Förderung für Jazzmusiker aus Baden-Württemberg

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von Gast_13, 31.August.2015.

  1. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Nein, sorry, habe ich noch immer nicht verstanden!
    Wie soll es denn nach Deiner Ansicht laufen?
    Keine Gieskanne, aber auch kein Wettbewerb, keine Jury.
    Wenn Du das ablehnst und keine Förderung brauchst oder möchtest, dann freu Dich doch, wenn andere davon profitieren können.

    Das Problem, dass viele Musiker einen zu kleinen Kuchen an Auftrittsmöglichkeiten teilen müssen wird durch das nicht fördern auch nicht gelöst.
    Vielleicht sollten mehr qualifizierte ausgebildete Musiker in den Schulen Musikunterricht geben, damit die Qualität der Hörgewohnheiten besser gefördert wird?
    Bei unserem Massenmarkt an Unterhaltungsmusik brauchts noch nicht einmal Musiker zur Produktion. Da reicht ein BWLer oder Kaufmann und eine DAW!
     
  2. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    schon vor zwanzig jahren wo freunde und bekannte musik studiert haben, war klar, es gibt sehr viele und sehr gute musiker..... es war klar, dass in dem bereich geld verdienen sehr schwer wird

    die leute werden auch immer besser, da alles wissen im netz vorhanden ist

    das lässt sich nicht stoppen, zuviele gute musiker rangeln sich um aufträge...... so simpel ist das
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Zunächst einmal sollte klar definiert sein, worum es überhaupt geht - WAS soll gefördert werden?

    Was haben Musiker davon, wenn sie überregional auftreten?
    Das kostet Zeit, Fahrtspesen, Energie; habe ich fünf Jahre lang intensiv mitgemacht, meine Familie hat darunter gelitten. Die Erfolge sind vorbei, der Applaus ist verhallt, die erlangte Bekanntheit ist nach einiger Zeit wieder verpufft, die Gagen sowieso längst wieder ausgegeben. Und das ergeht JEDEM so, den ich kenne.

    Und was hat eigentlich Baden-Württemberg davon, wenn die Jazzer alle woanders spielen????
    Ist man dann endlich die lästigen Störenfriede los, oder worum geht es?

    Ich habe nichts gegen Gießkannen, die sind mir sogar lieber als Wettbewerbe und Jurys. Ich habe selbst in einer Reihe von Jurys gesessen und muss sagen, da gibt es sehr viel Willkür, weil einfach die klar definierten Kriterien in der Kunst fehlen.

    Ja klar - das ist doch keine Frage von Missgunst, die mir hier zu dem Thema anscheinend unterstellt wird. Deshalb jetzt mal alle FREUEN über die tolle Kultursubvention in Form der Hamburger Elbphilharmonie - da sind die Gelder ähnlich sinnvoll angelegt worden, und die wird bestimmt mal einen ganz großen positiven Effekt auf die Hamburger Musikszene haben!!
    Und wenn da jemand wie ich von Steuerverschwendung redet, dann gönnt er bloß den armen Baufirmen nicht ihren Verdienst... ;)

    Dann könnte man ja mal MEHR Auftrittsmöglichkeiten auf sinnvolle Weise fördern, oder?

    Eben, so ist das. Das Schusterhandwerk ist auch am Aussterben. Wer bietet denen mal eine Möglichkeit, in Mecklenburg-Vorpommern oder Irland zu schustern? Die sollten doch auch mal aus ihren Werkstätten an die frische Luft kommen...
     
  4. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Du fragst nach Sinn und Zweck, wenn Musiker überregional auftreten. Ich finde, wenn Musiker gut oder sogar sehr gut sind, dann ist es wichtig, dass eine Art Austausch stattfindet. Ich will in meiner Stadt oder meinem Kanton nicht immer die gleichen 5 Nasen hören. Ich will auch mitbekommen, wie und was andere spielen. Und auch die Musiker hier und anderswo werden davon profitieren, wenn nicht immer nur unter der Käseglocke im ewig gleichen Dunstkreis gespielt wird. Sondern wenn neue Inputs und Anregungen von aussen kommen. Dieser fruchtbare Austausch gehört für mich zur Kunst - ob Musik, Schauspiel, bildende Kunst oder was auch immer. Es muss in Bewegung bleiben und sich gegenseitig inspirieren.

