Fokus, Zentriertheit, Projektion beim Saxophonsound

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von bluefrog, 20.November.2014.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Bemerkenswert finde ich ja auch das Statement von Juju.

    An dem ich in keiner Weise zweifle.

    Weicht diametral von Rick's Meinung ab.

    Um da auch nochmal Rick's zitierten Blindtest auf dem Sommerfest zu bemühen.

    Es gab ja durchaus auch viele Zuhörer, die sehr wohl Unterschiede gehört haben, aber die den Hörnern zuzuordnen war die Herausforderung.

    CzG

    Dreas

     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    @Peter:

    Ich behauptete nur, dass das Yani mit dem Woodstone (YW) fokussierter als das Selmer (mehr "spread") mit dem Woodstone (SW) wäre.
    Das Houseblend (H) habe ich nur als Vergleich herangezogen.

    Ein paar lange Töne:

    Mark VII
    992

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    @Peter:

    Ich behauptete nur, dass das Yani mit dem Woodstone (YW) fokussierter als das Selmer (mehr "spread") mit dem Woodstone (SW) wäre.
    Das Houseblend (H) habe ich nur als Vergleich herangezogen.

    Ein paar lange Töne:

    Mark VII
    992

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Saxhornet!

    Na ja, "kein Problem" war dann doch vielleicht die unterschiedliche Wahrnehmung?

    Natürlich habe ich darüber auch schon mit Sax-Docs diskutiert.
    Es ist schier unmöglich, zwei Hörner absolut vergleichbar einzustellen, und selbst kleinste Undichtigkeiten wirken sich nach meiner Erfahrung, auch und gerade im Unterricht, SOFORT aus - ein erfahrener Spieler kann sie ausgleichen, sodass sie ihn nicht stören, doch gerade der Klang wird dadurch verändert.

    Eben. Manchmal ist es nur die zweite Oktavklappe auf dem S-Bogen, doch schon klingt das ganze Sax anders.
    Man stellt sich beim Spielen darauf unbewusst ein, wodurch man auch wiederum leicht anders bläst, und fertig sind berühmten Unterschiede. :cool:

    Nach meiner Erfahrung sind diese baulichen Differenzen absolut zu vernachlässigen gegenüber den kleinen Undichtigkeiten.
    Dass Vintage-Kannen im Vergleich zu modernen Hörnern nicht mal annähernd klar identifiziert werden können, war ja eine der größten Überraschungen den Blind-Tests beim Sommerfest, damit hätte praktisch keiner gerechnet.

    Natürlich. Praktisch jeder Profi, egal welchen Instruments, hat irgendein Equipment-Teil, das für ihn eine Art Talisman darstellt.
    Hör Dich mal um! :)

    Beobachtung und Befragung.

    Nein, das habe ich weder behauptet noch impliziert.
    Du hattest bestimmt Deine Gründe, Deine Hörner auszusuchen, wie ich bei meinen.

    Aber ich kenne eben auch viele Musiker, die ein Sax aufgrund des Namens wählen, es gibt da gewisse Marken mit einem Nimbus, dem sich kaum jemand entziehen kann...

    Für mich ist Austesten nicht ansatzweise dasselbe wie einen langen Zeitraum, am besten ausschließlich, darauf zu spielen.
    Ich empfände es eher als anmaßend, nach kurzer Zeit, also ein paar Tagen beispielsweise, ein Statement über ein Sax oder Mundstück abzugeben.
    Wenn ich ein Teil noch kein halbes Jahr intensiv gespielt habe, weiß ich nicht, was es alles kann und wie ich mich damit wirklich anfreunden werde.

    Ich habe 20 Jahre mein YTS 62 gespielt, meine aktuellen Taiwan-Kannen seit mehr als sechs Jahren, aber früher auch mal ein dreiviertel Jahr ausschließlich ein Alto Mark VII - daraufhin maße ich mir an, durchaus vergleichen zu können.

    Exakt so ging es mir mit meinen aktuellen Silberlingen - ich fand sie hässlich, zu feminin, vor allem wegen der Zweifarbigkeit. Aber es waren nun mal jeweils LEIDER die besten Saxe, die ich fand. :-(

    Inzwischen habe ich mich an das Äußere gewöhnt, komme damit klar. Aber so ein X-Old wäre schon wesentlich mehr SWAG - bloß mag ich es haptisch nicht so und die Silberdinger lassen sich von mir irgendwie besser blasen, warum auch immer. :roll:


    Es ist ja auch nicht jeder absolut reflektiert und macht sich viele Gedanken über seine Entscheidungen. ;-)
    Aber ich kenne mehrere, die auf beharrliches Nachhaken hin schließlich eingestanden, dass sie sich einfach nach den Saxen ihrer Lehrer bzw. Idole gerichtet haben - zufällig haben die ihnen dann auch gut gefallen.

