Für die Rhythmuslegasteniker und Taktlosen

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 2.Januar.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo liebe Übenden,

    das Thema hatten wir schon häufiger, dennoch hier mal meine neuesten Erfahrungen.

    Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich tue mich schwer damit gleichzeitig zu Zählen und zu Spielen.

    Zählen an sich...kein Problem...spielen an sich auch kein Problem (sofern man nicht im Takt bleiben muß :cool: )

    Aber beides??? O.K. ´ne ganze Note über vier Takte...oder ´ne Halbe...oder vier Viertel...geht.

    Aber dann Achtel (1 und 2..) und das auch noch Offbeat..
    aua...

    (alle Profis sitzen schon wieder breit grinsend vor dem Bildschirm... ;-) )

    Da ich nun mit meinem Lehrer Improvisation übe, und dazu gehört auch über Akkordwechsel zu spielen ("changes"), höre ich auf einmal auch die Akkordwechsel (ist mir ja sonst nie aufgefallen..bin ich doof!) Und oh Wunder: Man kann sich damit hervorragend durch die Takte führen lassen...

    Versucht es! Es geht! (Ja, ne schon klar, ihr die ihr das kennt wisst das schon! Aber wir sind hier im Anfängerthread)

    Einen schönen Abend,

    Dreas
     
  2. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dreas,

    man kann sich natürlich durch die Takte führen lassen.
    Aber was machst Du wenn Dein "Vorturner" ein taktloser Mensch ist ;-) ??? Dann hört der Spaß auf.


    Das Füßchen muss immer schön gleichmäßig mitlaufen,
    auch wenn's schwerfällt.
    Da sage ich Dir aber sicherlich auch nichts neues.
    Ich kontrolliere mich von Zeit zu Zeit immer wieder mal mit Metronom, auch wenn mir das geklacker auf den Wecker geht;-)


    Prost Neujahr
    viele Grüße

    Saxus
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Saxus,

    klar tippt der Fuss immer mit. Und das Metronom ist mein Freund. Beim Üben immer dabei.

    Ich habe nur gemerkt, dass ich mich jetzt, wo ich es höre, auch gut, zusätzlich, an den Akkorden orientieren kann.

    Und bei den Playalongs läuft mir auch keiner davon....

    Dir ein musikalisches und erfolgreiches 2011!

    Dreas
     
  4. HeikeNB

    HeikeNB Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Dreas,

    was meinst Du denn mit Akkorden, das kenne ich ja eigentlich nur vom Gitarrespielen ?
    Ich finde auch das richtige Zählen am schwierigsten überhaupt, vor allem wenn auch noch Synkopen dabei sind.
    Mein Fuss tippt eine zeitlang mit und hört dann irgendwann auf, wenn´s wichtig erscheint zähle ich dann im Kopf mit, wenn´s superschnell wird kann ich das nicht mehr - dann hab´ich mit dem Lesen der Noten und Greifen der dazugehörigen RICHTIGEN Griffe schon genug Arbeit!!!!!!!

    LG Higge
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Higge,

    Du hast in der Begleitung immer Akkorde (zumindest in der Musik des westlichen Kulturkreises).

    Unsere Musik basiert auf drei Säulen:

    - der Melodik
    - der Rhythmik
    - der Harmonik

    Die Melodik definiert den horizontalen Zusammenhang der Noten, sprich das ist die Melodie, die Du spielst.

    Die Rhythmik definiert den Takt, die Pausen, eben den Rhthmus eines Stückes.

    Die Harmonik definiert den vertikalen Zusammenhang der Noten, d.h. die vertikale Schichtung der Noten, sprich die Akkorde.

    Diese werden von der Begleitung gespielt, sei es der Bass, die Gitarre, das Piano, etc.

    Die Akkordbezeichnung findest Du auch immer bei Deinen Noten am Anfang jeden Takts, z.B. C- oder Gmaj7, etc. oberhalb der Noten.

    Damit ist der Grundakkord für den jeweiligen Takt definiert
    (der kann aber auch sogar noch innerhalb eines Taktes wechseln, oder der Akkord kann auch über mehrere Takte gleich bleiben).

    Wenn Du lernst diesen Akkord (also Akkordwechsel von Takt zu Takt) rauszuhören, hast du zusätzlich zum zählen und rhythmischen Fußtappen einen Anhaltspunkt wo Du dich im Stück befindest und kannst somit überprüfen, ob Du noch richtig im Rhythmus mitläufst.

    Mir gelingt das saubere durchzählen auch nicht immer, gerade auch bei schnellen oder schwierigen Passagen. Wenn man dann der Band von den Playalongs genau zuhört, hilft das ungemein. (Für´s Improviesieren ist es dann ein Muß die Akkordwechsel rauszuhören, sonst weißt Du nämlich nicht mit welcher Skala Du zu welchen Takten spielen mußt.)

