Frage zu Kirchentonleitern

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 19.Januar.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo zusammen,

    ich arbeite mich ja Stück für Stück auch in die theoretischen Hintergründe ein.

    Jetzt ist mir bei "Watermelon Man" aufgefallen, dass der Grundton zwar d ist, aber nur das fis gespielt wird, cis nicht.

    Nachdem was ich zu den Tonleitern, insbesondere Kirschentonleitern gelern habe, müßte das doch dann d mixolydisch sein, oder?

    Es werden alle Töne von g-Dur (ionisch) verwendet, nur mit einem neuen Grundton. Dieser wäre bei mixolydisch die fünfte Stufe, also d.

    Ist das richtig?


    LG

    Dreas
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Hallo Dreas,

    Watermelon Man ist ein Blues - nach hinten ein bischen erweitert durch Wiederholung der Schlußwendung (A7 G7), aber sonst hat das Stück alles, was ein Blues braucht.

    Im 5./6. Takt ist auch dein f# kein f# mehr, sondern als f die 7 von G7.

    Gruß, Herman
     
  3. Sascha

    Sascha Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    also dass D Mixolydisch die fünfte Stufe von G Ionisch ist, stimmt schon. Watermelon Man ist aber ein Blues, wenn du dich für die Improvisation auf eine Skala beschränken willst, wär das dann eher die D Bluestonleiter, da sich das F# sonst mit zB G7 im fünften Takt nicht verträgt. ;)

    Ansonsten könntest du natürlich jedem Akkord die entsprechende Mixolydische Skala zuordnen, also D, G und A Mixolydisch.

    Lg, Sascha


    P.S.: Hermann war wohl schon schneller ;)
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Sascha und Hermann

    Vielen Dank. Mir ging es zunächst darum, ob ich den Zusammenhang zwischen G-dur und in diesem Fall D-mixolydisch richtig verstanden habe. Das bestätigt ihr mir.

    Klar zum Improviseieren geht über das gesamte Stück die D Bluestonleiter. Habe ich auch schongemacht.

    Aktuell übe ich, mit Unterstützung meines Lehrers, die Changes, also zunächst über D7, Wechsel zu G7, dann A7, etc., etc. also den typischen Blues Changes.

    LG

    Dreas
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Natürlich - wenn du Akkorde isoliert betrachtest (was man getrost tun kann, wenn sie wie hier über mehrere Takte gehen), ist bei Durseptakkorden immer die mixolydische Scala angesagt.

    Herman
     
  6. Dsharlz

    Dsharlz Ist fast schon zuhause hier

    Tach Dreas,

    als kleine Ergaenzung zu den Vorschreibern:
    bekanntlich werden im traditionellen Blues (im Jazzkontext bis ca 1970er Jahre) die Akkorde nicht als Dreiklaenge oder Maj-Akkorde gespielt, sondern immer als Septakkorde und zwar auf jeder Stufe des songs - auch auf der 1.,
    das haengt entwicklungsgeschichtlich mit der Blues-scale zusammen, die ja auch die kl. Sept beinhaltet,
    Melonengruesse,
    Dsharlz
     
  7. Gast

    Gast Guest

    @dreas

    ...insbesondere Kirschentonleitern gelern habe...


    da must du höllisch aufpassen, manchmal sind die kirschen(ton)leitern spröde und man bricht durch.

    :cool:


    sags dem mod oder admin...
     
  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Meistens wird es ja so gelehrt: Dmixo hat das Tonmaterial wie G-Dur, usw.

    Viel viel besser und anschaulicher finde ich aber die Darstellung z.B. in der Harmonielehre von Frank Sikora.

    Beginnen wir mit Dur. Die Tonleiter ist

    Ionisch (Dur): 1 2 3 4 5 6 7 8

    Das gilt für jeden beliebigen Grundton. Die 3 bedeutet z.B. die grosse Terz.

    G-Dur ist also: G A B C D E F# G (engl. Schreibweise).

    Dann kann man sehr schön sehen, wie sich die Modi in Richtung "Moll" ändern.

    Mixolydisch: 1 2 3 4 5 6 b7 8 (neu: die kleine Septim)

    Dorisch: 1 2 b3 4 5 6 b7 8 (neu: die kleine Terz, die "Moll-Terz")

    Äolisch: 1 2 b3 4 5 b6 b7 8 (neu: kleine Sext. Das ist "natürlich Moll")


    In dieser Reihe vor Dur wäre übrigens

    Lydisch: 1 2 3 #4 5 6 7 8


    Nach Äolisch käme noch Phrygisch (mit der b2) und Lokrisch (mit der b5).

