Moin. Als "Spin-Off" des Themas "Verfluchte 16tel bzw. La Storia" habe ich eine verwandte Frage, die ihr vielleicht auch beantworten könnt. Ich merke häufig, dass am Ende einer Phrase im Kopf der Gedanke kreist: wie geht's weiter? Was kam jetzt? Oft hilft mir, den ersten Ton zu wissen. Aber das klappt nicht immer. Wie kann man sich die Folge von Phrasen merken? Wahrscheinlich ist ein richtiges "Studium" des Stückes hilfreich - und am Schluss einen genauso häufiges Spielen des gesamten Stückes. Welche Tipps habt ihr noch? Arne PS:Wie können sich Profi-Musiker bloß so Unmengen von Noten, Phrasen, Melodien merken? Gerade die Klassiker, wo ein Stück so elendig lange dauert? Und davon können sie dann auch noch mehrere. Beneidenswert.
Also dir geht es um ausnotierte Stücke. In kleinere Einheiten aufteilen wurde schon gesagt. Damit man gut den Anschluß kriegt, ist es sinnvoll, diese kleineren Übungseinheiten überlappend zu lassen, ausserdem die Einheiten immer mal wieder neu zu formen. Also bei, sagen wir 3 Phrasen, mit insgesamt 20 Noten, die unmittelbar aufeinander folgen, die 3 Phrasen für sich üben, dann in der Mitte der Phrase anfangen bis zur Mitte der nächsten Phrase usw. - Eine gute Übung ist auch, mit ganz wenig Tönen anzufangen, zB. nur 3 Tönen, dann immer einen Ton dazu zu nehmen, usw, da kann man sich auch viel ausdenken. - Generell gilt, je mehr Assoziationen man zum Material, hier also den Melodien etc hat, umso leichter lernt es sich auswendig. Ein 4seitiges deutsches Gedicht ist leichter auswendig zu lernen als ein 1seitiges chinesisches, sofern man keine Sprachkentnisse hat. Erkennt man in der Melodie zB Akkordbrechungen, Transpositionen vorheriger Teile, neue Rhytmisierungen usw usw, bleibt das deutlich leichter im Kopf. Übrigens kann man auch die Tonfolgen mit ganz anderen Rhythmen unterlegen, oder auch sturen Achteln, das zwingt dazu, die Abfolge der Töne unabhängig vom Rhythmus parat zu haben. Das hilft auch. Soweit, viel Erfolg! http://mobile-band-walking-act.de/unplugged.htm
In diesem Zusammenhang sicher auch sinnvoll, neue Stücke von hinten nach vorne zu lernen, wie gerade auf dem Quintessence-Workshop von Sven empfohlen Mit letztem Takt (oder von mir aus auch größerer Einheit, je nach Gusto) beginnen; wenn man den drauf hat, den vorletzten mit dazu nehmen, aber immer das, was dahinter kommt mitspielen. So geht dem Gedächtnis mit fortschreitendem Stück nicht so schnell die Puste aus, weil man, je weiter es nach hinten geht, durch intensiveres Üben in diesen Bereichen eigentlich nur sicherer wird. Gut- das gibt nix bei großen/langen Stücken, weil zeitaufwendig, etc., ist aber sicherlich sehr effektiv und sinnvoll bei kürzeren. Werd`s auch mal so ausprobieren...
Singen! So wird Phase 1 des Auswendigspielens erledigt und man hat das Stück oder wasauchimmer im Gedächtnis. Phase 2 ist dann das Übertragen der gespeicherten Melodien und Phrasen auf das Instrument. Ist Phase 1 nicht wirklich umfassend abgeschlossen, kann Phase 2 auf keinen Fall erfolgreich erledigt werden.
Also mir hilft das mit dem Singen nicht wirklich weiter, da bin ich oft schneller mit dem Auswendig lernen am Instrument. Ich kann z.B. Hank Mobley's Solo von Tenor Conclave auswendig spielen, aber mit dem Singen hapert es bei mir dann doch extrem... In meinem Gedächtnis muss es aber irgendwie abgespeichert sein, sonst könnte ich es ja nicht spielen... Auch viele Bebop Nummern, auswendig spielen, überhaupt kein Problem, Singen- no Chance! LG Juju
Mit dem Singen ist das so ein Ding. Das ist schon gar nicht schlecht aber für viele zu schwer. Gerade Jungs im Stimmbruch haben da massig Probleme, da brauch ich dann damit gar nicht erst anfangen. LG Saxhornet
singen wird dann schwierig wenn es keine singmelodie ist, weil zb große und ungewöhnliche tonsprünge vorkommen. versuchen sollte man es aber meiner meinung nach immer. gruß zwar
. . . hier habe ich übrigens das mit den Melodietönen ohne Rhythmus her: http://www.youtube.com/watch?v=Cwd8YtrT82A Ich habe das ausprobiert, es erzwingt wie gesagt, die Abfolge der Töne ohne Rhythmisierung in den Fingern bzw im Kopf zu haben. Kommt dann der Rhythmus dazu, gibt dies zusätzliche Orientirung bzw Assoziationen. Unterm Strich ist es dann tatsächlich einfacher als vorher. - Wenn man Jazz spielt, und die Phrasen und Melodien iealerweise in allen Tonarten gebrauchen kann, ist es möglicherweise nicht so ergiebig und sinnvoll. Aber für Klassiker wohl hilfreich. http://mobile-band-walking-act.de/unplugged.htm
Moin. Das war doch mal ergiebig - besten Dank an alle! Stimmt. Ich hab's mit zwei eigentlich einfachen Titeln probiert, die ich so leidlich spielen kann. Keinen von beiden konnten ich gut, fehlerfrei auswendig singen. Werde ich mir mal vornehmen - trotz des Grauens, das mich beim Singen oft befällt. Ja, werde ich auch mal. Wobei die Knackpunkte oft mittendrin auftauchen und nicht nur am Ende. Ok, macht Sinn - man erhöht sozusagen die Anzahl der zu lernenden Phrasen, wobei sich Teile daraus wiederholen. Das entspricht wohl dem typischen Lernvorgehen, Unbekanntes mit Bekanntem zu verbinden. Mir kommt nur häufig bei neuen Stücken erstmal nichts bekannt vor. Aber ist definitiv ein Ansatz. Kann ich mir vorstellen... allerdings auch, den ursprünglichen Rhythmus mit den "Übe-Rhythmen" zu vermischen. Ich kenne die Übung, um einzeln Läufe, Phrasen zu lernen Arne
Na vor allem kriegst du den Anschluss an die nächste Phrase. Das Ende der 1. Phrase wird gekoppelt mit dem Beginn der 2. Das hattest du ja beschrieben, das gerade der Übergang schwierig ist. Je mehr du in einem Bereich kennst, umso einfacher wird da das Dazulernen. U.a. deswegen macht es Sinn, Skalen, Akkordbrechungen und Phrasen in allen Tonarten zu üben. Ich kenne auch Klassiker, die ihre Stücke in mehreren bis allen Tonarten üben. vG Werner http://swing-jazz-berlin.de/#band
Moin. Bei mir sind es gerade die chromatischen tonfolgen (ok, sind ja irgendwie ungewönlich), die singe-, pfeif-,summtechnisch schwierig sind. Also, einfach weiterversuchen. Arne