G.H. Hüller Bariton

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Gunga, 14.Dezember.2016.

  1. Gunga

    Gunga Schaut nur mal vorbei

    Hallo Saxophon-Freunde,
    mir ist ein ziemlich abgeranztes versilbertes Bariton-Sax der Fa. G.H. Hüller in die Hände gefallen. Eigentlich spiele ich Alt aber mein Schrauberehrgeiz ist geweckt und ich beabsichtige das Stück wieder aufzumöbeln. Bevor ich starte habe ich aber ein paar Fragen zum Sax.
    • Ich finde auf dem Sax keine Seriennummer, kann trotzdem jemand aufgrund der Bauart etwas zum Alter sagen? Der Koffer sieht nach 60/70er Jahre aus. Bin mir aber nicht sicher ob das der Original-Koffer ist
    • die einzige Kennzeichnung ist eine Stempelung oberhalb des Becherbogens in Form eines "M". Was kann es damit auf sich haben?
    • Einige Tonlochkamine sind gebördelt, einige scheinen abgefräst zu sein. Kann es sein das die Bördelringe aufgelötet waren und dann entfernt wurden?
    • Die beiden Klappenkäfige (Mercedessterne) wurden geändert. Da wurde anscheinend ein zusätzlicher Steg angelötet.
    Das sind fürs erste meine Fragen.
    Hilfreich wären zudem noch ein paar Tips für die Erstreinigung.

    Gruß
    Gunga
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  2. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Coooool!
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Das Sax sieht mir eher nach 30/40er Jahre aus. Der Koffer ist neuer, schätze ich.
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Schätze mal grob 30er Jahre, wenn nicht, älter.
    Schön.
     
  5. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Es ist auf jeden Fall ein Vorkriegsmodell.
    Ich schließe mich da Dirk's Aussage an; Tendenz Richtung Weimarer Republik oder 3. Reich.

    Der Koffer ist nicht original. Dieser Koffer ist der eines "modernen" Tief-A Bari's. Das sieht man ganz deutlich am Platz zwischen Trichter und Staufach.

    Das mit den Tonlochkaminen sieht schon etwas ungewöhnlich aus. ... um's mal so zu sagen ...
    Man sieht auf Deinen Fotos aber auch keine Ablösestellen von Ringen und offensichtlich (zumindest was man auf den Fotos sieht) haben nur H und Bb Bördelringe.

    Zu der "M" Prägung kann ich leider nichts beitragen.

    Interessant auch, die Schnecke ist vom Korpus aus nach rechts gewunden. Bei den heutigen Bari's geht es ja immer nach links weg.

    Eine sehr hübsche Gravur auf dem Becher,
    seeehhhhr viiieeeeeel Arbeit,
    aber wenn das Bari mal restauriert ist, dann ist es sicher eine optische Perle.
    Viel Spaß damit. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 15.Dezember.2016
  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    NEID !!!!!!!!
    Mir ist sowas noch nie in die Hände gefallen :-(. Nicht mal als Sopran.
     
  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Zumindest die dünner zulaufenden Tonlochkamine sind offenbar (wahrscheinlich weich) eingelötet wie bei Martin.

    Die Mischung mit gerollten Kaminen habe ich so auch noch nicht gesehen. Die gerollten sehen auch eher nach aus dem Korpus gezogen aus.
     
  8. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Da kriegst Du kein Tief-A Bari rein.
    Da ist wohl Platz, aber nicht für nen Bari-Trichter. Das Hüller liegt doch perfekt in der dafür vorgesehen Aussparung für den Trichter.

    Cheerio
    tmb

    PS
    Zumindest optisch kann das ein Sahnestückchen werden :)
    Wie's dann klingt bleibt abzuwarten. Ich wünsch' Dir viel Erfolg und ein Stück Glück beim klanglichen Ergebnis :)
     
  9. Gunga

    Gunga Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen,
    vielen Dank für eure Infos. Bei den Tonlochkaminen sieht es tatsächlich so aus als ob dort keine Bördelringe aufgelötet waren. Zumindest gibt es keine Rückstände.
    Sollte noch jemand weitere Infos haben immer her damit. Werde zwischen Weihnachten und Neujahr mit der Restaurierung starten.

    Gruß
    Gunga
     
  10. allsaxo

    allsaxo Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo zusammen,

    möchte hier und an dieser Stelle auf die Seite 104 der Publikation zur Saxophonausstellung 2016 verweisen.

    Dort findet sich ein G.H.Hüller Bariton mit der S/N 37770 von 1938/1939, das dem Bariton von Gunga sehr
    ähnlich ist, in einigen Details ( Gravur, die Hebel für die linke Hand Gis, H und Bb, et. ) aber abweicht.

    In der Publikation heißt es in der Beschreibung zu o.g. Saxophon:


    "Gezogene Tonlöcher, z.T. gebördelt, aufgelötete Tonlöcher mit angedrehtem Rand"

    Das Bariton von Gunga würde ich auf etwa Ende der 20iger / Anfang der 30iger Jahre datieren. Die Art
    der Gravur und die Ausführung der Hebel für die linke Hand Gis, H und Bb weisen darauf hin. Einige
    der frühen Saxophone von G.H.Hüller hatten keine Seriennummer.