    Letztendlich ist trotz der vielen Musiker die Musikszene in europäischen Ländern gar nicht so irrsinnig gross - gerade, wenn es sich auf einem bestimmten Niveau abspielt. Und da ist es wichtig, dass die Musiker etwas voneinander mitbekommen (und natürlich auch das Auditorium), dass man zusammen eine landesweite Musikszene bildet - und nicht jedes Bundesland oder Kanton sein eigenes Süppchen kocht. Erst dann kann sich doch künstlerisch etwas entwickeln.
    Und gerade bei der Kunst darf das Geld - so wichtig es fürs Überleben ist - keine übergeordnete Rolle spielen. Denn sonst würden sich alle nur nach dem Mainstream richten, und echte Kunst würde auf der Strecke bleiben. Sicher können professionelle Musiker meist von ihrem Gewerbe leben (selten von Auftritten, meist vom Unterrichten), aber manchmal halt auch nicht. Wenn einer dies nicht kann, ist er für mich nicht deshalb unprofessionell oder schlechter als andere.

    Beispiel: Für mich ist ein Hollywood-Schauspieler, der in irgendwelchen Kassenschlagern mitspielt, nicht der grössere Künstler als ein Schauspieler, der wählerisch ist und lieber ein Angebot ausschlägt, um dafür in einem Low-Budget-Film mitzumachen.

    Das gleiche gilt für die Musik. Als Musiker ist man doch - meiner Meinung nach - in erster Linie Künstler. Wäre man nur auf Profit aus, hätte man nicht diesen schwierigen Beruf gewählt, für den es grösste Hingabe braucht und meist nur wenig finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung gibt.
    Meiner Meinung nach ist es für das Überleben jeder Gesellschaft wichtig, dass sie diese so unterbewerteten Bereiche wie Kunst, Bildung, Soziales fördert. Aber es ist symptomatisch, dass dies so widerwillig geschieht. Kunst wird als Luxus und netter Zeitvertreib angesehen. Viele Künstler bekommen zu hören, dass sie beneidenswert seien, weil sie ihr Hobby zum Beruf machen. Viele Menschen sehen sich als verhinderte Künstler und beneiden die professionellen Künstler um ihren Beruf. Welche Disziplin, Opferbereitschaft und Hingabe damit verbunden sind, wird geflissentlich übersehen. Auch die Tatsache, dass die Leute sich selbst für den materiell abgesicherten Weg entschieden hat...

    Ich würde es sehr begrüssen, wenn es mehr Förderung für Künstler gäbe. Ich fände es ebenfalls besser, wenn dies nicht im "Lotterieverfahren" geschähe, sondern als eine Investition der Gesellschaft in Werte, die ihr wichtig sind bzw. die für das Überleben der Gesellschaft und Kultur notwendig sind.
    Aber solange dies nicht geschieht, muss man wohl froh sein um jede Art der Förderung.
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

     
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  6. Rick

    Rick Experte

    Nein, so allgemein frage ich das nicht, sondern nur im konkreten Fall:
    Was hat der einzelne Musiker davon, auswärtig zu spielen, warum muss man ihm das großartig auf eine, wie ich meine, recht umständliche Weise subventionieren?

    Ich selbst bin bis vor 15 Jahren sehr viel herumgetourt, war jede Woche unterwegs in allen Ecken Deutschlands und im benachbarten Ausland, hatte Auftritte in England, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden usw., sogar hoch oben in Norwegen war ich, auf einem Musikfestival nördlich des Polarkreises.
    Das waren viele schöne Erlebnisse, ich möchte diese Zeiten nicht missen, aber was haben sie mir gebracht? Oder irgendeinem der anderen beteiligten Musiker?

