Gage Silvester

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von simplysax, 4.Oktober.2009.

  1. rbur

    rbur Mod

    Hallo Rick,

    nach deiner Argumentation dürfte es keine Musikvereine und keine Kirchenchöre geben. Die spielen nämlich größtenteils umsonst und nehmen den Profis die Arbeit weg. (oder geben Profis Arbeit für die Instrumentalausbildung und für das Dirigat)

    Aber deine Argumentation hat ein großes Loch: Bei einem Gewinn von 4000 Euro für unser dreitägiges Fest (bitte hier keinen Stundenlohn ausrechnen), macht die Musik ca. 15 Prozent der Kosten aus. Wenn das mehr wäre, könnten wir das Fest einfach bleiben lassen. Und dann gäbe es überhaupt keine Auftrittsmöglichkeit, weder für die dumpenden Amateure noch für die Profis, die davon leben wollen. Und das wäre doch wohl sicher die schlechteste Variante, oder?
     
  2. rbur

    rbur Mod

    @yts62: wenn man einen normalen Job hat, von dem man leben kann, dann kann man sich das erlauben.
    Wenn man vor der Alternative steht, entweder unterbezahlter Auftritt oder gar kein Auftritt und deshalb keine Weihnachtsgeschenke für die Kinder, dann sieht das anders aus. Insofern kann ich Rick (teilweise) schon verstehen.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ne, ich bin der Bernd von After Eight.
    Unsere normale Gage (für 5 Mann und 5 Stunden) beträgt EUR 1200,00. Der mitreisende Roadie kriegt von dieser Gage auch EUR 100,00 ab. Das ist m.E. nicht wirklich viel. Dabei schleppen wir ca. 1 Tonne Equipment im Wert von ca. EUR 40.000 mit, bauen diese ca. 2 Stunden lang auf, danach ca. 1 Stunde Soundcheck. Abbau und Verladen in den Hänger dauert noch einmal ca. 1 Stunde. Anfahrt berechnen wir erst ab einem Anfahrtsweg > 50km.

    Fasching und Silvester kosten somit mindestens EUR 3.600,00.

    Jetzt darfst Du Dir gerne den Stundenlohn pro Person ausrechnen.....

    Es gab schon Zeiten, in denen die Veranstalter diese Gage ohne mit der Wimper zu zucken zahlten. heute ist das eher selten.......
     
  4. rbur

    rbur Mod

    Bernd, mit 1200 Euro gehörst du aber auch schon in die von Rick genannte Dumping-Preiskategorie.

    Das ist der entscheidende Punkt! Verlangen und kriegen ist ein himmelweiter Unterschied.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Rainer,
    Da stimme ich Dir zu 100% zu!
     
  6. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    ich glaube hier kommts stark drauf an, was man unter nem dj versteht. für mich ist jemand, der einfach ne cd auflegt und das am laptop mit fades in einanderlaufen, lässt absolut nicht in die kategorie dj zu zählen. jeder der sich mal an turntables versucht hat, weiß wahrscheinlich was ich meine...aber das ist ja immerhin ein anderes thema.
    dass man den aufwand eines instrumentalisten nicht direkt mit nem dj vergleichen kann, ist eh klar...aber mann sollte gutes dj-ing auch nicht unterschätzen! (anbei: ein namhafter dj braucht ziemlich schnell die selbe menge an euros...exklusive platten gehn ziemlich ins geld! :-D)

    aber wie bereits gesagt - es ist immer eine frage von ANGEBOT & NACHFRAGE!! wenn ne namhafte band 300€ pro person und stunde verrechnen kann ists ja super, solange sie ihre auftritte finden. sobald niemand bzw. zu wenige bereit sind das zu zahlen, werden sie wohl oder übel die gagen kürzen müssen um am markt konkurrenzfähig zu bleiben bzw. überhaupt noch auftritte zu bekommen!
    ist ja immerhin auch "nur" ne dienstleistung und die durchschnittsbevölkerung kann qualitätsunterschiede sowieso nicht wirklich unterscheiden - leider!!

    lg phi
     
  7. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Rick....So ganz bin ich deiner Meinung nicht.