    Irgendwann verinnerlicht sich auch der Rhythmus. Bei den Stücken die ich gut kann, bin ich inzwischen (meistens :cool: ) intuitiv im Takt. Man spürt das dann sehr gut. Die Begleitmusik "trägt" einen förmlich durch das Stück.

    LG

    Dreas
     
  6. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @Andreas
    Wow, Andreas-
    das hast du gut- und verständlich formuliert!
    :applaus:

    Gruß
    Dieter
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Danke, Dieter ;-)

    LG

    Dreas
     
  8. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    :applaus: :applaus:

    Hut ab.


    Lieber Andreas,

    das hast Du toll erklärt.


    Ich wünsche Dir für das Jahr 2011 weiterhin
    viel Erfolg und Spaß bei der Saxerei.

    Viele Grüße

    Markus
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Markus,

    auch Dir ein :danke: für die Blumen.

    Ich habe halt in den Ferien viel den Frank Sikora gelesen, am Keyboard geklimpert (habe ich ja zu Weihnachten bekommen!!!!), improviesiert, zaghaft auch über die Changes (Watermelon man aus Aebersold) gespielt und vile meiner Lieblings CDs intensiv gehört. Da höre ich jetzt Sachen, die sind mir früher nie aufgefallen....

    So langsam fange ich an diese für mich neue Sprache zu verstehen.

    Dir ebenfalls eine ereignisreiche Saxerei in 2011 und vor allem Gesundheit.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, es ist sicher sehr gut, auf die Akkordwechsel in der Begleitung zu hören.

    Aber: nicht immer wechseln die Akkorde mit jeder 1. Manchmal bleiben sie mehrere Takte liegen, manchmal wechseln sie sogar mehrmals innerhalb eines Taktes.

    Und leider sind nicht bei allen Saxophonnoten auch die Changes notiert.

    Man sollte auf die Rhythmusgruppe allgemein hören. Das wichtige Bindeglied zwischen Rhythmus und Harmonik ist der Bass, den viele so unterschätzen. Wenn Ihr auf die Basslinie hört, solltet Ihr auf jeden Fall den Taktanfang gut mitkriegen.

    Was das Üben des Rhythmus betrifft, möchte ich nochmal Schleichwerbung für die Rhythmusschule machen, die ich über den Zeitraum von einigen Jahren geschrieben habe (ausgehend von Workshops). Einige hier im Forum haben sie schon und sind sehr angetan davon. Bei Interesse bitte pm an mich.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Florentin,

    ja klar, aber man findet immer wieder Anhaltspunkte. Die Akkordwechsel zu Hören sind unerläßlich beim Improvisieren, damit man mit den "richtigen" Skalen spielt.

    Um die "Eins" immer zu finden hilft natürlich der Bass oder auch das Schlagzeug. Und das bei jedem Takt.

    An der Rhythmuschule wäre ich interssiert. Schicke mir doch
    `ne PM.

    LG

    Dreas
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Vielleicht meldet sich Rick hier nochmal zu Wort. Er hat mal was erzählt, vielleicht auch geschrieben über vertikale, aber auch horzontale Improvisation. Und dann kann man sich vielleicht am Anfang auch der Guide-Tone-Line (mindestens im Blues) bedienen. Und die Pentatonik nicht zu vergessen:)

    Herzliche Grüße,

    Joe
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Joe,

    wenn Du vertikal improvisierst nutzt Du zu jedem Akkord die entsprechende Skala, und davon wiederum die Pentatonik bzw. noch besser die Akkordtöne als Zieltöne.
    (z.B. D- Akkord und dazu die D-Moll Skala)

    Wenn Du horizontal improvisierst nutzt Du eine Skala, die mehr oder weniger über alle Akkorde passt (geht aber nicht immer). Hier eignet sich besonders gut die Pentatonik, manchmal auch unter Einbeziehung der "Bluenote". Dazu orientiert man sich am Grundton des gesamten Stücks.

    Du kannst beides kombinieren, indem Du Dich an den Leittönen orientierst. Die Leittöne sind jeweils die Töne,
    welche bei zwei Skalen identisch sind bzw. am dichtesten beieinander liegen.

    (An die Profis - Rick, Peter und co.: Bitte korrigiert mich, wenn ich hier Blödsinn schreibe. Ich versuche es ganz bewußt, wenn ich´s nämlich richtig erklären kann, habe ich es auch verstanden.)

    Schönes Wochenende,

    Dreas
     
  14. cara

    cara Strebt nach Höherem

    @ Dreas
    Die Rhythmusschule von Florentin finde ich klasse. Hat mir ein gut Stück weitergeholfen (und tut es noch) :)

    Für das Musizieren ist das "richtige Hören" die halbe Miete. Leider muß man auch das erst lernen.