    Wie gesagt hat es meine Familie belastet, es hätte nur noch gefehlt, dass mich mein Sohn irgendwann gesiezt hätte, so wenig war ich für ihn da. Deshalb habe ich Ende 2001 einen radikalen Schnitt gemacht und seither vorwiegend hier in der Gegend gespielt. Meine Familie hat es mir gedankt, meine Autos halten nun länger und ich habe mir hier ein soziales Umfeld aufbauen können, was vorher einfach nicht möglich gewesen war durch die ganze Rumfahrerei.
    (Meine Frau erzählt gerne, dass sie damals sogar von Freunden gefragt wurde, ob sie tatsächlich verheiratet sei - keiner hatte mich jemals zu Gesicht bekommen, weil ich immer an den Wochenenden, wo man sich traf, unterwegs war...)

    Natürlich trete ich noch gelegentlich überregional auf, war erst vor zwei Wochen in der Schweiz, so ab und zu macht das schon Spaß (und es war auch gut bezahlt - was ich im Voraus wusste, deshalb hätte ich dafür keine Subventionen gebraucht, wäre aber auch nicht hingefahren, wenn es NICHT gut bezahlt gewesen wäre). ;)

    Keiner sagt etwas dagegen, dass man sich Musiker einlädt. Und die bekannten spielen ja auch überregional. Aber warum muss man jetzt unbedingt die Musiker EXPORTIEREN?
    Wer profitiert davon auf lange Sicht?

    Da gebe ich Dir Recht!

    Und damit habe ich eben ein Problem, denn ich finde, dann sollte man das Geld lieber sparen, um damit Haushaltsschulden zu bezahlen oder mehr Lehrer einzustellen oder so.
    Nächstes Jahr sind Landtagswahlen, da befürchte ich, dass man sich vorher die durch den Hochschulstreit etwas verärgerten Musiker wieder gewogen machen möchte. Deshalb schrieb ich ja von einer Feigenblatt-Aktion.

    Gut Sax,
    Rick
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Habe ich es doch richtig vermutet, Chris: Du bist ganz offensichtlich ein offizieller Sprecher des Kultusministeriums! :p

    Ja, diese Gagenzuschüsse sind klasse, bloß bekommen die nur die Clubs, die Mitglied im Jazzverband Baden-Württemberg sind, was zu Mitgliedsbeiträgen und weiteren Belastungen führt. Deshalb hat sich unser Öhringer Jazzclub auch dagegen entschieden (ich wäre dafür gewesen, wurde aber überstimmt). Und ich weiß von immer mehr Clubs, die da schon ausgetreten sind, weil das Ganze zu viel Mehrarbeit bedeutet. Und sie müssen ja ihren Gagenanteil drauflegen - das muss man sich auch leisten können... :-(

    Nur mal kurz zu dem Ablauf:
    Erst einmal musst du dich bei den Bands erkundigen, welche Musiker NACHWEISLICH in Baden-Württemberg wohnen, dann musst du die Gage komplett VORLEGEN und bekommst den Zuschuss, FALLS der Jazzverband BW überzeugt ist, wesentlich später. Das ist ein bürokratisches Monster, wurde mir erzählt, die ganze Vorgehensweise ist mit viel Papierkram verbunden und du hast die Zuschüsse mal wieder NICHT sicher.
    Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.

    Dieser komplizierte Zuschusskram, der wie die vorliegende "Förderung" auch nur auf dem Papier und auf den ersten Blick prima aussieht, ist übrigens schon vor langer Zeit von Schwarz-Gelb eingeführt worden.
    Schade, dass Rot-Grün da nicht mal etwas Besseres einfällt...

    Aber ich vergaß, wir baden-württembergischen Jazzer müssen uns ja jetzt wieder ganz doll freuen: Danke, liebe Politiker, dass ihr uns Brotkrumen hinwerft, danke, danke, danke!
     