    Ausgedacht habe ich mir das jedenfalls nicht.


    Ich kenne nicht viele, die sich überhaupt über so etwas große Gedanken machen.
    Manche, etwa in der Stuttgarter Szene, fragen nicht: "Welches Sax spielst du?", sondern da geht es nur noch um Seriennummern, das Modell wird sowieso stillschweigend vorausgesetzt. :lol:

    Auch Profis waren mal Anfänger.

    Wieso?
    Erstens geht es überhaupt nicht, ein Sax so herzustellen, dass es immer perfekt deckt, sondern jedes ist meistens im Alltag irgendwo minimal undicht, das ist meine Beobachtung und ja auch meine Grundthese in diesem Thread.

    Und dann gibt es nach wie vor ganz viele Unterschiede im Spielgefühl, in der Haptik und Optik.
    Ich bin jedenfalls froh darüber, dass auch ein schwarz verchromtes Soprano angeboten wurde, das würde ich für kein "perfekt dichtes" messingfarbenes eintauschen. :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Hast Recht Mugger, habe ich verdreht. Macht die Sache aber für mich nicht klarer.
     
  6. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo,

    ich lese hier interessiert, gelegentlich amüsiert mit.
    Zur Frage nach dem, was man im soundbereich (nicht im Abstrahlverhalten) unter "spread" und "fokussiert" verstehen könnte, ich denke, Plastikblätter sind mehr fokussiert, Bambusblätter sind mehr gespreizt vom Sound, etwas wolkiger sozusagen, während Plasteblätter glatter sind, den Ton mehr auf den Punkt bringen.
    Das als statistischer Schnitt, auch wenn man vielleicht mal einzelne Plasteblätter finden mag, die wolkiger klingen als einzelne sehr fokussierte Holzblätter. -
    Was man bevorzugt, ist Geschmackssache.
    -
    Das in der Hoffnung, das dies vielleicht allgemeiner nachvollziehbar ist als der entsprechende Unterschied bei Hörnern.

    So, jetzt aber schnell weg, bevor mich jemand in Diskussionen verwickelt.




    [size=x-small]
    http://swing-jazz-berlin.de[/size]
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hi Dreas,

    mir ging es bei dem Satz, auf den Du Bezug nimmst, natürlich um den Schluss des Blind-Tests, als ich mehrere unterschiedliche Sounds auf dem selben Sax, Mundstück und Blatt erzeugt habe, sodass die meisten dachten, ich hätte verschiedene Hörner gespielt. ;-)

    Die Variationsmöglichkeiten durch Ansatz und Blatt übertreffen meiner Ansicht nach alle angeblichen klanglichen Vorprägungen von Mundstück und Horn - und KEINER spielt mit EXAKT dem selben Ansatz auf verschiedenen Teilen, man stellt sich immer unbewusst auf das neue Teil ein, drückt MINIMAL anders mit den Lippen, schon hat man die berühmten Unterschiede. :cool:

    Das müsste eigentlich jedem Menschen, der sich seit längerer Zeit mit dem Saxen beschäftigt, bekannt sein - wenn er sich mal wirklich BEWUSST damit beschäftigen würde, was er da tut, und weniger über alle möglichen Gerüchte und Mythen des Hörensagens nachdenken würde. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na ja Rick...

    jeder hat erwartet, dass Du genau tust, was Du getan hast.

    Keine Frage, dass der Spieler ganz unterschiedlich klingen kann.

    Das hast Du toll bestätigt.

    Dennoch bleibt, dass man im Blindtest sehr wohl Unterschiede hören konnte.

    Und Du kannst Dich sicher auch noch erinnern, dass einige spontan riefen

    "das ist das Conn"....."das ist das Keilwerth"....

    und nicht falsch lagen.....

    Und nochmal....es stimmt einfach nicht, das alle alles gleich gehört haben...
    die minimalen Unterschiede konnten überwiegend nicht den Instrumenten zugeordnet werden

    CzG

    Dreas
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Hi Dreas!

    Logisch. Warum das so war, habe ich ja gerade beschrieben. :cool:

    Vor allem erinnere ich mich, dass es keine statistisch relevante Trefferquote gab - und dass sich die meisten irrten, auch wenn mal jemand richtig lag: oft dann, wenn der Vorführer gerade sein eigenes Horn in der Hand hatte, denn DAS hört man deutlich raus. ;-)

    WENN etwa ein Conn tatsächlich einen deutlich identifizierbaren eigenen Klang oder zumindest eine entsprechende Tendenz (z. B. spread, focused etc.) besäße, dann hätte dies bei jedem der Anspieler neutral herauszuhören gewesen sein müssen. Das war jedoch definitiv nicht der Fall.
     
