Gebühr für das Probieren von Mundstücken

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von saxhornet, 12.Oktober.2015.

  1. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    denke mal darüber nach ob du die gebühr dann auch bezahlen würdest, wenn du das nächste mal beim schuhkauf deine schweißmauken ins neue schuhwerk steckst. eine schuberatung braucht es dann ja nicht.
     
  2. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    nun ja, Schuh oder Mundstück ist doch zweierlei...........
    den Schuh nehm ich jedenfalls nicht in den Mund..............
    man könnte die Mundstücke ja vor dem Test erstmal mit Desinfektionsmittel besprühen :klug::duck:
    guten Appetit.....
     
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es mag ja sein, dass ein Großteil der Saxophonisten mit aktuell in Geschäften erhältlichen Mundstücken zufrieden ist. Die sind ja auch nicht übel. Für die muss man da wohl nichts ändern in diesem Marktsegment.

    Es gibt aber außerhalb dieses standardmarktes immer wieder Mundstücke, die besonderes sind, oft großartige Handwerkskunst von Individuen, die eine Philosophie verfolgen, und oft ein begnadetes Ohr zum zuhören haben. Es gibt ganz gelegentlich Leute, die es schaffen, deine Wünsche mir der Feile 1:1 umzusetzen. Mundstücke, bei denen man Eigenschaften im Spiel oder im Sound findet, die man vergebens gesucht hatte, oder von denen man nicht wusste, dass es sie gibt. Ich liebe diese Zunft und als Saxophonist habe ich die Entscheidung getroffen, diese Zunft ein bisschen zu unterstützen!

    Es ist etwa so als ob man Fisch nach langer Fahrt morgens beim Fischer im Hafen kauft statt im Supermarkt. Beides kann man essen, und es ist letztlich nebensächlich, für manche aber eine schöne Nebensache, ein Hobby eben.

    Nur gibt es bei diesem Hobby ein Problem und das sind die Entfernungen. Wenn ich jetzt Mundstücke testen will (was dank meiner langjährigen Suche und ihrer Ergebnisse seltener geworden ist), bedeutet das bestenfalls ansichtssendungen von duchstein oder einem anderen der wenigen Händler bestellen, die sich in dieser Sparte vertieft haben.

    Manchmal bedeutet es aber auch internationalen Hersteller kontaktieren, internationaler Post- und geldverkehr, 3 Wochen später zum Zoll tingeln, am nächsten Tag wieder, weil zu oder Sendung nicht im Zollamt, Gebühren zahlen, testen und dann ggf. auf eigene Faust wieder verkaufen. Das ist mühsam, zeitaufwändig und teuer, und wenns kein Hobby wär und man nicht hin und wieder Juwelen finden würde würde es keinen Sinn ergeben.

    Wenn jetzt aber ein Händler in meiner Nähe sagen würde, pass auf, ich habe diese ganzen Mundstückmacher kontaktiert, ich lege mir ein großes Sortiment zu. Ich muss aber tief in die Tasche greifen und daher wird testen was kosten, dann würde ich da beglückt hingehen. Und es würde mir leichter fallen, testen zu bezahlen, als 50 Euro mehr fürs Mundstück, obwohl es unterm Strich vielleicht das gleiche wär. Und ich wäre sicher nicht alleine, das zeigen ja viele Beiträge und mundstückvorstellungen in diesem Forum. Es gäbe m.E. einen kleinen aber ausreichenden Markt hierfür.

    Ich glaube nicht, dass es der erste Schritt in Richtung schuhprobiergebühr wäre, wie manche offensichtlich befürchten. Die schuhverkäufer sind doch nicht doof, den Aufschrei der Massen ersparen Sie sich. Und die anprobiergebühr zahlen wir ja eh schon (bzw. der Hersteller).
     
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  4. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Irgendjemand (ich weiß nicht mehr genau wer) hat es ja schon gesagt: die Kosten des Marketing zahlen wir so oder so; sei es über eine gesonderte Gebühr oder den Produktpreis.