  8. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Mir scheint auch, diesbezüglich gibt es ein grundsätzliches Missverständnis. Wir reden hier von Fördermaßnahmen des Kunstministeriums und nicht des Wirtschafts-, Arbeits- oder Sozialministeriums.

    Nach meinem Verständnis ist es die Aufgabe eines Kunstministeriums, sich primär um die Belange der Kunst zu kümmern, so wie es die Aufgabe eines Umweltministeriums ist, sich primär um ökologische Belange zu kümmern....und nicht um den Lebensstandard der im Umweltbereich tätigen Menschen.

    Die Förderung von Jazz bedeutet sicher nicht, dass jeder der sich für einen Jazzmusiker hält, unbürokratisch Geld überwiesen bekommt. Natürlich kann man darüber diskutieren, wie Jazz als Kunstform am besten gefördert werden kann. In BW sind die Verantwortlichen eben u.a. der Meinung, dass überregionale/internationale Aktivitäten der Kunstform Jazz dienlich sind.
     
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  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wo schrieb ich denn, daß mich was verwundert?
    Wo schrieb ich was von Verschwörungstheorien?
    Wo schrieb ich, daß ich die Zusammenhänge nicht sehe?

    Nett aber daß Du nochmal die Punkte aufzählst, die ich in vorherigen Posts schon geschrieben und umschrieben habe, insofern bin ich etwas verwundert, daß Du meinst mir etwas erklären zu müssen.

    Ich hatte Dir nur eine Frage gestellt, die ich gerne nochmal stelle: Womit verdienst Du hauptberuflich dein Geld?

    Der Kommunikationsstil deines Posts ist eher saxweltwürdig und nicht der Ton hier im Forum.

    Dafür gefällt mir deine Band Funkkartell gut, auch wenn man wenig vom Sax mitbekommt.

    LG Saxhornet
     
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  10. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Er hat Konzerterfahrung in allen möglich Variationen davon. Das ist doch gerade der Grund, warum die Bands damals so tierisch gut waren, die sind fast jede Nacht irgendwo aufgetreten. Da das regional aber nur begrenzt möglich ist (die Gigs, die eine Band regional pro Saison spielen kann, kann man an zwei Händen abzählen), muss das Gebiet idealerweise erweitert werden.

    Damit sie bekannt werden, müssen sie sich aber erstmal einen Namen gemacht haben. Und dazu müssen sie überregional bekannt sein.
    Ist außerdem nicht nur für die Musiker wichtig sondern auch für die Kulturlandschaft in dezentralen Regionen. Da weiß ich jetzt nicht, wie extrem das in Deutschland ist, in England gibt es eigentlich nur London, und der Rest ist ziemliche Kulturwüste.

    Exportieren, ja genau, ziemlich interessant zu dem Thema die Reisen von Dave Brubeck in den 50er/60er Jahren, bei denen er bewußt die Funktion als "cultural ambassador " übernommen hatte. Und kultureller Austausch, das ist zum Beispiel etwas, was sich die Brubeck Stiftung auf die Fahnen geschrieben hat. Ich würde jedenfalls viel lieber kulturellen Austausch sehen, als Nationen, die sich Waffen liefern und gegenseitig zerbomben und ihr kulturelles Erbe zerstören.

    Norwegen wird ja im Eingangspost auch als Beispiel genannt. Ich kenne einige großartige norwegische Musiker, die ich wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte, wenn die nicht aufgrund der großzügigen Förderung ihrer Regierung die Gelegenheit gehabt hätten, in Europa auf Tour zu gehen.
    Dave hat davon mal indirekt profitiert, weil eine norwegische Band speziell ihn für eine ihrer Touren in Südafrika haben wollten.
    Das ist doch großartig, wenn solche Projekte zustande kommen, weil es entsprechende Förderung gibt!

