"? Wenn ja, nimms gelassen, das gibt sich. Wenn nein, dann wundere ich mich was Dein Lehrer die letzen 6 Monate mit Dir gemacht hat? Das Forum ist voll von Threads bei denen sich die Anfänger wie wir über Bissstellen innen an der Unterlippe beklagen. Ja, der normale Ansatz ist so, Unterlippe über den Zähnen. Gruß, Rüdiger
"Ja, der normale Ansatz ist so, Unterlippe über den Zähnen." Mmmhh....ja, einerseits. Es gibt aber noch den "modernen" Ansatz. Da liegt die Lippe nicht über den Zähnen. LG Dreas
Hallo Mcsax Also da muss ich reagieren...dein Lehrer meint du hättest einen öden und toten Sound. Es gibt haufenweise Saxer, welche die Unterlippe nicht, oder kaum, über die Zähne nehmen. Das ist die alte Diskussion "moderener" vs. "klassischer" Ansatz. Bei letzterem spielt man mit UL über die Zähne. Beim modernen stützt die UL mehr zwischen Blatt und Zähnen. Aber es dauert natürlich recht lange, bis man "seinen" Ansatz gefunden hat. Die Tonbildung und damit die Art wie es klingt hängt neben dem Ansatz auch sehr stark von Luftführung, wie wird der Ton angestossen etc ab. Zudem sollte man eine Vorstellung davon haben, wie man klingen möchte. Hören ist in diesem Zusammenhang übrigens genau so wichtig. Höre dir viele andere SaxophonistInnen an, was gefällt dir, was weniger... antonio
hallo Mcsax, der richtige Ansatz resultiert aus der eigenen Hörvorstellung, wie will ich klingen. Wenn man das weiß, muss man nur noch das entsprechende Mundstück und Blatt finden. Hier muss man viel testen. Da der Primärton in der Mundhöhle geformt wird, ist es jetzt nicht unbedingt richtig sich genau das Mundstück zu kaufen, welches das "Vorbild" spielt. Ich benutze auf dem Alt ein Dukoff 7 M und mein Vorbild spielt 7 D, da das D für mich nicht das richtige ist. Und wenn du eine Klangvorstellung hast dann machst du fast alles automatisch richtig - so meine über 25 jährige Erfahrung. Eigentlich sollten alle Bläser erst einmal Gesangsunterricht nehmen, da kann man viel für den "richtigen" Ansatz lernen. Gruss Milo
Moin Mcsax ich kann mir keine richtige Vorstellung davon machen warum Dein Lehrer nach einem halben Jahr Unterricht versucht Deinen Ansatz zu ändern, es sei denn er hat einen Ansatzfehler entdeckt der ihm bis her entgangen war. Aus meiner Sicht halte ich den so genannten „klassischen“ Ansatz für Anfänger wie Dein Lehrer ihn Dir gezeigt hat für sinnvoll, da die Zähne die Lippen stützen.Sollte es allerdings zutreffen das, wie Du schreibst, Deine Zähne jetzt das Blatt berühren wäre das absolut falsch. Wenn dem so ist sprich das in der nächsten Unterrichtsstunde an, Dein Lehrer kann Dir nicht in den Mund gucken während Du spielst. Richtig führst Du diesen gestützten Ansatz so aus: Du schiebst die Unterlippe mit dem Mundstuck gegen die unteren Schneidezähne, wobei der innere Teil der Lippe leicht über die Zähne geschoben wird. Wichtig ist jetzt das Du den Druck auf das Blatt mit der Lippe ausführst, auf keinen Fall mit den Zähnen, Du zerbeißt Dir sonst die Unterlippe. Ich rate Dir das aber auf jeden Fall mit Deinen Lehrer durch zu gehen. Von solchen Fernkursen ist beim Ansatz eigentlich grundsätzlich abzuraten, da leicht etwas falsch verstanden oder ausgeführt wird, was dann niemand korrigiert. Ich sehe den Vorteil für Dich bei diesen Ansatz, in der Stütze durch die Zähne die es Dir schneller ermöglichen jeden Ton gerade und stimmend , über den vollen Tonumfang des Saxophons zu erzeugen. Wenn Dir das gelungen ist, ist es meiner Meinung nach kein Problem auf den Freienansatz umzusteigen da die Lippenmuskulatur aus gebildet ist und für eine Umstellung offenbar nur geringfügig andere Muskeln in der Lippe benötigt werden. Ich selber habe nach 29 Jahren meinen Ansatz umgestellt und nach 14 Tagen üben ohne Probleme einen 6 Stunden Auftritt gespielt. Nur mit Bläsern, also nicht alle 20 Minuten ein Solo, sondern ca. 35 bis 40 Minuten pro Stunde blasen. Im übrigen ist bei mir der Klang durch die Ansatzumstellung etwas heller geworden, aber offenbar nicht wesentlich, da sich keiner meiner Kollegen dazu geäußert hat. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß beim saxen Flar
Hallo Flar, vielen Dank für Deine Hinweise. Wenn ich das richtig verstehe gibt es eigentlich nicht wirklich einen falschen Ansatz (bis auf ein paar grundsätzliche Dinge, wie z. B. Zähne am Blatt). Ich hab mich mit meinem bisherigen Ansatz eigentlich auch recht wohl gefühlt. Heute klappt übrigens meine Änderung von gestern schon nicht mehr so gut und ich bin auf mein bisheriges System zurück gegangen. Mein Lehrer meint auch das ich im Oberkiefer bzw. in der Gesichtmuskulatur nicht fest genug bin. Jetzt suche ich natürlich nach Übungen zu diesem Thema. Aber ich werde in der nächsten Stunden meinen Lehrer nochmal auf meinen Unterkieferansatz ansprechen. Grüße von Mcsax
Hallo Rubax, mich frustriert, das mein Lehrer nach 6 Monaten meinen Ansatz in Frage stellt. Ich denke ein Problem ist auch, das mein Lehrer in meinen Augen ein excellenter Musiker ist und auch ein sehr ausgeprägtes musikalisches Feeling hat, aber didaktisch nichts drauf hat. Wahrscheinlich sollte ich mich nicht so runterziehen lassen, sondern darauf zurück blicken, was ich in den letzten 6 Monaten alles gelernt habe. Grüße von Mcsax
Genau! Das solltest du! Ich kenne diesen Frust allerdings auch. Er wird sich verlieren! Schau nach vorn, hast doch schon einiges erreicht! Weiter,.... immer weiter! Gruß, Ww.