    Die Tendenz sich Teilleistungen innerhalb eines Wertschöpfungsprozesses gesondert vergüten zu lassen, ist nicht neu. Denken wir einmal an das Fliegen mit einem irischen Billigflieger. Da zahle ich für den Transport. Die Mitnahme von Dingen außer meiner Person führt schnell zu zusätzlichen Kosten. Die Form der Abfertigung am Flughafen hat auch unterschiedliche Gebühren zur Folge. Möchte ich bevorzugt an Bord, kann ich mir das gegen entsprechendes Entgelt kaufen. Einmal im Flieger muss ich Getränke und Speisen extra bezahlen. Ich meine, es wurde auch einmal überlegt, auch für die Toilettenbenutzung einen Obulus zu erheben. Gegen all dies ist nichts einzuwenden. Jeder Händler muss für sich entscheiden, welcher Weg langfristig zum Erfolg führt.

    Aber er muss folgendes bedenken: ein Produkt besteht grob aus zwei Faktoren - dem Kernnutzen (z.B. die Benutzung eines Mundstücks führt zu schönen Tönen) und den Zusatznutzen (alles andere wie Beratung beim Kauf, Prestigefaktor des Produktes usw.). Wenn ich mir alles, was den Zusatznutzen eines Produktes ausmacht separat vergüten lasse, wird das eigentliche Produkt auf seinen Kernnutzen reduziert. Dann ist dessen Beschaffung austauschbar und es zählt nur noch der Preis.

    Daher halte ich es für falsch Gebühren - für was auch immer - zu erheben. Um mich langfristig im Markt durchzusetzen, muss ich mir möglichst Alleinstellungsattribute erarbeiten. Das schaffen, was andere nicht können bzw. was viel Zeit und/oder Geld erfordert, um es aufzubauen. Damit ist man erfolgreich.

    LG Kai
     
  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Nach meinem Dafürhalten treibt der Fetisch Mundstück fröhlich üppige Blüten. Da fehlt eine solche Gebühr grade noch......
     
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  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo @KUS, das ist nur zum Teil richtig. Für den Zusatznutzen zahlen viele Menschen oftmals ein Vielfaches, als der Kernnutzen Wert ist. Beispiel Uhr. @Mugger hat eine Casio. Seine Freundin eine Glashütte Original. Die kostet ein Vielfaches und ist im Kernnutzen der Casio hoffnungslos unterlegen.
     
  7. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    jetzt wird natürlich wieder übertrieben - es geht ja nur darum, ob man eine Gebühr beim Verleihen und nicht zum Testen erhoben werden könnten - wie es einige wenige evt. machen.
    Testen und leihen ist doch etwas ganz anderes, Ein Mopet mal eben für 1/2 Std fahren heißt auch etwas anderes als einen ganzen Tag damit unterwegs zu sein. Wenn ich mir völlig sicher sein will, miete ich mir da evt. auch eine Maschine den ganzen Tag.
    Also anspielen darf man denke ich doch in jedem Laden. Und in der Werkstatt meines Vertrauens, dürfen dort bekante Kunden auch Dinge leihen und das sogar ohne Gebühr, das finde ich großartig und nicht selbstverständlich.
     
  8. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    ;-)

    Stimmt, aber ich hatte auch nichts über die Höhe der (Teil-)Entgelte gesagt.

    LG Kai
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Um es nochmal klar zu stellen: es geht wirklich um eine Gebühr wenn man Mundstücke testen will, auch im Laden.
    Ich glaube die Idee ist wohl, daß man verhindern will, daß Einer stundenlang eine Testkabine belegt, 10-20 Mundstücke durchtestet und dann nichts kauft.

