Frage zu Audacity

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von last, 5.November.2014.

  1. last

    last Guest

    Hallo! :)

    Ich hab mal ne Frage zu Audacity...
    Ich nehme mit einem t.bone SC 440 direkt über USB mit Audacity auf.
    Aber irgendwie habe ich den Dreh für eine optimale Einstellung noch nicht raus.

    Mal klingt es ganz passabel:
    https://soundcloud.com/lastvisitor/smooth-operator

    Mal klingt es (mal abgesehen von den spielerischen Mängeln) relativ bescheiden: https://soundcloud.com/lastvisitor/fields-of-gold-t

    Welchen Abstand habt Ihr (beim Tenor) zum Mikro und welche Einstellung für die Eingabelautstärke verwendet Ihr dabei? Gibt´s sonst noch wichtige Einstellungen oder Tipps, um die Aufnahmequalität zu optimieren?
    Klar, man kann hinterher noch mit den Effekten rumspielen, aber irgendwie bin ich oft mit der direkten Aufnahmequalität nicht zufrieden, und ich hab aber noch nicht so recht herausbekommen, woran es liegen könnte.
    Würde mich über entsprechende Hinweise freuen.

    LG

    lastvisitor
     
  2. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hallo lastvisitor,

    in der Hoffnung nicht allzuviel Stuss zu erzählen:

    1. Das SC 440 ist ja ein großes Kondensatormikrophon.

    1.1 Ein Großmembran-Kondensatormikrophon nimmt ja so ziemlich alles auf was in seiner Richtcharakteristik ist, also auch etwas was etwas weiter entfernt ist. Ich würde deshalb nicht allzu nahe herangehen, beim Saxophon kommt der Schall ja auch nicht nur vorne aus dem Becher, sondern auch aus den übrigen Tonlöchern.

    1.2 Du musst auf die Richtwirkung des Mikrophons achten, wahrscheinlich eine Nieren-Charakteristik. Das bedeutet, alles was von Vorne und auch etwas von der Seite kommt wird aufgezeichnet, Schall der von Hinten kommt wird so gut wie *nicht* aufgezeichnet.

    Vorne ist meistens da wo der Schriftzug auf dem Mikrophon ist.

    Ich würde einen Abstand von 1 -2 Metern wählen. ich empfinde das aber als nicht so kritisch, sofern es nicht zu Nahe ist.

    2. Verstärkung/Dynamik

    2.1 Verstärken sollte man möglichst weit Vorne in der Aufnahmekette, danach sollte normalerweise nur 1:1 "durchgereicht" werden.

    2.2 Mit einem möglichst großen Dynamikrange aufzeichnen. Das wird in Bits angegeben, üblich sind 16 oder 24 Bit. Ich würde, wenn möglich, d.h. wenn von Mikrophon und Treiber unterstützt eine Auflösung von 24 Bit wählen.

    2.3 Die Auflösung möglichst gut ausnutzen, d.h. die Aussteuerung soweit aufdrehen das noch keine Verzerrung beim lauten Spiel auftritt.

    3. Frequenzauflösung

    Das menschliche Ohr kann Frequenzen zwischen ca 20 Hz und 20000 Hz hören. Diese Frequenzen werden bei der Aufzeichnung in winzig kleinen Zeitschritten gemessen und der gemessene Frequenzwert aufgezeichnet.
    Bei der Wiedergabe werden dann die gemessenen Werte wieder in den gleichen winzigen Schritten ausgegeben. Damit eine solche Wiedergabe halbwegs dem Original ähnelt, sollten pro Frequenzschwingung wenigstens 2 Werte (=Samples) aufgezeichnet werden. Bei eine maximalen Frequenz von 20000 Hz brauchst du also eine Aufzeichnungsrate von wenigstens 40000 Hz.

    Üblich sind 44100 Hz (CD Qualität) oder 48000 Hz (DVD Qualität).

    Wenn von Mikrophon und Treiber unterstützt würde ich eine Aufzeichnungsrate von 48000 Hz wählen.

