Freud und Leid des Quereinstiegs

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von daskli, 11.September.2007.

  1. daskli

    daskli Ist fast schon zuhause hier

    Ich wäre einfach nicht mehr auf die Idee gekommen noch einmal Musikunterricht zu nehmen, weil sich alles so schnell, von alleine ergab.

    Schon zur Zeit meines ersten Unterrichts hatte ich ein hohes Interesse an anderen Musikinstrumenten. Dass ich mit der Querflöte angefangen hatte, war für mich eigentlich reiner Zufall. Mir lag das Instrument gut, aber schon die typische romantische Musik in den Lehrbüchern ging mir ziemlich auf den Kecks. Nicht dass ich sie nicht schön fand, nein. Ich wollte ein Instrument spielen um etwas Neues zu entdecken und nicht da weitermachen, wo meine Schallplatten aufhörten.

    Zum Glück war mein wichtiger Lehrer ein studierter Blockflötist und spielte alles was irgendwie mit Flöten zu tun hatte: Block-, Quer-, Travers-, außereuropäische Flöten. Dabei hatten wir eine Abmachung: ich spielte zum Unterricht Querflöte, er aber, wechselte das Instrument. Häufig spielte er Tenorblockflöte, einfach weil das Instrument für ihn interessanter war. Heute noch habe ich den süßen Klang der Blockflöten im Ohr, wenn ich musiziere und sein Spiel ist für mich auf meinen Instrumenten der Maßstab. – Danke Peter!

    Natürlich begann ich dann mal andere Instrumente auszuprobieren: was mir blitzschnell zu fiel war die Klarinette, der Ansatz war einfach da und auch der Tonraum, nur Querflöte und Klarinette nebeneinander zu spielen, ist unbändig schwer, weil sich beide Ansätze gegenseitig ausschließen. Und dann kam das komplizierte Greifen der deutschen Klarinetten dazu. So dass ich nach einigen Monaten entschied: beides gleichzeitig schaffe ich nicht, ich mache bei der Querflöte weiter.

    Das war auch die Zeit, in welcher ich die ersten Musikinstrumente zu bauen begann. Selten mit einem Bausatz, sondern mit dem Baumaterial vom Baumarkt, mit viel Lust und Spaß am experimentieren und einer sehr ausgeprägten Ausdauer. (Die Tonlöcher meiner ersten Kerbflöten hatten einen Durchmesser von bis zu 15 mm!)

    Nach fünf Jahren hatte ich keine Möglichkeit mehr zu spielen, unsere Tochter war da und verlangte meine Aufmerksamkeit. Nach dieser Pause fing ich wieder mit der Querflöte an, wechselte dann aber schnell zur Klarinette. Das war und ist meine Lieblingsinstrument. Klang, die große Vielfältigkeit des Ausdrucks, die Wendigkeit im Spiel kamen mir entgegen - vor allem, aber, mit diesem Instrument kam man sinnvoll Vorrenaissancemusik, Jazz, Volklore und was auch immer spielen. Das Instrument passt zum Saxophon wie zur Blockflöte, zum Dudelsack wie zum Klavier.

    So und dann habe ich nur noch das getan, was jeder getan hätte. Ich nahm die Block- und Querflötennoten und spielte die auf der Klarinette. Nicht vorher transponiert sondern 1 zu 1 so übernommen, zum Beispiel die Etüden...

    Ich habe jetzt wieder einen Instrumentenwechsel hinter mir, die geliebte Klarinette ist mir zu langweilig geworden – immer das selbe. Ich möchte etwas Neues erleben! Auch heute noch. Ich bin wieder zur Querflöte gegangen. Dem Instrument, dessen Klang ich nicht mehr mochte! Ich habe sie wieder entdeckt: ein tolles Ding und wie einfach auf einmal die Flötennoten zu spielen sind! Ich glaube ich habe es mir mit der Klarinette sehr schwer gemacht. – Erkenntnis: Noten für einen speziellen Instrumententyp lassen sich am besten mit diesem Instrument spielen – Aha!

