Fremdgegangen! :-)

Heute hatte ich ein nettes Erlebnis. Ich war bei Freunden zum Grillen eingeladen, Freunde von früher, die ich schon seit Jahren nimmer gesehen hatte. Wie das so ist, man unterhält sich, was man in der Zwischenzeit erlebt hat, welche Krankheiten man/frau überstehen musste und womit man sich in der Freizeit beschäftigt.

Als ich der Gastgeberin von meinen Saxophon-Gehversuchen berichtete, grinste sie mich an, was ich etwas verwirrend fand... ich dachte, sie findet das lächerlich, dass ich jetzt in doch eher fortgeschrittenem Alter noch ein Instrument lerne. Aber es stellte sich heraus, dass ihr Mann ihr vor 3 (!!!) Jahren ein Saxophon geschenkt hatte, da sie immer schon spielen lernen wollte - und sie hatte es noch nicht ein einziges Mal ausprobiert. Da war ich dann schon etwas fassungslos - so ein schönes Geschenk und sie hatte 3 Jahre keine Zeit und Muße, es wenigstens einmal zusammen zu bauen und zu versuchen, ob sie einen Ton rausbringt.

Also hat sie schnell das Köfferchen herbeigeschleppt, und als wir es öffneten, war darin ein nagelneues Alt-Sax - die Marke... irgendwas mit Benson oder Benton oder so... ich weiß es nimmer, mir unbekannt. Ein niedliches kleines Ding - verglichen mit meinem Tenor... Sie hatte wirklich überhaupt noch nie den S-Bogen draufgehabt, geschweigedenn das Mundstück...

Obwohl ich ja selber Anfängerin bin, bat sie mich, es mal zu spielen, denn sie hatte selbstverständlich noch nie gehört, wie es überhaupt klingt. Hab mich natürlich breit schlagen lassen. Also schnell alles zusammengebaut - die Klaviernoten der Tochter herbeigeholt (ich kann einfach überhaupt nix auswendig spielen, peinlich... ) und... wow! Wie leicht so ein kleines Sax zu spielen geht! Ich hatte ned erwartet, dass das so einfach anspricht und so einen schönen Klang hat. Hab zwei drei Liedchen gespielt und ihr dann das Gerät in die Hand gedrückt. Kurz erklärt, wie man das macht mit der Lippe und der Atmung... Und oh Wunder: sie hat es geschafft! Nach einigen Fehlversuchen kam der allerallererste Ton in ihrem Leben heraus.


Nun bin ich gespannt, ob sie es tatsächlich auf die Reihe kriegt, das schöne Instrument eines Tages selber zu spielen. Eine Musikgruppe gibt es in der Nähe, da will sie demnächst hingehen. Und vielleicht spielen wir ja irgendwann mal zusammen ein Duett!

Ich fand, es war ein schöner Tag! Ich konnte mich gar nimmer erinnern, wie klein und leicht so ein Alt ist, obwohl ich ja selber mal eine Zeitlang eines hatte. Erstaunt war ich auch, wie viel weniger Luft man zum Spielen braucht im Vergleich zu meinen beiden Tenorsaxen. Wieder was gelernt! Oder hab ich mir das nur eingebildet?


Grüße
Claudia

 

Hei, na das is doch ne schöne Story...ich kann nicht nachvollziehen, wie man so ein Geschenk einfach in der Ecke liegen lassen kann (und was ich dazu sagen würde,wenn meine Liebste so damit umgeht)


Ein Alt ist eben doch ein klein wenig was anderes. Ich fand man braucht ein wenig mehr Lippendruck. Als ich damit anfing wars für mich als Tenoristen schon eine gewisse Umgewöhnung - mittlerweile wechselt man als wäre es das normalste der Welt bei nem Gig 4,5 von Alt auf Tenor und umgekehrt...

Ich hoffe die Motivation hält und sie bleibt dran!


Das Horn ist vermutlich ein Roy Benson.
http://www.roy-benson.gewamusic.com/


Da machts dann auch nicht sooviel wenns im Koffer liegt - aber da er ja nicht wusste ob sie anfängt eine nachvollziehbare Entscheidung.

Viele Grüße & Gute Nacht
B

 

Ich auch ned, da hätte mich eher die Neugier aufgefressen.

Es waren 1,5er Vandoren-Blätter dabei, das ging überraschend leicht.

Stimmt! Aber die haben auch ihren Preis, und für ein Geschenk... ned schlecht!

Doch, doch, doch! Mir tut es ja auch leid, dass ich mit meiner Querflöte nix anfangen kann. So ein schönes Ding... liegt nur im Etui. Ich komm halt ned klar damit. Aber ICH weiß das wenigstens, weil ichs ausprobiert hab.

Gute Nacht zurück und Grüße
Claudia

 

Ist mir auch unverständlich, wie man so ein Geschenk unbenützt in einem Koffer liegen lassen kann.

Ich war ja über 40 Jahre nur Zuhörerin beim Saxophonspiel meines Mannes.
Als er letztes Jahr gestorben ist, brachte ich es nicht fertig, sein Tenor, das er täglich geblasen hat, und an dem sein Herz hing, zu verkaufen. Es in einem Koffer in einer Ecke vor sich hin gammeln lassen wollte ich auch nicht. Also hatte ich mich entschlossen, einfach mal zu probieren, ob mir das Spielen Spass macht.

Ich hatte auch gleich einen guten Saxophonlehrer gefunden ( ein Musiker, der viel mit meinem Mann zusammen gespielt hat ). Ich dachte, gib dir mal ein viertel Jahr, wenn es dann nicht klappt kannst du ja immer noch sagen. das war's. Im Oktober wird es jetzt ein Jahr, dass ich den Entschluss gefasst hatte, und es macht von Tag zu Tag mehr Spass auf dem Saxophon zu blasen.

Ich fahre jetzt eine Woche auf die Schwäbische Alb, natürlich kommt mein Tenor mit.

Grüße aus dem Schwabenland
<ilona

 

Hallo Ilona!
Wie hast Du das ausgehalten? Also, ich meine... hast Du es nie selber probieren wollen? Mir hätte es bestimmt in den Fingern gejuckt. Mein Mann ist vollkommen unmusikalisch. Er hat nie ein Instrument gelernt. Ich find das sehr schade. Er wird auch nie eines lernen wollen.

Schön! So kommt das Instrument zu Ehren... und bleibt in der Familie!

Das ist gut... sowas such ich noch. Hab heute jemandem eine mail geschickt, der vielleicht einen kennt der einen kennt...

So soll es sein!

Viel Spaß und eine gute Zeit!
Grüße
Claudia