    Habe gerade Dave gefragt, was er davon hat, auf Tour zu gehen - er schaute mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle...
    Er sagt, je öfter er die Musik spielen kann, die er wirklich liebt, also die Musik, die er selbst geschaffen hat und gestalten kann, mit den Musikern, mit denen er spielen möchte, das bedeutet die Welt für ihn, und das ist der Antrieb für ihn, weiterzumachen und den ganzen anderen Scheiß, der da zwangsläufig auch noch ist, zu ertragen. Die Gigs sind außerdem Hauptabsatzquelle für CDs, außer bei Gigs kauft die ja kaum noch jemand heutzutage. Kurzum, viele Jahre "on the road" haben dazu geführt, dass er als eigenständiger Jazzmusiker wahrgenommen wird und nicht rein als "Dienstleister" am Saxophon.
    Gerade gestern hatte er einen Anruf von einem Veranstalter auf einer leider recht entlegenen Insel des Königreichs, der wollte ihn für einen Gig buchen, und Dave musste schweren Herzens absagen, weil es sich von vorne bis hinten nicht gerechnet hätte, und der Club hat einfach nicht die Mittel und wird nicht bezuschusst, und es wäre schon mit lokaler Rhythmusgruppe gewesen, um Kosten zu sparen (die lokalen Musiker freuen sich auch, wenn sie mit Gastmusikern spielen können). Aber wenn nach Abzug der Reise- und Hotelkosten kaum noch was von der Gage übrigbleibt, ist es für einen professionellen Musiker einfach nicht möglich. Und schade für die Fans, die hätten ihn ja gerne dort gesehen, aber es rechnet sich halt einfach nicht ohne Zuschüsse. Sowas können nur noch die Frischlinge von der Uni machen, die keine Familie haben und denen die Eltern das Studium gesponsert haben, so dass sie noch keine großartigen finanziellen Verpflichtungen haben...

    Im übrigen bin ich mal gespannt, was passieren wird, wenn bei den Orchestern die Fördergelder wegfallen. Da werden Subventionen scheinbar als selbstverständlich vorausgesetzt, um den Konzertbetrieb aufrecht zu erhalten...

    LG Juju
     
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  11. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Ich wohne auch in BW (Umgebung Stuttgart), und für mich ist die Förderung auf jeden Fall ein Anreiz, solche Touren zu planen. Die Chancen stehen sicherlich nicht schlecht, Zuschüsse zu bekommen, denn die Jazzmusiker-Landschaft überschaubar ist. Außerdem kann man auf diese Weise auch eine Förderung für Konzerte mit Musikern anderer Länder bekommen, was am Ende immer irgendwie eine Tour wird, denn einer wird bestimmt reisen müssen.

    Touren sind anstrengend, ein gewisser Planungsaufwand, und am Ende kommt finanziell wahrscheinlich nicht viel dabei herum. Trotzdem machen Musiker das, um CDs zu verkaufen, mehr Spielmöglichkeiten zu haben, bekannter zu werden. Mit ein bisschen Glück lohnt es sich über diese Förderungsmöglichkeit noch ein bisschen mehr. Reich wird man davon auch nicht. Ist doch als ein Förderungsbaustein gar nicht schlecht.

    Ich könnte es allerdings ein verstehen, wenn sich Musiker anderer Bundesländer darüber aufregen, dass durch diese Förderung Musiker aus BW ihnen gegenüber Vorteile haben. Dass dadurch mehr Musiker aus BW ihnen "ihre" Gigs wegschnappen. Ist ein bisschen ungerecht. Vielleicht ziehen andere Bundesländer aber mit dieser Förderungsmöglichkeit nach.

    (Und wie schon angedeutet wurde, ist der Zweck der Förderung nicht der, den armen Musikern einfach so mehr Geld zu schenken, sondern das Kunstministerium möchte hierbei eine Gegenleistung, nämlich dass die Musiker BW Jazz überregional bekannt machen. Das wird bestimmt ein Erfolg für sie.)
     