    Jetzt suche ich Leute zum Zusammenspiel. Aber wen wünsche ich mir denn? Welches Instrument? Saxophon, Klarinette, Querflöte oder Dudelsack? Und welche Noten, welche Musik?

    Wenn ich jemandem sage: „ich spiele Klarinette, zuletzt habe ich Trompetennoten von Wolfgang Escher und Flöten-Duette von Valentin gespielt, zur Zeit bearbeite ich auf der Querflöte Jazz-Standards und Klarinettennoten von Heinz Both, dann gucken mich die Leute an als wäre ich ein Wesen vom anderen Stern. Wie kann ich jemandem begreiflich machen, dass ich bei den Violin-Etüden meiner Frau Stücke gefunden habe, die ich gerne auf der Klarinette spiele. Für mich ist das alles sehr spannend, aber auf dem eh raren Musikermarkt suchen die anderen entweder Querflöte-Klassik oder Saxophon-Jazz; Querflöte-Saxophon oder Klassik-Jazz kennt niemand, will niemand – was soll dabei schon rauskommen?

    Ich hatte in unserer Sommerpause mal ein bisschen bei den Klarinetten-Foren reingeschaut und mir ist ein Dünkel um die Ohren geweht, der mich verstumm: wer nicht ausschließlich klarinettenorientiert denkt, wird nicht ernst genommen, wird ziemlich dumm angebaggert und wenn man nicht in den Chor einstimmt, dass es man natürlich auch als Anfänger nur auf den allerteuersten Instrumenten Musik (also ich meine wahre Musik) erlernen kann, dann zieht man sich da Spott und Hohn zu ... Nicht alle sind da so drauf, nein, ich hatte auch PM bekommen, in denen Leute von einer großen Experimentierfreude schrieben, aber! so was wurde nicht öffentlich geäußert, sondern nur hinter vorgehaltener Hand. – Ich habe mein Account wieder schließen lassen, was soll ich in solcher Gesellschaft?

    Und jetzt? Wohin soll es weitergehen?

    Was ich toll fände Leute zu finden, die ähnlich drauf sind.
    daskli
     
  2. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Hallo
    Na ja ,mir geht es ähnlich. Ich bin ebenfalls Quereinsteiger, habe aber selten ein Instrument aufgegeben weil es mir nicht mehr gefiel.
    Ich bin im Kindesalter angefangen mit privatem Flötenunterricht, und das gefiel mir irgentwann tatsächlich nicht mehr, weil ich dann Klavier lernen durfte.Ich bekam ebenfalls Unterricht und meine Eltern haben ein altes Klavier mit einem super Klang restaurieren lassen ,worauf ich täglich gespielt habe und von dem man mich nicht wegbekam.
    Da ich dann für Schularbeiten und andere Nebensächlichkeiten keine Zeit mehr hatte, machte sich das in meinen Zeugnissen bemerkbar. Leider bemerkten das auch meine Eltern und verboten mir daraufhin das Klavierspiel.

    Irgentwann im Teenageralter entdeckte ich wie schön eine E-Gitarre klingen kann und musste das lernen. Allerdings durfte ich keinen Unterricht nehmen. Ich gab mir also selber welchen ,was auch hervorragend klappte, weil ich ja Noten usw schon kannte. Dann kam noch eine Akustische dazu, die ich heute wesentlich öfter und auch lieber spiele. Dann hörte ich das Stück Pianoman von Billy Joel und kaufte mir eine Bluesharp + Lehrbuch und merkte auch nach kurzer Zeit Fortschritte. Mittlerweile habe ich für alle Tonarten Harps und auch eine Chromatische.
    Dann habe ich mir verschiedene Solos von Supertramp rausgehört um sie zu lernen und entdeckte dabei das Saxophon, wovon ich mittlerweile 3 habe und was ich mittlerweile am allerliebsten spiele. Ich vernachlässige allerdings keins der anderen Instrumente und hoffe das ich mich nicht in noch weitere Instrumente verliebe, der Tag hat leider nur 24 Stunden :-D . Allerdings liebäugle ich ein wenig mit der Bassklarinette ... :roll: Aber das lass ich lieber , sonst ersclägt mich meine Frau wahrscheinlich mit einem der Instrumente. Wenn ihr also irgentwann lest "Mann wurde von fliegendem Klavier begraben" wundert euch nicht ;-)

    Gruß Bernd
     
  3. daskli

    daskli Ist fast schon zuhause hier

    Lieber claptrane,

    na, bist du schon erschlagen? Vom Klavier? oder deiner Frau?