    LG Saxhornet
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das werden Händler eher nicht machen, weil die Gebühr viel zu klein wäre als daß er das damit refinanzieren kann und es ist halt ein Risiko, ob und was gekauft wird, denn wieviele Mundstücke soll er sich denn reinstellen?
    Jeder Hersteller hat zig verschiedene Modell, diese dann noch in unterschiedlichen Öffnungen und wegen der Serienstreuung müsste er dann von jedem Modell und Öffnung mehrere vor Ort haben. Dann auch noch für die 4 Standardsaxgrössen. Das ist nicht finanzierbar. Erst recht nicht, wenn man überlegt, daß die Mehrheit der Kunden eher preiswerte Mundstücke kaufen will und nicht bereit ist für ein Mundstück 300-400 Euro zu zahlen.
    Klar wäre es toll die vielen verschiedenen Mundstücke mal anspielen zu können, das bleibt aber ein Traum. Das Risiko eines Verlusts für den Händler ist bei sowas hoch.

    LG Saxhornet
     
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  11. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ja, das denke ich auch. Wenn es um besondere oder wirklich teure Dinge geht, dann wäre mir als Händler das Risiko auch zu groß, dass man die Dinge auch nicht "neu" wieder bekommt oder gar nicht. Das ist schon so, dass ein z.B. Instrumentenbauer doch eher "nebenbei" einige Dinge verkauft. Meiner hatte für das Baritonsax ca. 10 verschiedene Mundstücke da - besondere kann er sicher besorgen, aber vorrätig geht das ja auch nicht. Die großen Versandhäuser haben die sicher auch nicht alle am Lager, besondere haben auch eine längere lieferzeit - warum wohl nur? o_O
     
  12. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist ja alles schön und gut. Ich glaube, wir diskutieren über verschiedene Dinge.

    Das gesonderte Bezahlen von "Zusatznutzen" ist grundsätzlich fragwürdig, ja. Probieren im Musikladen gehört zum Standardservice, klar. Die Gewinnspanne des Einzelhändlers muss den Service abdecken, er muss hier selbst die Waage finden. Es mag auch sein, @KUS, dass sich der Händler das "Alleinstellungsmerkmal" solche Artikel zu führen, erarbeiten muss, etc.
    Die Moraldiskussion über das Verhalten des Einzelhandels geht aber komplett an einem konkreten Problem vorbei:

    Es gibt im Großteil des Musikeinzelhandels nur eine erbärmliche Mundstückauswahl! Ich finde das wirklich dramatisch! Es ist wie bei den Kiosken, die auf der Schutzgeldliste von Coca-Cola stehen und nur noch gefiltertes Bonaqua oder pappsüße Lift-Apfelschorle führen.

    Offenbar verspricht es nicht genug Rendite oder zu hohe finanzielle Risiken, wie @saxhornet ausgeführt hat, möglicherweise spielt der Probiertourismus auch mit eine Rolle. Vielleicht gibt es auch tatsächlich Herstellerverträge, ich weiß es nicht.

    Würde ich höhere Kaufpreise in einem Laden mit einem anspruchsvollen Mundstück-Sortiment bezahlen?
    - Ja, bis zu einem gewissen Grad. Aber wir wissen, das ist im Internetzeitalter schwierig.

    Würde ich alternativ dort Probiergebühren zahlen, wenn ich nichts kaufe, aber die Möglichkeit habe ausgefallenere Modelle zu probieren, die ich sonst über den Atlantik schippern lassen muss?
    - Ja, definitiv. (Soweit meine Auslegung der OP-Frage).

    Würde ich in der Musikladenfiliale im Zentrum eine Gebühr zahlen, um z.B. ein Tone Edge oder ein Selmer S90 zu probieren?
    - Definitiv nicht. Nicht weil ich von den Produkten nichts halte. Beides super Teile. Aber es sind Massenprodukte mit großer Verbreitung und noch vergleichsweise überschaubarem Preis. Der Händler trägt ein geringes Risiko mit ihrer Anschaffung, es ist hochwahrscheinlich, dass er sie in absehbarer Zeit an den Mann bringt und sie zu führen ist weiß Gott kein Alleinstellungsmerkmal.

    Vielleicht habe ich das jetzt klarer rübergebracht.
     