    Gruß Cara
     
  15. HeikeNB

    HeikeNB Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Florentin,

    ich glaube ich brauche Deine Rhythmusschule, wie gehe ich vor ?
    Außerdem hast Du Recht, über meinen Noten steht gar kein Akkord - jedenfalls nicht die vom Musikverein und da ist das so eine Sache, da der Schlagzeuger eine Lehre begonnen hat, haben wir die meiste Zeit keinen oder einen Superanfänger ohne jegliches Taktgefühl, da muss man schon selber gut zählen können. Auf den Bass kann ich mich auch nicht immer verlassen, der ist meistens zu langsam !
    Gell, das ist Kunst, trotzdem noch ein Konzert zu bestreiten bei dem das Publikum dann auch noch klatscht !

    Aber trotzdem wäre ich ehrlich an der Rhythmusschule interresiert - vielleicht empfehle ich sie dann in meinem Verein mal weiter - wäre wirklich angebracht !

    LG Higge
     
  16. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen!

    Ich würde jedem "Rhytmuslegasteniker" empfehlen, zu versuchen, sich rhythmische Muster einzuprägen.
    Vor allem wenn das Ganze "nur" aus Vierteln und Achteln besteht, hat man die möglichen Kombinationen ziemlich schnell beisammen und sieht in den Noten nur noch Gruppen von "nach-Schema-angeordnete" Notenwerte und assoziiert automatisch ein rhytmisches Muster.
    Wenn dann alles nur noch aus 16-teln besteht, wirds mE erstmal etwas komplexer und damit verwirrender, aber mit der Zeit erreicht man dasselbe: rhytmische Figuren vor dem Auge.

    Üben lässt sich das Ganze mE sehr gut, indem man einfach gaaaanz viel unbekannte Stücke vom Blatt spielt. Einfach jeden Tag auf wikifonia.com (oder beliebige andere Noten) schauen und 2-3 bislang unbekannte oder neue Melodien durchspielen.

    LG Phi
     
  17. HeikeNB

    HeikeNB Schaut öfter mal vorbei

    Hallo the_ashbird,

    meinst Du mit Noten-Schema so was wie Silben (z. B. eine Achtel, zwei 16tel = Teekanne oder umgekeht zwei 16tel dann eine Achtel = Kakadu)? Das ist auch mittlerweile kein Problem mehr, ich habe halt Probleme mit Synkopen und punktierten Achteln und darauf folgenden 16teln u.s.w., oder halt übergebundene Noten, die dann wohlmöglich auch noch punktiert sind. Ich weiß halt bei der "Micro-Time" nicht wie ich sie zälen soll.

    LG Higge
     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Higge,

    Ja. Die Akkorde (oder "Changes" auf Neudeutsch) stehen meist nur in Jazz-Noten, wo man dem Saxophonisten die Harmonien zeigt, damit er darüber improvisieren kann (wie es Dreas schon sehr fundiert erklären kann !). Bei Jazz-Playalongs hört man meist auch eine professionelle Rhythmusgruppe, an der man sich orientieren kann.

    Aber Achtung: es gibt auch Noten für Saxophone (Bb- oder Eb-Stimmen), wo Akkorde dabeistehen, die für Begleitinstrumente wie Gitarre oder Keyboard gedacht sind. Die sind dann in C notiert, also kann der Saxophonist sie nicht direkt verwenden. Aber das merkt Ihr ja früher oder später ...

    Im Musikverein sollte die Rhythmusgruppe natürlich auch ihren Teil beitragen, aber Du solltest Dich hauptsächlich am Dirigenten orientieren. Der wird nämlich dafür bezahlt, dass Du im Takt bleibst ...

    Da sprichst Du ein wahres Wort gelassen aus !


    Wegen der Rhythmusschule schreibe ich Dir eine pm.
     
  19. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Higge.

    Vielleicht hab ich mir etwas unverständlich ausgedrückt.

    Ich bezog mich vielmehr auf eine visuelle Soforterkennung eines beliebigen Rhythmusmusters. Man sieht nur noch eingeprägte Muster aus beliebig kombinierten Notenwerten und assoziert damit automatisch ein bekanntes Rhythmusschema.

    Sobald 16-tel ist Spiel kommen, wirds, wie gesagt, etwas komplexer, da die möglichen Kombinationen verschiedener Notenwerte erstmal gehörig ansteigt. Doch mit der Zeit prägen sich auch hier diese Muster ein und man ruft sie dann auch ganz automatisch immer wieder ab.

    Vor allem beim "Vom-Blatt-Spielen" ist dies auch unheimlich hilfreich, da so gut wie keine Zeit dabei verloren geht.

    Um dies gezielt zu trainieren hilft es zB sehr, wenn man sich einfach rhytmische Grundmuster ausdenkt und diese immer um eine Achtel (später dann eben 16tel) verschieben.

    Einfach mal ausprobieren!
    Rhythmische Grüße, Phi
     
  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Phi,

    genau, (nur) so gehts !
     
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