    Ja, da sind wir wohl auf einem ziemlich ähnlichen Tripp: man fängt mit einem an, vielleicht wirklich ganz zufällig was es ist und dann gleitet man immer weiter rein.

    Ich staune, wie du es hinbekommst, dass kein Instrument liegen bleibt - ich selber komme mir manchmal vor wie ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Damit ich eine Orinetierung habe, lege ich dann ein Intrument fest, mit dem ich mich beschäftige - hauptsächlich. Und alles andere bleibt liegen. Sicher es ist auffrischbar, es geht sogar ziemlich schnell, aber irgendwie gleitet mir auch alles aus den Händen als schöpfte ich Wasser...

    Wenn ich mir Leute für eine Band wünschen würde, dann wären es diese Tausendsassa, was könnte man mit solchen Leuten nicht alles anfangen - z.B. sich als erstes verzetteln ;-)

    Das Leben ist schön,
    gehen wir spielen.

    LG
    daskli
     
  4. Hex90

    Hex90 Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo claptrane,

    ich bin neu hier im Forum (mein erster Post hier) und mir geht es ähnlich wie dir.

    Ich habe angefangen, wie wohl die meisten mit ner Blockflöte. Als ich alt genug war, habe ich im Musikverein Trompete gelernt :)
    Irgendwann hatte ich keine Lust und Zeit mehr dafür, deshalb hab ich aufgehört.
    Ganz ohne Musik, das geht aber mal gar nicht. Also hab ich angefangen Gitarre zu spielen. Hab aber schnell gemerkt, dass das nix für mich ist, weil ich nicht singen kann :roll: Das spielen klappt recht gut, aber als begleitung fehlt halt noch ne führung ;)

    letztes Jahr hab ich in einer Guggenmusik angefangen. Mit der Trompete, weil das kann ich ;)
    Am Faschings Dienstag auf dem Umzug haben alle in der Gruppe angefangen untereinander das Instrument zu tauschen :-o Plötzlich hatte ich ein Sax in der hand, obwohl ich das vorher überhaupt nicht spielen konnte :-D
    Hat mich aber so begeistert, dass ich mir gleich nach Fasching ein Tenor Sax gekauft hab, und mir das jetzt gerade versuch beizubringen. Manchmal haperts an den tiefen tönen, aber im allgemeinen klappts ganz gut ;)


    Um das ganze wieder bisschen ins rechte Licht zu rücken: Ich spiel in einer Guggen Musik, übe aber auch für mich einfach so ein paar lieder. Nicht nur Faschings mugge.
    Das Saxophon ist mein Zweitinstrument, nehme es aber trotzdem ernst.

    Grüße, Dirk
     
  5. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Na ja, Blockflöte und Klavier habe ich ja nur in meiner Kindheit gelernt. Das Klavier bzw E-Piano benutze ich heute nur noch zu Hause um Harmonien auszuprobieren die auf der Gitarre nicht möglich sind .Für mehr müsste ich viel üben und dazu fehlt mir die liebe Zeit. Ansonsten wird es hauptsächlich von meiner Frau gespielt, allerdings leider nur Klassik, sie mag keinen Jazz.
    Aber die anderen Instrumente ( Gitarre, Sax und Bluesharp) setze ich regelmäßig ein, wobei man von den Harps eigentlich nur die in C, D, E, A und G braucht, die Bb-Tonarten brauche ich so gut wie nie.

    Dirk ,die tiefen Töne sind nur auf dem Tenor so zickig, sie brauchen da mehr Luft, auf allen anderen Saxophonen bekommt man schneller gute Ergebnisse.
    Gruß Bernd
     
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