    So, die Profis können mich ja korrigieren, dann lerne ich auch noch was :)

    Grüße,

    Rüdiger
     
  3. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich bin zwar kein Profi, aber 1-2 m ist etwas viel. Wie Rubax ja schon schrieb, nehmen Großmembranmikros viele Umgebungsgeräusche mit auf. Das heißt, je weiter du weg bist, desto mehr Raumanteil hast du drauf. Wenn der Raum akustisch nicht optimiert ist, klingt das fast immer schlecht. Das ist das, was man bei deiner zweiten Aufnahme hört...relativ dumpfes Saxophon und eine Menge Raumhall. Eine gute Ausgangsbasis ist das Mikro etwa 50 cm entfernt, ausgerichtet auf die linke Hand aufzustellen. Ab da kannst du dann rumexperimentieren. Zu nah solltest du auch nicht gehen, denn dann bekommst du einen Nahbesprechungseffekt, das heißt der Bassanteil wird stark angehoben. Und solltest du eine einstellbare Richtcharakteristik haben, dann stell sie auf Niere.
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    1-2m ist viel zu viel.
    Ich würde auch sagen etwa gut 50cm, kommt auf's Mikro und den Musikstil an, manchmal gehe ich etwas näher ran, manchmal etwas weiter weg.

    Je nachdem, ob Du 16 oder 24 bit aufnimmst, würde ich die Aussteuerung wählen.
    Bei 24 bit niedriger, weil es egal ist, wenn Du nachher aufdrehst, weil eh kein Rauschen dazukommt, Übersteuern ist kritischer.
    Bei 16 bit würde ich mehr darauf achten.

    Bei der zweiten Aufnahme ist schon mal elends viel Hall auf dem Playback, ist das original, oder ist da am Master ein Effekt?

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  5. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich will den Thread nicht kapern, hab aber doch eine Frage.

    Wenn man (bei 24 bit) gut aussteurt, dann könnte man doch evtl. störende leise Raumanteile durch ein Gate wieder wegfiltern?
     
  6. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    lastvisitor,

    zu Deinen beiden Aufnahmebeispielen,

    ich habe den Eindruck dass Du

    1. mit der Aussteuerung zu sparsam bist (bei beiden Aufnahmen, bei der 2. mehr als bei der 1.)
    2. ist mir das Saxophon im Vergleich zu dem Backing nicht präsent genug ist, also ich würde es etwas lauter im Vergleich zum Backing machen, aber das ist sicher Geschmackssache

    Und wie um Gottes willen hast Du denn den Hall auf die 2. Aufnahme gelegt (mit Audacity ist das ja schon ein halbe Wissenschaft, nicht so einfach klick und Hall wie bei professionellen DAWs), da ist ja schon mordsmäßig Hall auf dem Backing.

    Wie nimmst Du denn auf? Backing auf dem Lautsprecher abspielen und dann einfach wieder mit Saxophon-Spiel wieder aufnehmen? Oder, importierst Du das Backing in eine eigene Spur nach Audacity und nimmst dann das Saxophon dazu in eine weitere Spur mit auf (das letztere würde ich Dir empfehlen)?

    Grüße,

    Rüdiger
     
  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hallo Rüdiger,

    Doch das geht inzwischen genauso.....

    Saxspur in neue Spur kopieren....Hall anklicken (nur naß)...über Lautstärkeregelung
    Hallefekt zumischen...fertig...

    CzG

    Dreas
     
  8. last

    last Guest

    Liebe Mitforisten!

    Vielen Dank für Eure Tipps - habe heute stundenlang rumprobiert, bin aber trotz Eurer Hinweise noch zu keinem befriedigendem Ergebnis gekommen.

    Genau das ist es, was mich stört. Es klingt so...dumpf - als würde man hinter einem schweren Vorhang stehen oder so...

    Stimmt - den Hall habe ich nachträglich mit Audacity auf die Sax-Spur gelegt, damit eben dieser dumpfe Klang (s.o.) etwas in den Hintergrund tritt. ...vielleicht keine so gute Idee gewesen.

    Bin ich zu nah am Mikro übersteuert (ist das der richtige Audruck?) das Ganze, regele ich dann bei Audacity die Eingabelautstärke des Mikros runter ist es dumpf. Gehe ich weiter vom Mikro weg, klingt es auch dumpf, drehe ich die Eingabelautstärke hoch, knallt es wieder zu hart rein. 24bit, 16bit, 48 kHz und alle möglichen Kombinationen... ich hab alles durch und bin im Moment ziemlich frustriert...