  12. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier


    vorweg: das mit dem ton tut mir leid

    aber du hattest von einem phänomen gesprochen, welches aus meiner sicht keins ist

    du hattest behauptet, dass amateure den beruflichen die jobs wegnehmen, das halte ich
    jetzt einfach nicht für eine verschwörungstheorie, sondern, hm, für nicht richtig

    das ist wie wenn hobby-fussballer den profis die jobs wegnehmen, meine einfache theorie ist und bleibt:
    verdammt viele gute musiker, müssen sich die jobs teilen, die angeboten werden

    das niveau von hobby-musikern ist teilweise heute enorm

    in meiner band spielen zwei berufliche musiker...... (a bisserl einblick wie die szene läuft, hab ich auch) dürfen wir jetzt an dem kleinen kuchen "gigs"
    drann teilhaben oder nicht? oder sollen wir eine quote einführen, ab wann bands auftritte annehmen dürfen????????

    als musiker kann man nur überleben, wenn man sau gut ist, komponieren kann, ein kleines studio hat etc.

    nur gut auf dem instrument können extrem viele....... das reicht heute nicht mehr.....
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Na gut, ich gebe mich geschlagen, offenbar kann oder will niemand meiner Kritik folgen...
    Gebt den Bürgern eine Kleinigkeit, schon sind sie zufrieden...

    Und ich werde selbstverständlich auch kommendes Jahr wieder Grün-Rot wählen, ist ja alternativlos.
    Aber bestimmt nicht wegen ihrer "durchdachten, effektiven" Kulturpolitik! :banghead:
     
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  14. last

    last Guest

    Solche Äußerungen sind dazu geeignet andere herabzusetzen, nur weil sie offensichtlich anderer Meinung sind (und sich selbst dadurch zu erhöhen)
    ...finde ich nicht gut.

    LG
    lastvisitor
     
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  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Vielleicht nicht bei Dir in der Gegend, hier sieht das ganz anders aus.

    Woran machst Du das fest? Ich habe das selber oft genug erleben dürfen und kenne genug Amateurkombos. Klar, auch Amateure wollen auftreten, ich kenne aber genug Amateurmusiker und -bands, die mittelmässig sind und sich dann für Moneyjobs anbieten zu einer Gage, die ein Drittel dessen beträgt für die normalerweise Berufsmusiker auftreten würden. Die sind auf das Geld nicht angewiesen und wollen nur auftreten und können deswegen Preise nehmen, die ein Profi nicht nehmen kann, wenn er davon leben will. Das gleiche höre ich von vielen Kollegen. Vielen Kunden geht es mittlerweile aber nicht mehr um die Qualität, sondern nur noch um den Preis und viele hören noch nicht mal den Unterschied, selbst dann nicht wenn übelst gestümpert wird.

    Ja aber Du bist Amateur und steckst in der Materie nicht drin, wie Jemand, der davon lebt und das ausschliesslich macht, der hat ganz andere Eindrücke in das Geschehen als Du. Genauso wie Du in deinem Job und was dazu gehört besser bescheid weisst als Jemand der das just for fun tut.
    Du kannst es vergleichen mit Jemand der als Hobby wahnsinnig gerne taperziert und das irgendwann auch für Geld macht. Da es ihm so viel Spaß macht und er auf das Geld nicht angewiesen ist, da er einen anderen Hauptberug hat, macht er das für viel weniger als ein Handwerker. Am Anfang nur ab und zu aber nach einer Weile immer öfter. Er macht es nicht gut aber ok und der Preis ist für den Kunden das was zählt. Da es aber nur begrenzte Jobs zum Tapezieren gibt, bleiben jetzt die auf der Strecke, die das gelernt und beruflich gemacht haben, denn die können das für das gleiche Geld nicht machen. Resultat, sie verdienen nicht mehr genug zum Leben.
    Das Phänomen ist extrem gerade bei Musikern und Instrumentallehrern zu beobachten aber mittlerweile auch in vielen anderen Bereichen, wie z.B. Fotografie, Webdesign etc. etc. Es macht aber nach und nach die Branchen kaputt. Zusätzlich müssen sich die Leute neue andere Jobs suchen und verdrängen wieder andere aus ihrem Bereich...........
    Das ist weder eine Verschwörungstheorie, noch Schwarzmalerei, sondern ein Fakt, leider.