    Besten Gruss

    Ulf Wachsmuth
     
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  11. hjh

    hjh Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo, ich war einige Zeit im Ausland unterwegs, habe erst jetzt Deinen Beitrag gelesen.
    Ich habe auch ein versilbertes Hüller-Bariton. Es hat ebenfalls die Prägung M, aber darüber eine Seriennummer. Nach meinen Recherchen stammt es ungefähr von 1932. Deines sieht deutlich älter aus, die Gravur ist jedenfalls üppiger und altmodischer. Die meisten Hüller sind eher à la Jugendstil graviert. Mein Instrument wurde von Saxophonic in Neukirchen-Vlyun perfekt generalüberholt und begeistert mich mehr. Mein Selmer Mark VI Bariton fristet seither ein "Mauerblümchen"-Dasein.
    Auch wenn eine Generalüberholung den Marktwert Deines Instruments nicht steigern wird, wenn Du Horn selbst spielen willst, wirst Du viel Freude daran haben.
    Gruß hjh
     
  12. Mummer

    Mummer Ist fast schon zuhause hier

  13. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin Gunga,

    Glückwunsch zu dem tollen Horn. Auch ich halte das Horn für deutlich älter als den Koffer. Wenn ich das auf den Photos richtig deute, ist kein Front-F (ich hoffe die Bezeichnung ist richtig und das heißt bei Euch so) verbaut. Ich meine die Taste, die bei neueren Hörnern über dem linken Zeigefinger liegt. Das lässt eher auf 20er bis 30er Jahre schließen. Ich glaube auch (von einem Tenor aus den 50ern, welches mir mal gehörte, abgelitten), dass die starke Präsens von "Schöneck" im Schriftzug später nicht mehr auftauchte. (hier wüsste ein ehemaliges Forumsmitglied sicherlich mehr). Evtl. auch das Saxmuseum bzw. seine Webseiten (Klingenthal?).


    Die Tonkamine, die Du photographiert hast, sehen für mich aus, als sollen sie so (eigentlich genau wie bei den guten alten Martins). Ich schließe mich da Sandsax an, nachträglich abgeschliffen ist da nix. Vielleicht hat sogar jemand mitgedacht bei Hüller und hat die Kamine, bei denen die Klappen gerne kleben, in martinmanier ausgeführt, und die, bei welchen der kräftige Baritonist gerne zu kräftig draufdrückt, gebördelt, um die Polster zu schonen? Diese Hypothese kannst Du am Horn selbst am besten überprüfen.

    Alle GH Hüller, die ich bisher in der Hand hatte, klangen saugeil, m.M. das einzige, was soundmäßig an die Conns rankommt .... wünsch Dir viel Spaß



    keep swingin´



    Dein Saxax


    (apropos, wo bist Du denn lokalisiert???)
     
  14. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Wie kommt Ihr Hüllerianer auf Euren Baris denn mit der Ergonomie zurecht?

    Ich bin ja etwas vintage-erprobt, aber an einem Hüller Tenor habe ich mir wirklich fast die Finger gebrochen. An die rechten Seitendrücker war leider kaum ran zu kommen...
     
  15. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    ...Geile Gravur ...

    Sorry, musste auch mal gesagt werden :D
     
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  16. Mummer

    Mummer Ist fast schon zuhause hier

    Schon gewöhnungsbedürftig.
    Gurtöse umsetzen ist angebracht.
    Aber wenn es denn passt, läuft es gut mit den Fingern.
     
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  17. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin Sandsax,

    bei dem Hüller Tenor, das ich eine Weile hatte, war das kein Problem ....eigentlich genauso wie beim Conn. Das Horn war für die Fa. Mollenhauer (Flötenbauer in Fulda) graviert und vermutlich aus Anfang der 60er.


    keep swingin´


    Dein Saxax
     
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  18. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Nochmal bezüglich der Tonlöcher:
    in einem anderen Forum hat zufälligerweise gerade jemand über sein 1919er Conn geschrieben, dass es drei verschiedene Tonlochvarianten hätte.
    Gerade gezogene am Korpus, gerollt gezogene am Knie und eingelötete am Becher.
     
  19. hjh

    hjh Nicht zu schüchtern zum Reden

    Zur Ergonomie: Mein G.H. Hüller Bariton hat die Serienummer 29980 und ist gegenüber meinem Mark VI natürlich etwas unhandlicher. Aber der Sound. Die größten Probleme hatte ich beim Orignal-Daumenhaken. Der ist fast zwei cm zu weit links und etwa 90 mm zu tief angebracht. Rainer Maria Diehl von Saxophonic hat das Problem gelöst, indem er einen korrekt positionierten Selmer-Daumenhaken daneben angebracht hat. Jetzt stört mich eigentlich nur noch die sehr klein geratende Daumenplatte für den linken Daumen. Ich habe auch noch ein G.H. Hüller Tenor (Seriennummer 43654), mit ich überhaupt keine ergonomische Schwierigkeiten habe und es inzwischen ebenfalls lieber spiele als mein Mark VI Tenor. Mein drittes Hüller ist ein Alt (ohne Seriennummer) das ebenfalls eine riesigen Ton hat, das ich aber nicht ernsthaft spiele, weil ich zwar gute Altisten bewundere aber für mich selbst nie richtigen Zugang zu dieser Tonlage gefunden habe.
     
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  20. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    Gerade ist bei Ebay ein solches Bari im Angebot:

    https://www.ebay.de/itm/265165385735

    Steht zwar Mollenhauer drauf, aber dort wurde aus dem Vogtland zugekauft. Beim Betrachten der Fotos fielen mir die verschiedenen Tonlöcher auf. Martin konnte es nicht sein, aber der Tisch führte mich auf die Spur und auf diesen alten Thread.
    Tief A hat es wohl nicht, auch kein Front-F.
    Der Verkäufer hat die Herkunft wohl nicht erkannt, weshalb der Preis günstig startet. Oben Beirag # 10 von @allsaxo nennt die Merkmale, auch das ca.- Baujahr.
     
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