    In meiner Gegend gibt es eine Menge Amateurmusiker und trotzdem bekomme ich meine verlangten Gagen immer. Mußte noch nie verhandeln. Vielleicht bin ich noch zu billig.
    Aber ich glaube nicht, daß man von einem Amateur einen Gig weggeschnappt bekommt.
    Ein richtiger Profi bietet immer mehr Qualität als ein Amateur. Wenn er das nicht kann, dann macht er was falsch und dann kann es natürlich sein, daß dieser Profi Gigs nicht bekommt.

    Aber am Ende entscheidet immer die Qualität vom Musiker.
    Das ist zumindestens meine Meinung. Als Profi darfst du diese Preis einfach nicht mitgehen. Wenn ein Veranstalter hochwertige Unterhaltung will, dann zahlt er den Preis immer.

    Schlimmer finde ich die Profis, die solche Preise mitgehen. Gerade Musikstudenten sind da schlimm. Die für 50 oder 100 Euro den ganzen Abend spielen und auch noch ziemlich gut. Das ist einfach dumm.
     
  8. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Na na na :-D

    Also ich schließe mich auch dem Faktor der Erhöhung an, den feiern will ich ja liebe zu Hause mit Family. Und wenn wir da spielen sollen geht der Preis aber ganz sich um 50 - 75% in die Höhe! Und ich sehe das auch als gerechtfertigt! Außerdem wissen die Leute das, wenn sie an so einem Tag Musiker bestellen, größere Firmen bzw. Veranstalter kalkulieren das auch ein. Ich würde mich da auch auf keine Verhandlungen einlassen, pah wäre ja noch schöner, bleibe ich lieber daheim. Wer die Musik bestellt zahlt auch!

    Viele Grüße
    Sven
     
  9. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier


    ... sorry, dass du in einer 5-Mann-Band spielst, kam bei deinem ersten Posting nicht durch. Ich muss schon sagen, dass 1200 Euro für eine 5-Mann-Band schon als Dumping-Preis zu bezeichnen ist - und für Silvester dann 3600 - das passt.
    Bei deiner Angabe über 300% war der äußerst geringe Normalpreis nicht Gegenstand. Daher meine Verwunderung.
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Endlich erfährt man mal etwas über die Arbeit,Investition und die Sorgen und Nöte von Musikern!
    Es sieht immer alles so leicht aus bei Euch...... ;-)
     
  11. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Und Steuern zahlen müsst Ihr auch noch!

    Gruß
    Sven
     
  12. schluesselpapst

    schluesselpapst Ist fast schon zuhause hier

    Seht Ihr, und das habe ich gemeint. Warum sollte ich dann für arme Leute billig bis umsonst spielen?
    Aus der Summe der Antworten geht eindeutig hervor, dass es egal sein muss für wen man spielt. Als Musiker (wie alle Menschen) bin ich angewiesen auf aureichende Entlohnung.

    Aber gleich loshacken auch mich....

    Grüße Schlüsselpapst
     
  13. simplysax

    simplysax Ist fast schon zuhause hier

    Ohhhh hAAAA

    …da habe ich ja viel Diskussion verursacht!!!!



    @JES

    .. naja, ich kann Dir leider auch nicht dagen, wie gut oder schlecht Anke spielt.. zufällig spielt sie auch ein Shadow .. und ihr gehört die Domain Simplysax.de …
    (sicher verwechselt und zu deinem Trost.. Du bist nicht der ERSTE)


    @Herb

    Ja, Herb… und leider habe ich oft gerade hier im armen Nordosten das Gefühl … bei der Bildung kommt die Musik nicht nur in der Schule zu kurz!!


    @ volkerkaufmann

    Nöööö, mit freunden betrinken ist mir gar nichts!!! Nix für UNGUT…. Freund Alkohol hat mir das musizieren in irgendwelchen Bands völlig vermiest… ich habe da wohl eine ALKOHOLALLERGIE.


    @ Bernd

    300% schön für Dich – völlig unreal für MV

    @ schlüsselpapst…

    Ja, du hast das ganz gut rüber gebracht!