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  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Weil die nicht auf Lager mal eben bei einem Großhändler sind, sondern dann aus dem Ausland entsprechend mit Zoll bestellt werden müssen. Manchmal müssen die dann auch erst noch gefertigt werden.

    Lg Saxhornet
     
  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, es bleibt ein Traum. :rolleyes:
     
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  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Was ich weiss, ist, daß manchmal Händler die alleinigen Vertriebsrechte sich für einen Hersteller in Deutschland oder sogar Europa sichern und andere Händler dann die Mundstücke in Europa über diesen Händler beziehen müssen und dafür mehr zahlen müssen als wenn sie es beim Hersteller kaufen würden (wobei klar ist, daß der Einkaufspreis nicht mal in der Nähe ist von dem was wir als Endkunden so zahlen). Das wird dann oft von Händlern erst recht abgelehnt.

    Und damit stehst Du glaube ich alleine da. Frag mal in einem Laden welche Mundstücke für welche Preise sich am besten verkaufen. Die breite Masse ist eher bereit das Geld für ein Expression auszugeben, maximal noch für etwas im Bereich eines Meyer-, Link- oder Vandorenmundstück aber die Preise eines 10mfan, SR Tech, Theo Wanne sind nur wenige bereit zu zahlen.

    Würde ich auch aber es rentiert sich nicht: 4 Saxmodelle, zig Mundstückmodelle, verschiedene Materialien (Kautschuk und Metall) und zig Öffnungen, da kann man sich ausrechnen was ein Laden reinstecken muss wenn er gut ausgerüstet sein will und ob sich das dann alles verkauft, weiss er trotzdem nicht.

    Ist wirklich schwierig und ich bin mit meiner Meinung da auch hin- und hergerissen.

    LG Saxhornet
     
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  16. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Ich verstehe schon, was Du meinst. Aber wenn ein bestimmtes Produkte nicht angeboten werden, hat das in der Regel einen von zwei Gründen: entweder ist die Nachfrage zu klein für gewerbliche Anbieter oder es hat noch kein Anbieter erkannt, dass hier Nachfrage besteht, mit der sich Geld verdienen lässt.

    Wenn man trotzdem so ein Produkt will, muss man halt selbst die Funktionen des Handels übernehmen und sich selbst drum kümmern. Auch wenn es anders vielleicht schöner wär.

    LG Kai
     
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  17. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Das trifft aber oft für das ganze Sortiment zu. Der kleine Gemischtwarenladen hat eben nur die Standards an Gitarren, Keyboards, Trompeten, Saxophonen etc. da. Und das entsprechende Zubehör. Am Sortiment erkennt man oft, ob der Inhaber selbst Musiker ist und was er spielt... :D bei den anderen Instrumentengruppen wird halt reingestellt, was der Händler empfiehlt.

    Das gut sortierte Saxophonfachgeschäft ist ja die Ausnahme. Und das muss man sich auch erst mal rein wirtschaftlich erarbeiten. Ob es nun Hörner, Mundstücke, Blattschrauben, Blätter, Wischer oder Gurte sind. Wenn man da jeden potentiellen Kundenwunsch erfüllen möchte, hat man Investitionen in Höhe eines Hauskaufes....
     
  18. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    @ zappaklein :Sorry da solltest du nicht von dir auf andere schließen. Ich jedenfalls habe keine Schweißmauken . Ich dusche täglich o_O;)
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich glaube die Frage lässt sich gar nicht pauschal beantworten

    Wird bei einem Händler das Mundstücktesten zum Exess (ständiges Testen, aber unbefriedigende Verkäufe), wird er sich ausgenutzt fühlen. Da kann dann eine Gebühr steuernd eingreifen.

    Bleibt das Testen überschaubar und der Abverlauf flutscht, würde eine Gebühr nur das Risiko eines Verkaufsrückgangs in sich bergen. Dann wird er die eher nicht erheben.

    CzG

    Dreas
     
  20. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Das kann aber auch dazu führen, dass man seinen Laden vor die Wand fährt.
     
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