    Dann ist der Zyklus komplett und kann unendlich fortgesetzt werden, indem man immer den Grundton um einen Halbton erhöht.

    Ich finde, damit kann man sich leicht den "Charakter" der Modi merken. Man sollte sich das zumindest mal eine Weile durchdenken und mit verschiedenen Grundtönen aufschreiben.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ all un Nimo

    ...habe ich doch tatsächlich KIRSCHENtonleiter geschrieben...ts,ts,...immer nur Essen im Kopf...

    @ Florentin

    Ja, den Sikora habe ich auch.

    Aber das war zunächst für mich einleuchtender, da ich verstanden habe wie sich die Tonleitern aus Dur (ionisch) entwickeln lassen. Also Dmixo fünfte Stufe von G-Dur, gleiches Tonamaterial.

    Wobei Du recht hast, dass, wenn man´s kapiert hat, die Sikora Erklärweise in sich ebenfalls schlüssig ist.

    LG

    Dreas
     
  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas,

    die Erklärung von Sikora ist nicht nur schlüssig, sondern sie vermittelt auch das Verständnis dafür, welche Modi einander ähnlich sind und wie sie klingen.

    Dass z.B. Lydisch sehr nahe bei Ionisch (Dur) ist, oder Dorisch nahe bei Moll, oder Mixolydisch eben so ein Zwischending ähnlich dem Blues (das war ja Deine Frage gewesen).

    Das mit dem Tonmaterial kann man zwar lernen, aber es sagt musikalisch nicht viel aus.

    Wenn man z.B. Moll lernt, lernen alle, dass zu C-Dur a-Moll "gehört". Sinnvoller wäre meiner Meinung nach, wenn man C-Dur und c-Moll gegenüberstellen würde. Wie klingt das eine, wie das andere (Tonleitern, Dreiklänge, ...).
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Florentin

    Ja, schon klar. Wichtig ist zu wissen wie was klingt. Jede Skala, die verschieden Modi haben andere Klangfarben, ebenso die Akkorde, und lösen unterschiedliche Wahrnehmungen aus.

    Wenn man die mal verinnerlicht hat, kann man mit dem Tonmaterial arbeiten wie der Maler mit seiner Farbpalette.

    Ich habe "Watermelon Man", allerdings ohne Playalong, in D-Dur gespielt, also am Anfang statt C, Cis. Das hört sich nicht falsch an, klingt aber ganz anders. Das ganze "Bluesfeeling" ist weg. Das klingt dann viel zu brav.

    Das mit dem "verinnerlicht" ist die Herausforderung. Das braucht bei mir sicher noch einiges an Zeit und vor allem Geduld (und von beidem habe ich so wenig... :roll: ...)

    LG

    Dreas
     
  12. Tino

    Tino Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,
    die passende Skala zu Dominantseptakkorden kann man sich als Durtonleiter mit kleiner Septim vorstellen (deshalb kommt im D7 ja auch das C statt Cis vor). Wenn Du den Watermelon Man mit Playalong spielst, wird Dir die Major7, also das Cis wesentlich "falscher" vorkommen, weil dann das Klavier auch das C spielen wird.
    Bei G7 kommt als kleine Septim dann das F, bei C7 wird aus dem B ein Bb usw.

    Wenn man das ganze noch weiterführt wird einem auch klar was mit II V I (2,5,1) gemeint ist. Es ist immer das gleiche Tonmaterial, aber jeweils von einem anderen "Start-Ton" gespielt.
    Beispiel in C: Die erste Stufe kennt man, nämlich die stinknormale C-Durtonleiter(ionisch).Als Akkord Cmaj7. Die zweite Stufen ist Dorisch, also D-Moll, Dm7, einfach die Töne von C-Dur ab dem Ton D gespielt. Der 5. Ton der C-Durtonleiter ist das G. Da wieder die Töne von C-Dur gespielt werden haben wir einen G7

    Dorisch ist nicht nur nah an Moll sondern ist definitiv Moll. Damit ein Akkord nach Moll klingt muss die kleine Terz drin sein. Die großes Sexte also das B statt Bb in D-Moll macht den dorischen Klang.

    Schöne Grüße
    Tino
     
  13. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dreas,

    beim Dur-Blues neben der b7 den Tritonus nicht vergessen. Verbessert das "Feeling" noch einmal mehr. ;-)

    Gruß
    Jo
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Tino und Jo

    Danke für die Tips ;-) ;-)

    "Hier werden Sie geholfen" :cool: :cool:

    LG

    Dreas
     
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