    Vielleicht ist auch einfach das Mikro zu...na, ja...sagen wir mal "einfach"?
    Oder es ist am Ende mein seelenloses Yamaha-Horn! ;-) ;-) ;-)

    LG

    lastvisitor
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Sorry

    wenn ich eine Antwort auf die bereits gestellte Frage überlesen hab, aber Du nimmst doch auf 2 Spuren auf, oder?
    Also Import des Playbacks auf eine Spur, dann Kopfhörer auf und Saxophonspur aufnehmen, oder?

    Anders hat es irgendwie nicht so viel Sinn über Soundqualität zu reden.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ lastvisitor

    Es könnte auch an der Soundkarte liegen....

    CzG

    Dreas

    P. S. Gute Frage Guenne!
     
  11. last

    last Guest

    Wirklich? Darauf wäre ich nie gekommen... Alles andere (youtube, CDs, mp3s, etc.) klingt doch topp..
    Bei mir ist eine "Realtek High Definition Audio" drin (jedenfalls laut Gerätemanager)?

    LG

    lastvisitor
     
  12. last

    last Guest

    Genau - ich lese das Backing (meist mp3) bei Audacity ein und nehme dann auf einer zweiten Spur das Sax auf. Und diese zweite Sax-Spur (nur die) klingt dumpf. Als hätte man den Ausgang des Horns mit Watte zugestopft.

    LG

    lastvisitor
     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Die sollte eigentlich funktionieren.

    Also:

    PA als MP3 importiert?
    Micro über USB als Interface?
    Micro ca. 30 cm vom Becher?
    (Eingangspegel ist auf meinem H1 (als Micro) bei -38DB bis -40 DB)
    - Sax über Monospur zum PA aufgenommen?

    CzG

    Dreas
     
  14. last

    last Guest

    Hallo Dreas!

    1. Genau
    2. Ja
    3. alles ausprobiert von 30 cm bis ca. 1 m
    4. bei Audacity heißt der Eingangspegel wohl "Eingabelautstärke" oder auch "Aufnahmelautstärke" und dort hat dieser Wert keine Einheit (also da steht nix von DB) - die besten Ergebnisse (wenn eben auch immer noch unbefriedigend) habe ich, wenn dieser Wert zwischen 0,2 und 0,3 liegt.

    SLG

    lastvisitor
     
  15. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich muss jetzt nochmal eine dumme Frage stellen: Weißt du, wie man ein Großmembranmikro ausrichtet? Das Ding muss senkrecht stehen, nicht wie ein normales Mikro axial auf die Schallquelle gerichtet werden. Machst du das nicht richtig, passiert genau das, was du beklagst.
     
  16. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ lastvisitor


    Hmmmm....zunächst war ich ratlos.....dann habe ich mir noch mal Deine Aufnahme
    im Freestyle TOTM angehört.

    Ich finde es nicht zu dumpf. Du hast schon einen schönen Sound. Das Sax könnte etwas
    lauter zum PA abgemischt werden.

    Kann es sein, dass eher die Diskrepanz zwischen sich selbst beim Spielen hören und das erste mal auf einer Aufnahme hören ist? Wie, wenn man seine Stimme das erste mal vom Band hört?

    CzG

    Dreas
     
  17. last

    last Guest

    Hallo mato!

    Doch - das steht schon senkrecht, mit der richtigen Seite zum Sax.
    Trotzdem Danke! :)

    LG

    lastvisitor
     
  18. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Nicht unbedingt. In diesem Video wird Sax-Recording mit einem Großmembran-Mikrofon gezeigt.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  19. last

    last Guest

    Hmmm - das ist interessant. Weil ich finde, dass es auch bei der Freestyle TOTM-Aufnahme etwas dumpf klingt (wenn auch nicht ganz so schlimm). Sollte ich mich wirklich in der eigenen Wahrnehmung so täuschen? Ich glaub' eigentlich nicht, aber ganz ausschliessen kann ich es auch nicht.
    Obwohl, mato hat ja bei der einen Aufnahme (s.o.) auch geäußert, dass er es etwas dumpf findet?
    Aber für heute hab ich so viel rumprobiert und angehört, dass ich jetzt am Ende gar nicht mehr recht durchblicke ("durchhöre" ;-) ).
    Wahrscheinlich muss ich mir das alles noch einmal mit ein paar Tagen Abstand anhören.

    LG

    lastvisitor
     
  20. last

    last Guest

    Ja - so meinte ich es auch. Also quasi senkrecht zur Schallquelle.

    LG

    lastvisitor
     
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