Hallo McSax, Den Eindruck habe ich auch. Didaktik ist meiner Ansicht genauso wichtig wie ein "guter Musiker" zu sein. Dein Lehrer sollte Dich aufbauen und nicht runterziehen. Das wichtigste Training für die Muskulatur ist regelmässiges Üben. Das merke ich immer dann wenn ich wegen Arbeit ein oder zwei Tage nicht zum Üben komme. Gib nicht auf, notfalls wechsle den Lehrer. Gruß Rüdiger
Ich denke, nicht der Lehrer hat ihn runtergezogen, sondern die Tatsache, dass sein Ansatz evtl. falsch ist, oder, überhaupt, dass es nicht vorwärts ging! Eben ein Negativerlebnis!
Na, mal langsam...aus dem hier gelesenen ableiten zu wollen, dass der Lehrer didaktisch nichts drauf hat, halte ich jetzt schon für vermessen. immerhin ist es schon mal gut, dass er auf deinen Ansatz achtet und diesen allenfalls zu korrigieren sucht. Hast du dir nämlich mal was wirklich problematisches angeeignet, ist das nur sehr schwer wieder zu korrigieren. Frag ihn mal, welche Ansatzphilosophie er denn vertritt - klassisch oder modern, oder Mischform, allenfalls. Dann sprecht ihr mal sicher vom Gleichen, was nicht schlecht wäre. Zudem: solltest du erst 6 Monate spielen, kann dein Ansatz noch gar nicht wirklich gefestigt sein. Das dauert in der Regel viel länger. Korrigierende Interventionen machen also schon Sinn. antonio
"Die Didaktik (von griechisch: didáskein „lehren“) im engeren Sinn beschäftigt sich mit der Theorie des Unterrichts, im weiteren Sinne mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens." Wikipedia Also Vorsehen und nicht verwechseln mit pädagogischem Geschick, oder gar Einfühlungsvermögen und Motivationskompetenz, daran scheint es dem Lehrer nämlich eher zu fehlen. aber genug der gespaltenen Haare: es kann ja durchaus sein, dass du aufgrund deiner anatomischen Grundvoraussetzungen eher ein "klassischer" Typ bist, also besser den klassischen Ansatz spielen solltest. Der "moderne" Ansatz benötigt eine kräftige Unterlippenmuskulatur, welche sich, so zumindest mehrfach gelesen (Huah, ich finde die Quellen nicht mehr), trotz Trainings, nicht bei jedem ohne weiteres einstellen will. So daß ein "Ausweichen" auf den klassischen Ansatz hier nicht die schlechteste Lösung ist. Letztendlich entscheidest du allein, ob nun klassisch, oder modern, oder was dazwischen, dein Lehrer kann dich da nur beraten und das hat er ja, etwas barsch und demotivierend, wie ich finde, aber sehr eindeutig. LG edo
...hier kann man sich ein kleines Training aneignen, um mehr kraft und Elastizität der Gesichtsmuskulatur zu erreichen. Gruss Milo http://www.youtube.com/profile?user=saxoforte#p/u/6/M1ympxcbcLs
Tipp: Lehrerwechsel! Kenne es von der Uni her: Die besten Forscher mit internationalem Ruf müssen nicht die besten Lehrer sein (Und eben war ich noch sehr höflich!) Brille
Hallo, zu meinen Anfangszeiten habe ich ein halbprofessionelles Sax-Ensemble gehört und genau betrachtet, jede/r hatte einen anderen Ansatz und ich habe gestaunt... Mein Saxlehrer hat mit mir vor allem an der Atemtechnik und weniger mit dem Ansatz (Unterlippe leicht zwischen Zähnen und Blatt) gearbeitet. Inzwischen bin ich davon echt überzeugt, denn wenn mein Ton schlapp ist, ist meine Haltung und Atmung schlapp und das kann ich gut fühlen und meist auch korrigieren. Ich wünsche schöne Töne Ingrid