    @ alle die ihr SAX lieben und ehren .. und manchmal oder immer das Taschengeld damit aufpolieren…

    Ich habe auch unmittelbare Konkurrenz in Rostock .. ein Profi mit dem gleichen Konzept.
    Wir treffen uns öfter mal, sprechen uns dann die Regionen ab, da ich manchmal auch hauptberuflich ran muss, habe ich sogar zwei Muggen in diesem Jahr an ihn abgetreten.

    Von Preisdumping halte ich nichts .. und der Grundtenor hier bekräftigt mich.
    Die Tatsache, dass ich von Jahr zu Jahr mehr Muggen habe bestärkt mich darin, dass ich nicht zu teuer sein kann, allerdings bekomme ich immer wieder zu hören, dass meine Auftraggeber meine Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit zu schätzen wissen.

    .. in dieser Woche Mugge ich übrigens Do Nachmittag, Sa Nachmittag und Sa Abend…
    und Sonntag fahre ich zum Forumstreffen .. das Geld durchbringen!!!

    .. ach ja.. und Silvester habe ich auch schon festgemacht!!
    Vielen Dank für Eure rege Diskussion!!

    siMpiy
     
  14. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Und das ist das aller aller wichtigste! Wenn die so über Dich denken hast Du alles richtig gemacht, das ist das was zählt!
    Hut ab, und viel Spaß und Erfolg bei Deinen kommenden Gigs.

    Viele Grüße
    Sven
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Rainer,

    ich sehe einen gewaltigen Unterschied zwischen einem Musikverein, der vielleicht 10 Auftritte pro Jahr hat, davon einige sogar noch selbst veranstaltet, und einer Amateur-Band, die 50 mal pro Jahr spielt und zwar bei exakt den selben Veranstaltungen wie Profis.

    Das Gejammere von Veranstaltern höre ich, so lange ich Musik mache - warum erzählt man eigentlich immer nur den Musikern von seinen Geldproblemen und nicht dem E-Werk, dem Bäcker und dem Getränkehändler?? :-D

    Wenn ich mir keine 5-Mann-Band leisten kann, engagiere ich eben ein Trio oder Duo, dann kostet es weniger.
    Aber die Musiker im Preis zu drücken nach dem Motto "Sonst können wir unser Fest nicht mehr finanzieren" finde ich nicht richtig.

    Wenn ein normaler Arbeitgeber so gegenüber seinen Angestellten argumentieren will, wehrt man sich doch auch dagegen, oder nicht? :-o

    Dank DJs, dem Fernsehen sowie dem Internet gibt es ohnehin immer weniger Live-Musik.
    Vielen Berufsmusikern steht finanziell das Wasser bis zum Hals - und dann muss man sie auch noch im Preis drücken?

    Wo ist die Musiker-Lobby, die in Brüssel für bessere Märkte und Arbeitsbedingungen protestiert?? :-?


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Dann läuft es bei Euch ja zum Glück noch gut! :)

    Es gibt leider fantastische Amateure, gerade im Jazz und Rock.
    Und da ist das (Massen-)Publikum aber auch schnell zufrieden gestellt. Mag sein, dass die Profis besser spielen, doch wenn die Amateure ebenfalls für gute Stimmung beim Kneipen-Publikum sorgen und dafür noch um die Hälfte billiger sind, werden die eben engagiert, ist doch logisch.

    Stimmt schon - aber es gibt leider immer weniger Veranstalter, die hochwertige Unterhaltung wollen.

    Letztes Wochenende habe ich mit einer Swing-Band bei einem Kneipenfestival gespielt. Wir kamen gut an und wurden von allen Kennern hoch gelobt - doch am vollsten war es bei der Liebhaber-Cover-Band um die Ecke, die seit 40 Jahren die selben Rock-Oldies spielt.
    Da kommt der Drummer regelmäßig aus dem Takt, der Bassist kann nicht mehr als Grundtöne und der Gitarrist spielt seit Jahrzehnten die selben Solos - meinst Du, das stört irgend jemanden???? :-?