    Manchmal ja, manchmal nein. Es ist aber nicht die Qualität, die da entscheidet, sondern oft nur noch der Preis.

    Es geht mir nicht um eine Reglementierung von Auftritten für Amateure, bei gleichen Preisen würde sich das Thema von selbst erledigen, es ist aber ein wichtiger Punkt auf einer Liste von Punkten warum es finanziell immer heikler wird Musiker zu sein oder zu werden. Und es gibt Dumpingpreise, die kannst Du nicht mehr unterbieten, selbst wenn etliche Musiker schon anfangen für 75 oder 50 Euro am Abend zu spielen, damit sie überhaupt noch spielen.

    Das stimmt so leider nicht, ich kenne so viele mittelmässige Musiker, die Geld verdienen, oft ist es das Marketing oder der Preis mit entsprechenden Konsequenzen, wenn dann Jemand für 100 Euro 5-6h bereit ist zu spielen. Das Problem ist, daß viele Menschen und speziell auch Veranstalter Qualität gar nicht erkennen können oder ihnen diese nicht wichtig ist im Livegeschäft. Und das war mal anders. Ähnliches ist im DJ Bereich zu sehen (wohin viele Musiker wechseln), früher war das eine Kunst, heute kann das jeder Depp mit der derzeitigen Technik.

    Lg Saxhornet
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Volle Zustimmung. Bei der Hochzeit meines Sohnes im Frühjahr hat dieser einen singenden DJ engagiert. Ich war erst äußerst skeptisch. Schließlich aber restlos begeistert. Der Typ konnte wirklich ganz hervorragend zu den backing-tracks singen.
    Und er hat es hervorragend verstanden, die Balance zwischen selbst singen und lediglich auflegen zu finden. Wenn ich das mit mittelmäßigen Alleinunterhaltern vergleiche, aus deren keyboards immer die gleiche Soundsauce fließt, war das für meine Ohren ein richtiger Hochgenuss!

    Auch bei den DJs gibt´s welche, die es verstehen, ihr Publikum mitzunehmen und zu begeistern. Andere (so einen habe ich auf einer anderen Hochzeit ertragen müssen) spulen lustlos irgendein Standardprogramm ab....

    LG Bernd
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @saxhornet

    Das Amateure mit Dumpingpreisen Profis reihenweise die Gigs wegschnappen glaube ich nicht.

    Du kannst doch nicht davon ausgehen, dass alle diese Gigs, gäbe es die Amateure nicht, dann von Profis gespielt würden.

    Die würden dann gar nicht stattfinden oder mit Musik aus der Konserve bestritten, weil der Veranstalter nicht mehr Geld ausgeben will....

    CzG

    Dreas
     
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  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Doch, weil Du dann von Veranstaltern den Hinweis kriegst: aber xyz macht das für 2,40 Euro und wenn Du recherchierst wird klar warum. Du kannst glauben was Du willst aber vielleicht vertraust Du einfach mal Jemandem, der aus der Branche kommt.

    Sorry aber ich staune echt hier, daß Amteure meinen besser zu wissen wie das Geschäft und der Markt funktioniert und was da passiert, als wenn sich hier ein Profi äussert. Ich geb hier nur eine Bruchteil wieder dessen was ich erlebt habe.

    Wenn die Leute erstmal billig und Mist gewöhnt sind, stört es auch keinen mehr, hauptsache es ist und bleibt billig.

    LG Saxhornet
     
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  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @saxhornet

    Und ich wunder mich, dass Du Amateuren grundsätzlich absprichst den Musikermarkt beurteilen zu können.

    Viele hier sind ja auch Auftraggeber und haben zumindest Einblick in den Markt.

    Ich selbst habe darüberhinaus über Jahrzehnte für ich weiß nicht wieviele Veranstaltungen auch Musiker gebucht, Verhandlungen geführt etc....da kenne ich mich schon etwas aus...

    CzG

    Dreas
     
    mixokreuzneun gefällt das.
  20. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    :)
     
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