Funk für Impro-Anfänger: Wie geht das / passen da Skalen?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Dan, 9.April.2011.

  1. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,
    wie der Titel schon sagt:

    Wie startet man am besten, wenn man sich mal im Funk versuchen mag?
    - Gibts Skalen, die für den Anfang passen?
    - Hat Funk sowas wie ein Blues-Schema?

    Hintergrund:
    Gelegentlich treff ich mich mit ein paar Leuten und wir spielen normalerweise einfache Standards, jeder darf sich mal versuchen und auch Stücke wünschen... klappt meistens ganz gut, macht tierisch Spaß.
    Jetzt wollte der Pianist unbedingt was fetziges, funky spielen. Er hat losgelegt, Bass und Schlagzeug auch.... nur ich stand da wie ein Reh im Scheinwerferlicht: Keine Idee, keine Ahnung wie ich da einsteigen kann, welche Noten passen könnten...einfach nichts.

    Bin ratlos und wieder mal über jeden Tipp / Hinweis dankbar!

    vlg
    Dan
     
  2. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Dan!

    "Funk" oder, noch allgemeiner "funky", ist natürlich ziemlich weitläufig. Ich wüsste zumindest nicht, dass es ein Funk-Schema gibt, das sich durch alle Nummer durchzieht...

    Nichtsdestotrotz wird im Funk ganz gern mit Pentatoniken und Blues-Scales rumgerotzt. Ziemlich viele Funk-Nummern sind harmonisch recht gut überschaubar, sodass man in vielen Fällen für den Anfang mit der passenden Blues-Scale ganz gut bedient ist. Ansonsten bieten sich natürlich, wie bei anderen Stilen auch, die entsprechenden Modi an...vorwiegend wohl mixolydisch für Dominantseptakkorde, dorisch für Moll7 und ionisch (Dur) für Major7-Akkorde.

    Hör dir bspw. mal Maceo Parker an. Der spielt in seinen Soli ziemlich viel, etwas ausgeschmückte, Pentatonik-Linien. Auf der anderen Seite stehen dann bspw. die Brecker-Brothers, deren Nummern ziemlich viele "extravagante" Wendungen beinhalten...Michael Brecker spielt in den Soli seiner "funky" Nummern glaub ich ziemlich viel mit den zwei Ganztonleitern.

    Also schau dir einfach mal die Akkorde an und probier mal mit der oder den Pentatoniken rum. Wenns nicht klappt, musst du Plan B einschlagen und dir die Harmoniefolge etwas genauer anschauen. :-D
    Außerdem ist es bei Funk mE viel wichtiger WIE man spielt, als was man spielt. Vor allem rythmisch stehen im Funk oft viele Wege offen und diese wollen auch ausgereizt werden! :-D

    Sehr empfehlenswert für diese Angelegenheit ist "Sax Clincs" von Thorsten Skringer (von den Heavytones). Die "Schule" erklärt in mehreren Lessons essentielle Grundlagen in Sachen "funky". Dabei wird vor allem auf "tightes" Spiel gelegt! (auf der beiliegenden CD sind sämtliche Übungen in 3 Geschwindigkeiten drauf, so dass man wirklich gezielt an der Präzession feilen kann!)

    Funkige Grüße und schönes WE,
    Phi
     
  3. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dan,

    gute Frage, würde mich auch interessieren was die Experten dazu sagen!
    Generell würde ich sagen, auf jeden Fall mal viel Funk und Acid Jazz hören wie Maceo Parker, The JB's, Spyro Gyra, Tower of Power usw.
    Dann einfach mal ein paar Licks raushören und einfach mitspielen. Mich reißt es dann fast von alleine rein..

    Aus meiner Spielerfahrung:
    Skalen wie Bluespenta und besonders Drei und Vierklänge in verschiedenen Umkehrungen passen da schon, finde ich.
    Ich experimentier da viel mit dem Zeug, welches mir mein Lehrer hinsichtlich Harmonielehre beibringt.
    Also auch mal Einsatz von Ganzton-Halbton bzw. Ganztontonleitern.
    Das ist sicherlich nicht immer theoretisch korrekt, schult aber mein Gefühl für den zielgerichteten Einsatz des gerade geübten Materials.

    Wenn ich mich recht entsinne, wird da auch viel auf der 5. Stufe, also mixolydisch improvisiert. Und noch was fällt mir ein: Harmonisch Dur Tonleitern hören sich da auch sehr Fett an.



    Achtung: Anfängerwissen!
    Bin auch auf die Erfahrungen der Cracks gespannt.

    Gruß
    Bernd

     
  4. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Bei dem ganzen Funkzeugs ist, wie schon geschrieben wurde am wichtigsten die Rhythmik.
    Für sowas müssen meine Schüler mit drei Tönen erstmal was rhythmisches spielen.
    Skalen sind erstmal Nebensache.

    Du solltest da wirklich mal solche 16tel Rhythmen üben und dir klar machen, auf welche Zählzeiten man so kommen kann und drauf achten, dass du die genau triffst.
    Die Saxclinics sind da echt nicht schlecht. Der Autor ist ja auch Hammer.
    Den halte ich für so ziemlich den geilsten Saxophonisten, den wir in Deutschland haben.
    Der hat es nicht nötig, irgendwelche Skalen rauf und runter zu dudeln, weil er verstanden hat, dass das wichtigste am Spielen immer das Timing und der SOund ist.

    Was dir auch helfen kann ist, ein Solo mal zu klatschten.
    Da kannst du nur was über die Rhythmik was gutes machen.
    Dann mit wenigen Tönen diesen Rhythmus nachspielen. Irgendwann kannst du auch mehr Töne unterbringen.
    Ich würde da erstmal ganz lange maximal die BLuestonleitern spielen oder wie gesagt, noch weniger.
     
  5. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Hi,

    beim Funk ist Rhythmus und Phrasierung wirklich das Wichtigste! Durch den 16tel-Rythmus ist es etwas komplexer als im Swing. Aber das kann man alles erlernen, da es auch da viele stiltypische Rhythmuspatterns gibt, die man miteinander verknüpfen kann. Wichtig ist alles möglichst funky zu phrasieren. Das heisst kurze Noten richtig, richtig kurz zu spielen und alles sehr genau auf den Punkt. Auch wichtig ist, dass man sehr laut und kraftvoll bläst...das Saxophon muss anfangen zu singen und ein wenig dreckig klingen.
    Die Skringer-Schule find ich nicht schlecht, aber besser find ich die Schule "Funk and Soul Power" von Gernot Dechert, sehr empfehlenswert!
     
  6. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Danke, für die Hinweise!

    Noch ne Frage wegen dem Rhythmus:
    Ist Funk meistens / immer im 16/4 Takt?

    Dan
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Nee! Eher nie. Das sähe ja arg unübersichtlich aus.

    Der oben angesprochene 16tel-Rhythmus bezieht sich auf:

    4/4 = 8/8 = 16/16


    Gruß, Herman
     
  8. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Hör' dir mal z:B: Maceo Parker an. Der improvisiert "harmonisch sparsam" aber rhythmisch auf den Punkt.

    Brille

     
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