    Richtig, so etwas ärgert mich auch immer wieder. Die machen sich selbst den Markt kaputt. :evil:

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    .... Rick, das ist zur Zeit im Sinne einer gepflegten Wirtschaftskrise leider branchenübergreifend. Überall wird gedrückt und gepresst was den Preis betrifft.... und natürlich geben die "normalen Arbeitgeber" diesen Druck auch an ihre Arbeitnehmer weiter....auch finanziell... wehren kann man sich, aber wenn da und dort was gestrichen wird hält man doch mal öfter das Maul wenn ein paar hungrige Mäuler im Hintergrund lauern... weil irgendwo ein paar Leute lauern, die den Job vielleicht nicht ganz so gut, aber gut genug machen und dafür billiger sind...
     
  18. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Schönes Beispiel, Rick. Das zeigt doch, dass diese Liebhaber-Cover-Band irgendwas richtig macht. Und bei einem Kneipenfestival steht auch für mich auch der Spaß im Vordergrund.

    Besten Gruß
    saxfax
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Rick,

    es ist schon erstaunlich, was da so in diesem Lande zur Zeit passiert. Da haben wir uns über 100 Jahre weg einen gewissen sozialen Wohlstand erkämpft (die Roten würden vom Kampf der Arbeiterklasse sprechen). Und jetzt, im Zuge der Globalisierung sind nicht wir der Maßstab für die Welt, nein, wir sollen unseren sozialen Status zurückschrauben auf ein Maß wie es in Ländern mit Niedrigstlohn, Kinderarbeit und fehlender Sozialversicherung Gang und Gäbe ist. Und das alles nur für die Konkurrenzfähigkeit großer Firmen und letztlich den Reibach von einigen Wenigen, die den Hals nicht voll kriegen können.

    Und da kommt so ein Musikus und beschwert sich darüber, dass auch in dieser Branche immer mehr für immer weniger verlangt wird. Soll der Musikus doch froh sein, dass er überhaupt noch live spielen darf, schließlich gibt es doch überreichlich gute Musik auf billigen Tonträgern, und zur vollendeten Partystimmung reicht es dann doch, noch eine junge Schönheit dazu mit dem Hintern wackeln zu lassen (immer häufiger auf sogenannten Kulturfesten anzutreffen).

    Im weiteren interessant übrigens, dass gewisse Konzerte nur zu immer astronomischeren Preisen zu besuchen sind, andererseits der lokale Künstler ständig damit konfrontiert wird, dass die Eintrittspreise ja niedrig genug sein müssen, dass da jeder hingehen kann, und also die Gage entsprechend knapp ausfallen muss.

    Der Welt leicht verständnislos zuschauend,
    xcielo
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas,

    schon klar, dass die das jetzt wieder stärker versuchen - und die richtige Regierung dafür wurde ja auch gerade erst gewählt... :lol:

    Aber wir Musiker kennen das aus allen Zeiten, egal ob Krise oder Wirtschaftsboom.
    Die Frage ist immer, wie Volker Kaufmann richtig schrieb, ob man das mitmacht oder nicht. So lange alle zusammen halten funktioniert es, bessere Preise und Arbeitsbedingungen durchzusetzen, doch "Streikbrecher" gibt es leider überall. :-(

    Eigentlich geben sie nichts weiter, sondern nutzen nur eine gute Ausrede zur Gewinnsteigerung.
    Gut, das kann man nicht pauschal sagen, es gibt auch Ausnahmen, doch sehr oft, gerade in großen Firmen oder Konzernen, könnte man leicht den Arbeitnehmern mehr Geld bezahlen. Irgendwo muss das Geld für Abfindungen in Millionenhöhe doch vorher gesteckt haben. ;-)

    Siehe auch die aktuell geplanten Steigerungen der Energiepreise auf dem Stromsektor, und das bei stetig fallenden Erzeugerkosten... :roll:

    Das ist eben eine Frage der Solidarität.
    So lange das kapitalistische Motto "Jeder ist sich selbst der Nächste" gilt, kann man natürlich keine breiten Verbesserungen nach dem sozialistischen Motto "Gleiche Bedingungen für alle" durchsetzen.
    Aber das ist ein anderes Thema.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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