  10. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hi Rick und Andreas,

    den Blindtest sollten wir jetzt auch nicht überbewerten. Das war ja kein echter Test mit präziser Versuchsanordnung etc., eher ein Spass mit ernsthaftem Hintergrund. Ein paar Zufallstreffer sind da halt auch nicht aussagekräftig. Ich hab z.B. das Conn sofort erkannt, als es von Dir Andreas gespielt wurde, weil Du damit besser als mit den anderen zurecht kamst. ;-)

    LG Helmut
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja klar Helmut,

    das ist logisch nachvollziehbar....wenn ich MEIN Instrument spiele hört man das.

    Aber ich bleibe dabei das Unterschiede gehört wurden.

    Signifikant kam mehrmals "das ist das Conn"...."das ist das Keili"...
    "das ist das Lupifaro"....
    (auch dann wenn ich nicht mein Sax spielte)

    Unterschiede SIND hörbar, aber ohne intensive Erfahrung nicht zuzuordnen.

    Siehe Juju's Beitrag....

    CzG

    Dreas
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Hi Mugger,

    noch eine Gegenüberstellung von Yani rot zu Selmer grün aus deinen neuen Dateien. Der dunkle Bereich ist der, den beide abdecken. Ich habe die Kurve um einiges geglättet, um die Bereiche besser sichtbar zu machen.
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Ich war ja bei Ricks Blindtest auch dabei.

    Und wenn Dreas schreibt:

    dann war meine Wahrnehmung eine andere: es wurde zum Teil geglaubt, dass Unterschiede gehört wurden. Es wurde behauptet, Unterschiede zu hören. Für mich war das Ergebnis aber wie Raten: mal ein Treffer, mal daneben.

    Herzliche Grüße,

    Joe

     
  14. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich vermeine zu hören, auf welchen Aufnahmen z.B. Art Pepper (ehemals Martin - später Selmer) und Cannonball Adderley (ehemal King - später Selmer) spielen. Bei diesen beiden gefällt mir der Sound auf den alten Hörnern besser. Aber mit den Begriffen wie spread oder focused könnte ich den Unterschied nicht beschreiben.
     
  15. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Am vernünftigsten finde ich hier doch die Beiträge von ppue und xcielo mit den Spektren. Ideal wäre, wenn man sagen wir 10 mal denselben Ton möglichst gleich anspielt für beide Instrumente und dann die Spektren anschaut. Wenn dann die Spektren für dasselbe Instrument weniger variieren als gegenüber dem anderen Instrument, kann man den Unterschieden trauen....
    was rauskommen wird ? Klaro, beim Selmer wird das Spektrum in blau angezeigt mit einem güldenen , zentrierten S :)
    LG
    Thomas
     
  16. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    https://www.youtube.com/watch?v=7iwnsEtU2_w

    Hier gibt es Spektren von einer Selmer Bassklarinette mit verschiedenen Mundstücken.
     
  17. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    die nächste Ausgabe wird für ein Messmikrophon getätigt :)

    Ton F, dreimal mf, f, p. (Ungefähr)

    Selmer
    Yanagisawa

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Kannst du auch selber machen, Mugger. Audacity hat doch ein Analyse-Menue.

    Die Unterschiede sind bei deinen Hörnern sehr gering und von daher nicht so aussagekräftig. Hätte da lieber z.B. mal den Sound von bluemike als Vergleich. Da ginge mehr.
     
  19. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    obwohl ich Audacity nicht verwende, weiß ich, wie ich das hinkriege.
    Es war mehr als Antwort auf Thomas gedacht, egal.

    Gering oder groß, das liegt im Ohr des Zuhörers.
    Mein Lehrer sprach beim Anhören von "2 completely different animals", und ich sehe es ähnlich.

    Das mag jetzt übertrieben sein, aber es gibt natürlich eine gewisse Vorauswahl, und innerhalb dieses wahrscheinlich für jemand Unbeteiligten sehr engen Rahmens empfinde ich halt die Unterschiede als sehr stark.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Das halte ich für völlig normal. Man ist nun mal Spezialist für seinen eigenen Sound in einer Art und Weise wie kein anderer. Deshalb schreibe ich häufig, dass schon ein Prozent Abweichung von diesem Sound, z.B. durch ein anderes Mundstück, ständiger Arbeit bedarf, seinen Sound trotzdem wieder herzustellen. Eine Arbeit, die, spielt man regelmäßig, anstrengend ist.
    Für den Zuhörer hier, schätze ich mal, sind deine Files, hintereinander abgespielt, so gut wir gleich. Auch ich musste die Unterschiede erst heraus hören lernen. Für dich liegen womöglich Welten dazwischen.

    Gruß, Peter
     
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